Gas ist bei vielen Wohnmobilen nicht wegzudenken. Vor allem zum Kochen, jedoch auch für den Betrieb des Kühlschranks und der Heizung muss immer ein gewisser Vorrat an Bord sein. In den meisten Fällen wird das Gas in 1-2 Gasflaschen von 5kg bzw. 11kg im speziellen Flaschenkasten des Wohnmobils transportiert. Doch einige Fahrzeug-Besitzer rüsten mit der Zeit auf einen fest installierten Gastank fürs Wohnmobil um. Gute Gründe hierfür gibt es einige, wie wir im folgenden zeigen werden.

Gasbehälter für den Transport im Wohnmobil

Gasflaschen

Die meisten Wohnmobile sind mit Gasflaschen unterwegs, mit jeweils 5kg oder 11kg Flüssiggas pro Flasche. Maximal dürfen 2 Flaschen a 11kg mitgeführt werden. Die Flaschen bestehen aus Stahl oder (beladungstechnisch etwas vorteilhafter) aus leichterem Aluminium und können in Deutschland bei Gashändlern, Baumärkten und vereinzelten Tankstellen erworben und ausgetauscht werden.

Gastankflaschen

Je nach Verbrauch im Wohnmobil müssen Gasflaschen dementsprechend häufig ausgetauscht werden. Da sie vor allem im gefüllten Zustand nicht gerade leicht sind, ist die Deinstallation bzw. Reinstallation für viele Camper ein echter Kraftakt. Wer dies gerne vermeiden möchte, kann über im Flaschenkasten fest montierte Gastankflaschen nachdenken. Diese müssen nicht jedes mal ein- und ausgebaut werden, sondern können an Autogas-Tankstellen ganz einfach befüllt werden.

Gastank

Wem die Flaschenschlepperei zuviel ist und wer dazu keine automatische Umschaltanlage zwischen den beiden Gas(tank)flaschen installiert hat, wodurch das Anschließen der Reserveflasche von Hand und scheinbar immer zum ungünstigsten Zeitpunkt (nachts, bei schlechtem Wetter etc) nötig macht, der liebäugelt früher oder später mit der Nachrüstung eines einzelnen, jedoch großen Gastanks. Dieser wird platzsparend am Unterboden, also als sogenannter Unterflur-Gastank fest installiert und ganz einfach über einen Außenanschluss befüllt werden.

Gas Tankadapter

Man sollte meinen, dass in Europa ein einheitliches System zur Gasversorgung existieren müsste. Doch weit gefehlt, denn es gibt tatsächlich weder ein standartisiertes Pfandflaschen- noch Befüllsystem. Deshalb muss man hinsichtlich des Gastanks vor jeder Reise in Erfahrung bringen, welcher Tankadapter nötig ist, damit man bei Bedarf seinen Gasvorrat auffüllen kann.

Inzwischen gibt es für die Befüllung des Gastanks im Wohnmobil ein umfassendes Tankadapter-Set käuflich zu erwerben, welches die gebräuchlichsten Adapter für Europa beinhaltet (ACME, Bajonett, DISH, Euronozzle). Hiermit sollte das Befüllen des Gastanks bzw. der Gastankflaschen an den LPG-Tankstellen europaweit, sowie in den USA und Kanada, ohne Probleme möglich sein.

Dasselbe Problem existiert übrigens auch bei den Gasflaschen: diese sind ebenfalls vom Anschluss her von Land zu Land verschieden und Pfandflaschen sind aufgrund der Unterschiede in den einzelnen Ländern in vielen Fällen nicht austauschbar. Oftmals muss man bei Bedarf also eine komplett neue Flasche kaufen. Was jedoch nicht garantiert, dass diese mit dem Gassystem des Wohnmobils kompatibel ist und zusätzlich Adapterschläusche nötig werden.

AdapterLänder
ACMEBelgien, Deutschland, Irland, Luxemburg, Schweiz, USA, Kanada
BajonettGroßbritannien, Niederlande, Norwegen
DISHBosnien-Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn
EuronozzleSpanien

LPG Tankstellennetz in Europa

Den Gastank fürs Wohnmobil im Ausland aufzufüllen gestaltet sich dank der Adapter meist um einiges einfacher, als der Austausch von leeren Gasflaschen. Praktisch überall in Europa gibt es genügend LPG-Tankstellen. Jedoch mit einer Ausnahme: in Finnland wird man umsonst danach Ausschau halten. Wer also eine Wohnmobilreise durch Finnland plant, der sollte noch vor Grenzübertritt genügend Flüssiggas tanken, um ausreichend Vorrat für die Tour zu haben.

Wer baut den Gastank für Wohnmobil ein?

Alles was mit Gas generell zu tun hat, sollte aus Sicherheitsgründen immer von einem Fachmann übernommen werden. Bei richtiger Handhabung ist Gas sehr sicher, doch sollte man keine unnötigen Risiken eingehen, nur um ein paar Euro zu sparen. Da die Gasanlage sowieso nach dem Einbau abgenommen werden muss, bietet es sich an, eine Werkstatt zu suchen, welche dies im Anschluss gleich vornehmen kann. So erspart man sich den Gang zu einer Gasprüfstelle.

Ist der Gastank mit allen Gasanlagen kompatibel?

Durch die Komprimierung wird das Gas, welches aus einem Butan und Propan Gemisch besteht, in Flüssiggas umgewandelt und kurz als LPG (Liquified Petroleum Gas) bezeichnet. Es kann an jeder Autogas-, also LPG-Tankstelle getankt werden kann.

Tauschgasflaschen sind normalerweise mit Propan oder Butan gefüllt. Die in Wohnmobilen verwendeten Gasanlagen funktionieren jedoch mit allen Varianten: sowohl mit Propan, als auch mit Butan bzw. auch mit dem Gemisch der beiden. Somit kann beim Nachrüsten vom Gastank fürs Wohnmobil die bestehende Gasanlage ohne Probleme übernommen werden und es bedarf keiner Umrüstung in dieser Hinsicht.

Für wen lohnt sich ein Gastank?

Ein Gastank ist eine tolle und bequeme Sache, jedoch auch mit hohen Kosten bei der Anschaffung und Installation verbunden. Die Kosten für das Umrüsten vom Gasflaschensystem auf einen Gastank liegen bei ca. 2000 Euro. Da muss man sich natürlich fragen, ob und für wen das überhaupt lohnend ist. Wer das Gas lediglich zum gelegentlichen Kochen nutzt und im Urlaub locker mit einer 5kg Gasflasche zurecht kommt, der wird vermutlich keinen Gedanken an einen Gastank verschwenden.

Wer jedoch das ganze Jahr über, also auch zum Wintercamping, das Wohnmobil immer wieder und über längere Zeiträume nutzt, der könnte mit einem Gastank eine optimale Lösung an der Hand haben. Wer nicht nur den Herd, sondern auch Kühlschrank, ggf. Backofen und vor allem die Heizung mit Gas betreiben möchte, der wird einen dementensprechenden Verbrauch haben, für welchen ein Gastank von großem Vorteil wäre.

Passend zum Thema: Wovon ist der Gasverbrauch im Wohnmobil abhängig?

Gastank vs Gasflasche hinsichtlich Zuladung

Der Transport von Gasflaschen ist auf maximal zwei mit jeweils 11kg beschränkt, was knapp 22 Liter Flüssiggas pro Flasche entspricht. Gastanks für Reisemobile können unterschiedliche Fassungsvermögen zwischen 20 und 195 Litern haben. Natürlich ist das ganze auch eine Frage der Zuladung. Wer “nur” ein Wohnmobil mit maximal 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht hat, wird mit Sicherheit nicht den größten Gastank auswählen und damit einen Großteil seines Zuladungsgewichts opfern.

Was vor dem Einbau auch zu bedenken ist: Gastanks wiegen im Leerzustand mindestens 25kg. Ist der Gastank verbaut, so ist er und zumindest sein Eigengewicht ein permanenter Teil des Wohnmobils. Man kann ihn also nicht bei Nicht-Nutzung mal eben ausladen.

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Fazit

Welche der 3 Varianten (Gasflasche, Gastankflasche, Gastank) man letztendlich für sich als die optimale Lösung auswählt, das liegt ganz im persönlichen Ermessen und im Rahmen des eigenen Geldbeutels. Wer es sich leisten kann und den dementsprechend hohen Gasbedarf hat, der wird den Komfort eines Gastanks sehr zu schätzen wissen. Andererseits, wer Gas als Energielieferant nur zum Kochen benötigt, der kann das Geld und das Gewicht getrost in etwas anderes investieren.

Foto von Campofant von iStockphoto

Abhängig vom Gebrauch wird die Nutzungsdauer auf ca. 3-4 Tage im Winter und bis zu 14 Tage im Sommer beziffert.

Für die Nachrüstung von Gasflaschen auf Gastank muss man mit ca. 2000 Euro rechnen.

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