Nicht erst seit der Pandemie steigen die Neuzulassungen für Wohnmobile sehr stark an (allein im Zeitraum von April 2020 bis März 2021 lag die Anzahl bei fast 82.000) und der Trend wird höchstwahrscheinlich auch noch eine Weile anhalten. Hersteller bestätigen das ungebrochene Interesse und kommen mit den neuen Aufträgen kaum mehr nach, so dass die Auslieferungszeiten länger als normal sind.

Quelle: https://de.statista.com/infografik/24223/anzahl-der-neuzulassungen-von-wohnmobilen-und-caravans-in-deutschland/

Da Wohnmobilisten gerne im eigenen Land Urlaub machen, sehen viele diese Entwicklung für den heimischen Tourismus als sehr positiv an, doch andere stellt sie vor eine große Herausforderung: Wo sollen diese ganzen Neufahrzeuge und ihre Besitzer unterkommen, wenn die Camping- und Stellplätze endlich wieder öffnen dürfen? Und in welcher Form kann man diesen Trend anderweitig ausnutzen?

Anzahl der Campingplätze wächst langsamer als Neuzulassungen

Stellt man die Anzahl der Neuzulassungen nun dem Wachstum von Campingplätzen gegenüber, wird die Diskrepanz sehr offensichtlich:

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/259266/umfrage/geoeffnete-campingplaetze-in-deutschland/

So ist die Zahl der der Campingplätze in den letzten 8 Jahren bis 2019 (leider gibt es dazu keine aktuelleren Zahlen) nur um insgesamt etwa 9% gewachsen. Im Durchschnitt also recht konstant 1% pro Jahr. Demgegenüber gab es aber alleine 2020 über 40% mehr Wohnmobil-Neuzulassungen (Anm. der Redaktion: Abmeldungen und Verschrottungen nicht berücksichtigt).

Herausforderung als Chance

Viele Bundesländer suchen nun Möglichkeiten schon im Vorhinein der Lage Herr zu werden, vor allem oder gerade weil man Wildcampen so weit es geht verhindern bzw. zumindest einschränken will. In Schleswig-Holstein wurde nun eine temporäre Erhöhung der Stellplatzkapazität auf den Campingplätzen von bis zu 20% beschlossen. In Bayern will man Bauernhöfen die Chance geben am landesweiten Trend teilhaben zu können und es werden deshalb nötige Gesetzesänderungen ins Rollen gebracht, damit Landwirte Stellplätze für Wohnmobile offiziell anbieten dürfen.

Das Interesse an Stellplätzen bei landwirtschaftlichen Betrieben scheint groß, geht man ins Netz findet man inzwischen sogar schon Stellplatzführer zum Thema, inklusive eigens dafür entwickelte Apps (siehe landvergnuegen.com). Die Möglichkeiten scheinen also auch in dieser Hinsicht unbegrenzt und die neuen Herausforderungen an den Markt bieten innovativen Köpfen neue Chancen für Online-Konzepte. Landwirtsbetrieben wird so eine Plattform geboten, an potentielle Kunden leichter heranzutreten, da oftmals das technische Knowhow und/oder die Zeit fehlt, sich selbst online zu profilieren.

Nicht nur in Deutschland kann man diese Entwicklung verfolgen, auch in unseren Nachbarsländern versucht man die rasant ansteigende Nachfrage in jeglicher Hinsicht auszunutzen. Ein Beispiel dafür ist die neu entwickelte Franchise-Plattform Landcamp.ch aus der Schweiz: hier findet man ab dem 24. Mai 2021 nicht nur Stellplätze sondern auch Produkte und Dienstleistungen der teilnehmenden Landwirte, Obstbauern und Winzern.

Fazit

Wohnmobilisten sind bekanntlich immer auf der Suche nach tollen Stellplätzen in den schönsten und vor allem natürlichen Umgebungen, somit bieten sich ländliche Betriebe ohne Zweifel dafür an. Wohnmobilisten suchen aber auch Ruhe und Erholung – und die vielen Neuzulassungen werden nicht gerade dazu führen, dass es auf Campingplätzen entspannter zugeht. Für viele Bauern bedeutet dies eine willkommene, zusätzliche Einnahmequelle und generell wird die Idee von ihnen auch begrüßt. Neben dem Stellplatz können sie so weitere Dienstleistungen und ihre Erzeugnisse an die Besucher verkaufen. Speziell hierfür erschaffene Online-Portale können dabei eine große Hilfe sein. Also an sich ein Win-Win-Verhältnis sowohl für Wohnmobilisten als auch Landwirte und wie es scheint auch für findige Web-Entwickler.

Foto von Alex Azabache von Pexels

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