Preise für Wohnmobile steigen auch 2022 weiter an
Die Campingbranche befindet sich in einem Allzeithoch und erfreut sich über die immer größer werdende Fangemeinde. Mit der großen Nachfrage stiegen die Preise für Wohnmobile ebenfalls kontinuierlich an. Auch für 2022 wird eine weitere Steigerung je nach Modell zwischen mindestens 5% bis zu 10% erwartet. Nun könnten böse Zunge behaupten, dass die Hersteller den Boom ausnutzen und die Preise selbst in die Höhe treiben. Doch die Wahrheit hinter den steigenden Kaufpreisen und auch langen Auslieferungszeiten ist viel komplexer als gedacht. Das fängt schon beim Rohstoffmangel an und zieht sich durch die ganze Produktion bis zur Auslieferung.
Fehlende Container führen zu höheren Frachtkosten
Knappheit bei Rohstoffen
Durch die Transportprobleme wurde auch ein Teil des Engpasses an Rohstoffen verursacht. Ein anderer Grund ist die weltweit größer gewordene Nachfrage bei bestimmten Werkstoffen, der Stahlpreis z.B. stieg um ein 4-faches seines ursprünglichen Wertes. Auch Kunststoff und Holzwerkstoffe sind teils um ein doppeltes teurer. Da genau diese Rohstoffe bei den Zulieferern und auch in der Endfertigung der Wohnmobile eine große Rolle spielen, kann man die Ratlosigkeit bei den Herstellern verstehen. Dazu kommen die immer höheren Kosten für Halbleiter. Da die boomende Elektronikbranche diese im zunehmenden Maße aufgrund der Nachfrage in so gut wie allen Bereichen des täglichen Bedarfs vereinnahmt, ist die Beschaffung jedes Mal schwieriger und kostentreibender. Passend zum Thema: Kurzarbeit bedroht Hymer trotz RekordumsatzLagerkosten als weiterer Preistreiber
Durch die Ungewissheit auf dem Beschaffungsmarkt der Rohstoffe müssen zur langfristigen Sicherstellung der Produktion folglich größere Mengen eingekauft, diese jedoch dementsprechend bis zur Verarbeitung gelagert werden. Der Bedarf an einer größeren und somit teureren Lagerfläche steigt und bedeutet zudem langfristigere, höhere Kapitalbindungskosten. Kommt es während des Produktionsprozesses aufgrund von plötzlichem Teilemangel zu einem Stillstand, müssen die halbgefertigten Fahrzeuge ebenfalls "zwischengelagert" werden. Dass dies ein generelles branchenübergreifendes und sehr reales Risiko ist weiß man spätestens seit dem wochenlangen Produktionsstopp bei VW in der PKW-Industrie.Kosten der Basisfahrzeuge heben Wohnmobilpreise
Wie die eben erwähnte PKW-Industrie ist auch die Fertigung der Basisfahrzeuge von Beeinträchtigungen betroffen, was unwillkürlich die Preise für Wohnmobile beeinflusst. Doch nicht nur Produktionsprobleme lassen die Herstellung der Basisfahrzeuge teurer werden, auch immer hochwertigere Motoren, innovativere Serienausstattungen und notwendige technische Anpassungen aufgrund veränderter Vorschriften und Auflagen der EU sind meist nicht günstig.Reaktion der Kunden zu steigenden Preisen
Fazit: auch 2023 wird die Preisentwicklung bei Wohnmobilen nach oben gehen
Wer den Kauf eines neuen Wohnmobils in naher Zukunft plant, der sollte sich darauf einstellen, dass die Investition eine teure und zudem eine Auslieferung mit einer langen Wartezeit verbunden sein wird. Deshalb könnte es sich lohnen, parallel den Gebrauchtfahrzeug-Markt zu beobachten. Zwar ist auch hier das Preisniveau auf einem noch nicht da gewesenen Level, jedoch besteht die Möglichkeit, dass der ein oder andere Neucamper sein doch recht neues - und trotz fehlender Camping-Erfahrung - spontan zugelegtes Wohnmobil schon wieder verkaufen möchte. Man hört inzwischen vereinzelt Stimmen von Käufern, die festgestellt haben, dass dieses Hobby doch nicht den persönlichen Interessen entspricht. Unter Umständen könnte man so also mit etwas Glück an ein relativ neues, kaum genutztes Wohnmobil zu einem vergleichsweise guten Preis kommen. Die andere, kostengünstigere Variante, welche auch kurzfristige Reisen ohne monatelange Wartezeiten zulässt, ist das Mieten eines Wohnmobils bei einer der vielen Vermietungen. Somit kann die Zeit überbrückt werden, bis es hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft wieder zu etwas besseren Preiskonditionen kommen wird. Wirklich sinken werden die Kaufpreise vermutlich nicht mehr, doch eine Kompensation durch hochwertigere Extras z.B. in der Ausstattung wären hier sicher denkbar. Allerdings werden die Preisanstiege vermutlich auch 2023 weiter anhalten und die Preisentwicklung für Wohnmobile nach oben treiben.Foto von Christian Horz und Industryview von iStockphotoLediglich mit der Basisaustattung muss man für einen Camper ab 30.000 Euro rechnen, bei teilintegrierten mit Preisen ab 40.000 und vollintegrierte ab 50.000 Euro.Je nach Saison und Modell kann man pro Nacht durchschnittlich zwischen 70 und 170 Euro für die Miete eines Wohnmobils rechnen.Du erwägst den Kauf eines gebrauchten Wohnmobils? Dann könnte Dich das interessieren...Über den Autor
Christine Brenner
Christine Brenner hat Betriebswirtschaft studiert und hat sich bis Ende 2023 bei womosuche.de um Redaktion, Marketing, Vertrieb und die Kommunikation mit unseren gewerblichen Vermietern gekümmert.