Anhand einer 5-Schritte-Anleitung mit Checklisten will ich dir heute zeigen, wie du dein Wohnmobil ganz einfach auswintern kannst. Dabei beziehe ich mich sowohl aufs Basisfahrzeug als auch auf den Wohnmobilaufbau inklusive Bordtechnik und allem, was dazu gehört, und natürlich auf notwendige Werkstattbesuche etc.

Mit Riesenschritten ging das letzte Jahr vorbei, nun ist bereits wieder Frühlingsanfang und diejenigen, die ihr Wohnmobil über den Winter abgemeldet oder zumindest nicht genutzt haben, holen es jetzt allmählich aus seinem Winterschlaf hervor. Und selbst wenn du dein Wohnmobil nicht in den Winterschlaf geschickt haben solltest und wie ich das ganze Jahr über fahrbereit bist beziehungsweise fährst, ist eine Art „Auswinterung“ vonnöten. Schließlich willst du ja mit einer guten Saisonvorbereitung in die Wohnmobilsaison 2024 starten. Und das bedeutet: Die Wohnmobil-Sicherheit und damit deine eigene sowie die der Mitfahrer und der anderen Verkehrsteilnehmer geht vor, deshalb müssen verschiedene Dinge überprüft werden. Zum Wohnmobil Auswintern gehören aber auch Äußerlichkeiten, welche nicht unbedingt reine „Schönheitsprozeduren“ bedeuten sondern auch für die Langlebigkeit deines geliebten rollenden Heims zuständig sind.

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Wohnmobil auswintern: Warum ist es so wichtig?

Ehe wir ins Detail gehen, wollen wir klarstellen, warum das behutsame Wecken aus dem Winterschlaf so wichtig ist: Generell besteht die Gefahr, dass bei längerem Verweilen im Winterquartier oder – schlimmer noch – beim lange Stehen neben dem Haus oder am Straßenrand – also im Freien – einiges kaputt gehen kann. Die größten Missstände sind

  • eine defekte – altersschwache oder durch Kälte mitgenommene – Batterie
  • Wasserreste in Leitungen und Tanks, die nach Frosttagen zu Rissen und Beschädigungen führten
  • Keime & Co. in Tanks oder an anderen Stellen
  • Gerüche im Wohnmobil oder schlimmer noch Schimmel im Wohnbereich
  • Lackschäden an der Karosserie von Streusalz und anderen Dingen

Der Horror sind Mäuse im Wohnmobil (eine Bekannte wusste mir letztens erst davon ihr Leid zu klagen) oder gar ein bislang nicht bemerkter Marderbiss-Schaden. Doch keine Sorge: Mit unseren Artikeln Wie kann man Mäuse vertreiben? und Was hilft gegen Marder im Wohnmobil? wirst du die unliebsamen Tiere wieder los.

Hinzu kommt, dass ich – gemäß dem Motto „Alle Jahre wieder“ – beim Wohnmobil Auswintern, was bei mir gleichbedeutend mit „Ausmisten“ ist, immer wieder Dinge entdecke, die da so nicht sein sollten. Etwa eine vergessene Dose mit Weihnachtsplätzchen oder ein lange gesuchter Badelatschen von dem ich mittlerweile den anderen weggeworfen habe, weil ich dachte, ich hätte nur noch einen. Auch die ebenfalls mit in den Winterschlaf versetzten Gewürze im Regal haben nicht alle schadlos die Zeit des Stillstands überlebt. Also ran an die Saisonvorbereitung!

Wohnmobil in 5 Schritten auswintern: So leicht geht es!

Mit unserer folgenden 5-Schritte-Anleitung wird das Auswintern deines Wohnmobils kinderleicht!

Schritt 1: Kontrolle des Basisfahrzeugs

Ohne das Basisfahrzeug geht gar nichts. Ein intaktes Basisfahrzeug bedeutet Sicherheit für dich, deine Mitfahrer und die anderen Verkehrsteilnehmer. Daher gilt auch unser erster Check den wichtigsten Teilen des Basisfahrzeuges neben dem Motor: den Batterien, den Bremsen und den Reifen.

Ohne sie geht gar nichts: Die Batterie(n) im Wohnmobil

Beginnen wir mit den Batterien, denn ohne die geht rein gar nichts. Das gilt gleichwohl für alle Batterien, also für die Starter- wie auch für die Bordbatterie. Nun gibt es unterschiedliche Handhabungen, wie deine Batterien ihren Winter verbracht haben können: Dein Wohnmobil wird abwechselnd von Landstrom und Solaranlage aufgeladen (wie bei uns) oder aber du hast deine Batterie abgeklemmt beziehungsweise sie ausgebaut. Wurde die Batterie nicht regelmäßig geladen, müssen jetzt sowohl bei der Starter- als auch bei der Bordbatterie die Elektronenreserven wieder aufgefüllt werden. Geläufige Bleiakkus müssen vor dem Wiedereinbau beziehungsweise dem erneuten Anklemmen auf den richtigen Säurestand hin kontrolliert werden. Bei Bedarf musst du destilliertes Wasser nachfüllen. Vielleicht überlegst du dir auch, ob es sinnvoll ist, eine neue Lithiumbatterie einzubauen.

Reifendruck und -zustand kontrollieren: Reifen auswintern

Je nachdem, ob du zwischenzeitlich gefahren bist und dann natürlich auch stets den Reifendruck kontrolliert hast oder aber ob du für ein paar Monate aus dem Fahrzeug ein Standmobil gemacht hast, ist nun unterschiedlich zu verfahren. Ich mache einfach weiter wie bisher, denn mein Wohnmobil wurde immer mal wieder bewegt. Dabei habe ich vor jeder Ausfahrt Reifendruck und Zustand der Reifen kontrolliert.

Bei im Winterschlaf versetzten Wohnmobilen musst du – wenn du richtigerweise zu Winterschlafbeginn einen höheren Druck auf die Reifen gebracht hast, um Standschäden zu vermeiden – die überschüssige Luft wieder entweichen lassen, um den vorgeschriebenen Luftdruck zu erhalten. Zudem müssen die Reifen auf Beschädigungen hin untersucht werden. Die Profiltiefe ist nachzumessen: Sie sollte zu deiner eigenen Sicherheit idealerweise noch 3-4 mm haben, auch wenn der Gesetzgeber weniger verlangt.

Laut „O-bis-O-Regel“ (von Oktober bis Ostern) kannst du nun auch die Winterreifen – so du welche hast – gegen die Sommerreifen tauschen. Aber nicht ohne zuvor ebenfalls die Profiltiefe und die Unversehrtheit zu überprüfen sowie nach dem Aufziehen den Luftdruck zu kontrollieren. Ferner musst du unbedingt nachsehen, wie alt deine Reifen sind, denn sie sollten keinesfalls älter als sechs, maximal sieben Jahre alt sein, selbst wenn das Profil noch in Ordnung ist. Stichwort „Materialverschleiß“. Wie du das herausbekommst? Ganz einfach: Auf der Reifenflanke steht eine DOT-Nummer, die dir Produktionswoche und -jahr verrät.

Maßgeblich für die Sicherheit im Wohnmobil: Bremsen kontrollieren

Zunächst einmal ist die Bremsflüssigkeit zu überprüfen. Die Bremsfähigkeit kontrollierst du bei der ersten Fahrt, sicherer ist es, eine Werkstatt danach schauen zu lassen. Nicht selten muss außerdem die Handbremse nachgezogen werden.

Selbstverständlich kannst du dein Wohnmobil auch gleich in eine Werkstatt bringen, wo eine komplette Fahrzeuginspektion vorgenommen wird. Viele Dinge der „Wiedererweckung“ deines Fahrzeuges gehören jedoch nicht zum Programm einer normalen Inspektion und bedürfen Extraaufträgen. Ich persönlich handhabe es so: Die Batterien sind – wie bereits erwähnt – ständig im „Normalzustand“. Zeigt das Bedienpanel einen Spannungsabfall oder eine Störung an, lasse ich sie auf Altersschwäche hin untersuchen. Die Reifen kontrolliere ich regelmäßig selber. Da ich Ganzjahresreifen fahre, muss auch nicht gewechselt werden. Bei Neukauf lasse ich wechseln. Bezüglich der Bremsen verlasse ich mich nicht nur auf digitale Warnanzeigen sowie meine Erfahrung, sondern auf die Werkstatt beziehungsweise auf den TÜV, der bei mir jährlich im Januar fällig ist. Eine sicherere Kontrollstelle gibt es kaum.

Checkliste für das Basisfahrzeug

  • Batteriefüllstand & Batterieladung prüfen
  • Reifendruck & Profiltiefe überprüfen, Mantel auf Beschädigungen hin kontrollieren und eventuell Winter- gegen Sommerreifen tauschen
  • Radmuttern nachziehen
  • Ersatzrad (falls vorhanden), Wagenheber & Reifenpannenset überprüfen
  • Bremsflüssigkeit kontrollieren & gegebenenfalls auffüllen (Tipp: Achte auch auf die Farbe. Die Flüssigkeit sollte klar sein; ansonsten ist ein Austausch notwendig)
  • Ölstand kontrollieren & möglicherweise nachfüllen (könnte eventuell auch ein Ölwechsel fällig sein?)
  • Kühlflüssigkeit kontrollieren & eventuell auffüllen
  • Scheibenwaschanlage kontrollieren & gegebenenfalls Wasser nachfüllen
  • Scheibenwischerblätter prüfen & vielleicht erneuern
  • Unterboden inspizieren (idealerweise von der Werkstatt auf der Bühne vornehmen lassen)
  • Fahrzeug zur Inspektion bringen (sofern nicht vor der Einwinterung geschehen)
  • Funktion der Lichter wie Blinker, Scheinwerfer, Fernlicht, Nebelscheinwerfer, Schlussleuchte, Rückfahrleuchte und Bremslichter überprüfen

Schritt 2: Reinigung von außen

Zunächst einmal ist eine Grundreinigung notwendig, vor allem dann, wenn dein Wohnmobil über Winter draußen stand. Nicht nur Streusalzreste, sondern auch Vogelkot oder sonstige Verunreinigungen müssen runter! Dafür fahre ich erst einmal in eine LKW-Waschanlage, um den gröbsten Dreck abzubekommen. Da hier jedoch das Dach wegen der dort verbauten Dinge nicht komplett gereinigt wird, muss ich daheim die Außenreinigung noch einmal vervollständigen. Auf den Hochdruckreiniger verzichte ich wegen meiner Folierungen, andere Wohnmobilisten schwören auf dieses Gerät bei der Fahrzeugwäsche. Ich arbeite mit Eimer, Wasser, Schwamm, weichen Lappen, Spezial-Wohnmobilreiniger und Gartenschlauch. Zum Glück habe ich dafür den passenden, befestigten Platz an meinem Haus.

Und so reinigst du richtig:

  • Reinige zunächst das Dach mit viel Wasser, und zwar dachabwärts. Du wirst staunen, was da runterkommt. Vergiss nicht die Solarpanelen sowie die Satellitenschüssel.
  • Ist das Dach sauber, kommen die unteren Seiten dran. Auch hier immer von oben nach unten arbeiten.
  • Acrylglasfenster und -dachluken sparst du aus, sie vertragen keine aggressiven Reinigungsmittel. Verwende stattdessen Spezialreiniger für Acrylglasfenster.
  • Reinige die Acrylglasfenster stets mit einem Spezialreiniger sowie einem weichen Lappen. Verwende nie haushaltsübliche Fensterreiniger, da diese die Fenster und Luken mit der Zeit aufgrund des enthaltenen Alkohols rissig und trübe werden lassen.
  • Zuletzt kommen die Radkästen sowie der Unterboden dran. Optimal ist eine professionelle Unterbodenwäsche. Aber auch eine „private“ Reinigung mit einem Wasserstrahl ist in Ordnung. Die Reinigung ist deshalb so wichtig, um Korrosions- und Fäulnisschäden vorzubeugen, die sich Dank festsitzenden Schmutzes hier gerne heimisch fühlen.

Zu den Reinigungsmethoden sowie den Reinigungsmitteln wäre noch Folgendes anzumerken:

Wer mit dem Hochdruckreiniger arbeitet, sollte:

  • stets einen Mindestabstand von 30 cm einhalten, um Lackschäden zu vermeiden,
  • Belüftungsgitter, Fenster & Fensterdichtungen, Dekoraufkleber sowie Kamine unbedingt aussparen,
  • Reifen nie mit hohem, punktuellem Druck begegnen.

Für jeden Zweck ein spezielles Reinigungs- und Pflegemittel statt kostengünstige Haushaltsreiniger ist zwar kostspieliger, aber es zahlt sich aus. Erhältlich sind sie im Camping-Fachhandel oder über Amazon. Empfehlenswert sind:

  • Mittel, um die hässlichen Regenstreifen zu entfernen,
  • Kunststoff- und Gummipflegemittel für Fenster- und Türdichtungen sowie Stoßfänger,
  • Lackpolitur- und Versiegelung für den schützenden sowie optisch besser aussehenden Glanz,
  • Felgenreiniger.

Checkliste für die Außenreinigung

  • gründliche Dachreinigung inklusive Solarpaneelen, SAT-Schüssel etc.
  • gründliche Außenwäsche
  • Lackbehandlung & Lackversiegelung
  • Korrosionsschutz
  • gründliches Abspritzen der Radkästen & des Unterbodens
  • Reinigung der Acrylglasfenster & Acrylglasluken (mit Spezialmittel!)
  • Reinigung der Felgen
  • Reinigung & Einfetten der Gummidichtungen (Vergiss die Heckgaragentüren sowie die Stauklappen nicht!)
  • Reinigung der Fugen & Nahtstellen

Schritt 3: Reinigung des Innenraumes

Die Innenraumreinigung ähnelt im Prinzip dem Frühlingsputz daheim: Macht wenig Spaß, ist arbeitsintensiv, lohnt sich aber in jedem Fall und macht letztendlich glücklich und zufrieden, wenn man es hinter sich gebracht hat. Wer wie wir mit Hund unterwegs (vielleicht auch mit Kindern) ist, hat dabei etwas mehr Arbeit, aber – wie ich finde – unterwegs auch mehr Freude. So kann jedoch nur ein Hundebesitzer sprechen.

Zunächst erst einmal muss gründlich gelüftet werden. Am besten putzt du bei geöffneten Türen und Fenstern – also bei trockenem Wetter. Bei Sonnenschein siehst du dann den Dreck vermehrt.

Generell sollte bei der Innenreinigung gelten: Nicht zu viel Wasser beziehungsweise Feuchtigkeit ins Spiel bringen! Zuviel davon holt unnötige Feuchtigkeit ins Wohnmobil, was bei nicht richtigem Austrocknen zu Schimmelbildung führen kann. Tipp: Sollte sich etwas mehr Wasser nicht umgehen lassen, schalte zum Schluss die Heizung ein und lass sie laufen, bis der Fahrzeugraum wieder trocken ist.

Deine Innenreinigung beginnst du idealerweise mit den Polstern, Matratzen und etwaigen Teppichen oder Auslegewaren. Hierbei tut ein Staubsauger gute Dienste, eventuell kann noch ein Teppich- und Polsterreinigungsprodukt zum Einsatz kommen. Ich reinige den im Winter benutzten Auslegeteppich draußen auf der Terrasse mit Schaum und Hochdruckreiniger und lasse anschließend alles in der Sonne durchtrocknen, um ihn dann bis zum kommenden Spätherbst im Keller aufzubewahren. Abnehmbare Polster und Schonbezüge sowie Gardinen, Kissen und Decken, die ich wegen des Hundes auf der Bank habe, werden ebenfalls außerhalb des Wohnmobils gereinigt beziehungsweise in die Waschmaschine gesteckt.

Anschließend räume ich sämtliche Schränke, Staufächer und Regale aus, entmiste, säubere und räume wieder ein. Die Fronten werden schonend abgewischt. Gleiches gilt für Kühlschrank, Gefrierschrank, Herd und Backofen: Schonende Reinigung mit einem weichen Tuch.

Zum Auswintern des Wohnmobils gehört auch die Reinigung des Innenraums.

Natürlich erfahren auch Wasch- und Spülbecken sowie Dusche und WC eine ausgiebige Reinigungsprozedur.

Der nächste Schritt ist der Griff zum Staubsauger: Mit einer schmalen Düse auf einem langen „Rüssel“ solltest du möglichst in alle Ecken und Winkel kommen. Da, wo ich nicht hinkomme, nehme ich eine alte ausgediente Zahnbürste oder auch mal Wattestäbchen. Vergiss nicht die Fächer, in denen Tanks (den Wasser- und den Abwassertank hast du hoffentlich bereits vorm Winterschlaf gründlich gereinigt!?), Gasflaschen, Heizungs- und andere Rohre liegen sowie die Ansauggitter der Heizung. Hier sammelt sich besonders viel Schmutz an, vor allem Hundehaare, aber auch der Sand vom letzten Strandurlaub, der bei der Winterreinigung nicht beseitigt wurde. Vergiss das Fahrerhaus und die Heckgarage nicht!

Last but not least wird der Boden des Innenraumes mit einem feuchten (nicht nassen!) Tuch gereinigt.

Zum Reinigen des Innenraumes kannst du natürlich auch wieder verschiedene Spezialreiniger wie Cockpitreiniger etc. verwenden, ich rate dir aber zum Essigreiniger, der sorgt für einen angenehmen, natürlichen Duft und schont die Umwelt. Sollte sich irgendwo Schimmel angesammelt haben, musst du diesem gesondert zu Leibe rücken. Als altes Hausmittel empfehle ich statt dem mit Chemie behafteten Schimmelentferner den guten alten Essig, beziehungsweise Essigessenz zu verwenden: Mische in einer Sprühflasche Wasser mit Essig im Verhältnis 1:1 und sprühe mit dieser Mischung die betroffenen Stellen ein. Lasse alles einige Stunden – am besten über Nacht – einwirken. Anschließend solltest du den Schimmel mit einem weichen Tuch abwischen können.

Checkliste für die Innenreinigung

  • Innenraum lüften
  • Polster & Matratzen, Decken & Kissen, Gardinen sowie Bettbezüge & Inletts reinigen
  • Teppiche reinigen
  • Schränke, Regale & Staufächer leeren, entmisten und säubern
  • Staufächer unter den Sitzen & Bänken aussaugen und abwischen
  • Möbeloberflächen säubern
  • Kühlschrank, Eisfach, Spülbecken, Herd & Backofen reinigen (inklusive irgendwelche Gitter und Zuläufe)
  • Sanitärbereich (Dusche, Waschbecken & WC) reinigen
  • komplettes Fahrerhaus inklusive Cockpit, Türen innen und Boden reinigen
  • Tankfächer, Tanks & sämtliche Leitungen dort reinigen
  • Heizung & Heizungskamin von Staub und Dreck befreien
  • Gaskasten aussaugen
  • alle Ecken und Winkel aussaugen und zur Not mit alter Zahnbürste oder Wattestäbchen säubern
  • Boden feucht abwischen
  • Schimmelentfernung, falls notwendig
  • Heckgarage aufräumen & säubern (Tipp: Alte, ausgeleierte Spanngurte gleich wegwerfen und durch neue ersetzen!)

Schritt 4: Kontrolle der Bordtechnik

So, das Wohnmobil sieht startklar und sicher aus. Aber ist es das wirklich? Natürlich, haben wir in Schritt 1 bereits einiges überprüft und notfalls in Ordnung gebracht, aber (leider oder zum Glück?) haben gerade die neueren Wohnmobile eine oft sehr komplizierte sowie sensible Bordtechnik verbaut, die unbedingt vor der ersten Ausfahrt kontrolliert werden sollte. Was aber ist im Einzelnen damit gemeint? Ganz einfach: sämtliche Lichtquellen, Zündvorgänge bezüglich Heizung, Herd, Backofen und Kühl-/Eisschrank, Füllstand der Gasflaschen/des Gastanks, Zustand der Duomatic (DuoControl CS) sowie der Gas- und Wasserleitungen, Wasserpumpe, Funktionalität/Anzeigen der Bordpanele, Solaranlage, SAT-Schüssel und, und, und.

Beginne mit dem Einfachsten: Überprüfe, ob alle Lampen im Innenraum brennen, wenn du sie einschaltest. Vergiss die im Kühlschrank und im Backofen nicht! Anschließend widmest du dich den Schlössern sowie den Fensterverriegelungen, Möbel- und Klappenscharnieren. Im Zweifelsfall muss nachgezogen oder geschmiert werden. Zum Schmieren verwende ich WD-40-Spray.

Um dein Wohnmobil auszuwintern, musst du die Bordtechnik überprüfen. Überprüfe auch, ob alle Lampen im Innenraum brennen, wenn du sie einschaltest.

Nun solltest du die Funktion des Herdes und des Kühlschranks sowie – falls vorhanden – des Backofens überprüfen. Das geschieht, indem du diese kurz einschaltest. Funktioniert gar nichts, überprüfe, ob du die Gaszufuhr geöffnet hast. Kann jedem passieren! Häufig funktioniert eine Gasflamme/ein Brenner am Herd nicht. Manchmal hilft vorsichtiges Klopfen am kleinen Stift (Zündsicherung), manchmal müssen auch die Zünddüsen gereinigt werden oder – wie in unserem Fall letztens – ein lockerer Draht unterm Herd wieder befestigt werden. Da ich Reparaturen am Gas nicht so ohne finde, überlasse ich das Problem lieber einem Fachmann, wenn das Klopfen am Stift nicht hilft.

Übrigens können auch Piezozünder ihren Geist aufgeben. Eine wichtige Sicherheitsvorkehrung ist die Abschaltsicherung des Brenners. Diese kannst du überprüfen, indem du die Flamme auspustest: Die Gaszufuhr muss dann spätestens nach 20 Sekunden eigenständig stoppen.

Wichtig ist ferner die Kontrolle der Umschaltautomatik zwischen 12-Volt, Landstrom und Gas am Kühlelement. Ob alle Gasleitungen und Gasschläuche intakt sind, kann dir der Fachmann bei einer Gasprüfung sagen, du solltest jedoch eine eigene Grobabnahme nicht scheuen. Ein Lecksuchspray ist im Verdachtsfall eine erste Hilfe. Am sichersten jedoch ist bei einem Verdacht, die Gasflaschen abzudrehen. Hast du einen Gasfilter verbaut, sollte dieser gereinigt oder ausgetauscht werden, gleiches gilt für den Vorfilter der Druckwasserpumpe. Das ist für mich Aufgabe meiner Werkstatt.

Solltest du vorm Winter die Wasseranlage – den Frischwasser- und den Abwassertank – nicht gereinigt haben, musst du es jetzt umgehend nachholen. Wie viele Fachleute und Wohnmobilisten meinen, ist dazu ein spezieller Tankreiniger nötig (siehe Testergebnis). Da wir unser Wohnmobil rund ums Jahr nutzen und der Wassertank entsprechend gefüllt beziehungsweise der Grauwassertank regelmäßig entleert wird, kommt dieser Reinigungsprozess für uns zur Saisoneröffnung nicht zwingend infrage. Denn die keimtötende Wirkung, die bei der Bildung eines Biofilmes wichtig ist, hat keinen bestimmten Zeitplan. Zudem bilden sich weniger unangenehme Filme, wenn die Tanks in permanenter Benutzung sind.

Nimmst du jedoch jetzt eine solche Reinigung vor, achte genau auf die Bedienungsanleitung, denn eine halbe Reinigung ist keine Reinigung. Wichtig ist nämlich, dass die entsprechende Reinigungslösung sowohl durch die verschiedenen Leitungen als auch durch den Warmwasserboiler gelangt. Hartnäckige Ablagerungen lassen sich durch die Serviceöffnung unseres Tanks mit einer Bürste säubern. Keinesfalls darfst du die abschließende gründliche Durchspülung mit klarem Wasser vergessen, sonst hast du statt des verkeimten Biofilmes chemiedurchsetztes Reinigungsmittel im Tank und in den Leitungen.

Checkliste für die Bordtechnik

  • Funktionstüchtigkeit von Radio, automatischer SAT-Schüssel, Reciever, Fernsehgerät sowie Navi & Rückfahrkamera überprüfen
  • Bedienpanel/Kontrollpanel überprüfen
  • Türschlösser, Fensterverriegelungen, Möbel- & Klappenscharnieren kontrollieren, eventuell nachjustieren und/oder ölen
  • sämtliche Beleuchtungen testen (Auch die in Kühlschrank & Backofen!)
  • Funktion der Heizung testen
  • Funktion der Küchengeräte (Herd, Backofen, Kühl- und Eisschrank) prüfen
  • kontrollieren, ob alle Brenner am Herd funktionstüchtig sind (ansonsten könnte die Gefahr bestehen, dass unbemerkt Gas ausströmt)
  • Abschaltsicherung am Gasherd prüfen
  • automatische Umschaltfunktion (12-Volt, Landstrom oder Gas) am Kühlschrank/Gefrierteil überprüfen
  • Wasserpumpenfunktion kontrollieren
  • Wasserhähne & Duschkopf nachsehen, ob ausreichend Wasser läuft, gegebenenfalls Siebchen reinigen
  • Wasserablauf aus den Becken & der Duschwanne kontrollieren
  • Dichtungen an Kassettentoilette kontrollieren
  • Aufbaubatterie prüfen
  • vorhandene Filter reinigen und/oder auswechseln
  • sämtliche Leitungen auf Undichtigkeit oder (Frost)Schäden hin überprüfen
  • Füllstand der Gasflaschen/des Gastanks kontrollieren
  • Verfallsdatum der Gasregleranlage überprüfen
  • Gaswarner in seiner Funktion überprüfen

Schritt 5: Wichtige Termine beachten

Vor lauter Vorfreude auf die erste Wohnmobil-Tour kann es passieren, dass du wichtige Termine, die dein Wohnmobil betreffen, vergisst. Dabei gehört es auch zum Wohnmobil auswintern, dass du wichtige Termine beachtest und wahrnimmst. Daher solltest du unbedingt in deine Fahrzeugpapiere, in andere Unterlagen und aufs hintere Nummernschild schauen. Sie geben dir wichtige Auskünfte darüber, was du nicht vergessen darfst. Von Bedeutung ist zudem, einzukalkulieren, wann du weg bist und wie lange du unterwegs sein wirst, denn Dinge wie Hauptuntersuchung etc. sollten nicht in diese Zeit fallen. Gehe die Termine lieber vorher als zu spät an, denn auch das hat unter anderem etwas mit der Wohnmobil-Sicherheit zu tun.

Welches aber sind die so wichtigen Fristen beziehungsweise Termine? Zum einen ist das die Hauptuntersuchung (HU). Diese inkludiert die AU, die Abgasuntersuchung. Mehr dazu findest du in unserem Artikel „TÜV beim Wohnmobil – Was gibt es zu beachten?“. Wann du zum TÜV musst, besagen dir sowohl die Plakette am hinteren Kennzeichen als auch die Eintragung im Fahrzeugschein.

Spätestens wenn HU und AU aktuell werden, solltest du deinem Fahrzeug eine Inspektion gönnen und Bremsen, Lenkung, Fahrgestell, Achsen sowie Aufbau kontrollieren lassen. Die meisten Werkstätten bieten zudem an, die Fahrzeugabnahme durch TÜV oder DEKRA vornehmen zu lassen.

Eine weitere Terminierung ist die Gasprüfung, deren Zuständigkeitsbereich sich vom TÜV in die Eigenverantwortung des Halters verlagert hat. Mehr Informationen dazu findest du in unserem Artikel „Eigenständige Gasprüfung fürs Wohnmobil – ab 01.04.2022 Pflicht„. Nimm diese Prüfung zur eigenen Sicherheit unbedingt rechtzeitig – lieber vorgeschoben als verspätet – wahr, denn ein schlechter Zustand des Gastanks beziehungsweise der Gasanlage, sowie die mangelnde Dichtigkeit der Schläuche können lebensgefährlich sein. Die Gasprüfung gilt also als wichtiger Faktor für die Sicherheit an Bord. In diesem Zusammenhang ist es auch von Bedeutung, dass die Gasregleranlage rechtzeitig (spätestens nach 10 Jahren!) erneuert wird.

Auch der regelmäßige Werkstattbesuch sollte zu deinen Terminen gehören. Hier geht es zunächst um eine allgemeine Inspektion und „nebenbei“ können sonstige Mängel erkannt und beseitigt werden. Wer Inspektionen regelmäßig durchführt, ein Scheckheft führt und vom Hersteller empfohlene Wartungen wie Zahnriemenaustausch etc. einhält, hat nicht nur ein sicheres Fahrzeug sondern erhält seine Gewährleistungsansprüche und eine Wertsteigerung beim Wiederverkauf. Auch die notwendige Aufbau- und eine Dichtigkeitsinspektion unterstützt diese positiven Effekte.

Checkliste für wichtige Terminierungen

  • Wann sind HU (Hauptuntersuchung) und AU (Abgasuntersuchung) fällig?
  • Wann steht die Gasprüfung an?
  • Wann sollte eine Inspektion erfolgen?
  • Wann ist der Austausch der Gasregleranlage an der Reihe?
  • Wann muss der Zahnriemen erneuert werden?
  • Fällt einer der Termine in meine Urlaubszeit? (Dann bitte vorziehen!)

Wohnmobil auswintern: Tipps zum Abschluss

Aus Erfahrung spreche ich, wenn ich dazu rate, vor Antritt der ersten großen Reise nach einem längeren Wohnmobilstillstand – also in unserem Fall nach der Winterpause – eine Art Probelauf zu starten. Fahre ein bis zwei Nächte raus und checke, ob auch wirklich alles funktioniert, denn selbst beim intensivsten Frühjahrcheck fallen manche Mängel und Ungereimtheiten erst beim „Wohnmobilleben“ auf. So bist du bei der ersten Ausfahrt in der Lage, bei Problemen die Werkstatt deines Vertrauens aufzusuchen und musst nicht unterwegs erst eine fremde finden.

Ferner rate ich dir, so lange wie möglich vor der ersten Ausfahrt dein Wohnmobil auszuwintern, denn sollten Mängel oder Schäden auftreten, brauchst du einen Zeitpuffer: Aktuell sind sowohl Werkstatttermine als auch Ersatzteilbeschaffungen kaum noch zeitnah möglich. Eine zu kurzfristige Planung kann somit möglicherweise ein Canceln deiner Reisepläne bedeuten.

FAQ

Sehr häufig kommen Frostschäden am Wasser- und Heizungssystem, aber auch an der Stromversorgung vor. Steht das Wohnmobil längere Zeit an bestimmten Stellen (z. B. in einer Scheune), kann es zum Eindringen von Ungeziefer oder auch Mäusen und zu damit einhergehenden Beschädigungen kommen. Auch Oxidation von Metallteilen wie Schlösser sowie Korrosion an Rahmenanbauteilen sind denkbar.

Frost- und Wasserschäden, Mängel an Gas- und Stromanlage sowie Reparaturen am Fahrzeugboden und an den Außenwänden solltest du von Fachleuten vornehmen lassen.

Das beste Mittel ist Vorbeugung: Regelmäßiges Lüften, zeitweiliger Heizungsbetrieb sowie Luftentfeuchter tun gute Dienste.

Da gibt es nur eines: Öffnen und Entleeren sämtlicher Tanks, Leitungen und Hähne. Optimalerweise bläst man die Abwasser- und Frischwasserleitungen mit einem Luftdruck von rund 1,5 bar durch, um das System auszutrocknen.

Wichtig ist, immer alles so genau wie möglich schriftlich und auf Fotos festzuhalten: Was ist wann wo, wie und eventuell auch warum passiert. Sollten Schäden kurz vor Ende der Garantiezeit auftreten, kannst du schriftlich (!) um eine Verlängerung bitten.

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