Sie sind die sichere Verbindung zwischen dem Fahrzeug und dem Anhänger und sorgen dafür, dass dieser dem Zug hinterher zieht. Sie werden zwingend benötigt für die notwendige mechanische Verbindung zwischen den Fahrzeugen. Gibt es Unterschiede in Preis, Sicherheit und Materialkomponenten? Selbstverständlich gibt es die. Die sichere Verbindung könnte unterschiedlicher nicht sein.

Was ist ein Zugrohr?

Bekannter ist hier wohl der Begriff Deichsel oder Zugdeichsel, bei dem manch einer sofort an ein Pferdefuhrwerk denkt, bei dem zwischen den Tieren die Deichsel dafür sorgt, dass sich der Wagen mit den Tieren in Bewegung setzt. Die Deichsel ist so mit dem Wagen verbunden, dass je nach dem in welche Richtung sich die Pferde bewegen, der gezogene Wagen ebenfalls mitfährt.

Dieses Prinzip bedient auch ein modernes Zugrohr. Es ist mit dem Chassis, also mit dem Fahrgestell oder dem Rahmen der zu ziehenden Einheit fest verbunden und wird zur Fahrt mit der Kupplung des ziehenden Fahrzeuges verbunden, indem man das Gegenstück zum Kugelkopf der Anhängerkupplung aufsetzt und mittels eines Griffes durch Herunterdrücken arretierend sichert, sodass die Verbindung verlässlich und sicher besteht. Es kann dabei ein durchgehendes Rohr sein, es kann aber auch aus mehreren Bauteilen bestehen, wenn in dem Rohr mechanische Teile einer Auflaufbremsanlage verbaut sind. Handelt es sich um leichte Zugeinheiten, werden meist durchgehende Rohre ohne Bremse verbaut. Das ziehende Fahrzeug bremst den Anhänger dann mit ab. Anders ist es bei schweren Anhängern oder wenn diese sehr schweren Lasten transportieren können.

Hier reicht die Bremskraft des ziehenden Fahrzeuges nicht mehr aus und es ist eine Auflaufbremse verbaut, die mechanisch so funktioniert, dass, wenn das ziehende Fahrzeug bremst, die Vorwärtsbewegung des angehängten Fahrzeuges durch den entstehenden Druck auf die Zugdeichsel eine Schubstange nach hinten verschiebt, sodass diese Bewegung die Bremskabel der gezogenen Einheit so bewegt, dass die damit verbundenen Bremsklötze gegen die Innenseite der verbauten Bremstrommeln drücken.

Wie pflegt man ein Zugrohr richtig?

Bei diesem Bauteil ist zu bedenken, dass es für die Sicherheit extrem wichtig ist und es daher eine spezielle Pflege benötigt. Zur Pflege gehört dabei auch, dieses Bauteil vor mechanischen Beschädigungen zu schützen. Hierzu sollte stets darauf geachtet werden, dass sich der Zug nicht unkontrolliert bewegt und die Kugelkupplung an einem Hindernis anstößt. Das Material der Kupplung ist zwar extrem stabil, dennoch kann es so zu Beschädigungen kommen.

Je nachdem, um was für eine Art Zugdeichsel es sich handelt, gibt es mechanisch bewegliche Komponenten an der Kupplung oder an der Auflaufbremse. Die Rohre bestehen in den meisten Fällen aus verzinktem Stahl. Die Verzinkung schützt den Stahl aufgrund seiner unedlen Eigenschaften sicher vor Korrosion, jedoch nur, wenn die Zinkschicht nicht mechanisch beschädigt wird. Bewegliche Teile müssen regelmäßig mit einem Öl, das sowohl schmierende als auch reinigende Eigenschaften besitzt, eingeölt werden. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass sich hier nur ein sehr dünner Ölfilm befindet.

Das Gegenstück zur Kugel der Anhängerkupplung am Zugfahrzeug besteht ebenfalls in den meisten Fällen aus verzinktem Stahl. Die Innenseite, die den Kugelkopf umschließt, sollte regelmäßig auf Rost untersucht werden, wobei es von Vorteil ist, wenn sie regelmäßig in Benutzung ist, da sich dann kaum Rost bilden kann.

Steht der Anhänger über einen sehr langen Zeitraum ungenutzt, sollte hier ein vor Rost schützendes Schmierfett oder andere rostverhindernde Substanzen, wie Öl aufgetragen werden. Es eignet sich zusätzlich eine Deichselhaube, die vor übermäßiger Feuchtigkeit schützt.

Kann man Zugrohre nachrüsten?

Sie unterliegen, wie alle stark beanspruchten metallischen Bauteile, nach langer Zeit einem Verschleiß. Das kann den Austausch oder aber eine Nachrüstung notwendig machen. Zu diesem Zweck bieten eine Vielzahl von Herstellern Nachrüstsets mit den notwendigen Komponenten zur Montage an. Sie lassen sich jederzeit an Anhängern nachrüsten.

Manchmal ist es auch sinnvoll Sets mit Antischlingereigenschaften, wie beispielsweise an Wohnanhängern, nachzurüsten. Die Hersteller bieten neben diesen Sets zum Nachrüsten umfangreiche Montageanleitungen an. Dennoch ist es sinnvoll hier mithilfe eines Sachkundigen zu arbeiten, gerade weil eine sichere Montage zwingend für die Sicherheit im Straßenverkehr notwendig ist.

Was muss beim Kauf eines Zugrohrs beachtet werden?

Beim Kauf muss man auf die Anhängelast achten. Das heißt, es gilt zu bedenken, wie viel Gewicht das die Verbindung und das ziehende Fahrzeug belastet. Als Faustregel gilt, bis zu einem Gesamtgewicht von bis zu 750 Kilogramm reicht ein einfaches Deichselrohr ohne Auflaufbremsanlage. Das ziehende Fahrzeug ist dann in der Lage, das angehängte Fahrzeug über seine Bremsanlage mit anzubremsen. Ab einem zulässigen Gesamtgewicht von über 750 Kilogramm sollte es immer mit einer Auflaufbremsanlage versehen sein, denn das hohe Gewicht würde beim Bremsen das ziehende Fahrzeug aufgrund seiner Massenträgheit vor sich herschieben und der Bremsweg könnte sich dadurch gefährlich verlängern.

Zusätzlich kann es notwendig sein, dass insbesondere bei schweren und langen Anhängern, sowie Wohnanhängern, eine Stützradvorrichtung am Zugrohr montiert ist, um das ungewollte Abkippen des Anhängers zu verhindern. Wichtig ist es also, das Gewicht, die Art des Anhängers und seine Abmessungen zu beachten und dann zu entscheiden, ob ein einfaches ausreicht, oder ob es notwendig ist, es mit Auflaufbremse und Stützrad zu montieren.

Wie viel kostet ein Zugrohr?

Je nach Art und Ausführung liegen die Preise ohne Montage zwischen 120 Euro für ein einfaches und 500 Euro für hochwertige, stark belastbare Komponenten mit Auflaufbremse und Stützrad.

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