Einen Wohnwagen ordentlich zu rangieren und abzustellen, kann die ganze Urlaubsstimmung vermiesen. Sandiger oder unebener Untergrund auf dem Campingplatz ist keine Seltenheit. Wenn man dann noch alleine oder nur zu zweit ist, ist man automatisch auf die Hilfe fremder Leute angewiesen. Bei besonders großen Campern reicht nicht einmal die Hilfe der Nachbarn aus.

Was ist ein Rangiersystem?

Ein Rangiersystem, heutzutage auch Mover genannt, hilft dir dabei, deinen Wohnwagen problemlos zu manövrieren, ein- und auszuparken. Sie bestehen aus zwei, beziehungsweise vier Motoren bei Doppel- oder Tandemachsen, einer Batterie, der Steuerelektronik und einer Fernsteuerung. Während ältere Modelle noch per kabelgebundener Fernbedienung gesteuert werden, werden die modernen kabellos und teilweise sogar per App auf dem Smartphone bedient. Zwei kleine Motoren werden am Chassis, vor oder hinter den Rädern angebracht. Diese drücken sich dann per Hand oder automatisch an die Räder und treiben diese an. Da die zwei Motoren unabhängig voneinander arbeiten, ist es möglich, die Räder in verschiedene Richtungen zu bewegen. So sind feine Wendungen oder sogar Drehungen auf der Stelle möglich, sowie die Überwindung von Steigungen bis zu 20 %.

Welche Arten von Rangiersystemen gibt es?

Grob unterschieden gibt es zwei Arten von Rangiersystemen. Die vollautomatischen, auch elektrisch an- beziehungsweise abschwenkbare Rangierhilfe genannt und die halbautomatischen, auch manuell an- beziehungsweise abschwenkbare Rangierhilfe genannt. Der Unterschied liegt in der Anbringung der Motoren an die Reifen.

Bei der Vollautomatik drücken sich die Motoren per Fernbedienung, Joystick oder Smartphone an die Räder. Nur ein Hauptschalter muss zum Bedienen eingeschaltet werden.
Bei der Halbautomatik werden die Antriebsmotoren per Kurbel oder Hebel angebracht. Ein Gerät zeigt dir an, wann der Druck hoch genug ist und die Motoren genug Grip haben.

Unterschiede zwischen halbautomatischen und vollautomatischen Rangiersystemen

Die größten Unterschiede liegen im Preis und in der Bequemlichkeit. Wenn Du nicht so viel ausgeben möchtest, solltest Du dich für eine halbautomatische Hilfe entscheiden. Für diese Option gibt es viele Angebote unter 1.000 Euro. Allerdings sind diese nur geeignet, wenn man körperlich in der Lage ist, die Motoren selbst anzubringen. Dafür musst du zwar kein Kraftsportler sein, für ältere oder beeinträchtigte Menschen könnte dies allerdings ein Problem sein.

Falls du mehr Wert auf Bequemlichkeit legst oder nicht körperlich fit genug bist, solltest du dich für eine vollautomatische Hilfe entscheiden. Diese haben neben den vorhandenen Motoren zusätzlich einen weiteren, um die Antriebsrollen an die Räder zu drücken. Das Rangiersystem muss nur in Position gebracht werden und per Knopfdruck pressen sich die Motoren an die Räder. Zudem passen sich die Rollen optimal an den Reifendruck an. Ein weiterer Vorteil ist die höhere Zugkraft, aufgrund geringerem Gewichts. Das liegt daran, dass keine Verbindungsstange zum Kurbeln nötig ist. Preislich liegen sie über 1.000 Euro bis 2.500 Euro.

Kaufempfehlung: Wie findest Du das passende Rangiersystem?

Vorab solltest du dir die Frage stellen, ob eine Rangierhilfe sinnvoll ist. Wer körperlich fit und jung ist, oder generell immer mit mehreren Leuten unterwegs ist, benötigt eine solche Hilfe vielleicht gar nicht. Sehr kleine und leichte Wohnwagen sind oftmals auch ohne System einfach zu bewegen, vor allem auf glattem Untergrund. Allerdings kann man sich natürlich nie sicher sein, wo die Reise hingeht. Daher ist ein Mover im Gepäck immer praktisch und kann Unannehmlichkeiten im Urlaub verhindern.

Wichtig ist, dass du auf das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnwagens achtest, da das Gewicht der Rangierhilfe zur Zuladung dazu gerechnet werden muss. Natürlich muss dann noch genug Spielraum für Gepäck und Mitreisende vorhanden sein. Alle Modelle gibt es für Einachser und Zweiachser.

Ob nun eine manuelle oder eine elektrische Hilfe optimal für dich ist, hängt ganz von deinen Prioritäten ab. Möchtest du es unkompliziert und ohne körperliche Anstrengung? Dann musst du etwas mehr ausgeben für ein automatisches System. Wenn dir etwas Betätigung liegt und du Geld sparen möchtest, reicht die halbautomatische.
In beiden Fällen musst du bedenken, dass die Batterie nicht im System vorhanden ist, sondern dazu gekauft werden muss. Hier hast du die Wahl zwischen Lithium-, Gel- oder AGM Batterien. So genannte Power Sets gibt es von verschiedenen Herstellern und beinhalten meist eine Batterie, eine Befestigung, ein Ladegerät, Pol- und Verbindungsklemmen. Falls du den Einbau selbst durchführen kannst, sparst du dir 300 – 400 Euro.

Siehe dazu auch folgenden interessanten Artikel in unserem Magazin:

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Alles weitere dazu findest Du in diesem Artikel.

Bildnachweis: canva.com