Im Jahr 2020 schien das Reisen zeitweise kaum möglich. Doch im Sommer, als sich die Lage entspannte, öffnete Griechenland seine Grenzen, und wir konnten unsere lang geplante Wohnmobil-Reise doch noch antreten.
Wir waren 4 „junge Leute“ und besaßen zum einen kein eigenes Womo um nach Griechenland zu fahren und zum anderen hatten wir auch schlichtweg keine Zeit, mehrere Tage erst da „runter“ zu fahren. So entschlossen wir uns, vor Ort in Athen ein Wohnmobil zu mieten.
Ziel der 10 Tagesreise sollte (die Halbinsel) der Peloponnes sein. Ja, auf Deutsch heißt es „Der Peloponnes“ und heißt so viel wie “Insel des Pelops”. Pelops ist ein mythologischer König, der große Teile von Elis und Arkadien eroberte. Später wurde die ganze Halbinsel nach ihm benannt.
Wir entschieden uns für diese Halbinsel, da sie ein recht gut ausgebautes Straßennetz hat, über wunderschöne Sandstrände verfügt, das Gebirge bis über 2500m reicht, zahlreiche archäologische Stätten bietet und touristisch noch nicht so überlaufen ist wie etwa Kreta.
Inhaltsverzeichnis
Freistehen erlaubt
Als aller erstes ist anzumerken, dass man zum Übernachten auf dem Peloponnes sogar „Frei stehen“ kann, ohne auf einen Campingplatz zu müssen. Nicht toleriert wird jedoch die Errichtung von Zelten oder das Verweilen von Wohnwägen an archäologischen Stätten, spezielle Küstenzonen etc. Ihr seht also, in der Praxis gestaltet sich das Campen/Freistehen/übernachten sehr entspannt. Es kommt natürlich wie immer aufs äußere Erscheinungsbild an: Tische, Stühle und Markise sollten über Nacht nicht draußen bzw. ausgefahren sein.
Die typischen archäologischen Stätten wie Olympia, der Apollon Tempel, das Theater von Epidauros oder die Tempelanlage von Delphi weit oben in den Bergen, sind auch für Wohnmobile gut zu erreichen, wir hatten da jedenfalls keine Probleme bei der Anfahrt sowie mit den Parkmöglichkeiten.
Tavernen – leckeres Essen mit Stellplatz inklusive
So schön wie die eigene Küche im Womo auch ist, bis auf das Frühstück würde ich jedem – vor allem abends – raten, ausschließlich in den nahegelegenen Tavernen essen zu gehen. 1. Gibt es in wirklich in jedem Dorf ein oder mehrere urige Tavernen, 2. schmeckt es jedes Mal fantastisch und anders, 3. sind die Gerichte komplett anders als wir sie von den griechischen Restaurants in Deutschland kennen und 4. ist es auch noch günstiger! Also essen gehen lohnt sich!
Viele Tavernenbesitzer stellen ihren Parkplatz gegen ein kleines Trinkgeld nach dem speisen gern zur Übernachtung zur Verfügung.
Die Frischwasservorräte des Wohnmobils kann man an jeder Tankstelle für einen „5er“ wieder auffüllen lassen. Für die Entsorgung von Alt- bzw. Grauwasser erheben die meisten Plätze, die wir kennengelernt haben, eine Gebühr oder man darf es nur nutzen, wenn man eine ganze Nacht auf dem Platz verbleibt.
Des Weiteren wird auf den Autobahnen oder Brücken, so wie in den meisten südlichen Ländern, eine Maut erhoben.
Vorsicht vor engen Gassen
Allgemein würde ich Peloponnes als sehr Wohnmobil-freundlich einschätzen. Natürlich gibt es auch dort enge Innenstädte, entfernte Bergpassagen oder schmale Gassen in Fischerdörfern, in denen man mit dem Womo schnell an die Grenzen des machbaren gelangt. Diese sollte man meiden und zu Fuß erkunden, bevor man 500m rückwärtsfahren muss und so den ganzen Verkehr aufhält. Auch uns erging es 1x so als wir auf dem Weg zu einem entlegenen Wasserfall waren und wir mit unserem Wohnmobil nicht durch die engen Häusergassen in einem Bergdorf gekommen waren.
Tempelanlagen, Baden im Wasserfall und endlich Strand
Ganz klar wie oben schon erwähnt, eine Tempelanlage sollte Pflicht sein, um der jahrtausend alten Kultur der Griechen ein wenig Respekt zu zollen. Nach meiner Erfahrung darf man die Tempelanlage von Delphi und das Theater von Epidauros nicht verpassen. Warum? Ganz einfach, diese beiden sind am besten erhalten, alle anderen Stätten sind noch viel mehr verfallen.
Der Polylimnio Wasserfall im Südwesten der Insel direkt an der „Bundesstraße 82“ darf auf keinen Fall fehlen. Mit dem Wohnmobil ein wenig knifflig, aber nicht unmöglich. Vom Dorf „Charavgi“ geht eine schmale Schotterstraße bergab in ein kleines grünes Tal. Dort muss man dass Wohnmobil (irgendwie am Rand) abstellen und dann noch ungefähr 15 min zu Fuß den Bachlauf hinab bis zum Becken des Wasserfalls gehen. Aber ES LOHNT SICH. Das Wasser ist erfrischend kühl und kristallklar, wenig frequentiert und von den Felsen vor Ort kann man mehrere Meter weit ins kühle Nass springen.
Einen Badetag sollte man am halbrunden Voikodila Beach bzw. Ochsenbauchbucht (daher der Name) einlegen. Dieser Strand ist so ziemlich der schönste den Peloponnes zu bieten hat. Das Beste daran ist, dass man mit dem Wohnmobil ganz einfach auf der Düne dahinter stehen kann und es nur wenige Meter zum Strand sind – IDEAL.
Und wenn es etwas für die „Kids“ sein soll kann ich nur den „Calma Waterpark“ im Norden der Insel empfehlen. Der Park hat zahlreiche verschiedene bunte Rutschen, auch für das leibliche Wohl ist da bestens gesorgt. Toll fand ich, dass wirklich an jedem Becken ein Bademeister steht, der alles im Blick hat und nicht sonst wo unter einer Palme im Schatten entspannt.
Wohnmobil mieten
Die einschlägigen Mietstationen für Wohnmobile sind entweder in Athen oder in Thessaloniki, von dort beginnt meist die Rundreise.
Es gibt zahlreiche Wohnmobilvermieter in und um Athen, alle mit ähnlichen Bestimmungen & Leistungen.
Man wird meist direkt mit seinem gemieteten Reisemobil vom Flughafen abgeholt und nach einem kurzen Übergabegespräch werden einem die Fahrzeugschlüssel schon in die Hand gedrückt.
Wichtig ist, drauf zu achten, was in den Mietbedingungen steht, empfehlenswert neben Freikilometer, Zusatzfahrer und Campingausrüstung (für die schönen Strände), ist die Komplett-Versicherung zu buchen oder dass die Kaution teilweise noch Bar verlangt wird. Darauf sollte man vorbereitet sein und demzufolge genug Bargeld in der Geldbörse haben.
Fazit
Wer vielleicht das erste Mal mit dem Gedanken spielt, sich ein Wohnmobil in einem fremden Land zu mieten und auf Entdeckungstour zu gehen, dem kann ich Peloponnes wärmstens ans Herz legen.
Gerade die einfachen Camping-Regeln und der gute Straßenausbau (bis auf die kleinen Dörfer), sowie die zahlreichen Buchten & Strände, die zu 90% Wohnmobil-geeignet sind, machen Peloponnes zu einem Eldorado für Womotouren.
Das leckere Essen der Tavernen, der viel besagte griechische Wein und die warme Mittelmeer Sonne warten schon.
Über den Autor: Rick, aka. „Fatal Error a Travel Story“
Mit Youtube habe ich für mich die geeignete Plattform dafür gefunden, im diewunderschönen Momente auch mit anderen zu Teilen. Meine „Filme“ versuche ich immer Informativ und Humorvoll zu gestalten und filme ganz authentisch mitten aus dem Leben bzw. der Situation ohne festes Drehbuch.
Mittlerweile habe ich schon zahlreiche Camper bzw. Camping Reisen hinter mir Schottland, USA, Griechenland, Ost Europa, Island, England und Sizilien. Fertig bin ich aber noch lange nicht. Wenn ihr also Lust habt auf eine lockere und amüsante Art und Weise die Welt zu entdecken, dann schaut doch gern bei mir vorbei.
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