Wer im Wohnmobil unterwegs ist, weiß, dass ohne Gas nichts geht. Die Freiheit und Unabhängigkeit ist nur dann gewährleistet, wenn für heißes Wasser, Heizung und Licht gesorgt ist. Und das geht mit Gas, das man in abgefüllten Flaschen dabei hat. Doch der Austausch leerer und das Schleppen voller Flaschen verlangt Kraft. Das kann man sich sparen, wenn man mit Gastankflaschen arbeitet. Sie werden fest im Wohnmobil verankert und an Autogas-Tankstellen einfach befüllt.

Sind Gastankflaschen im Wohnmobil erlaubt?

Gastankflaschen sind im Prinzip nichts anderes als Gasflaschen, die fest im Wohnmobil verankert sind. Die Mitnahme von bis zu zwei 11kg Gasflaschen ist erlaubt. Dabei verlangen die Vorschriften, dass Gasflaschen immer senkrecht stehend in Flaschenschränken transportiert werden, die dicht gegenüber dem Innenraum sein müssen. Außerdem muss unmittelbar über dem Boden eine mindestens 10 x 10cm große, unverschließbare Lüftungsöffnung bestehen. Bei Gastankflaschen gilt als zusätzliches Erfordernis, dass sich diese nur mit Werkzeug und nicht einfach per Hand aus dem Gasschrank ausbauen lassen. Sie müssen also gegen einfache Entnahme gesichert sein. Bisher galt, dass der fachgerechte Einbau gegenüber dem TÜV alle zwei Jahre nachgewiesen werden muss. Das ist vorläufig bis zum 01.01.2023 ausgesetzt. Danach sollen Wohnmobil- und Wohnwageninhaber unabhängig von der Hauptuntersuchung des Fahrzeugs die Prüfung der Flaschenanlage durchführen lassen. Wie oft das erfolgen muss, steht derzeit noch nicht fest.

Wer baut Gastankflaschen im Wohnmobil ein? 

Wer meint, er könne sich als geschickter Handwerker die Flaschen selber in sein Wohnmobil einbauen, geht ein Risiko ein. Die Anforderungen an eine solche Gasanlage sind hoch und werden obendrein von verschiedenen Institutionen und Prüfern auch noch unterschiedlich bewertet. Wer sich für den Einbau im Wohnmobil entscheidet, sollte deshalb eine entsprechende Fachwerkstatt beauftragen. Die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Gasabschaltung bei einem Unfall muss dabei ebenso gesichert sein, wie der Einbau eines Ventils, das bei 80%iger Füllung die Betankung automatisch stoppt. Außerdem muss die Befestigung den Beschleunigungskräften, die bei einem Unfall auftreten standhalten. Die Befestigungspunkt im Gaskasten mancher Wohnmobile gewährleistet das nicht, so dass dann der Einbau problematisch wird. Im Internet kann man nach entsprechenden Einbauwerkstätten suchen, wobei man im Vorfeld dann klären sollte, dass diese ein gesetzliches Mustergutachten besitzt, mit der der Einbau anschließend als rechtskonform bestätigt werden kann. Sonst kann es bei der Prüfung Probleme geben.

Was kosten Gastankflaschen?

Im Vergleich zu Gasflaschen, die man in Baumärkten oder an Tankstellen kaufen kann und ständig tauschen muss, wirkt der Einbau von Gastankflaschen auf den ersten Blick kostenintensiv. Zwischen 1.500 bis 1.800 Euro muss man für den Einbau von zwei 11kg Flaschen ansetzen. Die genauen Kosten hängen davon ab, welche individuelle Einbausitutation gegeben ist, wie also das eigene Wohnmobil oder der Wohnwagen beschaffen ist. Denn der sogenannte ortsgebundene Einsatz von Gas verlangt einiges hinsichtlich der Sicherheit des Einbaus. Auf jeden Fall erhält man für sein Geld neben den eigentlichen Flasche die Halterung aus Stahlband, den Betankungsschlauch, die Außenbetankungsvorrichtung sowie ein Tankadapterset für ganz Europa mit integrierten Filtern, sowie das Befestigungs- und Installationsmaterial und natürlich den Einbau selber. Anstelle des bisherigen Eintrags ins gelbe Gasprüfheft, der derzeit entfällt, bekommt man eine Rechnung mit einer Bestätigung über den fachgerechten Einbau zur Vorlage bei der Prüfung der Gasanlage.

Wie lange hält eine 11kg Gasflasche? 

Wie lange man mit einer 11kg Flaschen hinkommt, hängt davon ab, welche Verbraucher man in seinem Wohnmobil anschließt und wieviel Leistung diese ziehen. Die Angabe darüber, wieviel Gas das jeweilige Gerät verbraucht, ist auf dem Typenschild abzulesen. Danach kann man berechnen, wie oft oder lange man das jeweilige Gerät einsetzen kann, bis eine Flasche leer ist. Dabei macht die Dauer des Einsatzes einen großen Unterschied. Die kurze Benutzung einer Kaffeemaschine oder eines Toasters zieht dabei naturgemäß wesentlich weniger Gas, als eine Heizung oder ein Kühlschrank, die dauerhaft laufen.
Erfahrene Camper sagen, dass zwei 11kg Gasflaschen im Sommer gut drei bis vier Wochen halten. Im Winter, wenn Heizung benötigt wird, kann das Gas dann aber auch schon nach einer Woche zu Ende gehen. Wer es genau wissen will, berechnet seine Verbrauche anhand der betriebenen Geräte und die Dauer, die diese am Tag im Einsatz sind und kommt so auf einen Wert von X g Gas am Tag. Nun teilt man das Gesamtgewicht des Gases in einer 11 kg Gasflasche – also 11.000 – durch den Wert X und erfährt, wieviel Tage man mit einer Gasflasche bei diesem Verbrauch hinkommt.

Vor- & Nachteile von Gastankflaschen?

Vorteile

  • Kein schweres Schleppen
  • Jederzeit tanken, auch wenn die Flaschen noch nicht leer sind
  • Günstige Gaspreise nutzen können
  • Planungssicherheit bei längeren Reisen
  • Gleichzeitige Befüllung von zwei 11kg Flaschen
  • Exakte Füllstandsanzeige
  • kein Verschenken von Restinhalten

Nachteile

  • hohe Einbaukosten
  • Erfordernis der regelmäßigen Prüfung
  • nicht alle Wohnmobile oder Wohnwagen erlauben einen fachgerechten Einbau

Siehe dazu auch folgende interessante Artikel in unserem Magazin:

Eigenständige Gasprüfung fürs Wohnmobil – ab 01.04.2022 Pflicht

Gastank fürs Wohnmobil – wann sich das Nachrüsten lohnt

Alle Fragen zum Gastankflaschen in der Übersicht