Nach der Hitzewelle ist vor der Hitzewelle. Die erste haben wir hinter uns, aber wer weiß, vielleicht rollt bald schon die zweite an? Oder aber du planst eine Fahrt in den Süden, wo die Temperaturen mittlerweile sehr häufig über 30 °C, ja zeitweise sogar über 40 °C liegen?
Ich möchte dir heute ein paar Tipps und Tricks verraten, wie du selbst bei extremen Temperaturen einen kühlen Kopf im Wohnmobil bewahren kannst. Dabei musst du manchmal lediglich ein paar Handgriffe tätigen, eventuell ein bisschen – oder auch mehr!? – investieren oder – noch besser – dir im Vorfeld die passenden Gedanken machen.
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Inhaltsverzeichnis
Mache dir im Vorfeld Gedanken
Tipp 1: Lieber hell als dunkel
Diesen Tipp kann sicherlich nicht jeder von uns spontan beherzigen, wenn er nicht gerade „im Geld schwimmt“. Die Rede ist von der Anschaffung eines passenden Wohnmobils.
Auch wenn dir meisten Wohnmobile weiß sind, so gibt es dennoch – vor allem Vans und Kastenwagen – welche, die dunkel, ja sogar schwarz lackiert sind. Selbst wenn es chic ist, ein schwarzes beziehungsweise ein dunkles Fahrzeug zu fahren und man sich zudem von der Masse (beinahe) abhebt, musst du damit rechnen, dass das Sonnenlicht bei deinem dunklen Wohnmobil weniger stark reflektiert wird und sich somit der Innenraum stärker aufheizt.
Tipp 2: Kastenwagen und Van versus Wohnmobil – Achte auf die Form und Größe deines Fahrzeugs
Sprachen wir zuvor von der (Neu)Anschaffung oder dem Mieten eines Wohnmobils beziehungsweise Kastenwagens und Vans, so spielen auch Wohnmobilform und Wohnmobilgröße bezüglich der Hitze eine Rolle. Kleinere Fahrzeuge wie Kastenwagen heizen sich wesentlich schneller auf, vor allem dann, wenn sie dunkel sind (s.o.). Nicht zuletzt bleibt die Hitze aufgrund des geringeren Innenraumes zusätzlich wesentlich besser im Innenbereich erhalten, was im Winter durchaus angenehm sein kann, im Sommer hingegen genau das Gegenteil bewirkt. Für Hilfsmittel wie Ventilatoren (s.u.) ist zudem im Kastenwagen weniger Platz.
All das will jedoch keineswegs auf die „Verdammung“ der Kastenwagen hinauslaufen. Nein, sie haben auch viele Vorteile und du kannst auch als Kastenwagenfahrer einige der hier genannten Tipps gut umsetzen. Wichtig ist: Sorge bei Hitze für einen möglichst guten Luftaustausch!
Tipp 3: Augen auf bei der Wahl des Urlaubsortes
Generell gilt: Je weiter südlich, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das Thermometer die 30°C-Marke knackt. Aber auch in Dänemark, Schweden & Co. kann es extrem heiße Tage geben.
Tipp 4: Die richtige Zeitplanung
Sicherlich kann nicht jeder zu jedem Zeitpunkt mit dem Wohnmobil hinausfahren. Das gilt besonders für Familien mit Kindern – wegen der Sommerferien – oder auch generell für Berufstätige. Wer jedoch seinen Urlaub so planen kann, wie er möchte, der sollte für viele Urlaubsziele den Juli und den August meiden, denn dann ist es erfahrungsgemäß am heißesten.
Verhaltensregeln bei Hitze auf Wohnmobilreisen
Im Sommer mit dem Wohnmobil reisen, genauer gesagt bei großer Hitze, setzt ein etwas anderes Verhalten voraus als während der restlichen Zeit im Jahr. Du kannst viel tun, damit die Hitze erträglicher wird!
Tipp 1: Richtig und viel trinken
Das A&O bei Hitze ist, ausreichend – mindestens 1,5-2 Liter, besser noch 2-3 Liter pro Tag – zu trinken und dabei vor allem auch das richtige Getränk zu wählen. Am besten ist Wasser oder ungesüßter Tee. Kühle Getränke ja, aber keinesfalls eisgekühlt, das kann zu Magenproblemen und somit zu weniger Flüssigkeitsaufnahme führen. Auch auf Alkohol solltest du, zumindest tagsüber, verzichten, denn dieser entzieht deinem Körper Mineralstoffe und Wasser, wodurch du wiederum nicht ausreichend versorgt bist und es zum Hitzschlag oder Kreislaufkollaps kommen kann.
Tipp 2: Richtig essen
Fettes Essen liegt schwer im Magen, bei Hitze ist dieser Effekt besonders störend (und ungesund). Auch wenn viele Wohnmobilisten im Sommer gerne grillen, so sind kalte Mahlzeiten, wie leckere Salate oder Rohkost, wesentlich gesünder. Außerdem erspart man sich das schweißtreibende Stehen am Grill. Wenn Grillen, dann Gemüse, Fisch oder Meeresfrüchte.
Tipp 3: Kühlung auch für Kosmetika
Hier ein paar spezielle Tipps (Nicht nur für die Damenwelt!): Lege deine Sonnencreme oder deine Bodylotion einfach mal in den Kühlschrank. Du wirst sehen, welch angenehmes Gefühl das anschließende Eincremen auf deiner Haut verursacht. Gilt natürlich auch für andere Kosmetika und vor allem solche, die bei Hitze „zerfließen“.
Tipp 4: Wo Sonnenlicht ist, da fällt auch Schatten
Zwar gibt es nicht auf jedem Stellplatz Schattenplätze, aber das ist ja der Vorteil des Wohnmobilfahrens: Gibt es keinen Schatten, fahre einfach den nächsten Platz an! Da Schattenplätze im Sommer sehr beliebt sind, solltest du (was generell für stark frequentierte Übernachtungsplätze gilt) jedoch nicht zu spät vor Ort sein.
Tipp 5: Das Wohnmobil nur öffnen, wenn es draußen kühler ist als drinnen
In der Praxis sieht das oft jedoch etwas anders aus, denn wer hält schon permanent die Aufbautür geschlossen? Auch Fenster und Dachluken kippe ich persönlich immer bei großer Hitze (Allerdings nur die, die im Schatten liegen!).
Bist du auch einer von der Fraktion „Ich brauche Luft“?, dann bitte nur die Öffnungen nehmen, die keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Auch bei Wind ist es nicht verkehrt, die im Schatten liegenden Luken, Fenster und Türen offen zu halten, selbst wenn dies keinen wirklich kühlenden Erfolg verspricht. Immerhin lässt Wind die Hitze ein wenig erträglicher erscheinen.
Tipp 6: Auf die richtigen Gegebenheiten im Bett achten
Ein ganz wichtiger Teil in unser aller Leben ist der Schlaf. Ich persönlich schlafe im Wohnmobil wie ein Stein, besser als daheim. Aber bei extremer Hitze!?
Auch dann ist ein gesunder, ruhiger Schlaf wichtig und möglich. Damit dem so ist, solltest du vor allem auf den richtigen Bettbezug, auf die richtige Bettwäsche sowie die richtige Unterlage achten.
Übrigens haben wir bei extremer Hitze auch häufig draußen vorm Wohnmobil geschlafen. Das muss man jedoch mögen und es ist sicherlich auch nicht überall ratsam.
Die Hitze kostenlos aus dem Wohnmobil verbannen
Bist du bei großer Hitze unterwegs, gibt es einige kostenlose Aktionen und/oder günstige Anschaffungen, die dir dann das Wohnen im Wohnmobil vereinfachen.
Tipp 1: Mit nassen Handtüchern das Womo kühlen
Schon meine Oma wusste (Selbst wenn sie kein Wohnmobil besaß) wie man sich bei extrem großer Hitze ein wenig helfen kann: nasse (Hand)Tücher.
Leider sind die Handtücher schnell trocken, und du musst häufig nachbefeuchten. Eine Gießkanne kann dir dabei helfen, damit du die Tücher nicht immer wieder abnehmen musst.
Tipp 2: Hilfe aus der Flasche
Abhilfen im mittleren bis hohem Preisniveau liegend
Waren bislang genannte Hilfen kostenlos beziehungsweise bewegten sie sich auf recht niedrigem Preisniveau, so musst du bei folgenden Vorschlägen ein wenig tiefer bis ganz tief in die Tasche greifen.
Tipp 1: Outdoor-Küchen oder „Kalte Küche“
Jeder, der mit dem Wohnmobil im Sommer unterwegs ist, kennt das: Kochen kann zum Albtraum werden. Da muss es noch nicht einmal extreme Außentemperaturen haben, ein „ganz normaler“ Sommer ist ausreichend, um aus dem sich schnell aufheizenden Wohnmobil eine Sauna werden zu lassen.
Abhilfe verschafft dir eine Außenküche, neuhochdeutsch „Outdoor-Kitchen“. Dazu benötigst es gar nicht viel: einen Gaskartuschen-Kocher oder einen Grill, beide ersetzen ein bis eventuell sogar zwei Herdplatten. Beide sind relativ kostengünstig zu haben.
Und da dem so ist, kann die Küche auch mal kalt bleiben! Leckere Salate, Joghurts oder einfach Baguette mit Käse und Weintrauben tun es genauso!
Tipp 2: Kühl sitzen und liegen
Im Handel findest du sogenannte Kühlkissen oder Kühlmatten, die beim Schlafen oder Sitzen die Hitze erträglicher werden lassen. Dabei handelt es sich um Kissen beziehungsweise Decken, die mit einem speziellen Gel gefüllt sind, was den Effekt hat, dass bei entsprechendem Druck Kälte über einen bestimmten Zeitraum hin abgegeben wird. Lässt der Druck nach, regeneriert sich das Gel wieder. Der große Vorteil besteht darin, dass du weder Strom noch andere zusätzliche Mittel benötigst.
Ideal sind Kissen und Matte im Bett sowie auch beim Sitzen während der Fahrt. Übrigens gibt es auch ähnliche Kühldecken und sogar Kühlwesten für Hunde, die deinem vierbeinigen Liebling bei Hitze über die Runden helfen.
Tipp 3: Schutz für Fenster und Dachluken nachrüsten
Die meiste Hitze kommt durch die Dachluken sowie durch die Fenster in den Wohnbereich, bei Vollintegrierten geschieht das vor allem durch die enorm große Frontscheibe. Bereits von Werk aus sind bei den meisten Wohnmobilen alle Fenster und die meisten Luken – außer die im Fahrerhaus – mit Verdunkelungsrollos ausgestattet, die auch ein wenig die Hitze aussperren. Ist das nicht der Fall, kannst du nachrüsten (Siehe dazu weiter unten).
Es gibt unterschiedliche Thermomatten: Solche für innen und solche für außen. Ich finde die für innen besser, da ich sie bei Kälte, Regen und Schnee einfacher abnehmen kann ohne erst raus zu müssen. Zudem bleiben sie trocken und sauber.
Zudem bestehen je nach Fahrzeugtyp Unterschiede, denn nicht alle Fenster sind gleich. Du solltest dich also unbedingt vorm Kauf gut informieren.
Tipp 4: Ventilatoren
Eine bewährte Abhilfe bieten – nicht nur daheim oder im Büro – Ventilatoren, wobei es verschiedene Ausführungen gibt.
Tischventilatoren sind die kostengünstigste Variante unter den Ventilatoren. Sie können auf dem Tisch oder auf einer anderen geraden Fläche im Wohnmobil gestellt werden und sind normalerweise sowohl was Drehgeschwindigkeit als auch Laufrichtung anbelangt regulierbar. Je nach Modell sind sie unterschiedlich groß.
Bei Tischventilatoren hast du drei Alternativen:
- Mit Strom betriebene: Das bedeutet, du bist von Landstrom beziehungsweise von einem Umwandler abhängig und – was mich persönlich immer wieder nervt – hast einen Störfaktor in Form von herumliegendem oder herumhängendem Kabel im Wohnraum.
- 12-Volt-Tischventilatoren: Hier stören keine Kabel, jedoch ziehen sie relativ viel Strom von der Bordbatterie und bringen in keinem Fall die gleiche kühlende Leistung wie ihre strombetriebenen „Kumpel“.
- Mit Batterie betriebene: Diese Ventilatoren sind unter der Rubrik „Besser als nichts“ einzuordnen: Wenig Effekt für meist nur eine kleine, punktuelle Stelle sowie zusätzlich hoher Akku- oder Batterieverbrauch.
Ähnlich wie die strombetriebenen Tischventilatoren sind Standventilatoren relativ wirkungsvoll. Sie kühlen selbst einen größeren Bereich und sind regulierbar bezüglich Leistung und Laufrichtung. Der große Nachteil ist auch hier wieder, dass du auf Landstrom beziehungsweise Wechselrichter angewiesen bist. Hinzu kommt die Größe des Gerätes, denn es nimmt in dem eh schon engen Raum eines Wohnmobils nicht nur viel Stauraum sondern auch Platz beim Einsatz ein. Preislich betrachtet findest du Modelle ab 15 Euro aufwärts bis hin zu sehr viel Geld.
Handventilatoren haben die positive Eigenschaft, dass sie klein, leicht, kostengünstig in der Anschaffung und Dank Batteriebetrieb leicht sowie überall einsetzbar sind. Größter Nachteil – neben dem Batterieverbrauch – dürfte die geringe Effektivität für den gesamten Innenbereich des Wohnmobils sein. Für die kurzfristige Kühlung deines Gesichtes etwa sind sie okay.
Dieses Produkt ist für meine Begriffe die optimale Lösung in gleich zweierlei Hinsicht: Es verschafft Kühlung und vertreibt unangenehme Gerüche. Ventilator-Dachhauben sind regelbar, und zwar in Bezug auf Laufrichtung aber auch auf Geschwindigkeit. Zum einen sorgen sie dafür, dass kühlere Außenluft – Funktioniert jedoch nur, wenn diese auch wirklich kühler als die Luft im Wohnmobil ist! – in den warmen beziehungsweise heißen Innenraum geführt wird. Zum anderen können sie auch wie eine Art Dunstabzugshaube fungieren: Sie transportieren „schlechte“, verbrauchte Luft nach draußen.
Tipp 5: Markisen und Sonnensegel
Um eine Art Rundum-Schutz zu erhalten, gibt es gegen nicht geringen Aufpreis Seitenwände. Empfehlenswert sind Planen mit UV-Blocker.
Eine etwas billigere Variante sind Sonnensegel, jedoch musst du hier genau schauen, wie und wo sie zu befestigen sind. Du benötigst idealerweise eine Kederleiste an deinem Wohnmobil. Achte beim Kauf darauf, dass das Sonnensegel wasserabweisend und windbeständig ist sowie einen UV-Schutz besitzt.
Tipp 6: Klimaanlage nachrüsten
Die wahrscheinlich kostspieligste Variante für Abkühlung im Wohnmobil ist eine Klimaanlage. Hier existieren sehr viele verschiedene Modelle und Möglichkeiten, zudem gibt es große Preisdifferenzen und Unterschiede in der Effektivität.
Im Prinzip unterscheiden sich Klimaanlagen bezüglich ihrer Funktion, indem Verdunster- oder Kompressoranlagen eingebaut werden. Beides hat seine Vor- und Nachteile, und beides hat seinen Preis. Im Wesentlichen funktionieren sie so: Warme Luft wird aus dem Innenraum angesaugt, mittels eines speziellen Kältemittels heruntertemperiert, um anschließend als kühle Luft wieder an den Innenraum abgegeben zu werden.
Solltest du die aufwändige Nachrüstung einer fest eingebauten Klimaanlage scheuen, steht dir alternativ eine mobile Klimaanlage zur Verfügung. Sie funktioniert ähnlich, hat jedoch den Vorteil, dass sie nirgendwo bestimmtes befestigt werden muss und je nach Wunsch platziert werden kann. Allerdings nimmt auch sie – wie der Tisch- und Standventilator – Platz weg, da er idealerweise mitten im Raum aufgestellt wird, um effektive Resultate zu erzielen.
Tipp 7: UV-Schutzanstrich für deinen Camper
Eine relativ unbekannte Maßnahme fand ich im Internet: ein UV-Schutzanstrich. Recherchen ergaben, dass es sich dabei um eine Art Dispersionsfarbe handelt, die unmittelbar aufs GfK-, aber auch aufs lackierte Wohnmobildach aufgetragen wird. Dank Reflexionskomponenten, die in der Farbe enthalten sind, sollen annähernd 90 % der Sonnenenergie reflektiert werden. Das wiederum verspricht einen kühleren Innenraum. Der Hersteller von CoolDry verspricht sogar eine Reduzierung auf der Dach-Oberfläche von 13 °C.
Mein Fazit
Auch im Sommer, selbst bei größter Hitze, kannst du tolle Reisen im Wohnmobil unternehmen, du musst allerdings einige Dinge beachten, eventuell dein Reise- und Stehverhalten etwas ändern und – Grundvoraussetzung – Sonne beziehungsweise Hitze mögen. Sollte das nicht der Fall sein: Es gibt wunderschöne Reiseziele, wo es im Sommer (garantiert?) nicht so heiß wird. Alternativ: Reise zu einer anderen Zeit, wenn es deine Urlaubsplanung zulässt.