Mit dem Wohnmobil nach Albanien, das wollten wir schon eine ganze Weile wagen. Im April 2021 ging es endlich los. Mit unserem Kastenwagen Lody, einer Chausson Dame auf Fiat Dukato Basis peilten wir das kleine Land im Westbalkan an.
Seit Dezember 2019 sind wir mit unserem Camper quer durch Europa unterwegs, aber noch nie waren die Reaktionen der Familie über unsere Pläne nach Albanien zu reisen so voller Fragezeichen. Albanien? Was wollt ihr denn da? Das haben wir so oft gehört, dass wir umso stolzer sind, unsere Bilder und Erfahrungen zu präsentieren von einem Land, dass zu Unrecht einen dunklen Schleier voller Vorurteile trägt.
Inhaltsverzeichnis
Anreise mit dem Wohnmobil nach Albanien
Von Kroatien ging es über Bosnien und Montenegro nach Albanien. Die Alternativroute geht über Italien mit einer Transitzeit von 36h und der Fähre von Ancona oder Bari nach Durres. Die Preise je nach Hafen liegen zwischen 150 und 420€.
Albanien und seine Eigen- und Schönheiten
Ist man endlich in Albanien angekommen, ändert sich das Straßenbild schlagartig. Die Straßen sind kurz gesagt, eine Katastrophe. Hier ist es ratsam eine gute Bereifung zu haben. Wir hatten des Öfteren Probleme mit der Bodenhöhe und wer die Möglichkeit hat, seinen Camper durch eine zusätzliche Federung zu erhöhen, sollte dies tun. Zu unzähligen Schlaglöchern und Bodenwellen gesellen sich gerne auch die Tiere des Landes. Esel, Kühe, ganze Schafherden, Pferde, Hunde und Katzen nehmen sich den Platz, den sie brauchen. Auf Grund der Straßenverhältnisse ist man eh meist gezwungen unter 50kmh zu fahren, da tut die Vollbremsung nicht ganz so weh. In den Städten ist zudem meist nur 40kmh erlaubt, es braucht also viel Zeit, um von A nach B zu kommen.
Albaniens Küstenstrassen – von Durres nach Ksamil
Wir sind die komplette Küstenstraße über Durres, Vlora, Saranda bis nach Ksamil gefahren und waren erstaunt, wie wunderschön die Natur hier ist. Der Gebirgspass Llogara, eine Wasserscheide zwischen dem Adriatischem Meer im Norden und dem Ionischem Meer im Süden, war ein absolutes Highlight. Im Süden bemerkt man, wie der Tourismus so langsam Form annimmt. Es wird viel gebaut und man merkt deutlich, wie das Land sich touristisch weiterentwickelt.
Voller Freude stellten wir fest, dass auch die Straßen erneuert werden. Campingplätze findet man bereits jetzt schon in fast allen Regionen des Landes. Das Wildcampen ist in Albanien erlaubt. Jedoch sollte man darauf achten, dass es in einigen Gebieten wie Nationalparks nur eingeschränkt möglich ist.
Zudem sollte man an den Stränden nicht direkt vor den Campingplätzen parken. Das ist den Betreibern gegenüber nicht fair und könnte einem eventuell platte Reifen bescheren. Die Preise auf Campingplätzen in Albanien liegen zwischen 10 und 20 €uro pro Camper. V/E ist zu 90% verfügbar.
Von der Küste zurück in Albaniens Berge
Geht es dann von der Küste, mit atemberaubenden Ausblicken, weiter in die Berge, wird es für Kastenwagen und Wohnmobile über 6 Meter etwas schwieriger. Die Straßen sind lange nicht so gut ausgebaut wie an der Küste und somit wird die Fahrt zu einem echten Abenteuer. Alle Offroader sind hier klar im Vorteil. Die Berglandschaft im inneren Albaniens ist ein Traum. Im Süden der Osum Canyon, die Thermalquellen von Benje oder das Blue Eye sind absolut sehenswert.
Der bekannte Ohridsee, im Osten Albaniens, grenzt an Nordmazedonien. Wir umrundeten den See und staunten über die einzigartige Naturvielfalt, ganz besonders im mazedonischen Teil.
Generell scheint hier in Albanien die Natur noch im Gleichgewicht zu sein. Selbst Glühwürmchen tummeln sich abends in den Sträuchern und sorgen für leuchtende Augen und das nicht nur bei den Kindern.
Kruja – unsere neue Heimat
Fährt man weiter in Richtung Norden sollte man einen Stopp in Berat einlegen. Die Stadt der tausend Fenster hat einiges zu bieten. Weiter nördlich, über Tirana liegt die Stadt Kruja mitten in den Bergen mit knapp 10.000 Einwohnern. Kruja hat jede Menge geschichtsträchtiges zu bieten. Neben der traditionellen Basarstraße, dem Skanderbeg Museum steht hier auch die Festung von Kruja, für die albanische Nation ein historisches Heiligtum.
Hier haben auch wir unseren Platz für einen neuen Lebensabschnitt gefunden.
Allgemeine Tipps zu Albanien
Für alle Städtetripfreunde möchten wir erwähnen, dass das Fahren in den Städten wie der Hauptstadt Tirana oder Skodra im Norden Albaniens eine nervenaufreibende Sache ist. Die Albaner haben einen ganz besonderen Fahrstil, dem wir in noch keinem Land auf unseren Reisen begegnet sind. In den Kreisverkehren kommen einem auch mal Fahrräder und Fußgänger entgegen und generell gilt hier, wer zuerst kommt malt zuerst. Das gilt natürlich auch für die Tiere.
In den Städten gibt es überwachte Parkplätze, die leicht über Google Maps oder Maps.me zu finden sind. Ein Ausflug in die Städte lohnt sich allemal. Die Märkte, der Trubel und das Lebensgefühl der Albaner zu erleben hat uns sehr beeindruckt.
Generell sind wir überwältig von der Gastfreundlichkeit der albanischen Bevölkerung. Im ganzen Land begegneten uns ausschließlich freundliche und hilfsbereite Menschen. In keinem Land zuvor haben wir uns so sicher gefühlt wie hier in Albanien.
Essen & Trinken – Verpflegung in Albanien
Was isst und trinkt man eigentlich in Albanien? In den Städten gibt es um die Mittagszeit kleine Imbissstände mit albanischem Hotdog. Anders als bei uns besteht dieser aus einem großen Stück Brot gefüllt mit 3 bis 4 Cevapcici. Ist lecker, macht mega satt und kostet knapp 1 €uro. Generell isst man hier viel Huhn und alles was man aus Ziege oder Schaf so machen kann. Für alle Börekfans gibt es alle möglichen Variationen. Obst und Gemüse ist ebenso ein wichtiger Nahrungsbestandteil und an den vielen Ständen findet sich alles was das Herz begehrt. Ich persönlich liebe die albanischen Blutorangen.
Auf den Märkten des Landes hatten wir generell sehr viel Freude. Mit Händen und Füßen kann man sich trotz fehlender Englischkenntnisse wunderbar unterhalten und kommt dadurch eventuell in den Genuss von selbstgebranntem Raki. Was der mit einem macht, dürft ihr gerne selbst erfahren.
Persönliches Fazit zur Albanienreise mit dem Wohnmobil
Albanien mit dem Wohnmobil? Von uns ein klares JA. Wir haben uns verliebt in die Natürlichkeit dieses Landes, ganz weit weg von Massentourismus, Konsumgier und ja, ganz weit weg von Coronapanik und Lockdowndepressionen.
Hier ist die Welt scheinbar noch ein Stückweit in Ordnung.
Mirupafshim, Sandra & Guido
Autoren dieses Beitrags: Sandra & Guido von malicamp.com
Unser Naturcamping öffnet am 15.06.2021 und von hier aus kann man Kruja zu Fuß oder mit dem Bike problemlos entdecken.
Zudem bieten wir auch geführte Wanderungen durch die unberührte Natur Albaniens an.
Alle Infos findet ihr auf Malicamp.com