Reisebericht Nordfrankreich: Die 5 schönsten Routen mit dem Wohnmobil
Nicht nur der Süden Frankreichs ist voller Sehenswürdigkeiten, Überraschungen und gastfreundlichen Menschen. Und auch das Netz der Stellplätze ist im nördlichen Frankreich engmaschig. Der Norden ist sehr abwechslungsreich: das kulinarisch herausragende Elsass, die wildromantische Route des Crêtes, die geschichtsträchtige Somme und natürlich das Land der Ch’tis und die Bretagne mit Stränden, die weniger überlaufen, manchmal sogar menschenleer sind. Wenn auch das Wetter vielleicht nicht so beständig wie in Südfrankreich ist, so wirst du doch mit wunderschöner Landschaft und zahlreichen Sehenswürdigkeiten entschädigt.
- das ehemalige Nord-Pas-de-Calais
- die ehemalige Picardie
- das Elsass
- Lothringen, besser gesagt die Vogesen
- die Bretagne
Warum gerade das nördliche Frankreich?
Dass ich nicht nur über das nördliche Frankreich schreibe, sondern auch dafür schwärme, hat gleich mehrere Gründe. Das nördliche Frankreich- hat zwar auch Tourismus, aber weit weniger, als beispielsweise Südfrankreich
- liegt (auch) am Meer, an der Nordsee beziehungsweise am Ärmelkanal
- besitzt wunderschöne Küstenabschnitte mit kilometerlangen (Sand)Stränden sowie mancherorts 100 m hohen Klippen
- beherbergt zahlreiche Zeitzeugen wie Menhire, Dolmen, Bunkeranlagen etc.
- ist kulturell sehr interessant
- pflegt Traditionen (Bräuche, Dialekt etc.)
- beheimatet eine Zweigstelle des Pariser Louvres
- kann weist interessante, schöne Städte sowie bezaubernde Dörfer vor
- bietet eine leckere Kulinarik, sowohl essensmäßig – z.B. die Crêpes, die Galettes, den Flamkuchen oder den „Stinkekäse“ Maroilles (aus oben genanntem Film) – aber auch die Getränke betreffend, etwa den Cidre, Ch’ti-Bier oder Wein
- wird von freundlichen und hilfsbereiten Menschen bewohnt
- besitzt eine gute Infrastruktur bezüglich Camping- und Stellplätzen inklusive Ver- und Entsorgung
Durch den Norden Frankreichs mit dem Wohnmobil: ein bisschen Planung muss sein
Natürlich bleibt es dir überlassen, ob du dich einfach ins Wohnmobil setzt und losfährst, Plätze zum Übernachten und jede Menge Sehenswertes findest du auch ohne Planung. Dennoch solltest du nicht ganz unvorbereitet losfahren.Besonderheiten
Nicht alles, aber einiges ist im nördlichen Frankreich anders als bei uns. In erster Linie natürlich die Sprache. Vor allem in der Bretagne kann es dir passieren, dass du rein gar nichts verstehst, selbst wenn du sehr gut französisch sprichst. Dort wird nämlich noch manchmal Bretonisch gesprochen. Und auch im Lande der Sch’tis ist es mir passiert, dass ich Leute traf, die untereinander diesen für unsere Ohren seltsam klingenden Dialekt sprachen. Neben Französisch kommst du aber mit etwas Glück mit Englisch, in touristisch erschlossenen Regionen auch mit Deutsch, immer jedoch mit Händen und Füßen, dem Google-Übersetzer und vor allem einem freundlichen Lächeln klar. Wichtig ist, dich vorab über die Verkehrsregeln zu informieren, denn die Bußgelder sind vergleichsweise hoch. Die Seiten www.frankreich-info.de/service/reiseinformationen/verkehrsregeln und www.bussgeldkatalog.net/frankreich können dir da weiterhelfen.Anreise
Je nach Wohnort, reisen viele von uns über Belgien und/oder Luxemburg ein. Elsass und Lothringen erreichst du direkt von Deutschland aus. Schweizer, Österreicher, Italiener und wohl auch Bewohner aus Süddeutschland – vornehmlich Bayern – werden sich quer durch Frankreich an ihr Ziel heranpirschen. Bezüglich der Straßen unterscheidet man zwischen- den Routes Nationales – R oder RN –, die meist gut ausgebaut und oft sogar mehrspurig sind,
- den Département-Straßen (D), die unseren normalen Landstraßen entsprechen, aber auch schon mal eher ein Feldweg sein können
- den Autoroutes – A oder auch E – die sowohl gebührenpflichtig (péage) als auch kostenlos sein können.
Navigation
Bei mir hat die gute alte Straßenkarte noch nicht (ganz) ausgedient, denn mein Beifahrer verfolgt unsere Strecke stets auf der Karte. Trotzdem fahre ich – wie die meisten von uns – zusätzlich mithilfe eines Navigationsgerätes (für LKWs). Diese können sehr unterschiedlich in der Handhabung aber auch im Preis sein: Da gibt es kostenlose aber auch gebührenpflichtige Apps fürs Handy, relativ kostengünstige sowie sehr teure Navigationsgeräte. Ehe du dir ein neues Navi zulegst, solltest du folgendes beachten:- Übers Handy zu navigieren (z.B. mittels Google Maps oder Sygic Truck) ist zuverlässig und einfach, allerdings ist das Display recht klein und dadurch schwer zu erkennen.
- Fährst du ein Wohnmobil über 3,5t, dann empfehle ich ein spezielles Navi, an dem du Breite, Höhe, Länge und Gewicht (Geht auch bei Sygic Truck!) einstellen kannst, damit du nicht unverhofft an eine für dich gesperrte Brücke oder (Pass)Straße, eine nicht für dein Gewicht zugelassene Brücke oder einen zu niedrigen Tunnel kommst.
Reisezeit
Die Antwort auf die Frage nach der besten Reisezeit ist nicht so einfach: Zum einen hängt es von der dir verfügbaren Urlaubszeit und ob Kinder mitreisen ab, zum anderen vom Zielort. Natürlich spielen auch die persönlichen Erwartungen und Interessen eine Rolle. Jemand, der einen Badeurlaub plant, fährt sicherlich im Juli/August, Freunde des Weins bevorzugen für die Elsass-Tour vielleicht den Herbst etc. Allgemein kann man behaupten, dass das Wetter in großen Teilen des nördlichen Frankreichs mit dem unsrigen in Mitteldeutschland vergleichbar ist. In der Bretagne – vornehmlich in der Südbretagne – ist es selbst im Winter noch angenehm – vorausgesetzt, man liebt Sturm, brausendes Meer und kann mit Regen leben. In den Vogesen kannst du mit Schnee rechnen.Ich persönlich bevorzuge die Zeit zwischen Ende März und Ende Oktober, die Sommermonate Juli/August eingeschlossen, denn das Tourismusaufkommen lässt sich im Norden in den meisten Fällen gut aushalten. Wer allerdings Campingplätze den Stellplätzen vorzieht, sollte sich vorab über die Öffnungszeiten informieren, da die wenigsten ganzjährig geöffnet haben.Sonstiges
Folgendes solltest du vor der Abfahrt noch wissen:- Womos über 3,5t benötigen Angles-Morts-Schilder
- Wenn du die von mir als besonders gut bezeichneten Stellplätze des Camping-Car-Parks nutzen möchtest, benötigt du eine Zugangskarte, die Pass’Étapes-Card (einmalige Gebühr 5,-), die du jeweiligen Eingangsterminal oder aber online unter www.campingcarpark.com/ (hier auch weitere Informationen) bekommst.
Route 1: Willkommen bei den Ch´tis!
- Route: Lille – Villeneuve-d’Ascq – Lens-Liévin – Mont des Cats/Godewaersvelde – Cassel – Watten – Blockhaus d‘Éperlecques – Gravelines – Petit-Fort-Philippe/Grand-Fort-Philippe – Bray-Dunes – Hondschoote – Bergues – Dunkerque
- Länge: ca. 250 km
- Dauer: ca. 2-3 Wochen
- Beste Reisezeit: bevorzugt: Juni bis Ende September/Anfang Oktober
Route "Willkommen bei den Ch´tis": Hinweise und Tipps
Wegen der allgemeinen Wetterlage, würde ich die Monate Juni bis Ende September/Anfang Oktober bevorzugen. Selbstverständlich kannst du aber auch zu anderen Zeiten fahren, dann musst du jedoch damit rechnen, dass es vermehrt regnet und dass stellenweise Campingplätze sowie Sehenswürdigkeiten geschlossen haben. Übertrieben viel Tourismus wird dir selbst im Juli/August nicht begegnen, außer vielleicht an einigen Badestränden oder in Museen. Dieser Roadtrip führt uns durchs Land der Ch’tis. Aber was ist das? Ch’ti – eingedeutscht „Sch’ti“ – ist eine Picardische Sprache, die hier sowie in Teilen Belgiens noch manchmal gesprochen wird –, aber auch eine Bevölkerungsgruppe – siehe den Film „Willkommen bei den Sch’tis“ – und eine Biermarke. Nur als Beispiel: „Hallo“ heißt auf Ch’ti „Salut ti z’aute!“ Wir bewegen uns sowohl im Inland als auch am Meer, werden einige Schauplätze des Films besuchen, der Zweigstelle des Louvre einen Besuch abstatten, weniger friedliche Zeitzeugen wie eine NS-Bunkeranlage oder eine Vauban Befestigungsanlage bestaunen. Natürlich dürfen Windmühlen, Beffrois (Belfriede) und zwei Großstädte – Lille und Dunkerque – nicht fehlen.Falls du dich wunderst, dass wir ein wenig hin- und herfahren: Ich versuche, so viel Interessantes wie möglich in der Tour unterzubringen. Denn ich möchte eine Tour für Kunstinteressierte, jene, die sich für die Geschichte interessieren, „Badenixen“ und „Shopping-Queens“ aber auch für Ruhesuchende aufzeigen. Wer mit Kindern reist, findet auch für sie interessante Sehenswürdigkeiten.Routendetails und Highlights der Route "Willkommen bei den Ch´tis"
Route "Willkommen bei den Ch´tis": Campingplatz- & Stellplatz-Tipps
- Lille/Sainghin-en-Mélantois, Camping du Grand Sart, Sainghin-en-Mélantois, Lille-Zentrum ca. 15 km, Bahn- und Busverbindung vorhanden, ganzjährig geöffnet
- Villeneuve-d’Ascq, Decathlon-Campus, Rue du Podium, Feld F10
- Lens, Parking P6, Stade Bollaert, im Mai diesen Jahres jedoch bis auf weiteres gesperrt
- Mont des Cats/Godewaersvelde, am Straßenrand der Route du Mont des Cats, Restaurant/Kloster in der Nähe
- Cassel, kostenloser Stellplatz, 1591 Route d'Oxelaëre, außerhalb, Zentrum ca. 600 m Fußweg
- Watten, Stellplatz, Rue Paul Mortièr
- Blockhaus d’Éperlecques, Besucherparkplatz, Übernachten möglich
- Gravelines, Port de Plaisance, Stellplatz am Hafen, vor der Stadtmauer, ohne allem, verhältnismäßig hohe Parkgebühr, Ver- und Entsorgung in der Rue de la Gendarmerie
- Gravelines, Aire de camping-cars du PArc du Rives de l‘Aa, Stellplatz, kostenlos, auf Wiese, am Wasser, ohne allem
- Petit-Fort-Philippe, Camping des Dunes, Strand und AKW in der Nähe
- Grand-Fort-Philippe, Aire de camping-car de Grand-Fort-Philippe, 169-179 Rue Maréchal Foch, ohne allem, vor Campingplatz, Meernähe
- Grand-Fort-Philippe, kleiner Camping de la Plage, am Naturschutzgebiet, Meeresnähe
- Bray-Dunes, Parking camping-car, Rue d'Hondschoote, im Ort, Strandnähe, kostenlos
- Bray-Dunes, Parking Espace Tonique,13 Rue de Turenne, ohne allem, Ortsrand, nahe der Sportstätten, kostenlos
- Bray-Dunes, Parking Supermarché, Carrefour, 49 Rue Pierre Decock, Strand ca. 2 km, Ver- und Entsorgung sowie Strom, nur von 20.00-09.00 Uhr erlaubt
- Bray-Dunes, Camping Municipal Les Dunes, zwischen Strand und geschützter Dünenlandschaft
- Bray-Dunes, Camping du Perroquet, unmittelbar an der belgischen Grenze und geschützter Dünenlandschaft
- Hondschoote, an der Moulin de la Victoire, Rue de Bergues, kleiner kostenloser Stellplatz, Ver- und Entsorgung
- Bergues, Rue Maurice Cornette, großer kostenloser Stellplatz, an der Stadtmauer, beim Stade J. Andries (Sportplatz), ohne allem
- Bergues, Campingplatz Camping Vauban & Wohnmobilstellplatz (vom Campingplatz verwaltet), 2 Avenue Vauban, Ortsrand, Flussnähe, nur April-Mitte September
- Dunkerque, 140 Rue des Chantiers de France, Stellplatz, Strandnähe, Ortsrand
- Dunkerque, Aire de camping-car La Licorne, 1005 Boulevard de l'Europe, vorm Campingplatz, Strandnähe, etwas weiter vom Zentrum, Anfang April-Ende Oktober
Weiterhin kannst du entweder ein Stück entlang des Flusses und dann durch den Wald oder auf der Hauptstrecke, der D207, bis zum kleinen Weiler Les Sarts fahren und dort den schwer erkennbaren Schildern zum im Wald liegenden Blockhaus d’Éperlecques folgen. Übrigens, wenn im Französischen die Rede von „Blockhaus“ ist, ist ein Bunker gemeint.
Die einst von den Nazis errichtete Bunkeranlage war für den Bau sowie den Abschuss der V2-Raketen gedacht. Heute wurde daraus eine Art Freilichtmuseum mit Bunkerbesichtigung, wo die Historie sowie die Funktion der einstigen Anlage dokumentiert ist.
Über die D300, an Watten vorbei, führt mich meine Route nun Richtung Meer, nach Gravelines. Hier sind wir noch nicht ganz am Meer, man kann es aber schon riechen. Wasser ist dennoch da, denn wir stehen (am Hafen) an der Aa, die hier, nur 2,5 km weiter in die Nordsee mündet. Hinter uns stehen die gigantischen Stadtmauern die ebenfalls – wie so vieles in Frankreich – auf den berühmten Baumeister Vauban zurückgehen. Womit wir schon bei der größten Attraktion des geschichtsträchtigen Ortes wären, dessen Zugehörigkeit mehrfach zwischen Frankreich und den Niederlanden wechselte: Eine beeindruckende, von Wasser umgebene Zitadelle, auf, in und um die es sich fantastisch spazieren gehen lässt.
Gravelines selber besitzt einen von vielen Beffrois in dieser Gegend und lädt ansonsten zur Einkehr oder aber zu einem 2,5 km langen Spaziergang zum Meer ein.
Rechts und links der Aa liegen in deren Mündungsbereich die beiden zu Gravelines gehörenden Badeorte Petit-Fort-Philippe (rechts) und Grand-Fort-Philippe (links). Wenn du mit dem Wohnmobil dort hinfahren möchtest, pass auf: Es kann eng werden.
Beide Orte haben einen gewissen maritimen Charme sowie große, breite Sandstrände. Vom nahen AKW sprechen wir lieber nicht.Mein nächstes Ziel, die nördlichste Gemeinde Frankreichs, heißt Bray-Dunes. Es liegt am zum Ärmelkanal gehörenden Küstenstreifen Côte d’Opal (Opalküste), an der belgischen Grenze. Die Fahrt hierhin ist ziemlich unspektakulär, und der Ort… Naja…
Man nennt es auch gerne mal „St-Tropez des Nordens“. Was die beiden gemein haben, sind der Tourismus sowie ein wirklich schöner, kilometerlanger Sandstrand, der auch vor der Grenze zu Belgien nicht Halt macht. An der Strandpromenade stehen ein paar schöne Villen, ansonsten pures flaches Land! Zum Glück machen die leckeren belgischen Pommes-frites – Achtung, sie heißen in Frankreich nur „frites“! – nicht vor der Grenze Halt.
Fazit: Für Badeurlaub optimal, ansonsten gibt es schönere Orte. Allerdings ist eine rund zweistündige Wanderung durch die Dune du Perroquet, eine geschützte Dünenlandschaft mit blühenden Orchideen, Bunkern und Bunkerresten sowie einem Calvair, ein besonderes Erlebnis.
Eine weitere Windmühle – neben den Beffrois und den Bunkeranlagen ein weiteres Markenzeichen der Region – ist mein nächster Vorschlag. Dazu befahre ich die D947, die nahe der belgischen Grenze aber weg vom Meer führt. Nach rund 13 gefahrenen Kilometern gelange ich nach Hondschoote, dessen Ostseite unmittelbar an Flandern, also den niederländischen Teil Belgiens, grenzt. Bis 1659 war Hondschoote Teil der Spanischen Niederlande sowie eine reiche Stadt, in der Tuch hergestellt wurde. 1793 fand hier die Schlacht bei Hondschoote statt, bei der die Franzosen siegten, was du noch heute unschwer am großen Denkmal vor der Kirche St-Vaast sowie am Namen der Windmühle – der Moulin de la Victoire – erkennst. Die Moulin de la Victoire, auch Moulin Spinnewyn genannt, ist eine der ältesten noch erhaltenen Bockwindmühlen unseres Kontinents. Auf einem ihrer Balken ist die Jahreszahl 1127 zu erkennen, schriftlich erwähnt wurde sie erstmals 1547.Nur rund 12 km (über die D3) westlich befindet sich der Hauptdrehort des mehrfach erwähnten Films „Willkommen bei den Sch’tis“, Bergues. Allein die teils gut erhalten, teils renovierte 5,3 km lange Stadtmauer, die wir bereits neben unserem Stellplatz sehen, gibt Hoffnung auf mehr Sehenswürdigkeiten. Übrigens hatte auch hier wieder Vauban seine Hand im Spiel.
Das Stadtbild von Bergues lässt viel aus dem Film wiedererkennen: die Post neben dem Hôtel de Ville, einige Straßenzüge, das Rathaus – l’Hôtel de Ville – und vor allem der berühmte Beffroi, in dem Antoine im Film das Carillon – ein Glockenspiel aus 50 Glocken – zu spielen wusste. Mein Tipp: Setz dich in eines der Cafés am Marktplatz, genieße die Atmosphäre sowie das stündlich zu hörende Glockenspiel. Weitere Sehenswürdigkeiten sind u.a. die fünf Stadttore, die Tour Carrée als einziger Rest des Klosters Saint-Winoc, das einstige Pfandhaus, in dem heute ein Museum ist, der Kanal, der als Verbindung zum Meer nach Dunkerque (Dünkirchen) führt und einer der ältesten Kanäle Frankreichs sein soll.
Eigentlich könnte ich die Tour hier beenden, denn nun haben wir das „Land der Ch’tis“ relativ weiträumig besucht, ich denke jedoch, dass die Hafenstadt Dunkerque – hierzulande aufgrund der Kriegsgeschehnisse im 2. Weltkrieg als Dünkirchen bekannt – mein Abschluss sein sollte.
Das an der Kanalküste gelegene Dunkerque hat eine Fährverbindung nach Großbritannien. Zu seinen wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen das Wahrzeichen der Stadt, die Tour du Leughenae (Turm der Lügner), der Hafen – drittgrößter Frankreichs – mit dem Museumsschiff Duchesse Anne, der Glockenturm (Beffroi), der bestiegen werden kann und ein einmaliges Panorama bietet, sowie die Statue des berüchtigten Freibeuters Jean Bart. In unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Stellplatz am Kanal befinden sich das in Kasematten aus dem 2. Weltkrieg untergebrachte Kriegsmuseum „Dunkerque 1940 Operation Dynamo“, ein Skulpturenpark sowie das Lieu d’Art et Action Contemporaine – kurz LAAC –, ein Kunstmuseum für moderne Kunst mit einem Skulpturenpark. Nicht weit davon entfernt kannst du das FRAC besuchen, welches am Hafen in einer Werfthalle untergebracht ist und zeitgenössische Kunst präsentiert.
Was mich an Dunkerque immer wieder fasziniert, ist das, was man von einer Großstadt nicht erwartet: langer Sandstrand, der im Prinzip ca. 40 km bis ins belgische Niewport gereicht.
Route 2: Entlang der kriegerischen & friedlichen Somme mit dem Wohnmobil
- Route:Le Crotoy – St-Valery-sur-Somme – Abbeville – Long – Hangest-sur-Somme – SAMARA La Chaussée-Triancourt – Naours – Amiens – Péronne– St-Quentin – Fonsommes
- Länge: ca. 260 km
- Dauer: ca. 2-3 Wochen
- Beste Reisezeit: ab Ostern bis Mitte Oktober
Entlang der Somme: Hinweise und Tipps
Für diese Strecke gibt es eigentlich keine besondere Reisezeit, sie ist immer schön und interessant, wer jedoch nicht unbedingt auf kahle Bäume sowie eventuell geschlossene Sehenswürdigkeiten oder Campingplätze steht, sollte nicht im Winter unterwegs sein. Ansonsten würde ich sagen: ab Ostern bis Mitte Oktober. Unser „Roter Faden“ ist die Somme, ein etwa 245 km langer Fluss, der in der Nähe von St-Quentin entspringt und nach Westen fließt, sich weit zur Baie de Somme – der trichterförmigen Somme-Bucht – verzweigt, um dann zwischen St-Valery-sur-Somme und Le Crotoy in den Ärmelkanal zu münden. Die Römer nannten den Fluss Samara. Das bereits früh besiedelte Gebiet blickt auf eine lange, bewegte Geschichte zurück. Hier fand z.B. eine der grausamsten Schlachten des 1. Weltkrieges – die Schlacht an der Somme – mit über einer Million Toten, Verwundeten und Vermissten, wobei den größten Verlust die Deutschen verzeichneten, statt. Wir wollen auf unserer Wohnmobiltour ein paar der geschichtsträchtigen Stätten abfahren und uns möglichst viel in der Nähe des Flusses aufhalten – ihn also von der Mündung ins Meer bis zur Quelle begleiten. Dabei kommen wir an etlichen Kriegsschauplätzen, an Museen, Naturschutzgebieten, einer unterirdischen Stadt, einem Archäologischen Park, einigen wunderschönen Orten vorbei und besuchen einen der vielen Soldatenfriedhöfe. Es handelt sich hierbei um einen sehr historisch unterlegten Roadtrip, wobei es nicht ganz verkehrt wäre, wenn du dich vorab ein wenig über die Geschichte der Somme – speziell über die Zeit des 1. Weltkrieges – schlau machen würdest.Für Kinder kann – je nach Alter und Interessenlage beziehungsweise Aufarbeitung seitens der begleitenden Erwachsenen – diese Tour ebenfalls interessant sein.Routendetails und Highlights der Route entlang der Sonne
Entlang der Somme: Campingplatz- & Stellplatz-Tipps
- Crotoy, Aire de camping-cars, Digue Mercier, Stellplatz, am Meer, Ortsrand
- Crotoy, Aire Municipale, Chemin du Marais, großer Stellplatz, Ortsrand, Sandstrand, mit allem, außer Strom
- Crotoy, Aire de camping-car-park Le Crotoy-Le Tarteron, Ortsrand, vorm Campingplatz, an der D 940
- Crotoy, Camping à la ferme du Bihen, Hameau de Bihen, ca. 5 km außerhalb, Wohnmobilstellplatz am Bauernhof, mit See
- St-Valery-sur-Somme, Rue de la Croix l'Abbé, großer Stellplatz, auf einem Hügel, Stadtrand, Zentrum ca. 1 km, Somme-Kanal und Somme-Bucht, Bezahlung nur mit Kreditkarte
- Abbeville, Boulevard Vauban, großer Parkplatz, vor einer Schule
- Abbeville, Parkplätze am Quai de la Pointe
- Long, Camping municipal La Peupleraie, Rue de la Chasse à Vache, Mitte März-Mitte November
- Long, Rue de la Chasse à Vache, vorm Campingplatz, mit allem
- Hangest-sur-Somme, Rue d’Hangest/Les Cavins, Wanderparkplatz an der Somme
- SAMARA La Chaussée-Triancourt, Besucherparkplatz
- Naours, Rue de l’Abbé Danicourt, Besucherparkplatz der Cité Souterrain de Naours,
- Amiens, Camping Caravaning Parc des Cygnes, 111 Avenue des Cygnes, Campingplatz, Flussnähe, Grünanlagen, am Sportgelände, Zentrum ca. 5 km (Busanbindung und Radweg)
- Amiens, Stellplatz vorm Campingplatz
- Amiens, Rue de Massey, rund um den Park St Pierre, nahe der schwimmenden Gärten, nur für kleinere Wohnmobile, Zentrum ca. 2 km zu Fuß
- Péronne, Aire camping-car,7 Rue de Sainte-Radegonde/Boulevard du Fort Carabit, kleiner Stellplatz an Teich und Grünanlage, vorm Campingplatz/Ferienpark, Ver- und Entsorgung, Zentrum ca. 10 min Fußweg
- Péronne, Aire de service camping-car, Rue Georges Clémenceau, Parkplätze, Ver- und Entsorgung, vorm Campingplatz, an der Straße
- Péronne, Camping Municipal le Brochet, 88 Rue Georges Clémenceau, mit Angelteich
- Péronne, Camping du Port de Plaisance, Route de Paris, südlicher Ortsrand, in der Nähe des Kanals
- St-Quentin, Rue de Vicq/Rue Lamartine, Stellplatz, neben Schwimmbad, am Kanal, Zentrum 15 min Fußweg (bergauf)
- St-Quentin, Parking Autocar, Avenue du Général de Gaulle, großer Parkplatz, am Kanal, gegenüber der Polizei, Zentrum 15 min Fußweg (bergauf)
- Fonsomme, Parkplatz bei der Quelle, an der D70, außerhalb
Mein nächstes Ziel erreichen wir über die D940 beziehungsweise D40 in rund einer Dreiviertelstunde. Abbeville ist nicht besonders groß, bietet aber mit der wunderschönen Stiftskirche Saint-Vulfran d'Abbeville eines der wenigen Highlights. Leider war sie bei meinem letzten Besuch nicht besonders gut in Schuss. Das nahegelegene Château de Bagatelle kann leider nicht besichtigt werden.
Übrigens wütete auch hier der Krieg: Vom 28. Mai bis 4. Juni 1940 fand die Schlacht von Abbeville statt.
Wir verlassen diesen „kriegerischen“ Ort, haben eine friedliche, ruhige Fahrt entlang der Somme (D901/D112) und landen schließlich in Long. Auch hier wieder jede Menge Sumpfgebiet, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint. Ich weiß aber, wovon ich rede, haben wir doch unser damaliges Wohnmobil auf dem dortigen Campingplatz so tief eingefahren, dass fast der komplette Hinterreifen versunken war und wir einen Traktor zu Hilfe holen mussten.
Friedlich ging es auch in Long nicht zu, was wir schon an dem übriggebliebenen Propeller eines abgestürzten Flugzeugs vorm Stell- und Campingplatz sehen: 1944 wurde der Ort heftigst bombardiert und die Brücke über die Somme zerstört.
Als Sehenswert sind neben der Landschaft, die aus zahlreichen Étangs (Teichen) besteht, das Schloss aus dem Jahr 1733 mit großem Park und Taubenhaus, die Église Saint-Jean-Baptiste und das historische Wasserkraftwerk in unserer Nähe zu nennen.
Wir fahren etwa 11 km entlang der Somme weiter, nachdem wir sie und einige der zu ihr gehörenden Étangs überquert haben, um uns ein wenig die Beine zu vertreten. Wenn du bei Hangest-sur-Somme Richtung Bourdon/SAMARA abbiegst, kommst du zu einem Wanderparkplatz. Von hier ist eine kleine Wanderung oder eine Radtour entlang des Somme-Kanals, beispielsweise auf dem gelb markierten Weg durchs Marais des Cavins, angesagt.Wer das nicht möchte, fährt auf der D81, später D49 weiter und folgt der Beschilderung SAMARA La Chaussée-Triancourt. Kurz hinter Bourdon jedoch mache ich kurz Halt, um einen der zahlreichen Soldatenfriedhöfe zu besuchen, ein Deutscher Soldatenfriedhof, auf dem 22.216 (!) unschuldige Menschen ihre letzte Ruhe fanden. Besonders bewegt hat mich die Statue der weinenden Mutter.
Immer wieder entdecken wir auf unserer Tour Hinweisschilder zu verschiedenen Soldatenfriedhöfen. Aber ehrlich: mehr als einen am Tag verkrafte ich kaum
SAMARA ist laut Prospekt der größte Freizeitpark Frankreichs, der sich mit der Frühgeschichte beschäftigt. Der offizielle Name lautet „SAMARA – Grand Parc Naturel de la Préhistoire“. Das Prähistorisches Museumsdorf, dessen Bewohner den Besuchern zeigen, wie gewebt, Schmuck hergestellt und Feuer gemacht wurde, ist nicht nur für Kinder interessant.
Noch interessanter finde ich die Attraktion an meinem nächsten Ziel: Naours, besser gesagt, die Cité Souterrain de Naours, eine unterirdische Stadt. Selbst wenn wir uns damit ca. 14 km vom Fluss entfernen, finde ich, es ist ein Muss, wenn man schon mal in der Gegend ist. Die muches (Grotten) von Naours waren einst Zufluchtsort während verschiedener Zeiten, beginnend im 9. Jahrhundert, und bislang letztmalig in den beiden Weltkriegen zu militärischen Zwecken genutzt. Du begibst dich hier – am besten ausgestattet mit einem Audio-Guide – 33 m unter die Erde, wo du dich relativ frei bewegen und ins Staunen kommen wirst. Die Belüftungs- und Ablenkungstechnik war einmalig. Außerdem erfährst du, dass oberirdisch ein exakt gleiches Dorf existierte. Achtung: Es herrschen konstant 9°C, also warm anziehen!
Réfuge Souterrains de Naours - Somme
Wieder zurück an die Somme und ein wenig auch in die Neuzeit. Amiens (über die N25) ist als nächster Zwischenstopp geplant. Diese wunderschöne Stadt punktet in erster Linie mit der Cathédrale Notre-Dame sowie dem Quartier Latin. Weitere Tipps: eine Bootsfahrt entlang der schwimmenden Gärten – les Hortillonages – auf den rund 65 km langen Wasserwegen, die sich um und durch die Stadt erstrecken und ihr den Beinamen „Kleine Venedig“ gaben, oder das Maison Jules Verne. Übrigens wurde in Amiens der französische Präsident Emmanuel Macron geboren.Um nach Péronne zu gelangen, nimmst du entweder die gut ausgebaute D1029, die jedoch nicht direkt an der Somme entlangführt, oder tastest dich dichter an der Somme entlang, wobei verschiedene Straßen deine Strecke prägen. Grobrichtung ist St-Quentin und zuvor Péronne.
Auch in Péronne findest du wieder die typische Somme-Landschaft: Sumpfgebiet mit Inselchen, natürliche Teiche, von der Somme gebildet, rund um die Stadt. Und auch hier tobte Krieg, in erster Linie der 1. Weltkrieg, als Péronne im Zuge der „Somme-Schlacht“ schwere Schäden hinnehmen musste. Das Historial de la Grande Guerre, ein Kriegsmuseum, weiß mit zahlreichen Militär- und Zivilgegenständen vom 1. Weltkrieg davon zu erzählen. Untergebracht ist es teilweise im mittelalterlichen Schloss aus dem 13. Jahrhundert. Weitere historische Zeitzeugen sind die Porte Bretagne mit Resten der Befestigungsanlag und die Hallenkirche Saint-Jean-Baptiste.
Um nach St-Quentin zu gelangen, stehen die D937/D930 oder die D1029, die jedoch auch wieder nicht direkt an der Somme entlang läuft, zur Verfügung.
Im etwa 30-50 km (je nach Strecke) liegenden St-Quentin, eines der wirklichen Highlights unseres Roadtrips, beeindruckt mich in erster Linie die Architektur: neoklassizistische aber vor allem Art-déco-Gebäude sind ebenso zu finden wie gotische Baustile. Nicht umsonst wird St-Quentin als Stadt der Kunst und der Geschichte bezeichnet. Besonders beeindruckend ist die Place d’Hôtel de Ville mit dem namengebenden Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Wenn du genauer hinschaust, entdeckst du – laut Prospekt 173 – feingliedrige Skulpturen. Natürlich darf auch der Beffroi mit seinen 37 Glockenspielen nicht vergessen werden.
Auch wenn der Abschied schwerfällt, unser Ziel, die Quelle der Somme wartet. Nichts Spektakuläres, aber ein Muss, wenn man schon die Tour entlang der Somme macht. Die Source de la Somme befindet sich etwa eine halbe Stunde nordöstlich bei Fonsomme, an der D70.
Ich vergaß zu erwähnen, dass dir mit etwas Glück der ein oder andere Géant/Gayant auf unserer Route begegnet. Das sind traditionelle Riesen aus Karton, Weidenruten und Pappmaché, deren Ursprung in einer ganzen Riesenfamilie aus dem Mittelalter liegt. Die Figuren können um die 8,50 m hoch sein, sind also nicht zu übersehen.
Route 3: Kleine Wohnmobil-Tour durch das Elsass
- Route: Straßburg – Sélestat – (Hohkönigsburg/Château du Haut-Kœnigsbourg) – Ribeauvillé – Riquewihr – Kayserberg – Colmar – Munster – Eguisheim
- Länge: ca. 160 km
- Dauer: ca. 1-2 Wochen
- Beste Reisezeit: Das Elsass zu bereisen ist beinahe zu jeder Zeit ein ganz besonderes Erlebnis, und da es von vielen Teilen Deutschlands aus nicht weit entfernt liegt, rate ich zu mehrmaligem Besuch – oder aber als Zwischenstopp auf dem Weg zu einem anderen Ziel in Frankreich.
Kleine Wohnmobil-Tour durch das Elsass: Hinweise und Tipps
Besonders schön ist es im Frühsommer, wenn die Obstbäume blühen oder aber Ende September/Anfang Oktober, wenn die Weinernte in vollem Gang ist und sich das Weinlaub bunt färbt. Beinahe jeder Ort im Elsässischen Weingebiet feiert sein eigenes Weinfest, so dass du von Frühjahr bis in den Spätsommer ausgiebig Gelegenheit hast, mitzufeiern. Aber auch die dortigen traditionellen Weihnachtsmärkte haben ihren ganz besonderen Reiz. Auf unserer Elsass-Tour besuchen wir typische Orte mit schönen Fachwerkhäusern, wir kommen durch Weinanbaugebiete und machen einen Abstecher zu einer der schönsten Burgen der Region. Schwerpunkte könnten auch das leckere Essen sowie der gute Wein des Elsass‘ sein. Typisch sind zudem die zahlreichen Störche, die mancherorts nicht einmal mehr im Winter wegfliegen.Betrachtet man die vielen Sehenswürdigkeiten mit historischem Hintergrund sowie die Kulinarik, so will ich behaupten, dass Kinder an diesem Roadtrip generell weniger Interesse haben dürften.Übrigens spricht man in weiten Teilen des Elsass Deutsch.Routendetails und Highlights der Tour durch das Elsass
Wohnmobil-Tour durch das Elsass: Campingplatz- & Stellplatz-Tipps
- Straßburg/Kehl, in Kehl, Schwimmbadstraße, großer Stellplatz, am Wasserturm, mit allem, Straßburger Münster ca. 6 km, auf deutscher Seite, nahe Rheinufer (öffentliche Verkehrsmittel)
- Straßburg, Camping de Strasbourg, 9 rue de l’Auberge de Jeunesse, in Park, Straßburger Münster ca. 30-40 min Fußweg, ganzjährig geöffnet
- Sélestat, Aire de service camping-car Les cigognes, Altstadt ca. 10 min, in der Nähe eines Teiches
- Sélestat, Aire du Haut Kœnigsbourg, kostenloser Wohnmobilstellplatz, Ver- und Entsorgung, an der A35
- Ribeauvillé, Aire Camping Park Cave de Ribeauvillé, 14A Route de Colmar, mit allem, nahe Altstadt
- Riquewihr, Avenue Méquillet, großer Parkplatz für Reisebusse und Wohnmobile, zentrumsnah
- Riquewihr, Aire Municipale, 12 Avenue Jacques Preiss, Parkplatz, mit allem, nur für kleinere Wohnmobile, am Ortsrand
- Riquewihr, Camping de Riquewihr, 1 Route du vin, an der D18, ca. 2 km vorm Ort
- Kayserberg, Aire de camping-car de l'Ehrlenbad, Umgehungsstraße D415, großer Parkplatz, Ver- und Entsorgung, Ortsrand, Altstadtnähe
- Colmar, Port de Plaisance, 6 Rue du Canal, Wohnmobilstellplatz, mit allem, Anreise nur von 9-17 Uhr, Hunde kosten extra (!)
- Colmar, Parking Camping-cars, Rue Henry Wilhelm, klein, ohne allem, Altstadt ca. 10 min Fußweg
- Colmar, gebührenpflichtiger (relativ teurer)Stellplatz auf einem Parkplatz, 5 Place Haslinger
- Colmar, Au Domaine du Wolfloch, 113 Route de Bâle, kleiner Wohnmobilstellplatz, Ortsrand, an Gaststätte und Weingut, Wasser und Strom
- Munster, Stellplatz am Bahnhof, Rue du Docteur Heid, Ver- und Entsorgung
- Eguisheim, Aire de camping-cars, 1 Grand-Rue, Ortsrand, auf einem Parkplatz, mit allem
- Eguisheim, Campingplatz Les Trois Châteaux, 10 rue du Bassin, Innenstadt knapp 1 km
Route 4: Route des Crêtes in den Vogesen mit dem Wohnmobil
- Route: St-Marie-aux-Mines – Col des Bagenelles – Col du Bonhomme – Station du Lac Blanc – Col de la Schlucht – Le Markstein – Grand Ballon – Hartmannswillerkopf – Cernay
- Länge: ca. 100 km
- Dauer: max. 1 Woche, kann auch gut zur 1-2-Tagestour werden
- Beste Reisezeit: Juni bis Ende September
Route des Crêtes in den Vogesen: Hinweise und Tipps
Da die Route des Crêtes im Winter stellenweise nicht vom Schnee geräumt wird, stattdessen jedoch Skipisten darüber hinweg führen oder Loipen sowie Winterwanderwege gespurt werden, ist die Strecke eigentlich gesperrt. Offiziell jedoch heißt es, das Befahren geschehe auf eigene Gefahr. Die Sperrungen können – je nach Witterungsverhältnissen – von Wintereinbruch bis April/Mai dauern. Daher würde ich vom Nachfahren dieser Tour im Winter abraten – es sei denn, du bist auf Wintersport aus – und auf die Zeit von Juni bis Ende September ausweichen. Da es eine Strecke ist, auf der es in erster Linie um die atemberaubende Landschaft geht, wo es sich auch prima wandern lässt, und die nicht allzu lang ist, kannst du sie auch gut mit Kindern nachfahren. Jedoch gebe ich zu bedenken, dass die kurvenreiche Fahrt nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Die „offizielle“ Route des Crêtes – auch „Vogesenkammstraße“ genannt – ist eine 77 km lange Tour vom Col du Bonhomme (im Norden) bis nach Cernay (im Süden). Du kannst natürlich auch in umgekehrter Richtung fahren. Ich jedoch möchte in St-Marie-aux-Mines beginnen, da mir dieser Abschnitt ebenfalls sehr gut gefällt. Dieser Roadtrip führt durch die Vogesen – französisch Vosges –, und wir bewegen uns meistens auf 950-1.250 m Höhe. Der höchste Punkt, den wir erreichen, liegt auf 1.343 m.ü.d.M. Es ist der Col du Grand Ballon, nahe dem Grand Ballon, dem mit 1.423 m.ü.d.M. höchsten Berg dieses Mittelgebirges. Ursprünglich war die Route des Crêtes eine Militärstraße, welche von den Franzosen während des 1. Weltkrieges gebaut wurde, um ihre Soldaten zu versorgen. Der bekannte Hartmannswillerkopf war damals ein zwischen Franzosen und Deutschen hart umkämpftes Terrain. Auf dem Gipfelkamm der Route des Crêtes befand sich einst ein Großteil der deutsch-französischen Grenze. Noch heute siehst du hier stellenweise Grenzsteine.Es handelt sich dabei zwar um eine spektakuläre, jedoch keine gefährliche Strecke. Rechnen musst du mit etlichen Kurven und Kehren sowie Steigungen. Wir fahren auf verschiedenen Départementstraßen, wirkliche Ortschaften gibt es nur wenige, dafür aber eine fantastische Landschaft und herrliche Panoramen. Einige offizielle Stellplätze und Campingplätze, jedoch vorwiegend Parkplätze verleiten zum Anhalten und Verweilen.Routendetails und Highlights der Route des Crêtes in den Vogesen
Route des Crêtes: Campingplatz- & Stellplatz-Tipps
- St-Marie-aux-Mines, Camping Les Reflets du Val d'Argent, Ortsausgang
- Col des Bagenelles, großer Parkplatz
- Col du Bonhomme, Aire du Col du Bonhomme, Parkplatz bei Gastronomiebetrieb, gebührenpflichtig
- Station du Lac Blanc, Parkplatz im Skigebiet, am Col du Calvaire
- Col de la Schlucht, Wohnmobilstellplatz am Pass in Le Valtin, an der D6, ausgewiesener Parkplatz
- Hochgebirgsgarten, kleiner Parkplatz, an der D430
- Parking du Chitelet, Haut des pistes, an der D430
- Le Markstein, Parkplatz, an der D430, Restaurants, Freizeitangebote
- Hartmannswillerkopf, sehr kleiner Besucherparkplatz, an der G431G
- Cernay, Camping Les Cigognes, 16 Rue René Guibert, Ortsrand, nahe der Sportstätte
Route 5: Entlang der Bretonischen Küste mit dem Wohnmobil
- Route: Mont-St-Michel – Cancale – Saint Malo/Rothéneuf – Cap Fréhel – Plage du Palus – Paimpol – Pointe de l'Arcouest/Île de Bréhat – Tréguir – Perros-Guirec – Trégastel/Côte de Granit Rose – Roscoff – Plounéour-Brignogan-Plages – Kerlouan – Brest – Camaret-sur-Mer – Pointe du Raz – Quimper – Concarneau – Pont Aven – Carnac – Vannes/Golf von Morbihan
- Länge: ca. 900 km
- Dauer: ca. 3-4 Wochen (und mehr)
- Beste Reisezeit: sehr individuell; Mai und September
Route entlang der Bretonischen Küste: Hinweise und Tipps
Im Sommer herrscht mehr Tourismus – vor allem am Meer –, da die Franzosen selber ebenfalls gerne ihre Ferien in der Bretagne verbringen. Dennoch findest du selbst dann noch menschenleere Strandabschnitte und freie Plätze in Bars oder Restaurants, wenn du nicht gerade an den Hotspots bist. Willst du ins Wasser steigen, was an vielen Stellen wegen des erstaunlichen Tidenhubs nicht immer einfach oder sogar unmöglich ist, solltest du in der Zeit von Juni bis August, eventuell noch Mitte September fahren. Eine von mir favorisierte Reisezeit sind der Mai und der September. Aber auch der stürmische Herbst und sogar der Winter haben etwas… Die Bretagne ist immer schön! Die Bretagne ist weit! Die Bretagne ist traditionell, wild und ruhig zugleich. Bretagne bedeutet lange (Sand)Strände, steile, manchmal rosa bis rote Klippen und bizarre Felsformationen, Leuchttürme, mehr als 6.000 Megalithen und etwa 1.000 Dolmen (davon alleine über 3.000 in Carnac), zahlreiche kunstvolle Calvaire, Commissaire Dupin und vieles mehr.Die Bretagne ist mit einer Fläche von 27.407,75 km² die größte Halbinsel Frankreichs und erstreckt sich dabei von Mont-St-Michel bis in die Baie de Pont Mahé.Die Gallier nannten diesen Landstrich „Aremorica“ – Land am Meer. Noch heute wird hier teils Bretonisch gesprochen, eine keltische Sprache, die ich trotz guter Französischkenntnisse nicht verstehe. Bretonen und (Rest)Franzosen sind etwa wie Bayern und „andere“ Deutsche…Die vorliegende Route beinhaltet einige subjektiv ausgewählte Eckpunkte in Küstennähe, wobei ich bewusst das ebenfalls wunderschöne Inland ausgelassen habe, da es den Rahmen sprengen würde. Um die Bretagne kennenzulernen, bedarf es mehr als diese Tour, um sie lieben zu lernen reicht es.Routendetails & Highlights der Route entlang der Bretonischen Küste
Route entlang der Bretonischen Küste: Stell- und Campingplätze
- Mont-St-Michel, Aire La Bidonnière, 5 Route de la Rive, größerer Stellplatz, mit allem, Shuttle-Bus
- Mont-St-Michel, Aire camping-car Beauvoir, Route du Mont-St-Michel, in Beauvoir, an der D776
- Cancale, Area Sosta Camper, Rue de Français Libres/Avenue Olivier Biard, großer Wohnmobilstellplatz, mit allem, Ortsrand, oberhalb des Strandes
- Cancale, gebührenfreier Stellplatz auf einem Parkplatz, Rue de la Bretonnière, am Ortsrand, beim Supermarkt
- Rothéneuf, Aire de camping-cars Les Ilots, Avenue de la Guimirais, sehr großer Stellplatz, mit allem, Ortsrand, Strandnähe (Hundestrand etwas weiter weg!), St-Malo ca. 6 km
- St-Malo, Parking le Davier, Avenue Colette, kostenlos, ohne allem, Ortsrand, Strandnähe
- St-Malo, Parking Henri Lemarie, 41 Rue Henri Lemarie, kostenlos, nahe der D301
- St-Malo, Parking Paul Féval, Rue Paul Féval, Wohnmobilstellplatz, gebührenpflichtiger Parkplatz, mit allem außer Strom, Altstadt und Strand ca. 30-40 min zu Fuß
- Cap Fréhel, Aire de stationnement camping-car, am Kap, öffentliche Toilette, Wanderwege
- Cap Fréhel, Plévenon, Aire de stationnement camping-car, Parkplatz Plage les Grèves d'en basan, zwei hintereinanderliegende Plätze, an der D34
- Cap Fréhel, Plévenon, Camping du Cap Fréhel, Camping Municipal, an der D34, Strandnähe
- Cap Fréhel, camping-car, Wohnmobilstellplatz, D117, Pass’Étapes, Strand ca. 800 m Fußweg, Kap 5-6 km
- Plage du Palus, Stellplatz auf einem Parkplatz, direkt am Strand
- Paimpol, Aire de camping-cars, Rue Pierre Loti, Hafenbereich, Ver- und Entsorgung befindet sich am nächstgenannten Platz
- Paimpol, Aire de services et stationnement, 19 Avenue Châteaubriand, in der Nähe des Bahnhofs
- Pointe de l'Arcouest/Ploubazlanec, Aire camping-car Pointe de l'Arcouest, 1 Route de l'Embarcadère, Wohnmobilstellplatz, gebührenpflichtig, ohne allem, an der D789, gegenüber der Île de Bréhat
- Tréguir, Parking pour camping-car, Boulevard Anatole Le Braz Bois du poète, Wohnmobilstellplatz, kostenlos, Ortsrand, langgestreckter Platz am Fluss
- Perros-Guirec, Parking pour camping-car, 20 Chemin du Ranolien, auf Wiese, vorm Campingplatz
- Perros-Guirec, Parking camping-car, kleiner kostenloser Parkplatz, nur tagsüber, im Wohngebiet, Strandnähe
- Perros-Guirec, Camping Sandaya Le Ranolien, 60 Boulevard de Sémaphore (saisonal)
- Trégastel, Aire de camping-cars, Rue de Poul Palud, kostenpflichtig, mit allem außer Strom, an der Bucht von St. Anne, gegenüber Supermarkt, Ver- und Entsorgung, Ortsrand, zahlen nur mit Kreditkarte, Park in der Nähe, an der Côte Granite Rose, bizarre Felsformationen, Fußweg nach Ploumanac'h
- Roscoff, Aire camping-cars du Laber, Route du Laber, Wohnmobilstellplatz, in kleiner Bucht, an der Straße, außerhalb
- Roscoff, Aire camping-car-park de Roscoff, am Camping Paradis la Pointe de Roscoff, Allée des Chênes Verts, Strandnähe, Zentrum fußläufig
- Brignogan /Brignogan-Plage, Camping de la Côte des Légendes, am Strand
- Kerlouan, Aire de camping-car, 175 Route du Bendin, sehr nahe am Strand
- Brest, Stationnement camping-car, Rue des Cormorans, kostenlos, auf einem Parkplatz, im Hafen, beim Oceanopolis
- Camaret-sur-Mer, Aire d’accueil de Camaret-sur-Mer, Rue Georges Ancey, parzellierter Platz, Strandnähe, ohne Strom, Ortsrand
- Pointe du Raz/Plogoff, La Pointe du Raz, Wohnmobilstellplatz, großer Parkplatz, ohne allem, nahe Restaurants und Kap
- Quimper, Camping Domaine de L'Orangerie de Lanniron, am Fluss, südlicher Ortsrand
- Concarneau, Parking de la Gare, 105 Avenue de la Gare, Wohnmobilstellplatz, nicht besonders schön, Ver- und Entsorgung, am Bahnhof, oberhalb der Altstadt, Altstadt ca. 1-2 km, steiler Rückweg
- Concarneau, Aire du Porzou, Allée Jean Bouin, Wohnmobilstellplatz, am Sportgelände, mit allem, Altstadt ca. 1-2 km, Personenfähre
- Pont-Aven, Aire camping-car-park, mit allem, Pass-Étapes, Altstadt ca. 500-700 m, steiler Rückweg
- Pont-Aven, Parking Bel-Air, 20 Rue des Abbés Tanguy, nur für kleinere Wohnmobile, kostenlos, westlich des Zentrums, auf Parkplatz
- Vannes, Aire de camping-car-park, 188 Avenue Maréchal Juin Maréchal de France, Pass'Étapes, schön gelegen
Fazit: Mit dem Wohnmobil durch den Norden Frankreichs
Nicht nur der Süden Frankreichs ist voller Sehenswürdigkeiten, Überraschungen und gastfreundlichen Menschen. Und auch das Netz der Stellplätze ist im nördlichen Frankreich engmaschig. Der Norden ist sehr abwechslungsreich: das kulinarisch herausragende Elsass, die wildromantische Route des Crêtes, die geschichtsträchtige Somme und natürlich das Land der Ch’tis und die Bretagne mit Stränden, die weniger überlaufen, manchmal sogar menschenleer sind. Wenn auch das Wetter vielleicht nicht so beständig wie in Südfrankreich ist, so wirst du doch mit wunderschöner Landschaft und zahlreichen Sehenswürdigkeiten entschädigt.Hilfe bei Notfällen in Frankreich
Solltest auf Deiner Reise durch Frankreich in Not sein und Hilfe benötigen, dann findest Du auf dieser Übersichtsseite zu den europäischen Notrufnummern auch die entsprechenden Nummer von Polizei, Feuerwehr, Giftnotruf, des ärztlichen Notdienstes und der deutschen Botschaft in Frankreich, für den Fall, dass Deine Reisedokumente oder Ausweise abhanden gekommen sind. Was uns Wohnmobilisten an Südfrankreich besonders zusagt, ist – neben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten und der fantastischen Landschaft – die Infrastruktur bezüglich Übernachtungs- sowie Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Entdecke hier die 5 schönsten Routen für deine Wohnmobil-Reise durch Südfrankreich!Es müssen nicht immer Spaniens Süden, die Toskana oder die griechischen Inseln sein. Deutschland hat mindestens genauso viele und schöne Flecken. Auch die deutschen Campingplätze und Wohnmobil-Stellplätze können sich sehen lassen. Also, warum nicht mal im Lande bleiben!?Über den Autor
Esther Vergenz
Esther übte verschiedene Berufe - Ergotherapeutin, Lehrerin, Dozentin, Journalistin und Autorin - aus, ehe sie 2020 in Pension ging und sich nun ganz ihren seit über 45 Jahren bestehendem Hobbies, dem Wohnmobilfahren und dem Schreiben, widmen kann.