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Warum steigen im Moment die Spritpreise?
Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine wurde die ganze Welt in Aufruhr versetzt. Kriegsangst macht sich breit und auch die ersten wirtschaftlichen Folgen sind schon bemerkbar. Da Russland für viele Länder ein wichtiger Rohöl- und Erdgaslieferant ist, wächst die Befürchtung vor einer langfristigen Knappheit dieser Ressourcen. Dies wiederum treibt die Preise auf den Märkten in die Höhe. Egal ob Russland die Lieferungen einstellt, oder ob sich Deutschland von Russland als Lieferant lossagt, in beiden Fällen wird es zu Engpässen kommen. Und wo weniger Angebot bei gleicher oder höherer Nachfrage ist, dort steigen folglich auch die Kosten, in diesem Fall die Spritpreise.
Diesel ist ebenfalls stark betroffen, da viele entgegen dem normalen Trend ihre Heizöltanks auch jetzt im Spätwinter nochmal komplett befüllen. Dies geschieht mit dem Ziel genügend Vorrat für längere Zeit sicherzustellen, da die Leute einen Öl-Lieferstopp von unbegrenzter Dauer befürchten.
Eine Entspannung des Konflikts – und somit auch das Ende der Steigerungen der Spritpreise – ist im Moment nicht in Sicht. Experten gehen zudem davon aus, dass selbst bei einer Beendigung des Krieges die Diesel- und Benzinpreise auch in Zukunft dauerhaft hoch, also über 2 Euro pro Liter, bleiben werden. Eine engere Zusammenarbeit mit Russland wird es vorraussichtlich vorerst nicht mehr geben.
Warum sind Spritpreise in manchen Nachbarländern günstiger?
Innerhalb Europas gibt es sehr große Unterschiede bei den Spritpreisen und in manchen Ländern sind die Preise weit nicht so hoch, wie hier in Deutschland. Hierunter fallen im Moment z.B. Österreich, Spanien oder auch Kroatien. Hintergrund ist der, dass deren Spritpreise weit weniger Steuern beinhalten. In Deutschland ist bei jedem Liter Benzin alleine schon ca. 1 Euro Steuer mit dabei, zusätzlich dazu kommt noch die CO2-Steuer.
Die günstigeren Spritpreise machen Campingurlaube in diesen Ländern zusätzlich attraktiv. Im Gegensatz hierzu sind Reisen nach Schweden oder in der Schweiz bei jetzigem Stand eher ungünstig, da diese beiden Länder im Moment beim Diesel sogar noch teurer sind als Deutschland.
Zu welcher Uhrzeit sollte man tanken?
Im ersten Moment scheint diese Frage etwas seltsam zu sein, doch der ADAC hat in einer Studie im vergangenen Jahr festgestellt, dass sich der Spritpreis in Deutschland während des Tages mehrfach ändert, jedoch ein bestimmtes Muster aufweist. Zwischen 7 und 8 Uhr morgens, wenn man also gerade auf dem Weg zur Arbeit ist, verzeichnet der Spritpreis den Tageshöchststand. Gegen Abend zwischen 18 und 19 Uhr bzw. 20-22 Uhr, sind die Preise laut Studie am niedrigsten.
Tipp: wer vor dem Urlaub den Camper noch volltanken möchte, der sollte dies am Abend vor der Fahrt erledigen und nicht erst am Morgen bei Reiseantritt. So spart man bares Geld.
Wird mein Campingurlaub nun unbezahlbar?
Generell müssen wir alle mit Preissteigerungen in jeglicher Hinsicht rechnen. Denn nicht nur wir ächzen unter den hohen Spritpreisen, vor allem die Transportunternehmen werden ihre Preise erhöhen müssen, was sich wiederum auf die zu transportierenden Rohstoffe und auch Teil- bzw. Endprodukte auswirken wird. Letztendlich werden alle Waren über kurz oder lang teurer werden.
Der große Vorteil beim Camping ist die recht gute Kontrolle über das eigene Budget und die Macht über einen Großteil der Ausgaben. Kommt es hart auf hart, werden einfach Anfahrtswege gekürzt, um Kraftstoff zu sparen. Oder man fährt in Nachbarsländer, wo die Spritpreise niedriger sind. Weiterhin kann man Geld sparen indem man eher Stellplätze nutzt als teure 5-Sterne-Campingplätze. Selbst kochen kann die Reisekasse entlasten, wenn man nicht mehr jeden abend auswärts essen geht.
Wer wirklich will, der wird also weiterhin einen Weg finden können, seinem liebsten Hobby nachzugehen, auch wenn man den Gürtel dafür etwas enger schnallen muss. Mehr Tipps zum Thema gibt es hier: Günstig campen – so schon man die Reisekasse
Spritverbrauch und Geldbeutel auf Reisen schonen
Reiseroute clever planen
Je nachdem welche Reiseroute man wählt, kann man bares Geld sparen. Vor allem, wenn man darauf achtet, wann und wo man tankt:
- Wer viel auf Autobahnen unterwegs ist, der wird einen niedrigeren Verbrauch haben, als bei Fahrten über Land, die durch viele Städte führen. Dies lässt sich auf die gleichmäßigere Fahrweise zurückführen. Stop-and-Go z.B. an Ampeln, an Bahnübergängen und bei stockendem (Feierabend-)Verkehr, ist ein wahrer Spritfresser. Aus demselben Grund sollten ebenfalls mögliche Staus auf Autobahnen rechtzeitig erkannt und wenn möglich umfahren werden.
- Vorsicht beim Tanken auf Schnellstraßen: hier lohnt es sich von der Autobahn abzufahren, da Autobahn-Tankstellen oftmals um ein vieles teurer sind. Zudem befinden sich wohlweislich viele Tankstellen in Autobahnnähe nur wenige hundert Meter von Autobahnausfahrten entfernt. Nach dem Tanken steht einer schnellen Weiterfahrt auf der Schnellstraße also nichts im Wege.
- Fährt man durch mehrere Länder sollte man sich mit den jeweiligen Spritpreise vertraut machen. Hier könnte es sich lohnen, vor einem Grenzübertritt nochmal vollzutanken bzw. damit zu warten, bis man die Grenze passiert hat. Je nachdem, wie die Preise por Land durchschnittlich sind.
Spritpreise-Apps
Heutzutage gibt es glücklicherweise zahlreiche Spritpreise-Apps, die den aktuellen Preis je Tankstelle anzeigen und bei der Routenplanung helfen können. Hier ein paar Beispiele:
- Clever Tanken: die wohl beliebteste Tankapp für Deutschland mit einer Tiefpreisgarantie an HEM-Tankstellen. Push-Benachrichtigungen informieren fortwährend über besonders günstige Kraftstoffpreise.
- ADAC Spritpreise: hier findet der User die Echtzeitpreise aus ganz Deutschland. Ein zusätzlicher Routenplaner und Stauscanner versprechen weiteren Komfort und Bedienerfreundlichkeit.
- ryd: diese App hilft beim Vergleich der Spritpreise von Tankstellen in Deutschland und Österreich. Desweiteren bietet sie eine Option für kontaktloses Bezahlen mit einem zusätzlichen Preisersparnis von 1 Cent pro Liter.
- Benzinpreis-Blitz: die umfangreiche Datenbank von 60.000 Tankstellen in mehreren europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Luxemburg, Frankreich, Italien, Portugal, Spanien) verspricht eine große Unterstützung beim Reisen mit dem Camper.
- PACE Drive App: diese kostenlose und werbefreie App wirbt mit cleverem, billigen Tanken für Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal. Auch hier ist eine Bezahlung direkt an der Zapfsäule per App möglich.
Bezeichnungen für Benzin und Diesel kennen
Nicht nur auf den Spritpreis muss geachtet werden, zuerst muss man wissen, was man im Ausland überhaupt an der Zapfsäule tanken muss. Eine Verwechslung der Kraftstoffart kann sehr teuer zu stehen kommen, wenn diese z.B. zu einem Motorschaden führt. Hier ein Überblick von Bezeichnungen einiger ausgewählter europäischer Länder:
Super | Super Plus | Diesel | |
Albanien | Benzine pa plumb | Benzine pa plumb | diezel/ gazoil |
Belgien | Super benzine/ sans plomb 95 | sans plomb 98/ Benzine oncheloode | Diesel/ Gasol |
Dänemark | Blyfri 95 | Blyfri 98 | Diesel |
Finnland | 95 E | 98 E | Diesel (Polttoölijyi) |
Frankreich | sans plomb 95 | sans plomb 98 | Gasoil/ Gazole/ Diesel |
Griechenland | Amoliwdi Wensina (Bleifrei/ 95 Oktan) | Amoliwdi Wensina 100 Oktan | Diesel |
Großbritannien | Premium Unleaded | Super Plus/ Super Unleaded | Diesel |
Italien | Benzina senza piombo, benzina verde | benzina senza piombo 98/ benzina verde plus | Gasolio/ Diesel/ carburante Diesel |
Kroatien | Super/ Eurosuper 95 | Super Plus/ Eurosuper Plus 98 | Dizel/ Diesel/ Eurodiesel |
Niederlande | Super benzine | oncheloode Super 98 | Diezel |
Norwegen | Blyfri 95 | Blyfri 98 | Diesel/ Diesel avgiftsfri |
Polen | Benzyna bezolowiowa 95 | Benzyna bezolowiowa 98 | ON/ Olej Napedowy |
Portugal | Gasolina sem chumbo 95 | Gasolina sem chumbo 98/ Super com aditivo | Diesel/ Gasoleo |
Schweden | Bensin 95/ Blyfri 95 | Bensin 98/ Blyfri 98 | Diesel |
Spanien | Gasolina sin plomo 95 | Gasolina sin plomo 98 | Gasoleo/ Diesel/ Aceite Diesel |
Ungarn | Szuper Benzin | Szuper Plusz/ 98 Oktan | Diesel/ Dizel |
Wie könnte es in Zukunft weitergehen
Um eine schnelle Entlastung für den Verbraucher zu erreichen, fordert unter anderem der ADAC die Bundesregierung dazu auf, die Steuern und Abgaben auf den Sprit zu senken. Alternative Zulieferer von Rohöl gibt es zwar (z.B. Venezuela, Iran und Saudi-Arabien), doch allein schon der Transport des Öls bis nach Deutschland ist mit sehr hohen Kosten verbunden, so dass hier keine große Preisentlastung zu erwarten wäre. Zudem sind genannte Staaten ebenfalls nicht gerade durch politische Stabilität bekannt, so dass auch hier immer ein Risiko miteingeplant werden muss.
Der Konflikt zeigt, dass auf Dauer alternative Energien gefunden werden müssen, die eine Abhängigkeit von anderen Staaten unnötig machen. Bis dies erreicht werden kann, ist es jedoch noch ein langer Weg. Mittelfristig muss der Energieverbrauch generell gesenkt werden. Jeder kann hier seinen kleinen Teil beitragen: spritsparendes, effizienteres Fahren, Arbeiten von zu Hause (wenn möglich), öffentliche Verkehrsmittel vermehrt nutzen etc.