Der Kauf eines Wohnmobils bedeutet eine große Investiton, in die nicht wenige ihre ganzen Ersparnisse stecken. Damit man lange Jahre Freude am Fahrzeug hat bzw. dieses nach einiger Zeit weiterhin zu einem guten Preis wieder verkaufen kann sollte das Wohnmobil regelmäßig gepflegt werden. Eine kontinuierliche Wohnmobil Reinigung gehört dabei natürlich dazu.
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Waschstraße oder doch lieber Reinigung von Hand?
Ein Fahrzeug selbst zu waschen bedarf Zeit und teilweise auch Geduld. Schon beim PKW fährt man deshalb einfachheitshalber lieber zur Waschstraße und hat im Handumdrehen ohne viel Mühe und innerhalb von Minuten ein sauberes Ergebnis. Manche Wohnmobilbesitzer nutzen deshalb gerne auch die LKW-Waschstraßen, die aufgrund der Höhe eine schnelle Reinigung auch von großen Reisemobilen zulässt.
Trotzdem gibt es einige Wohnmobil-Besitzer, die diese doch eigentlich einfache und schnelle Variante nicht in Betracht ziehen. Doch was sind die Gründe hierfür? Eine Antwort hierfür ist: die Fenster! Diese bestehen aus Acrylglas und können durch zu harte oder verschmutzte Bürsten sehr einfach zerkratzen oder durch zu aggressive Reinigungsmittel beschädigt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass die installierte Markise oder die auch Solarpanel den Besuch der Waschstraße nicht unbeschadet überstehen.
Deshalb ziehen viele die Handwäsche vor. Wenn man jedoch selbst weder über den Platz noch die geeigneten Hilfsmittel verfügt (Schlauch, Hochdruckreiniger, Leiter etc), können sogenannte Cleanparks sowie Wachboxen bei Tankstellen aufgesucht werden. Umwelttechnisch sind diese Optionen besser als die eigene Einfahrt, da sie über die entsprechenden Abflüsse verfügen. Reinigungsmittel gelangen also nicht einfach ins Grundwasser.
Außenreinigung des Wohnmobils
Für die erste grobe Außenreinigung wird für den normalen Schmutz der Hochdruckreiniger empfohlen. Beim Dach angefangen arbeitet man sich damit stückweise nach unten bis zu den Felgen und sollte dabei die Radkästen nicht vergessen. Hierbei sollte man jedoch darauf achten, dass man mit dem potenten Wasserstrahl nicht zu nahe ans Wohnmobil kommt, um Lackschäden zu vermeiden. Mindestens 30cm Abstand sollte man immer einhalten. Dichtungen und z.B. Lüftungsgitter sollte man bei der Reinigung mit dem Hochdruckreiniger auslassen, da diese beschädigt werden könnten.
Je nachdem wie verschmutzt das Dach ist reicht ein normales Abspritzen mit dem Hochdruckreiniger mit anschließendem putzen mit der ausziehbaren Teleskop Waschbürste. Bei hartnäckigen Flecken kann man beruhigt aufs Dach steigen und dort von Hand reinigen. Wohnmobildächer können normalerweise das Gewicht eines Erwachsenen aushalten.
Für die anschließende Reinigung der Außenfläche kann ein normaler Basisreiniger verwendet werden. Jedoch sollte man darauf achten einen sehr weichen Schwamm bzw. eine sehr weiche Bürste zu verwenden. Diese müssen sauber und ohne Rückstände sein, ansonsten wirken sie wie Schmirgelpapier und der Lack kann beschädigt werden.
Bei Dekoaufklebern ist Vorsicht gefordert. Diese sollten im Zweifelsfall lieber nur mit reinem Wasser reinigen.
An manchen Stellen werden spezielle Reinigungsmittel von Nöten sein. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Albtraum jedes Wohnmobilisten: die nervigen Regenstreifen. Vor allem an Dachkanten und unter Fenstern findet man diese schwarzen, teils schwer entfernbare Schlieren. Hierfür gibt es jedoch spezielle Mittel, die entweder mit einem weichen Schwamm oder auch mit einer Sprühflasche aufgetragen werden können und bei der Entfernung dieses Schönheitsmakels helfen können.
Vorsicht bei Reinigung der Fenster
Wie schon erwähnt bestehen die Fenster des Wohnmobils aus Acrylglas, deshalb sollte man besonders vorsichtig mit Alkohol oder Lösungsmitteln sein, denn diese können das Plexiglas schädigen und spröde werden lassen. Mit der Zeit könnten dadurch zudem Korrosionsrisse entstehen und das Fenster sogar einreißen lassen. Um konventionelle Fensterglasreiniger sollte deshalb ein großer Bogen gemacht werden.
Am besten man reinigt die Fenster zuerst mit klarem Wasser und befreit sie von Staub und anderen kleinen Schmutzpartikeln. Mit speziellen Acrylglas-Reinigern und einem weichen Schwamm lässt sich die Oberfläche leicht und schonend reinigen. Man sollte jedoch darauf achten, dass der Schwamm keinen Restschmutz aufweist, da die Fenster sehr leicht zerkratzt. Aus demselben Grund sollte man auch nur mit Vorsicht mit Waschbürsten an sie herangehen.
Doch wie schafft man es ohne Lösungsmittel hartnäckige Flecken wie Harz oder auch Teer vom Fenster zu bekommen ohne das Acryl zu beschädigen? In dem Fall ist der Geheimtipp unter den Wohnmobilisten das Auftragen von fetthaltigen Substanzen. Dies könnte Vaseline oder sogar Butter sein.
Auch die Dichtgummis wollen natürlich gepflegt sein. Bei er Benutzung von Spezialpräparaten (z.B. Pflegestift oder Talkum), welche die Gummis geschmeidig halten, sollte jedoch darauf geachtet werden, dass diese nicht gleichzeitig dem Acryl schaden könnten. Eine genaue Recherche beim Zubehörhändler ist deshalb empfehlenswert.
Die Windschutzscheibe sowie die Seitenfenster des Fahrerhauses bestehen natürlich aus normalem Autoglas und können wie gewohnt gereinigt werden. Um hartnäckige, angetrocknete Insektenreste von der Windschutzscheibe entfernen zu können bedarf es zum Teil einem speziellen Fensterreiniger.
Höherer Schutz durch Versiegelung
Nach der Reinigung lohnt es sich das Wohnmobil noch zu versiegeln. Verschiedene Produkte stehen hier zur Auswahl. Eine einfache Variante ist das gleichmäßige Aufsprühen der Versiegelung mit anschließendem Abspülen, nachdem das Mittel abgetrocknet ist. Bei älteren Wohnmobilen, die länger nicht gepflegt wurden kann sich das Auftragen einer Versiegelung, die danach noch per Hand poliert werden muss, wahre Wunder wirken.
Die Versiegelung bzw. auch das Wachsen lässt das Wohnmobil nicht nur wie neu aussehen, sondern beugt zudem neuen Kratzern vor, reduziert Schmutz und schützt den Lack. Das Erscheinungsbild wird verbessert und der Werterhalt unterstützt.
Regelmäßige Reinigung und kontinuierliche Pflege können vorzeitiger Materialermüdung vorbeugen. Mindestens 2 mal im Jahr sollte deshalb eine Rundum-Reinigung inkl. Versiegelung durchgeführt werden.
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Die Nanoversiegelung wird als sinnvoll erachtet, da sie das Altern des Wohnmobils hinsichtlich Erscheinungsbild verlangsamen kann. Im Gegensatz zur Keramikversiegelung ist die Nanoversiegelung zudem nicht ganz so kostenintensiv.
Leichte Kratzer im Acryl- bzw. Plexiglas lassen sich meist mit einfacher Zahncreme entfernen, indem man die betreffenden (zuvor gereinigten) Stellen mit einem weichen Stoff und kreisenden Bewegungen poliert.