Beim Camping mit dem Wohnmobil oder einem Wohnwagen ist die Stromversorgung ein wichtiges Thema, schließlich funktionieren heute nur noch wenige Dinge ohne Strom. In diesem Beitrag erfährst Du alles Wissenswerte über das für Camper wichtige Thema Landstrom für das Wohnmobil – was ist das, wie kannst Du es nutzen, welche Technik brauchst Du dafür und welche Kosten entstehen dabei.

Was ist Landstrom bei Wohnmobilen?

Wahrscheinlich hast Du das Wort Landstrom bisher in Zusammenhang mit Schiffen gehört. Wenn diese in einem Hafen liegen, können sie von Land aus mit elektrischer Energie versorgt werden. Daher kommt dieser Begriff. Mit deinem Wohnmobil ist es ähnlich – wenn Du auf einem Campingplatz bist, kannst Du über eine entsprechende Versorgungssäule Strom „von außen“ beziehen. Dazu besitzt dein Wohnmobil an einer Außenwand eine CEE-Einspeisesteckdose. Die Stromsäule auf dem Campingplatz hat einen oder (meist) mehrere CEE-Anschlüsse. Einen dieser Anschlüsse verbindest Du mithilfe eines CEE-Kabels mit der Einspeisesteckdose deines Campers.

Warum braucht ein Wohnmobil Landstrom?

Viele Dinge in deinem Camper vom Kühlschrank über den Herd bis zum Fernseher oder Laptop benötigen Strom oder können zumindest auch damit betrieben werden. Während der Fahrt kannst Du den Strom über die Lichtmaschine selber produzieren. Steht dein Wagen aber auf dem Campingplatz, geht das nicht mehr. Dann bleibt nur die Stromproduktion über eine Dach-Fotovoltaikanlage oder die externe Stromversorgung über die Ladesäule des Campingplatzes. Diese hat auch den Vorteil, nicht von der Witterung und der Tageszeit abhängig zu sein. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, in die notwendige Ausrüstung wie Stecker, Kabel und eventuell Adapter zu investieren und diese im Camper mitzuführen.

Wie viele Geräte kann ich gleichzeitig betreiben?

Welche und wie viele Geräte Du gleichzeitig mithilfe der externen Stromversorgung betreiben kannst, hängt von deren Stromverbrauch und von der Absicherung ab. Je höher die Absicherung ist, desto mehr Geräte kannst Du gleichzeitig betreiben, ohne dass die Sicherung herausfliegt. Auf vielen Campingplätzen gibt es die Wahl zwischen vier Ampere und 16 Ampere. Andere Plätze bieten nur eine Absicherung, meist 16 Ampere an. Im Zweifelsfall solltest Du dich vorher erkundigen. Auch mit der „kleinen“ Absicherung kannst Du deinen Kühlschrank betreiben und gleichzeitig fernsehen. Dann solltest Du aber nicht noch zur selben Zeit deinen Laptop laden wollen. Anders sieht es aus, wenn Du die Heizung oder eine Klimaanlage laufen lassen willst. Diese Geräte verbrauchen mehr und benötigen daher auch eine höhere Absicherung.

Es kommt also bei der Beantwortung der Frage auf den jeweiligen Stromverbrauch der Geräte an. Dieser ist auf dem Gerät bzw. in seiner Dokumentation in A (Ampere) angeben. Oft findest Du stattdessen auch die Angabe der Leistungsaufnahme in W (Watt). Daraus kannst Du aber ganz einfach den Stromverbrauch berechnen, indem du die Leistung durch die Spannung der Stromversorgung teilst.

Wie stark ist Landstrom?

In Europa beträgt die Spannung dieser Stromversorgung zwischen 220 Volt und 230 Volt. In Übersee findest Du auch noch andere Spannungen. Auf Campingplätzen in Europa stehen dir dabei zwischen vier und 16 Ampere Strom zur Verfügung. Auf der Webseite des Platzes findest Du in der Regel Informationen dazu. Anderenfalls musst Du dich bei deinem Eintreffen erkundigen.

Gefahren im Umgang mit Strom

Defekte Isolationen an Kabeln sind immer gefährlich. Bei der Stromversorgung deines Campers kommt noch hinzu, dass die Leitungen weitgehend im Freien verlaufen und damit äußeren Einflüssen, vor allem Wasser ausgesetzt sind. Durch eine defekte oder nicht ausreichend robuste Isolation kann es schnell zu Kurzschlüssen und Folgeschäden kommen. Daher ist für die Kabel eine Gummischlauchleitung vorgeschrieben.

Eine weitere Gefahr ist die Überlastung der Kabel und damit eine gefährliche Erwärmung, die im schlimmsten Fall zu einem Brand führen kann. Daher ist für die Kabel ein Querschnitt von mindestens 2,5 mm vorgeschrieben. Es werden gelegentlich zwar auch noch Kabel mit einem Querschnitt von nur 1,5 mm angeboten, die solltest Du aber auf keinen Fall verwenden. Sie sind in Deutschland auch verboten.

Falls Du eine Kabeltrommel verwendest, achte darauf, dass die Leitung immer ganz abgewickelt wird. Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich bei längerem Betrieb stark erwärmt, was zu einem Brand führen kann. Zusätzlich gibt es eine Absicherung durch einen Sicherungskasten auf der Seite der Ladesäule und zwei Sicherungskästen in deinem Camper. Die solltest Du auch auf keinen Fall umgehen.

Welches Kabel und welche Steckdose brauche ich, um mein Wohnmobil an Landstrom anzuschließen?

Zuerst brauchst Du eine normgerechte CEE-Einspeisesteckdose. Sie ist in neueren Campern werksseitig vorhanden. Sie ist im Prinzip ein CEE-Stecker, der in einer Dose sitzt. Sollte die Steckdose nicht vorhanden sein, lass sie bitte von einem Fachmann einbauen. Eigenbauten können schnell lebensgefährlich werden.

In deinem Camper sollten zudem zwei Sicherungen sein, von denen eine bei Überlast automatisch herausspringt und dich sowie deine Geräte so schützt.

Dann benötigst Du eine genormte Gummischlauchleitung mit einem Querschnitt von 2,5 mm. Diese darf maximal 25 m lang sein. Sie ist stabil genug, dass sie auch das Überrollen durch einen 7,5 t schweren Wagen übersteht. Natürlich kannst Du auch eine kürzere Leitung verwenden und eventuell zusätzlich ein Verlängerungskabel anschaffen. Alle Leitungen müssen an beiden Enden mit CEE-Steckern bzw. -Kupplungen versehen sein. Diese Stecker sind blau, besitzen drei Pole und sind für 16 Ampere ausgelegt.

Für die Verbindung des Leitungs- und des Verlängerungskabels solltest Du eine Sicherungsbox für CEE-Stecker anschaffen. Durch sie werden die, sonst im Freien liegenden Verbindungen vor Nässe und mechanischen Beanspruchungen geschützt. Alternativ kannst Du auch eine Kabeltrommel mit einer entsprechenden Leitung verwenden. Achte aber bitte darauf, dass diese Kabeltrommel für den Einsatz im Freien geeignet ist.

Auf Plätzen im Ausland findest Du gelegentlich noch Schuko-Stecker statt der CEE-Stecker. Daher ist es sinnvoll, wenn Du dir einen CEE-Adapter besorgst. Mit ihm kannst Du den Schuko-Stecker mit einem CEE-Stecker verbinden

Was kostet der Stromanschluss?

Eimalig fallen die Kosten für die Hardware an. Dabei musst Du für eine CEE-Kabeltrommel mit einer 25-m-Leitung mit zwischen 110,00 Euro und 130,00 Euro rechnen. Kabeltrommeln mit kürzeren Leitungen sind entsprechend günstiger.
Ein Adapter-Kabel kostet je nach Länge zwischen 21,00 € und 80,00 €.
Die Sicherungsbox bekommst Du für weniger als 20,00 €.
Dazu kommen dann bei der Nutzung der Stromversorgung auf dem Campingplatz noch die laufenden Kosten. Die Energie kann dabei je nach Platz pauschal oder nach Verbrauch abgerechnet werden.

Siehe dazu auch folgenden interessanten Artikel in unserem Magazin:

Stromversorgung im Wohnmobil – Nützliches Basiswissen

Die neuen Reisemobile sind heutzutage so komfortabel ausgestattet, dass sie fast schon kleinen Einzimmerwohnungen gleichen. Um auch dieselbe Funktionalität wie zu Hause genießen zu können bedarf es einer Stromversorgung. Wie dies auch auf Reisen bewerkstelligt wird können Sie hier lesen.

Alle Fragen zum Landstrom in der Übersicht

Bildnachweis: canva.com