Ein halbautomatisches Rangiersystem für den Wohnwagen dient diesem als Rangierhilfe beim beim Einparken auf dem Campingplatz und an anderen Orten. In der Stadt kann das Rangiersystem sogar noch wichtiger sein. Mit der Rangierhilfe ist es möglich, auch einen Wohnwagen mit sehr hohem Gewicht fast ohne eigenen Kraftaufwand zu rangieren, weil das halbautomatische Rangiersystem die Wohnwagenräder elektrisch antreibt. Es gibt übrigens auch vollautomatische Systeme.

Wie funktioniert ein halbautomatisches Rangiersystem?

Bei der Montage kommt an jede Wohnwagenseite direkt an das Fahrgestell ein Elektromotor. Dieser treibt auf seiner Seite eine Walze an, die wiederum an das betreffende Rad des Wohnwagens andockt und dieses dann bewegt. Wenn die Rangierhilfe ausgeschaltet ist, hat die Walze keinen Kontakt zum Reifen. Sie verharrt in einer Position einige Zentimeter vom Reifen entfernt. Bei der Inbetriebnahme können alle Walzen mechanisch (per Kurbelbetrieb) oder elektrisch angepresst werden, beim halbautomatischen System geschieht dies in der Regel elektrisch. Anschließend lässt sich der Wohnwagen relativ einfach rangieren. Der Strom kommt aus einem zusätzlichen Akku. Es gibt solche Systeme schon lange, sie wurden früher mit einem Kabel gesteuert. Heute verfügen sie über eine Funkfernsteuerung. Der Fahrer nutzt also einfach eine Fernbedienung, was seinen Bewegungsradius erhöht. Dies ist wiederum für das sichere Rangieren ein großer Vorteil. Inzwischen gibt es Modelle, die sich via Smartphone-App bedienen lassen und auch WiFi- und Bluetooth-fähig sind. Wichtig für die Funktionsweise: Die Rangierhilfe treibt jeden der beiden Elektromotoren an den Rädern separat an. Dadurch können sich die Räder in verschiedene Richtung drehen und somit auch den Wohnwagen auf kleinstem Raum rangieren. Halbautomatische Rangiersysteme gibt es für Einachser und Doppelachser. Die halbautomatische Variante ist relativ günstig, die vollautomatische deutlich teurer. In jedem Fall verringert der Einbau das zulässige Ladungsgewicht, weil das System ein Eigengewicht hat. Das Ladungsgewicht lässt sich übrigens mit einer Luftfederung erhöhen (durch den TÜV bestätigt), die wiederum große Vorteile für den Fahrkomfort und die Sicherheit mitbringt.

Vor- und Nachteile

Vorteile
Nachteile
Rangieren wird mit wenig körperlichen Anstrengung möglich
Kosten
problemloses Überqueren von Bordsteinkanten und kleinen Steinen
zusätzliches Gewicht (Rangierhilfe + Batterie)
System funktioniert auch auf Schotter, nassem Gras oder Sand
sollte durch eine Werkstatt montiert werden (Zusatzkosten), ansonsten ist Eigenmontage recht aufwendig
Erleichterung für Alleinfahrer
Rangierhilfe kostet ~10 cm Bodenfreiheit
Erleichterung beim Rangieren von großen und schweren Wohnwagen
Batterie muss leistungsstark sein
hilft beim Überwinden von Steigungen

Zweifellos hat das Rangiersystem viele Vorteile. Doch wer einen relativ leichten Wohnwagen besitzt und praktisch niemals alleine unterwegs ist, verzichtet oft auch darauf.

Für wen lohnt sich die Rangierhilfe?

Eine wichtige Zielgruppe für diese Systeme sind Senioren, die sich zwar ihr Leben lang diese Art des Campings gewünscht haben, aber nie dazu gekommen sind und nun im Rentenalter damit beginnen. Sie verfügen nicht mehr über ausreichend viel körperliche Kraft und schon gar nicht über die Nerven, den Wagen in die richtige Position zu rangieren. Auf jedem Campingplatz müssten sie deshalb ohne so ein System um Hilfe bitten. Ihnen ist die Anschaffung dringend anzuraten. Auch Fahrer von recht schweren Wagen und Alleinreisende sollten unbedingt darüber nachdenken.

Was kostet ein halbautomatisches Rangiersystem?

Ein Set für zwei Räder ist vielfach schon ab rund 800 Euro für einen Einachser zu haben. Es gibt natürlich diverse Zusatzfeatures und auch Systeme für schwerere Fahrzeuge mit mehreren Achsen, die dann rund 3.000 Euro kosten können (aber kaum mehr). Vollautomatische Rangiersysteme bewegen sich in einer Preisspanne zwischen rund 1.000 Euro und 4.000 Euro.

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