Heute möchte ich dich auf meine kürzlich unternommene Reise mitnehmen, dir ein paar schöne Orte und vor allem wunderschöne Stellplätze vorstellen und dich auf einen kleinen Teil der einstigen Region Nord-Pas-de-Calais & die Picardie, auf ein Eckchen Normandie sowie auf die Bretagne, also auf den (nord)westlichen Teil Frankreichs, der im Sommer weniger überlaufen ist als andere französische Regionen, neugierig machen. Jedoch ist es keine typische Bretagne-Reise, denn wir besuchen weder Dolmen und Menhire noch Calvairs. Vielmehr legen wir Wert auf schöne Landschaft und Erholung.

Dabei gelten unsere Hauptaugenmerkmale folgenden Kriterien: hundefreundlich, erholsam und – für Zeiten, in denen wichtige sportliche Ereignisse übertragen werden (Was meiner Meinung nach zu häufig der Fall ist.) –  für meinen Mann Satellitenempfang.

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Die Normandie und Bretagne sind zwei einzigartige Regionen im Nordwesten Frankreichs, die mit ihrer reichen Geschichte und atemberaubenden Landschaften Reisende aus aller Welt anlocken. Die Normandie, bekannt für ihre malerischen Küstenstreifen, Apfelwein und historische Städte wie Rouen und Honfleur, liegt am Ärmelkanal und erstreckt sich westlich bis zur berühmten Mont Saint-Michel-Bucht. Unmittelbar südwestlich der Normandie liegt die Bretagne, eine Region mit einer starken keltischen Identität, berühmt für ihre wilden Küsten, megalithischen Steindenkmäler und charmanten Dörfer. Die zerklüfteten Küstenlinien und das kulturelle Erbe beider Regionen bieten eine reiche Palette an Erlebnissen, die den Reisenden in ein vergangenes Zeitalter entführen, während sie die Freiheit des Wohnmobil-Lebens genießen.

Reiseimpressionen Bretagne & Normandie

Stell- und Campingplätze entlang der Route

Die Plätze auf dieser Route habe ich Dir jeweils nach der Vorstellung des Abschnitts, mit allem, was Du über den Stellplatz wissen musst vorgestellt.

Kosten: Da sich die Kosten manchmal sehr stark ändern können – wie auch weitere Fakten auf Stell- aber auch Campingplätzen – habe ich nach dem Stand Juli 2023 folgende Unterteilung vorgenommen:

KostenEinordnung
kostenlos
bis 10 €sehr günstig
10 - 15 €günstig
16 - 20 €mittlere Preislage
über 20 €teuer

Unsere Route durch die Normandie und Bretagne

Start an der Mosel bei Enkirch

Da wir uns vorgenommen haben, keinen Wohnmobil-Marathon zu machen, liegt unsere erste Station auch nur knapp 200 km von unserem Heimatort entfernt. Es ist heiß, sehr heiß, sodass wir in erster Linie wegen unserer betagten Hündin Bijou einen schattigen Platz in Wassernähe brauchen. Erschwerend kommt hinzu, dass am Wochenende – Als Rentner „müssen“ wir mal wieder genau am Samstag losfahren! – viele der Plätze belegt sind. Also fällt die Wahl auf einen großen Platz, auf Enkirch an der Mosel.

Und siehe da, wir finden sogar einen großzügigen, schattigen Platz unter einem alten Baum unweit des Flusses. Fernsehempfang kann ich hier vergessen, muss heute aber auch nicht sein.

Wir verbringen einen (heißen) Nachmittag und treffen Vorbereitungen für die Weiterfahrt.

Wohnmobilstellplatz an der Mosel

  • Adresse: Brunnenplatz (Moselvorgelände) 2, 56850 Enkirch
  • GPS: N49°59′03.1″ E7°07′15.2″
  • Max. Plätze: 200
  • Öffnungszeiten: Saison Anfang April bis Anfang November, bei Hochwasser gesperrt
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Camper-Cleaner, vereinzelt Strom, Bäcker kommt morgens vorbei, Sanitäranlage mit Dusche in der Nähe beim Touristenbüro kann benutzt werden, sehr schlechtes WLAN
  • Kosten: sehr günstig, Strom 0,70 Euro/1 kWh, Wasser 1 Euro/80 l,
  • Lage: am Ortsrand, direkt an der Mosel, inmitten von Weinbergen, Ort zu Fuß erreichbar, Restaurants und kleiner Laden im Ort, Haltestelle am Platz
  • Sehenswertes/Aktivitäten: gute Wandermöglichkeiten durch die Weinberge
  • Sonstiges: wenige schattige Plätze, nicht parzelliert, meist auf Wiese, Platzwart, Bezahlung am Automaten oder beim Platzwart, bei Events Platzerweiterung auf der angrenzenden Wiese, auch für extrem große Womos bzw. für Womos mit Hänger gut nutzbar

Durch Luxemburg und Belgien weiter nach Nordfrankreich

Am nächsten Morgen geht es durch das nahegelegene Luxemburg, wo wir kostengünstig tanken, sowie durch Belgien, das mich mit seinen komplett beleuchteten Autobahnen immer wieder zum Staunen bringt. Selbst jetzt am Tag sind die Straßenlaternen an!

In beiden Ländern benutzen wir hauptsächlich die Autobahn, da unser eigentliches Ziel ja die Bretagne ist, und wir nur begrenzt Zeit haben. Während der Fahrt entdecke ich anhand der Straßenschilder viele Orte, die nicht nur einen Stellplatz haben, sondern auch sehr schön sind. Ich kenne nämlich sowohl Luxemburg als auch Belgien durch Recherchereisen für meinen Reiseführer „Mit dem Wohnmobil durch Belgien und Luxemburg“, den ich letztes Jahr schrieb. Beide Länder habe ich als Wohnmobilistin kennen und lieben gelernt.

Dank einiger „Irrfahrten“ in Belgien, weil es Umleitungen gab, die irgendwann nicht mehr nachvollziehbar ausgeschildert waren, sowie einer Über-Land-Fahrt durch die Ardennen, kommen wir relativ spät am Nachmittag in Charleville-Mézières an.

Der Ort liegt an der Maas, französisch Meuse, und ist wunderschön. Besonders beeindruckend ist die Place Ducale mit ihren historischen Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert sowie zahlreichen Restaurants und Cafés. Die charmante Altstadt liegt unweit des Stellplatzes, der sich an einem kleinen Hafenbecken neben einem Campingplatz sowie einigen Sportstätten befindet. Der recht kurze Fußweg führt über eine auffällige Fußgängerbrücke, danach hältst du dich mittig. Entlang der Meuse lässt es sich zudem schön Spazierengehen oder auch Radfahren.

Charleville Mezieres Place Dugal

Ich persönlich probiere heute erstmalig meinen E-Scooter aus, eine tolle Anschaffung, um schnell mal Baguette zu holen oder die etwas weitläufigere Umgebung zu erkunden.

Aire de Campin-Car Park Mont Olympe

  •  Adresse: 139 Rue des Pâquis, 08000 Charleville-Mézières
  • GPS: N49°46’44.6″ E4°43’12.1″
  • Max. Plätze: 22
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, schlechtes WLAN, Waschmaschine & Trockner gegen Gebühr nebenan auf dem Campingplatz (während der Saison), Bäcker kommt Morgens
  • Kosten: günstig, alles inklusive
  • Lage: an einer Marina, nahe am Fluss, neben dem Campingplatz „Camping du Mont Olymp“, nahe einem Freizeitpark, Fußweg ins Zentrum ca. 800 m, Imbiss nebenan
  • Sehenswertes/Aktivitäten: wunderschöne Altstadt von Charleville-Mézières, Rad- und Spazierweg entlang des Ufers, sportliche Aktivitäten im Park sowie Schwimmbad nebenan
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, kein Schatten, Stellplatzbegrenzungen sind schwierig zu erkennen

Weiter nach Cappy zu historischen Zeitzeugen

Es ist sehr schwül, was am Abend ein kräftiges Gewitter zur Folge hat. Da es am nächsten Morgen eher „durchwachsen“ ist, beschließen wir, nach dem Frühstück weiterzufahren. Unser nächstes Ziel kennen wir nur vom Papier her, aber wir sind lernfähig und experimentierfreudig. Die rund 200 km gen Westen lohnen sich, auch allein schon, weil wir wieder schönes Wetter haben.

Cappy, klingt wie Hundefutter, ist aber eine kleine Gemeinde an der Somme, dem Fluss, in dessen Region während des 1. Weltkrieges zahlreiche Kämpfe stattfanden. Im nahegelegenen Péronne befindet sich im historischen Château de Péronne das interessante „Historial de la Grande Guerre“. Auch Cappy wurde häufig bombardiert und teilweise zerstört. Heute geht es hier ruhig – extrem ruhig – zu.

Der Stellplatz ist ein ehemaliger Campingplatz, der der Kette Camping-Car Park (Pass’Étapes) angehört. Er liegt sehr einsam am Ortsrand und ist genau richtig für Ruhesuchende. Falls du dich für einen Aufenthalt hier entscheidest, solltest du dich zuvor mit Lebensmitteln eindecken, denn ich habe keinerlei Geschäft entdecken können.

Mir gefällt es am Platz sehr gut, ich kann schreiben, lesen und träumen. Der Spaziergang zum nahegelegenen Canal de la Somme, wo einige Schiffen liegen, ist bei der Hitze anstrengend. Aber es lohnt sich. Radfahren ist hier ebenfalls angesagt.

Nach ein paar Tagen absoluter Ruhe und Entspannung stürzen wir uns wieder ins Leben, in den Tourismus. Das Wetter spielt immer noch mit, die Sonne meint es mehr als gut mit uns. Normandie, wir kommen! Meer, wir kommen!

Camping de mon Village Cappy (SP)

  • Adresse: Camping les Charmilles, Rue de Bana, 80340 Cappy
  • GPS: N49°55’40.4″ E2°44’30.8″
  • Max. Plätze: 27
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, Sanitärhaus mit Dusche & WC im Sommer geöffnet, WLAN
  • Kosten: günstig, alles inklusive
  • Lage: idyllisch und sehr ruhig am Ortsrand eines kleinen Dorfes, nahe der Somme sowie des Canal de la Somme gelegen, in der Nähe des Radweges Vallée de Somme, La Cueillette de Cappy – Markt mit Obst, Gemüse & regionalen Produkten sowie Passion France – nebenan
  • Sehenswertes/Aktivitäten: Kirche Saint-Nicolas mit Turm (1654), Radfahren & Wandern, Relaxen
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, während unseres Aufenthaltes im Juli war kein Geschäft und auch kein Restaurant geöffnet

Nach Veulettes-sur-Mer und Étretat zu atemberaubenden Steilküsten

Wir machen einen wirklich nur sehr kurzen Abstecher nach Veulettes-sur-Mer. Warum kurz? Ganz einfach: wundervolle Landschaft mit Steilküste, relative Ruhe, wundervolles Meer, aber der Stellplatz in Meeresnähe ist uns zu eng. Den hatten wir irgendwie anders in Erinnerung. Lag es daran, dass wir bei unserem letzten Besuch ein kleineres Wohnmobil hatten? Was nun?

Steilküste Veulettes Sur Mer

Den nahegelegenen Stellplatz in Saint-Valery-en-Caux wagen wir erst gar nicht anzufahren, denn der ist so beliebt und wahrscheinlich jetzt am späten Nachmittag wohl auch belegt. Wie wäre es mit Étretat? Da liegen Stell- und Campingplatz nebeneinander, sodass die Wahrscheinlichkeit, einen Übernachtungsplatz zu ergattern, höher ist. Dachten wir!

Allein die Durchfahrt durch den Ort ist eine Katastrophe: Menschen über Menschen, Verkehr ohne Ende und sowohl Stell- als auch Campingplatz „complet“.

Willkommen im Tourismus!? Und so soll es denn auch weitergehen: Rund 50 km wirklich schöne Strecke und letztendlich die atemberaubende, gebührenpflichtige Pont du Normandie bringen uns nach Honfleur, wo ebenfalls der Tourismus boomt.

Die gigantische Brücke ist sehenswert: eine die Seine-Mündung überquerende Schrägseilbrücke mit einer Gesamtlänge von 2.141,25 m und einer Höhe von 214,77 m, die 1995 nach 6 Jahren Bauzeit eröffnet wurde. Sie soll eine der größten Brücken der Welt sein. Egal, in jedem Fall fordert sie von mir jedes Mal Respekt ein und schürt zudem ein wenig meine Höhenangst. Aber auch dieses Mal schaffen wir es unbeschadet, sie zu überqueren.

Kurz dahinter liegen Honfleur, eine wunderschöne Stadt mit altem Hafenbereich, und ein riesiger Stellplatz, an dem sich seit gefühlten Jahrhunderten außer dem Parkscheinautomaten mit neuem Bezahlsystem nichts geändert hat. Auch hier sind die Plätze eher eng, aber uns erwarten dafür ein Ort, der besuchenswert ist und ein morgendlich laut hupender Bäcker am Platz.

Wir haben Glück: Noch ein paar freie Plätze mit Strom (Ist mal wieder ein wichtiges Fußballspiel im TV!), nette Nachbarn für einen Plausch und ein Zirkus nebenan, der jedoch noch keine Vorstellungen gibt und entsprechend keinen Lärm verursacht.

Der Spaziergang in die Altstadt ist Pflicht, ebenso die Einkehr in ein Café, um dem Treiben im mittelalterlichen Hafenbecken (Vieux Bassin) zuzuschauen. Die wunderschön restaurierten, schmalen, einstigen Fischerhäuser beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Wenn du magst, entdeckst du noch zahlreiche weitere Zeitzeugen, wie etwa die ganz aus Holz bestehende Seemannskirche aus dem 15. Jahrhundert, Überreste des einstigen Kastells (16. Jahrhundert), die Porte de Caen und vieles mehr.

Da es abends gewittert und unser Hund Angst hat, beschließen wir, „daheim“ zu kochen: eine unserer Lieblingsspeisen, Crevettes. Trotz der zahlreichen Wohnmobile und der nahen Stadt ist die Nacht – sieht man vom Gewitter einmal ab – erstaunlich ruhig.

Veulettes-sur-Mer

  • Parking de la Plage in Veulettes-sur-Mer
  • Adresse: Digue Jean Corruble, 76450 Veulettes-sur-Mer
  • GPS: N49°51’14.9″ E0°36’16.9″
  • Max. Plätze: ca. 50
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Bäcker kommt außer Montag vorbei, Ver- & Entsorgung, Strom nur an Relais 3,50 Euro/10 min., öffentliches WC vor Ort
  • Kosten: sehr günstig
  • Lage: am Ortsrand, in Meeresnähe, an Steilküste, Supermarkt ca. 8 km
  • Sehenswertes/Aktivitäten: wunderschöner Strand mit Steilküste
  • Sonstiges: kein Schatten, bei voller Belegung sehr eng

Saint-Valery-en-Caux

  • Aire de Camping-Car Plage Ouest
  • Adresse: Le Port, 76460 Saint-Valery-en-Caux
  • GPS: N49°52’19.4″ E0°42’34.6″
  • Max. Plätze: 40
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung
  • Kosten: sehr günstig, Wasser 3,50 Euro/10 min.
  • Lage: am Ärmelkanal, am Meer, in der Nähe des Leuchtturms/Hafeneinfahrt, außerhalb, auf einem Parkplatz, Zentrum ca. 1,6 km
  • Sehenswertes/Aktivitäten: Gedenkpark Monument Costes et Bellonte (ca. 1,2 km), Ruinen Clocher de Saint-Léger, Bunker & fantastische Sicht (ca. 1,7 km), im November traditioneller Heringsmarkt
  • Sonstiges: in der Saison eher was für Kuschelcamper, kein Schatten, maximaler Aufenthalt 2 Nächte, sehr enge Zufahrt & noch engere Ausfahrt

 

Étretat

  • Aire de Camping-Cars
  • Adresse: Rue Guy de Maupassant 90, 76790 Étretat
  • GPS: N49°42’0.6″ E0°12’57.1″
  • Max. Plätze: 32
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom,
  • Kosten: günstig, (Parkscheinautomat), Strom 2 Euro/55 min., Wasser 2 Euro/10 min.
  • Lage: am Ortsrand, neben einem Campingplatz, Strand 1,4 km, Zentrum ca. 10-15 min. zu Fuß
  • Sehenswertes/Aktivitäten: historisches Stadtzentrum mit Markthalle, Château Les Aygues, Kapelle Notre-Dame de la Garde, Felsklippen mit bekannten, bizarren Felsformationen
  • Sonstiges: kein Schatten, sehr beliebt, da Ort Touristenattraktion, also frühzeitig ankommen

Honfleur

  • Aire de Camping Car am Bassin Carnot
  • Adresse: Quai Tostain 1, 14600 Aire de Camping Car de Honfleur
  • GPS: N49°25’07.6″ E0°14’25.5″
  • Max. Plätze: ca. 240
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung (ziemlich veraltet), stellenweise Strom, Bäcker kommt am Morgen,
  • Kosten: günstig (Parkscheinautomat)
  • Lage: an der Seine/Seinemündung, in der Nähe der Pont du Normandie, am Ortsrand, Supermarkt in der Nähe, historischer Hafen & historische Altstadt
  • Sehenswertes/Aktivitäten: wunderschönes altes Hafenbecken und historische Altstadt, Hafen/Marina, verschiedene Museen, Holzkirche
  • Sonstiges: kein Schatten, sehr einfacher, bei Trockenheit sehr staubiger Platz, für Stadtbesuch ideal, nicht immer sehr ruhig, da oft nebenan Zirkus und andere Events

An den Ärmelkanal zum Fischerort Barfleur

Da wir Honfleur bereits von mehreren Besuchen kennen und der Platz nicht gerade einer der TOP-Plätze ist, beschließen wir die Weiterfahrt. Es geht an den Ärmelkanal, nach Barfleur, genauer gesagt auf einen Campingplatz zwischen Gatteville und Barfleur.

Wen es interessiert, der besucht einige der zahlreichen Kriegsschauplätze, die sogenannten Landungsstrände des D-Days (z.B. Omaha-Beach), wo es ebenfalls Stell- und Campingplätze gibt. Es ist interessant, aber wir kennen es bereits, und in Zeiten des Krieges, den Russland gerade gegen die Ukraine führt, mag mein Mann schon gar nicht an diese historischen Orte.

Den Camping La Ferme du Bord de Mer hatten wir bereits vor etwa 30 Jahren besucht. Damals war es ein kleiner Bauernhof, der Campern Quartier bot. Es war so eine Art „Geheimtipp”. Heute ist es ein gut organisierter, beliebter Campingplatz, der jedoch immer noch einen familiären Charakter und ein paar wenige Tiere hat. Hier bleiben wir dreieinhalb Tage. Das Wetter ist bombastisch, das Meer liegt direkt gegenüber und Spazierwege gibt es reichlich, egal ob mit oder ohne Hund, zu Fuß, per Rad oder wie ich mit E-Scooter.

Besuchen solltest du unbedingt den naheliegenden 75 m hohen Phare de Gatteville (erbaut 1829-1835), das benachbarte kleine Örtchen gleichen Namens mit typischem Ortsbild sowie den Fischerort Barfleur mit wunderschönen, aus dem örtlichen Granit erbauten Häusern. Alle drei Ziele sind fußläufig gut zu erreichen.

Barfleur war im Mittelalter eine größere Stadt, die für den Schiffsbau bekannt war und einen wichtigen Hafen besaß, der vor allem für die Überfahrt nach England genutzt wurde. Heute ist es ein verträumtes Örtchen, das jedoch alles besitzt, was man als Wohnmobilfahrer benötigt – sogar einen Stellplatz in Meeresnähe.

Der Weg vom Campingplatz nach Barfleur führt immer am Meer entlang. Du musst zunächst zu der gegenüberliegenden Mühle, die ich am liebsten jedes Mal kaufen würde, sowie an einer wunderschönen Badebucht, in der wir selbst im Sommer oft alleine waren, vorbei.

Barfleur

Gatteville

  • Campingplatz „La Ferme du Bord de la Mer”
  • Adresse: Lieu-Dit Crabec, 50760 Gatteville-le-Phare
  • GPS: N49°40’47.7″ W1°16’24.8″
  • Max. Plätze: ca. 55
  • Öffnungszeiten: Ende März – Anfang Oktober
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, 2 Sanitärgebäude mit WC, Dusche etc., Waschmaschine & Trockner (gegen Gebühr), Fahrradverleih, Kinderspielplatz, Brötchenservice
  • Kosten: mittlere Preislage (Ermäßigung mit ACSI), alles inklusive
  • Lage: auf einem ehemaligen Bauernhof, außerhalb, zwischen Gatteville-le-Phare und Barfleur, in einer Bucht, Badestrand (50 m)
  • Sehenswertes/Aktivitäten: kleiner Ort Gatteville-le-Phare & Leuchtturm (1 km), Fischerort Barfleur (1,4 km)
  • Sonstiges: Familienunternehmen mit sehr hilfsbereiten & freundlichen Leuten

Barfleur

  • Parking Camping Cars
  • Adresse: Chemin de la Masse, 50760 Barfleur
  • GPS: N49°40’25.0″ W1°15’50.5″
  • Max. Plätze: 20
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: ohne allem, Ver- & Entsorgung am CP nebenan möglich, öffentliches WC in der Nähe
  • Kosten: kostenlos, Wasser (am CP) 5,50 Euro
  • Lage: am Ortsrand, am Meer, Strand, neben Campingplatz, ca. 5 min. zum Hafen/Zentrum, Restaurants & kleiner Supermarkt sowie verschiedene Geschäfte in der Nähe,
  • Sehenswertes/Aktivitäten: Barfleur mit Hafen, Église Saint-Nicolas u.a., Phare de Gatteville,
  • Sonstiges: bei voller Belegung eng, ideal für 1-2 Tage & zur Ortsbesichtigung

Weiter in die Bretagne zu frischen Austern

Frisch gebräunt und ausgeruht sowie körperlich gestärkt von den zahlreichen Spaziergängen mit erfolgreicher Muschelsuche geht es endlich in die Bretagne. Ziel: Le Vivier–sur-Mer.

Der Ort befindet sich knapp 20 km von Saint-Malo entfernt und hat nicht wirklich viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wir jedoch sind aus beinahe nostalgischen Gründen hier: Vor ein paar Jahren haben wir dort in einem Restaurant nahe dem Stellplatz leckere Muscheln gegessen und dabei die Bekanntschaft mit einem Künstlerpaar aus Belgien gemacht, mit denen wir lange vorm Wohnmobil gesessen, geredet und getrunken haben.

Noch heute besteht sporadischer Kontakt, und noch heute gibt es hier – direkt vom „Erzeuger” (Kooperative) – frische Austern, Muscheln und Fisch. Daher gönnen wir uns einen Tag auf dem Stellplatz und Moules frites beziehungsweise Fish & Chips. Schlimm ist nur, dass wir bei über 30 °C nur wenig Schatten haben. Zudem scheinen wir das Meer verschreckt zu haben: Immer wenn ich hingehe, ist es weg. Und zwar nicht nur ein bisschen weg, sondern weit, weit draußen.

Le Vivier-sur-Mer

  • Aire de Camping-Car Park
  • Adresse: Rue de l’Abri des Flots, 35960 Le Vivier-sur-Mer
  • GPS: N48° 36′ 10.7″ W1° 46′ 21.0″
  • Max. Plätze: 52
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom (nicht besonders hoch abgesichert!), WLAN
  • Kosten: günstig, alles inklusive
  • Lage: am Ortsrand, Strand (meist ohne Meer bzw. weit draußen), ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Spielplatz & Aquakulturfarm nebenan
  • Sehenswertes/Aktivitäten: Austernpark
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, schattig, gutes Fischlokal & Fischverkauf nebenan, Bäcker & kleiner Supermarkt im Ort

Schönes Wetter in Hirel

Beim Herumstöbern in unseren Unterlagen entdecken wir, dass es nur etwa 5 km weiter einen weiteren Stellplatz von Camping-Car Park gibt, der ebenfalls direkt – Jedenfalls fast, wenn man die Straße außer Acht lässt! – am Meer liegt. Also noch einmal schlafen, nachdem wir unser allabendliches Kniffel-Spiel hinter uns haben, und abgeht die „weite“ Reise nach Hirel.

Wow, was ein toller, großzügiger Stellplatz! Keine Parzellierung und schattenspendende Bäume. Nur nicht wirklich mehr Meer, denn auch hier ist es immer weg, selbst bei Flut muss man noch weit laufen. Aber schön!

Auf dem Weg Richtung Meer scheint ein nicht enden wollender Muschel- und Austern-Friedhof zu sein. Eine schöner als die andere! Ich sammle und sammle. Gut, dass wir auf über 3,5 t aufgelastet haben. Zum Baguette holen muss ich jedoch rund 1,5 km laufen oder mit dem Scooter fahren. Aber es ist ein schöner Weg, immer am nicht vorhandenen Meer entlang.

Da es uns hier so gut gefällt und das Wetter einfach nur traumhaft ist, bleiben wir drei Tage. Schließlich haben wir alles, was wir brauchen, und unser Hund fühlt sich wohl.

Aire Camping-Car Park

  • Adresse: Ville Es Brune, 35120 Hirel
  • GPS: N48°36’33.1″ W1°49’11.3″
  • Max. Plätze: >100
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, WLAN (schlecht)
  • Kosten: günstig, alles inklusive
  • Lage: wunderschöner Platz außerhalb, Ort mit kleinem Lebensmittelladen ca. 1-1,5 km Fußweg, Strand auf der gegenüberliegenden Straßenseite
  • Sehenswertes/Aktivitäten: gigantischer Strandbereich mit zahlreichen Muscheln & Austerschalen
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, großzügige Plätze (nicht parzelliert), teils schattig

Unterwegs auf Umwegen vorbei an Saint Malo nach Trégastel

Wer rastet, der rostet, daher heißt es auch in Hirel irgendwann Abschied nehmen. Ich denke – und hoffe –, dass wir wiederkommen. Saint Malo umfahrend, weil wir es kennen und unserem momentanen „Problem“ Herr werden müssen: Unsere Gasflaschen sind leer, beide!

Ich will jetzt nicht sagen, woran es liegt, sonst gibt es Ehekrach, wenn mein Mann den Text hier lesen sollte. Soviel nur: Ich bin Sicherheitsfanatikerin und kaufe lieber rechtzeitig eine neue, mein Mann lebt nach dem Motto „Das reicht!“. Zur Not vertrete ich noch die Meinung, eine französische Flasche kaufen zu können und mit dem Euroadapter (von denen wir seit -zig Jahrzehnten etliche unbenutzt herumfahren) anzuschließen. Mein Mann hat „Bedenken“.

Aber jetzt ist es eben so weit und wir müssen eine Lösung finden: Wir fahren in einen Campingshop oder zu einem Wohnmobilhändler, der wird es schon richten, und zwar „lecklos“ und sicher. Soweit so gut. Monsieur Google hilft: Der nächste Händler bzw. Shop ist in Pommeret. Google weiß auch, dass diese eine lange Mittagspause haben, also los! Nur leider sagt mir Google nicht, dass es viele „Routes barrées“ mit „déviations“ gibt und diese Geschäfte kein Gas verkaufen dürfen! Anders als bei uns gibt es Gas an den Supermärkten (und bei Spezialfirmen).

Nach zwei Misserfolgen also zum nächsten Supermarkt und an die dortige Tankstelle. Zum Glück eine mit einem netten Bediensteten, wo doch so viele ohne Servicepersonal sind. Der junge Mann hört sich mein Anliegen an, meint aber, er dürfe verkaufen, jedoch nicht die Flasche in unser Wohnmobil platzieren oder gar anschließen. Na bravo, sind ja fast deutsche bürokratische Zustände! Also muss ,,Muttern“ ran, da mein Mann nicht mehr schwer heben darf. Ich schleppe die 13-kg-Flasche (Nein, keine 11 kg!) zum Wohnmobil, bugsiere sie ins enge Gasfach und wir beide schließen sie mit Adapter an. Geht doch! Und wir sind bis jetzt nicht in die Luft geflogen!

Damit Dir nicht das Gleiche droht, kalkuliere Deinen Gasverbrauch richtig ein!

Nun kann es endlich weitergehen. Wieder einmal wollen wir einen für uns neuen Platz aufsuchen. Der gehört zu Trévou-Tréguignec, ist ebenfalls ein Pass’Étapes-Platz und befindet sich am Meer.

Eine relativ schöne Strecke, mit jedoch wieder zahlreichen gesperrten Straßen, Umwegen und letztendlich einer kleinen engen Straße zum Ziel. Was uns erwartet: Erstaunen und Enttäuschung. Erstaunen über den tollen Strand und das fantastische Meer, Enttäuschung darüber, dass Hunde nicht an den Strand dürfen, Enttäuschung über den nicht wirklich schönen Stellplatz sowie – unsere Alternative – den danebenliegenden Campingplatz, der zum einen gerade eine längere Mittagspause hat und niemanden einlässt und zum anderen die Wohnmobile in die hinterste Ecke zu schicken scheint.

Was nun? Wir sind uns heute zum ersten Mal sofort einig: Hier bleiben wir nicht! Ein kurzer Gassi-Gang sowie ein spärliches Mittagessen mit Meerblick am Wohnmobil, dann geht’s weiter, dahin, wo wir wissen, dass es schön ist – nach Trégastel.

Eigentlich sind das nicht einmal 20 km, aber das „Unglück“ soll uns heute hold bleiben: Ohne Vorwarnung „Route barrée“ (was übrigens für Nichtfranzosen ,,Straße gesperrt” heißt!) und keinerlei Umleitungsschild (déviation). Toll! Umdrehen? Stehen bleiben à la „letze Generation“ und hier verweilen? Ratschlag meines Mannes: ,,Fahr einfach weiter!“ Na toll, wer weiß, wie weit ich komme.

Eine etwas abenteuerliche Strecke begleitet mich: Baustelle pur, zum Glück heute ohne Bauarbeiter und den Weg blockierende Fahrzeuge, dafür jedoch mit gigantischen Schlaglöchern, fehlendem Asphalt, irren Engpässen etc. Bis zur Hauptstrecke bei Lannion. Dank unseres LKW-Navis, das uns mit über 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht andere Straßen entlang führt, dehnt sich die Entfernung von Trévou-Tréguignec nach Trégastel schließlich auf beinahe 30 km aus.

Egal, wir kommen am späten Nachmittag in Trégastel an. Und es gibt sogar noch freie Plätze! Wir nehmen einen beim Tennisplatz, denn da kann man prima den Hund unterm Baum ablegen und wir können hinterm, Wohnmobil Stühle und Tisch herausstellen, was ansonsten nur schwer möglich ist.

Tregastel

Kein besonders schöner Platz aber eine fantastische Landschaft, schöne (Bade)Strände, viele Spazier- und Wanderwege, bizarre Felsformationen, malerische Häuser, ein schöner Ort, ein großer Supermarkt sowie ein toller Blumenladen gegenüber. In Sichtweite beim Spaziergang zudem noch Didi Hallervordens Schlösschen sowie der Phare de Ploumenagh im Visier. Was will man mehr!?

Meine Aktivitäten hier sind: Spaziergang (bei Ebbe!) am Rande der Bucht entlang in den schönen Ort, Spaziergänge am Meer entlang sowie ein Bad im Meer in einer der Buchten mit Sandstrand. Bijou genießt die Badezeit im Meer ebenfalls. Natürlich gehe ich auch noch im großen Supermarkt Shoppen und wir kaufen einige Pflanzen für unseren Wintergarten und Garten im Blumengeschäft.

Aire Camping-Car Park

  • Adresse: Vieille côte de Trestel, 22660 Trévou-Tréguignec
  • GPS: N48°49’08.2″ W3°21’21.9″
  • Max. Plätze: 24
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, WLAN, in der Saison geöffnete Sanitäranlagen
  • Kosten: günstig, alles inklusive
  • Lage: neben Campingplatz, in Strandnähe
  • Sehenswertes/Aktivitäten: (Sonnen)baden am wunderschönen Sandstrand
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, sehr eng

Zum Plage des Amiets dem schönsten Strand der Welt

Nach zwei Nächten treibt es uns weiter. Es ist heiß und mehr Stellfläche wäre uns lieb. Also unsere mitgenommenen Unterlagen sichten und im Netz nachschauen, um abermals einen neuen Platz zu entdecken, der unseren Wünschen – laut Rezensionen und Google Maps – entgegenkommen soll. Hoffen wir! Ich klemme mich hinters Steuer, Navi ist eingeschaltet und mein Mann hat zur Sicherheit den Michelin auf dem Schoß. Allein Bijou scheint alles egal zu sein.

Unser Ziel heißt Cléder. Wir haben noch nie zuvor von diesem Ort gehört, sollen aber im Nachhinein erstaunt sein: Laut verschiedener Quellen befindet sich hier der schönste Strand der Region, was wir letztendlich auch bestätigen können.

Über Lannion und Morlaix (zwei schöne Orte) sowie am sehenswerten Saint-Pol-de-Léon vorbeifahren wir insgesamt rund 75 km. Die letzten Kilometer – der Stellplatz liegt übrigens am Plage de Poulennou und weit ab vom namengebenden Cléder – bestätigen uns, dass sich der ausgesuchte Stellplatz nicht nur in der Nähe besagten, großen und wunderschönen sowie beliebten Strandes (Plage des Amiets), sondern auch der Welt befindet.

Wer Ruhe, Meer und wunderschöne Wanderwege sucht ist hier goldrichtig! Der nächste wirkliche – gar nicht mal so hässliche – Ort befindet sich etwa 4 km entfernt, ebenso die entsprechende Einkaufsmöglichkeit. Da sich neben unserem Stellplatz das Camping municipal befindet, hast du während dessen Öffnungszeit (von Mitte Juni bis Anfang September) die Möglichkeit, Baguette zu bestellen.

Wir installieren uns auf den großen Stellflächen und genießen Sonne, Strand, Meer sowie Spaziergänge.

Mein Tipp: Unbedingt am Meer entlang nach links gehen! Dann kommst du nicht nur zu bereits erwähntem schönen, bewachten Badestrand, sondern auch zu einigen interessanten Felsformationen sowie zum Maison de Garde des Amiets, ein zwischen gigantischen Felsen verstecktes Wachhaus aus dem Jahre 1744, in dem Ausschau nach feindlichen Schiffen gehalten wurde. Der Blick von hier ist einmalig.

Vom Womo-Fenster aus sieht die Landschaft irgendwie nach Sylt oder so aus: Dünen und dahinter außer Sichtweite – aber in Hörweite – das Meer mit bei Flut schaukelnden Booten, die bei Ebbe schief auf Sand liegen.

Wir bleiben drei Nächte, Nächte, wo uns lediglich der Mond und unsere Wohnmobil-Außenbeleuchtung Licht spenden, Nächte voller Ruhe, wo nur das Rauschen des nahen Meeres zu hören ist.

Aire de Camping-Cars

  • Adresse: Rue de Poul Palud, 22730 Trégastel
  • GPS: N48°49’27.4″ W3°29’54.7″
  • Max. Plätze: 50
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung (komplett veraltet!), Pizza-Wagen kommt abends
  • Kosten: günstig (Parkscheinautomat)
  • Lage: am Ortsrand, bei einer kleinen Bucht, Badestrände in der Nähe, großer Supermarkt gegenüber, Ort ca. 15-20 min. Fußweg
  • Sehenswertes/Aktivitäten: gigantische Steinformationen, Ort
  • Sonstiges: kein Schatten, Max. 3 Nächte, trotz naher Straße nachts ruhig, vollkommen unhygienische Ver- & Entsorgungsanlage mit lediglich tröpfelnder Frischwasserentnahme

Air Camping-Car Park

  • Adresse: Le Poulennou, 29233 Cléder
  • GPS: N48° 41′ 30.8″ W4° 07′ 10.2″
  • Max. Plätze: 33
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, WLAN
  • Kosten: günstig, alles inklusive
  • Lage: wunderschöner Platz außerhalb eines kleinen Weilers, neben dem Camping Municipal de Poulennou, ca. 4 km von Cléder entfernt, Strand/Meer 150 m, hinter den Dünen
  • Sehenswertes/Aktivitäten: Maison de Garde des Amiets (altes Wachhaus, versteckt hinter Felsen), beeindruckende Felsformationen, großer Plage des Amiets (Sandstrand), wunderschöne Spazierwege entlang der Küste
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, sehr großzügige Stellflächen, Brötchenservice am angrenzenden Campingplatz während dessen Öffnungszeiten (Mitte Juni – Anfang September)

Wieder Richtung Heimat und weg vom Meer

Da wir daheim – typisch Rentner – Termine haben, fahren wir jetzt nicht mehr weiter westlich oder gar südlich durch die Bretagne, sondern eher gen Heimat. Über Morlaix geht es Richtung Rennes, wobei wir vorwiegend die gut ausgebaute N 12 nehmen. Unser nächstes Ziel ist Le Pertre, rund 270 km entfernt. Eine Überlandfahrt an der Küste entlang würde mit dem Wohnmobil einiges an Zeit erfordern. Von „Routes barrées“ und „déviations“ will ich gar nicht erst reden. Auch hinter Rennes nutzen wir wieder eine Route National (N 157).

Le Pertre ist eine kleine Gemeinde mit einem ehemaligen Campingplatz, der jetzt zu den Pass’Étapes-Stellplätzen mutiert ist. Hier gibt es Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe, Wohnmobilisten – und Caravan-Fahrer –, die scheinbar ihren kompletten Urlaub am Platz verbringen sowie idyllisches Vogelgezwitscher. Da es mittlerweile Juli ist, hat die Sanitäranlage mit Dusche, WC etc. ebenfalls für uns geöffnet.

Vorm Platz gibt es einen kleinen Park mit See, an und in dem sich hunderte von Fröschen tummeln. Ansonsten besitzt der Ort unter anderem eine (leider geschlossene) Kirche, zwei Bäcker, einen kleinen Supermarkt sowie einige andere Geschäfte. Da wir hier jedoch nur Zwischenstation machen (Hätten wir mehr Zeit, wäre ich sicherlich noch etwas geblieben.), fahren wir nach einer Übernachtung weiter.

Camping de mon Village Le Pertre, Le Chardonneret

  • Adresse: 3 rue du Chardonneret, 35370 Le Pertre
  • GPS: N48°01’58.5″ W1°02’22.7″
  • Max. Plätze: 29
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, WLAN, während der Saison geöffneter Sanitärblock mit WC & Dusche
  • Kosten: günstig, alles inklusive
  • Lage: am Rande des kleinen Dorfes, in Nachbarschaft zu einem kleinen See/Teich, Ortsmitte mit Apotheke, Lebensmittelladen, Bäckerei/Konditorei, Metzger etc. 400 m
  • Sehenswertes/Aktivitäten: schöne Église Saint-Martin-de-Vertou, Château de Belair mit wunderschönem Garten (1 km)
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, einstiger Campingplatz mit sehr großen Parzellen

Nach Le Crotoy an der Somme-Mündung

Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit nehmen wir heute die Autobahn, zunächst Richtung Le Mans, um uns dann unterwegs ganz spontan zu entschließen, weiter auf einer Autobahn zu bleiben, aber noch einmal Richtung Meer abzubiegen. „Grauselig“ wird es in Rouen, denn hier erwarten uns viel Verkehr – wie das um und in Großstädten auch hierzulande üblich ist – sowie Staus. Wieder solche Momente, wo ich froh bin, ein Wohnmobil zu fahren: Hitze, aber gekühlte Getränke an Bord, Hunger, dem ich mit leckerem Essen im Stau entgegenwirken kann, und eine vorausschauende Sicht „von oben“. Arme PKW-Insassen vor, hinter und neben mir.

Mittlerweile haben wir übrigens die Bretagne wieder verlassen und befinden uns in der Normandie, um bald darauf in der Region Hauts-de-France, wie die Region Nord-Pas-de-Calais et Picardie seit 2016 heißt, zu gelangen. Somit haben wir bewusst Paris weitläufig umfahren!

Genauer gesagt, befinden wir uns schon bald im Parc naturel régional de la Baie de Somme Picardie maritime. Eine wunderschöne, sehr naturverbundene, aber auch extrem geschichtsträchtige Gegend, die ich beinahe wie meine Westentasche kenne – so ich denn eine hätte –, weil ich früher einmal zu dieser Region einen Reiseführer für Wohnmobilisten geschrieben und ausführliche Recherchen betrieben habe.

Doch zurück zum Hier und Jetzt. Mein Ziel ist das mittlerweile etwa 440 km entfernte Le Crotoy, welches an der Somme-Mündung liegt. Dieser Ort hat mittlerweile drei Stellplätze – einen direkt am Stadtrand an der Mündung, einen etwas außerhalb am Meer sowie einen Camping-Car Park ca. 1-2 km vom Ort entfernt. Wir entscheiden uns für den ersten, der zwar nicht besonders attraktiv – eher staubig und mit veralteter Ver- und Entsorgung – aber nahe am Fischerörtchen ist. Ausflüge ins nahegelegene Vogelschutzgebiet Parc du Marquenterre sowie eine Ortsbesichtigung sind empfehlenswert. Übrigens wohnte hier einst Jules Verne, aber das bekommst du gleich an mehreren Stellen der Stadt mitgeteilt. Mich faszinieren vor allem immer wieder die wunderschönen Häuser sowie das reichhaltige Angebot an Fischen und Meeresfrüchten. Heute habe ich zudem noch Glück, denn es ist Markttag!

Somme Bucht

Da das Wetter umschlägt und meine Wetter-App eine Unwetterwarnung herausgibt, beschließen wir, am nächsten Tag den Pass’Étapes-Platz anzufahren. Sicher ist sicher, der liegt geschützter und hat Strom, dann kann ich zum einen besser am Laptop arbeiten und mein Mann länger Sport im Fernsehen schauen.

Gesagt getan – jedoch lässt sich das angesagt Unwetter (erst einmal) nicht blicken und wir können Sonne pur genießen. Anschließend machen wir einen Spaziergang in den Ort, um Muscheln zu essen. Es gibt fast nichts Leckereres als Moules frites! Den Hund lassen wir im Wohnmobil, denn der Weg führt größtenteils nahe an der Straße entlang, was nicht sehr hundefreundlich ist. Überhaupt ist das Gassigehen hier etwas schwierig.

Kaum sind wir wieder zurück am Wohnmobil, geht es auch schon los! Regen, als ob die Welt untergehen wolle, sowie Sturm, der unser Wohnmobil ganz schön schaukeln lässt. Das geht die ganze Nacht so weiter. Da auch die weiteren Aussichten nicht besser sind, beschließen wir die Weiterfahrt: Nasse Markise rein (Selbst dran schuld!), alles bei Regen in die Heckgarage einräumen. Aber wohin?

Aire de Camping-Cars

  • Adresse: Digue Mercier, 80550 Le Crotoy
  • GPS: N50°13′05.2″ E1°37′58.9″
  • Max. Plätze: ca. 80
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung (total veraltet), sehr wenig Stromanschlüsse im vorderen Bereich
  • Kosten: günstig (Parkscheinautomat), Strom 2 Euro/1 h, Wasser 2 Euro/10 min.
  • Lage: am Ortsrand, an der Somme-Mündung, Hafen-/Marina- & Strandnähe, Zentrum ca. 10 min. Fußweg
  • Sehenswertes/Aktivitäten: wunderschöner Ort mit zahlreichen sehenswerten Häusern, Fahrt mit der historischen Chemin de Fer de la Baie de Somme um die Sommemündung und durchs Marais (Abfahrt vom nahegelegenen Bahnhof), Juni bis September dienstags & freitags Markt entlang des Quai Courbet
  • Sonstiges: kein Schatten, bei Trockenheit sehr staubig & bei Regen schlammig, nicht parzelliert, im Ort viel Fisch- & Meeresfrüchte im Angebot

 

Aire Municipale du Crotoy

  • Adresse: Chemin du Marais, 80550 Le Crotoy
  • GPS: N50°13’42.8″ E1°36’45.9″
  • Max. Plätze: ca. 40
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Brötchenservice
  • Kosten: günstig (Parkscheinautomat), Wasser 2 Euro/100 l, Wasser zum Nachspülen der Chemietoilette 2 Euro (!)
  • Lage: am Ortsrand (am anderen Ende von Le Crotoy als SP 16a.), Zentrum knapp 2 km zu Fuß, direkt am Strand (sehr starke Gezeiten)
  • Sehenswertes/Aktivitäten: wunderschöner Ort mit zahlreichen sehenswerten Häusern, Fahrt mit der historischen Chemin de Fer de la Baie de Somme um die Sommemündung und durchs Marais (Abfahrt vom nahegelegenen Bahnhof), Juni bis September dienstags & freitags Markt entlang des Quai Courbet
  • Sonstiges: kein Schatten, sandiger Untergrund, im Ort viel Fisch- & Meeresfrüchte im Angebot

 

Aire de Camping-Car Park

  • Adresse: Route de Rue, Tarteron, 80550 Le Crotoy
  • GPS: N50°13’46.9″ E1°38’28.8″
  • Max. Plätze: 29
  • Öffnungszeiten: ganzjährig
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, WLAN, Brötchenservice am benachbarten Campingplatz
  • Kosten: günstig (Parkscheinautomat), alles inklusive
  • Lage: außerhalb, an stark befahrener Straße, neben dem Campingplatz „Le Tarteron“, Zentrum ca. 2 km zu Fuß (entlang einer vielbefahrenen Straße)
  • Sehenswertes/Aktivitäten: wunderschöner Ort mit zahlreichen sehenswerten Häusern, Fahrt mit der historischen Chemin de Fer de la Baie de Somme um die Sommemündung und durchs Marais (Abfahrt vom nahegelegenen Bahnhof), Juni bis September dienstags & freitags Markt entlang des Quai Courbet
  • Sonstiges: nur mit Pass’Étapes-Karte, parzelliert, größtenteils mit Hecken abgetrennt, großzügige Stellflächen.

Ich möchte zum krönenden Abschluss noch einmal nach Charleville-Mézières, dorthin, wo unsere Frankreichtour begann. Mir gefallen sowohl Stellplatz als auch der Ort selber.

Wieder entschließen wir uns für eine schnelle Strecke, wobei wir dennoch etappenweise durch einige nette Örtchen kommen. Wir streifen Amiens, Saint Quentin und Laon – alle sehr interessante Städte – und gelangen nach etwas mehr als 400 km an besagten Ort nahe der belgischen Grenze.

Puh, hier ist nichts vom Unwetter zu spüren, eher im Gegenteil, uns empfangen mehr als 30 °C. Also machen wir es uns bequem und fahren die Markise raus, schließlich muss sie ja auch noch trocknen und es gibt keinen Schatten. Ich streife noch ein wenig alleine durch die Stadt, um gegen 17 Uhr noch einmal gemeinsam mit Mann und Hund auf die Place Ducal zu gehen, wo wir einen Espresso trinken wollen. Doch leider passiert etwas, was ich noch nie in Frankreich erlebt habe: Um diese Uhrzeit gibt es keine warmen Getränke mehr! In keinem der vier von uns angesteuerten Cafés, Bars und Restaurants. Also zurück zum Platz und im kleinen Bistro nebenan beim Campingplatz einen leckeren Salat à la Périgord mit Gänseleber essen. Somit bleibt die Wohnmobilküche heute kalt.

Wir genießen den letzten Abend in Frankreich vorm Wohnmobil, mit Blick auf den kleinen Hafen, bei einem (vielleicht sind es auch mehr!?) Gläschen Wein. Und mich holt wie immer der Abschiedsschmerz ein.

Zum Ende der Reise wieder an die Mosel

Am nächsten Morgen geht’s, nachdem der Bäcker da war und wir gut gefrühstückt haben, durch Belgien sowie durch Luxemburg, wo ich noch einmal – zunächst in der Schlange wartend – kostengünstig volltanke. Den „Urlaub“ als Rentner gibt es eigentlich keinen Urlaub mehr lassen wir noch in Klüsserath an der Mosel ausklingen, wo wir uns bei über 30°C einen schattigen Platz unter Bäumen suchen.

Reisemobilpark Klüsserath

  • Adresse: An der B53, 54340 Klüsserath
  • GPS: N49°50’31.9″ E6°51’16.4″
  • Max. Plätze: 350
  • Öffnungszeiten: Saison Anfang April bis Anfang November
  • Ausstattung/Service: Ver- & Entsorgung, Strom, WLAN, Gasflaschenservice, Bäcker kommt morgens
  • Kosten: günstig (Bezahlung beim Platzwart bei der Anmeldung an der Einfahrt), Strom 1 Euro/1 kWh, Wasser 0,10 Euro/10 l
  • Lage: am Ortsrand eines kleinen Weindorfes, direkt an der Mosel, in der Nachbarschaft eines Campingplatzes, Zentrum ca. 10 min. zu Fuß
  • Sehenswertes/Aktivitäten: Radfahren, Relaxen, Wanderungen durch die Weinberge, Ausflugsfahrten mit dem Schiff
  • Sonstiges: Entsorgung oberhalb an der Zufahrtsstraße, sehr große Stellflächen, teils schattig, im Ort gibt es einen Bäcker/Café & einige Restaurants/Straußenwirtschaften, ansonsten ist nichts los in Klüsserath

Wieder einmal geht eine tolle Reise zu Ende. Mein Trost: Nach der Tour ist vor der Tour!

Reisebericht Nordfrankreich

Die 5 schönsten Routen mit dem Wohnmobil

Die meisten Leute, die von Nordfrankreich sprechen, meinen die Normandie und die Bretagne, Hauts-de-France, unmittelbar nach der belgischen Grenze beginnend, kennt kaum einer.

Lass Dich überraschen von der Schönheit Nordfrankreichs und begleite mich auf 5 Wohnmobil-Routen durch Nordfrankreich!

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