Hohe Temperaturen im Wohnmobil senken, das wünschen sich viele Camper. Nicht nur bei Aufenthalten im Süden kann sich die Nachrüstung einer Klimaanlage lohnen, sondern auch in heimischen Gefilden hilft das Kühlgerät, die Temperatur in einem moderaten Bereich zu halten. Wir erklären, worauf man bei der Wahl der passenden Klimaanlage für Wohnmobile achten sollte.

Klimaanlage im Wohnmobil: warum ist das sinnvoll?

Wer schon einmal bei 30 Grad Celsius mit seinem Wohnmobil oder Wohnwagen auf einem Campingplatz gestanden hat, kennt das Problem der sich schnell aufstauenden Hitze in den kleinen Räumen. Besonders nachts kann es dann unangenehm werden und man findet keinen Schlaf. Zum Glück verfügen viele Wohnmobile über eine Klimaanlage

Kann man eine Klimaanlage im Wohnmobil nachrüsten?

Neue Wohnmobile verfügen in der Regel serienmäßig über eine Klimaanlage. Sollte dies nicht der Fall sein, weil es sich bei dem Fahrzeug um ein älteres Modell handelt, ist die Nachrüstung einer Klimaanlage problemlos möglich. Hier stehen verschiedene Möglichkeiten für die ideale Klimalösung zur Verfügung.

Welche Optionen beim Nachrüsten der Klimaanlage gibt es?

Bei der Nachrüstung von Klimaanlagen im Wohnwagen stehen verschiedene Einbauarten zur Wahl. Entweder man entscheidet sich für den Einbau einer Dachklimaanlage oder zieht die Montage einer Staukastenklimaanlage in Betracht. Man kann alternativ auch auf mobile Klimaanlagen zurückgreifen. Hier kommt es auf den jeweiligen Camping-Lifestyle des Wohnmobilbesitzers an.

Dachklimaanlage fürs Wohnmobil

Wie der Name schon sagt, befindet sich die Klimaanlage auf dem Dach des Wohnwagens oder Wohnmobils. Meistens kann die Klimaanlage in einer bereits bestehenden Dachluke eingebaut werden, sie lässt sich ohne großen Aufwand nachrüsten.

Im Wohnmobil gehört nicht nur die Heizung zum wichtigen Zubehör, auch eine Klimaanlage hilft dabei, das zweite Zuhause angemessen zu temperieren. Besonders an heißen Tagen reicht das Öffnen der Fenster häufig nicht aus, um für Abkühlung zu sorgen und auch in schwülen Nächten können hohe Temperaturen die Nachtruhe stören.

Es gibt praktisch für jedes Wohnmobilmodell die passende Dachklimaanlage. Wer die passende Ausstattung gefunden hat, kann die Klimaanlage ohne Probleme auch bei älteren Fahrzeugmodellen nachrüsten. Steuerung und Leistung lassen sich individuell anpassen.

Montage der Dachklimaanlage

Eine Dachklimaanlage wird auf dem Dach des Wohnwagens montiert, ohne dabei viel Stauraum wegzunehmen. Beim Kauf ist darauf zu achten, das passende Modell für das jeweilige Wohnmobil zu finden. Hier sollten Wohnmobilbesitzer die Länge ihres Fahrzeuges und dessen Innenraumgröße in die Kaufplanung mit einbeziehen. Ist das richtige Modell gefunden, wird das Klimagerät auf der Dachoberseite bzw. falls vorhanden in der Dachluke eingebaut. Dabei werden die Ausströmer per Luftverteiler in den Innenraum geleitet und verhelfen dort an warmen Sommertagen zu angenehmen Temperaturen. Durch die Montage auf dem Dach ist die Geräuschentwicklung etwas höher als bei der Staukastenklimaanlage. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihrer Betriebsgeräusche. Es gibt lautere, aber auch leisere Dachklimaanlagen. Das sollte man beim Kauf berücksichtigen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Einbau einer Dachklimaanlage die Höhe des Fahrzeuges verändert. Hier ist die Höhe der Klimaanlage der Wohnmobilhöhe hinzuzurechnen.

Vor- und Nachteile von Dachklimaanlagen

Die Montage einer Dachklimaanlage bietet einige Vorteile:

  • einfacher Einbau, wenn alle Voraussetzungen erfüllt werden
  • perfekt für kleine Fahrzeuge, kein Stauraumverlust
  • großflächige Verteilung der Luft durch Kühlung über Luftführungsanlage oder Innenluftverteiler
  • einige Modelle verfügen über spezielle Filter für zusätzliche Luftreinigung

 

Nachteile von Dachklimaanlagen können sein:

  • Änderung der Fahrzeughöhe. Handelt es sich um hohe Fahrzeuge, sollte man eine flache Dachklimaanlage wählen
  • Der Einfall von Tageslicht kann beeinträchtigt werden, wenn die Dachluke für den Einbau genutzt wird. Es empfiehlt sich daher, eine Dachklimaanlage zu nutzen, in der ein Fenster integriert ist.
  • Die zulässige Dachlast könnte überschritten werden. Dies sollte bei der Anschaffung der Dachklimaanlage berücksichtigt werden
  • Da Wärme nach oben steigt, ist bei dieser Klimaanlagenart eine Nutzung als Heizung nicht optimal
  • Der Betrieb von Dachklimaanlagen ist nicht geräuschlos, man hört sie deutlich. Das sollte ebenfalls eine Rolle bei der Kaufentscheidung spielen.
  • Bei Nachrüstungen kommt es bei Neufahrzeugen häufig zum Erlöschen der Garantie des Herstellers, da die Dichtigkeit des Daches nicht mehr gewährleistet werden kann.
  • Ein 230 Volt Stromanschluss muss auf das Dach verlegt werden. Dachklimasysteme lassen sich meistens an den Luftausgängen im Fahrzeug individuell einrichten.
  • Durch die zusätzliche Dachlast von 30 bis 40 Kilogramm kann sich der Schwerpunkt des Fahrzeugs verlagern und sich auf das Fahrverhalten auswirken.
  • Die Dachklimaanlage ist bei Außenmontage verschiedenen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Es wird deshalb ein zusätzlicher Schutz empfohlen, um Schäden oder gar den Defekt des Gerätes zu vermeiden.

Es kommt bei den Vor- und Nachteilen hauptsächlich darauf an, für welches Klimaanlagen-Modell sich der Wohnmobilbesitzer entschieden hat. Nicht alle Vor- und Nachteile gelten für jedes Fahrzeug.

Hersteller von Dachklimaanlagen

Bekannte Hersteller von Dachklimaanlagen sind zum Beispiel Truma Aventa Compact Plus, Dometic, Webasto oder Carbest. Die Montage der Anlage sollte nach Möglichkeit von einem Fachmann durchgeführt werden. Durch sachkundige Mitarbeiter eines Fachbetriebs werden die einwandfreien Funktionen der Klimaanlage gewährleistet. Darüber hinaus erfolgt nach dem Einbau die sorgfältige Abdichtung des Wohnmobildaches. So wird das Wohnmobil nicht nur optimal temperiert, sondern bleibt auch trocken.

Beim Nachrüsten der Klimaanlage hat man zwei Systeme zur Auswahl. Es gibt Klimaanlagen, bei denen die Kühlleistung über einen Kompressor erfolgt oder Luftkühler, die nach dem Verdunstungsprinzip arbeiten. Bei dieser Variante wird der Raumluft jedoch im Gegensatz zur Klimaanlage mit Kompressor keine Feuchtigkeit entzogen. Wer mit seinem Wohnmobil heiße Urlaubsländer mit hoher Luftfeuchte bereist, verbessert mithilfe dieser Klimasysteme die Raumtemperatur im Wohnmobil.

Die Steuerung der Dachklimaanlage erfolgt per Fernbedienung, funktioniert jedoch auch direkt über die Betätigung der Ausströmer. Für einige Modelle steht ein eigenes Bedienpanel zur Verfügung, welches sich sogar über eine Smartphone-App steuern lässt.

Stauklimaanlage fürs Wohnmobil

Eine weitere Einbau-Variante ist die Staukastenklimaanlage. Im Gegensatz zum Dachmodell kommt diese nicht so schick und platzsparend daher. Trotz dieses Nachteils kühlt die Staukastenklimaanlage einen Innenraum aber besonders schnell herunter und das bei einem geringen Stromverbrauch. Darüber hinaus arbeitet die Staukastenklimaanlage sehr leise und auch der Effekt des ständigen Anpustens entfällt für den Wohnwagenbesitzer. Das Gerät verschwindet unsichtbar im bereits vorhandenen Staukasten, kostet allerdings auch Stauraum. Wer mit leichtem Gepäck reist, wird mit diesem Umstand aber gut zurechtkommen. Das Gewicht der Klimaanlage befindet sich im Gegensatz zur Dachklimaanlage in Bodennähe, daher kommt es zu keinem zusätzlichen Luftwiderstand, was sich günstig auf den Treibstoffverbrauch auswirkt und auch das Fahrverhalten nicht beeinträchtigt.

Montage der Stauklimaanlage

Wer die Klimaanlage im Staukasten nachrüsten möchte, sollte beachten, dass die Luft über spezielle Kaltluftrohre zirkuliert. Es kann also nachträglich ein Einbau dieser Rohre in den Fahrzeugboden erforderlich werden, der vorzugsweise durch ein Fachunternehmen vorgenommen werden sollte.

Wohnmobile mit abgerundeten Dächern können nicht mit einer Dachklimaanlage versehen werden. In diesen Fällen werden dann Staukastenklimanlagen verbaut. Diese lassen sich aufgrund ihrer kompakten Bauweise gut im Fahrzeuginnenraum platzieren, wie etwa im Unterbau oder unter einer Bank. Sie eignet sich daher sehr gut für kleine Fahrzeuge, deren Dach entweder rund oder bereits vollständig mit anderen Anlagen belegt ist.

Soll die Staukastenklimaanlage in einem größeren Fahrzeug zum Einsatz kommen, sind entsprechende Luftverteiler einzubauen.

Vor- und Nachteile der Stauklimaanlage

Vorteile von Staukastenklimaanlagen:

  • eine Luftführungsanlage macht eine Verteilung der Luft in verschiedene Räume möglich und sorgt für eine ideale Klimatisierung
  • die Fenster bleiben frei, Tageslicht kann einströmen
  • durch den bodentiefen Einbau funktioniert die Heizung effektiver als bei einer Dachklimaanlage
  • die Höhe des Fahrzeugs ändert sich nicht
  • der Luftwiderstand bleibt unverändert und wirkt sich nicht auf das Fahrverhalten aus
  • höhere Stabilität durch Einbau der 20-24 Kilogramm schweren Anlagen in Achsennähe
  • geräuscharm bei idealer Isolierung

Folgende Nachteile von Staukastenklimaanlagen sollten in die Kaufentscheidung einbezogen werden:

  • der Stauraum im Innenbereich verringert sich
  • es werden ein bis zwei Bohrungen für kleine Löcher im Wohnmobilboden erforderlich
  • die Installation von speziellen Schläuchen für die Luftführungsanlage ist notwendig.

Was kostet die Nachrüstung einer Klimaanlage im Wohnmobil?

Wer über die Nachrüstung einer Klimaanlage in seinem Wohnmobil nachdenkt, sollte auf jeden Fall verschiedene Angebote einholen und diese direkt miteinander vergleichen. Klimaanlagen werden von verschiedenen Händlern angeboten wie Truma, Dometic oder Webasto. Die Preise starten bei etwa 1.500 Euro und je nach Kühlleistung können sich schnell Preise von bis zu 2.500 Euro ergeben. Eine deutlich günstigere Variante sind mobile Klimaanlagen, die bei einem Preis von ca. 500 Euro liegen.

Wer baut Dachklimaanlagen ein?

Da die Klimaanlage möglichst durch Profis eingebaut werden sollte, sind zusätzliche Montagekosten zwischen 200 und 400 Euro zu den Kosten für die Klimaanlage hinzuzurechnen.

Bei der Wahl der richtigen Klimaanlage ist neben Fahrzeugart und Größe auch die Isolierung der Außenwände zu berücksichtigen. Servicepartner oder legitimierte Händler sind die richtigen Ansprechpartner, wenn es um die Nachrüstung einer Klimaanlage im Wohnmobil geht und helfen dabei, das optimale Zubehör zu finden. Das hat den Vorteil, dass ein Wohnmobilbesitzer nicht lange in Eigenregie nach einer passenden Klimaanlage suchen muss.

Alternative zur Klimaanlage?

Wenn keine Klimaanlage im Wohnmobil vorhanden ist, gibt es dennoch einige Alternativen, um die Temperatur im Innenbereich zu senken.

Sobald die Sonne aufgeht und die Temperaturen steigen, sollten alle Hitzeschleusen wie Fenster, Türen und Dachluken geschlossen werden. Gelüftet wird vorzugsweise in den Abendstunden, wenn es sich schon etwas abgekühlt hat. Mit speziellen Funktionstextilien und Sonnenschutzüberzügen wie etwa Thermofolie an Fenstern und Luken wird die Hitze ausgesperrt. Wenn möglich, sollte das Wohnmobil nicht in der prallen Sonne geparkt werden, viele Campingplätze bieten auch Stellplätze im Schatten. Es empfiehlt sich das Reisemobil auf dem Stellplatz so auszurichten, dass es der Sonne abgewandt abgestellt wird.

Auch Ventilatoren oder Ventilatoren-Dachhauben helfen dabei, die Luft im Wohnwagen zu kühlen. Dabei wird entweder kühle Außenluft hinzugeführt oder heiße Innenluft nach draußen abgeleitet.

Preise für Klimaanlagen im Wohnmobil

Wir haben Preise verschiedener Hersteller von Klimaanlagen für Wohnmobile zusammengestellt >>

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