Reisemobil-Markt unter Druck: Caravaning-Branche kämpft mit deutlichen Einbußen
Die deutsche Caravaning-Branche rutscht weiter in die Krise: Schon 2024 brachen die Verkäufe von Wohnmobilen und Wohnwagen deutlich ein, und der Negativtrend hält 2025 an. Hersteller wie Knaus Tabbert melden zweistellige Umsatzrückgänge, während die Nachfrage nach der Boomphase der Pandemie spürbar sinkt. Nun trifft es auch Dethleffs in Isny, wo rund 90 Stellen abgebaut werden sollen. Die gesamte Branche kämpft mit schwacher Auslastung, zu hohen Personalkosten und einem zunehmend schwierigen Marktumfeld.
Die deutsche Caravaning-Industrie hat weiterhin mit einer schwierigen Marktlage zu kämpfen. Bereits 2024 gingen die Verkäufe von Wohnmobilen und Wohnwagen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Laut dpa sanken die Zulassungszahlen um rund 16,4 Prozent auf 118.500 Fahrzeuge. Besonders stark betroffen waren Wohnwagen, deren Absatz um 24 Prozent einbrach. Wie der Caravaning Industrie Verband (CIVD) auf der Reisemesse CMT in Stuttgart mitteilte, liegen aktuelle Zahlen für 2025 zwar noch nicht vor – doch der Abwärtstrend setzt sich offenbar fort.
Auch einzelne Hersteller melden deutliche Umsatzrückgänge. So verzeichnete Knaus Tabbert aus Jandelsbrunn im ersten Halbjahr 2025 laut Manager Magazin einen Rückgang von mehr als 18 Prozent. Die schleppende Konjunktur trifft zudem viele Unternehmen im Südwesten Deutschlands. Ein Beispiel ist die Wahl GmbH aus St. Georgen, Hersteller von Haarschneidemaschinen, die kürzlich ankündigte, die Produktion am traditionsreichen Stammsitz einzustellen.
Stellenabbau im Allgäu: Dethleffs reagiert auf gesunkene Nachfrage
Nun ist auch Dethleffs betroffen, ein traditionsreicher Hersteller von Wohnwagen, Wohnmobilen und Camper Vans aus Isny im Allgäu. Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, plant das Unternehmen einen umfangreichen Stellenabbau. Insgesamt sollen rund 90 Arbeitsplätze wegfallen. „Von 90 Mitarbeitern müssen wir uns leider trennen“, sagte Geschäftsführer Bernhard Kibler der Regionalzeitung.
Als Grund nennt die Geschäftsführung eine notwendige Anpassung der Produktionskapazitäten. Die Auslastung sei zu gering, die Auftragslage angespannt. Bereits vor Kurzem war es aufgrund der wirtschaftlichen Situation zu mehrwöchiger Kurzarbeit gekommen. Dethleffs produziert nicht nur eigene Fahrzeuge, sondern arbeitet auch als Zulieferer und Entwicklungspartner für andere Hersteller.
Betriebsbedingte Kündigungen sollen nach Unternehmensangaben möglichst vermieden werden. Stattdessen sucht Dethleffs bis Dezember 90 freiwillige Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen, die das Unternehmen zu angebotenen Konditionen verlassen. Insgesamt beschäftigt der Hersteller über 1000 Personen.
Die gesamte Camping-Branche sieht sich Ende 2025 mit einer deutlich gesunkenen Nachfrage konfrontiert – ein starker Kontrast zu den Boomjahren während der Corona-Pandemie. Gleichzeitig kämpfen viele Unternehmen mit zu hohen Personalbeständen.
Auch LMC hat massiven Stellenabbau angekündigt
Der Caravanhersteller LMC kündigt an, die Produktion am Standort Sassenberg deutlich zurückzufahren. Im Zuge dieser Restrukturierung sollen rund 160 Arbeitsplätze wegfallen. Von den Einschnitten könnten auch Mitarbeitende aus den benachbarten Städten Versmold und Harsewinkel betroffen sein.
Herausforderungen im Caravan-Markt
Als Hauptgrund nennt LMC die anhaltend schwierige Situation im Caravan-Sektor. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, die traditionsreiche Marke langfristig zu stabilisieren und zukunftsfähig aufzustellen.
Gemeinsam mit dem Betriebsrat arbeitet das Unternehmen derzeit an weiteren Schritten, deren konkrete Ausgestaltung nach Abschluss der Gespräche veröffentlicht werden soll. LMC produziert seit mittlerweile 70 Jahren am Standort Sassenberg Freizeitfahrzeuge wie Wohnwagen, Wohnmobile und Camper Vans.
Über den Autor
Nicolas Sacotte
Nicolas Sacotte ist studierter Diplom Betriebswirt mit Fachrichtung "internationales Marketing". Er ist begeisterter Camper und fährt seit 15 Jahren ein vollintegriertes Hymer Wohnmobil und bereist damit mit seiner Frau und seinen beiden Kindern ganz Europa. Nicolas hat womosuche.de 2021 ins Leben gerufen und aufgebaut.