Wenn man von Spanien als Reiseland spricht, fallen den meisten Reisenden auf die Schnelle südlich heiße Temperaturen sowie ein typischer Strandurlaub ein. Ein komplett anderes Spanien erlebten wir als kleine Abenteuer- und Weltreise Familie während unserem Wohnmobil-Roadtrip durch das nordspanische Galicien. Vom 23.04 bis 14.05.2021, drei Wochen und 5500km später, waren wir von der Region überwältigt.

Bekannt ist dieser Teil des Landes durch die Riasküsten (Riasküsten, sind Küsten mit Meeresbuchten, welche schmal, lang und tief in das Landesinnere eindringen) und Bergketten, welche Galicien vom restlichen Spanien landschaftlich unterscheiden. Mehr als die Hälfte der Region liegt oberhalb einer Höhe von 400 Metern über dem Meeresspiegel. Betrachtet man den Küstenverlauf mit einer Gesamtlänge von 1659 Kilometern, sind hiervon rund 800 Kilometer Steilküsten sowie ca. 300 Kilometer Strandabschnitte. Der weitläufige Küstenabschnitt umfasst zudem rund ein Drittel der spanischen Atlantikküste.

Anreise von Süddeutschland nach Nordspanien

Von Süddeutschland fuhren wir über Frankreich (mit Zwischenstopp auf einem wunderschönen Stellplatz in Saint-Prix) in den Nordwesten Spaniens und ließen mit jedem zurückgelegten Kilometer auch gedanklich die Corona-Pandemie Stück für Stück hinter uns. Besonders in diesen schwierigen Zeiten war für uns das Reisen mittels Wohnmobils oder Camper natürlich die optimale Art zu Reisen. Nachdem wir die nordspanische Region erreicht hatten, waren wir sehr gespannt was uns in dieser Ecke Spaniens erwarten würde.

Wildcampen und frei stehen in Spanien

Während unserer Reise durch Galicien wollten wir die Gelegenheit nutzen, um hauptsächlich an einsamen Orten frei zu stehen, um die Natur und die damit verbundene Ruhe in den vollen Zügen genießen zu können. Dieses Vorhaben war auf abgelegenen Parkplätzen problemlos möglich und somit bekam auch dieser Roadtrip eine ganz spezielle Note verliehen.

Zu beachten wäre, dass es in Spanien generell nicht erlaubt ist, wild zu campen. Für eine oder wenige Nächte auf Parkplätzen zu verweilen, wird jedoch geduldet und ist nicht grundsätzlich verboten. Hier gilt es natürlich auch, dass ihr keine Camping-Ausrüstung auspackt, was uns überhaupt nicht gestört hat. Ganz im Gegenteil, die genialen Ausblicke haben sich wunderbar aus dem Wohnmobil genießen lassen.

Respekt vor Land und Leuten

Einen ganz besonderen Wert legen wir dabei natürlich darauf, dass dies in vollem Einklang mit der natürlichen Umgebung passiert. Nur wenn wir als Gäste die Orte genauso hinterlassen, wie wir sie vorgefunden haben, erhalten wir auch weiterhin von den Einheimischen das Verständnis und die Zustimmung für diese Art zu reisen. So können wir uns auch in ferner Zukunft nachhaltig auf diese besonderen Momente auf einsamen Plätzen freuen.

Wir konnten auf unserer Reise durch das nordspanische Galicien an traumhaften Orten verweilen und standen unter anderem zum Übernachten direkt auf einem kleinen Parkplatz auf einer tief abfallenden Steilklippe. Ein kleiner Campingplatz bei Muros versüßte uns zudem mit seiner tollen Lage und den sehr freundlichen Angestellten unseren Roadtrip.

Die Highlights auf unserem Roadtrip

Loiba

Unser erstes Highlight auf unserer Reise lag etwas außerhalb der kleinen Gemeinde Loiba. Hier wollten wir zugleich unsere erste Nacht auf einem kleinen Wanderparkplatz verbringen. Als wir unseren Weg auf engen Sträßchen bahnten, kamen wir irgendwann auf die Atlantikküste zu. Steil in die Tiefe abfallende Klippen und eine Weitsicht entlang der Küste prägten diesen genialen Ort. Wir waren ganz allein hier und nutzten unseren Tag, um zu Fuß die Umgebung zu erkunden. Immer und immer wieder beeindruckte uns diese tolle Aussicht. Manchmal benötigt man einfach nicht mehr, um seine Reisen in vollen Zügen genießen zu können. Am Abend positionierten wir unser Wohnmobil genau an der Kante der Steilküste und mit Weitblick in Richtung Atlantik. Dieser Ort war grandios und versprach eine unvergessliche Reise. So schön wie dieser Ort am Abend endete, begann er am nächsten Morgen bei einem Blick aus unserem Wohnmobilfenster.

Santo André de Teixido

Nach unserem Aufenthalt in Loiba, folgte das nächste Highlight. Wir verließen die Küste und fuhren über kleine, schmale und hügelige Wege nach Santo André de Teixido. Neben Santiago de Compostela ist Texido der zweitwichtigste Pilgerort in Galicien. Wir besuchten hier die kleine, jedoch berühmte Kapelle und schlenderten durch das malerische Dorf. Vor allem die Architektur und die steinerne Bauweise gefiel uns sehr. Aufziehende Regenwolken versetzten den heiligen Ort während unserem Aufenthalt in eine ganz spezielle Stimmung, welche ihn zu einem der schönsten Foto-Spots unserer Reise machte. Wenn ihr daher in Galicien sein solltet, müsst ihr Santo André de Teixido unbedingt einen Besuch abstatten.

Pantín

Willkommen im Surfparadies! Neben der tollen Landschaft und Natur, ist Galicien für seine Surf-Spots bekannt. Einen dieser HotSpots besuchten auch wir während unserer Reise. Die kleine Gemeinde Pantín beherbergt einen traumhaften Strandabschnitt, in dem der Atlantik wie in einer Bucht ausläuft. Dieser Ort verspricht Wind, viel Wind. Mit diesem gehen natürlich auch Wellen einher und beglücken jeden Surfer und dessen Beobachter. Wir nutzten den tollen Strand, um Surfer zu beobachten und mit dem Lenkdrachen zu fliegen. In Pantín herrschte eine sehr angenehme und gelassene Stimmung. Uns gefiel es so gut, dass wir auch hier einen kleinen am Wasser gelegenen Parkplatz ausfindig machen konnten, um eine angenehme Nacht zu verbringen. Wie schon an den Orten zuvor stellte das Übernachten auf einem Parkplatz keinerlei Probleme dar. Ganz im Gegenteil, durch Streifenpolizisten, welche den Parkplatz kontrollierten, wurden wir herzlichst gegrüßt.

Muros

Wenn man auf Reisen viel erlebt, sollte man sich auch einmal von den zahlreichen Eindrücken erholen. Außerhalb von Muros machten wir zufällig einen kleinen Campingplatz direkt am Meer ausfindig. Eigentlich wollten wir hier nur einen Tag verbringen, um anschließend weiterzuziehen. Der Campingplatz war toll, sehr sauber und wurde durch sehr freundliche und herzliche Menschen betrieben. Der dazugehörige Strandabschnitt war wunderschön und lud zum Verweilen, Entspannen und zum Sandburgen bauen ein. Das absolute Highlight war, dass wir hier von unserem Wohnmobil aus mit Blick auf den Atlantik sogar immer wieder Delfine beobachten konnten. Uns gefiel es so gut, dass wir im Anschluss gleich noch ein paar Nächte dranhingen.

As Catedrais

Neben zahlreichen weiteren Highlights, bot die Küste bei As Catedrais unserem Roadtrip einen unfassbaren Abschluss. Als wir am Abend am Küstenabschnitt von As Catedreis ankamen, befand sich der Gezeitenstrom des Atlantiks noch in der Flut. Somit peitschten hier durch den Wind aufgeladene Wellen an die markante felsige Küste. Aus vorherigen Recherchen entnahmen wir die Information, dass sich die beeindruckenden Felsformationen bei Ebbe auch vom Strand erkunden lassen würden. Zur momentanen Flut jedoch unvorstellbar. Wir sollten aber später eines Besseren belehrt werden. Einige Zeit später fiel uns auf einmal auf, dass sich das Meer in kürzester Zeit zurückgezogen hatte und somit auch die aus dem Wasser herausragenden Felsformationen freilegte. Zwischenzeitlich hatte auch der Sonnenuntergang eingesetzt und versetzte diesen Ort in eine unfassbare Stimmung. Die Sonne spiegelte sich im Wasser und die auftürmenden Felsformationen ragten wie Riesen aus dem Boden hinaus. Wir trauten teilweise unseren Augen kaum und durften wieder einmal miterleben, zu was unsere wunderschöne Erde im Stande ist. Als nach und nach die Dunkelheit einsetzte, verabschiedeten wir uns vom Strand und gingen beeindruckt zurück zu unserem Wohnmobil. Die Küste von As Catedreis bescherte uns definitiv zum Ende unserer Reise nochmals ein absolutes Highlight, für welches wir sehr dankbar waren!

Fazit unseres Roadtrips in Galicien

Geprägt war unsere Reise von rauen Küsten, steil in die Tiefe abfallende Klippen mit beeindruckenden Panoramablicken, gepaart mit feinen hellen Sandstränden und freundlich zuvorkommenden Locals. Es hatte riesigen Spaß gemacht mit unserem gemieteten Wohnmobil von Erlebnis zu Erlebnis wie von Welle zu Welle zu surfen und immer wieder an einem anderen beeindruckenden Ort aufzuwachen.

Nachdem wir diese großartige Region erleben durften und vor den Grenzen Portugals angekommen waren, machten auch wir uns schweren Herzens wieder auf den Rückweg. Gerne hätten wir Galicien noch länger bereist. Somit können wir definitiv sagen, dass sich Galicien mit dem Camper sowohl als Kurz- und auch für einen längeren Roadtrip bestens eignet.

Wenn wir Dir nun Lust auf Galicien gemacht haben, laden wir Dich natürlich gerne zu unserem großen Bericht – mit hinterlegten Stellplätzen und einem detaillierten Streckenverlauf – auf unseren Reiseblog ein. Mit diesem Link kommst Du direkt zum Bericht: Roadtrip entlang der nordspanischen Atlantikküste

Nun aber viel Spaß bei der eigenen Reiseplanung!

Über Daniel Rieß:

Mein Name ist Daniel Rieß und ich bin das Gesicht hinter Reise-Lebe-Lache. Als Weltreisender, Abenteurer und Entdecker zieht es mich mit meiner kleinen Familie in die Weiten unserer wunderschönen Erde. Wenn ich nicht auf Reisen bin, spielt sich mein Leben ca. 30km südlich von Stuttgart ab. Als Reiseblogger möchte ich euch mit meinen Berichten und Entdeckungen das Reisen näher bringen und euch Lust machen, selbst einmal den Rucksack zu packen und los zu gehen.

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