Im Winterblues stillt man seine Sehnsucht nach Sonne und Wärme mit Planungen für den nächsten Sommerurlaub. Man folgt auf Instagram den angesagtesten Travelbloggern und lässt sich von deren täglichen Beiträgen mit auf die Reise in die weite Welt nehmen. Orte, von denen man noch nie gehört hatte, einsame Sandstrände, Sonnenuntergänge über dem Meer, Wandertouren durch Berglandschaften, Paddleboarden über Seen, Städtereisen mit Kultur und Sehenswürdigkeiten usw. Und immer wieder stolpert man über Influencer, die diese Erlebnisse und Abenteuer mit ihrem Campervan erleben. Das sogenannte Vanlife trendet und lässt im Inneren den Wunsch auf Nachahmung wachsen. Doch was, wenn man noch nie im Leben mit dem Wohnmobil unterwegs war und kompletter Camping Einsteiger ist? Wir sagen: kein Problem! Mit ein paar einfachen Tipps sind Wohnmobil Touren für Anfänger leicht plan- und umsetzbar und wenn man seine erste Camping Tour nicht alleine machen will, kann man auch an einer geführten Wohnmobilreise teilnehmen

Das richtige Wohnmobil mieten

Als Camping-Einsteiger hat man normalerweise kein Wohnmobil mal eben so vor der Türe stehen. Auch empfiehlt es sich nicht, Hals über Kopf einen Camper ohne jegliche Erfahrung zu kaufen. Eine einfachere und weit weniger kostenintensive Variante ist es, ein Wohnmobil zu mieten.

Es gibt in ganz Deutschland sehr viele Wohnmobilvermietungen mit den verschiedensten Camper-Modellen. Jedoch kann die große Auswahl im ersten Moment auch etwas überwältigend sein, denn es gibt sehr viele verschiedene Wohnmobilarten und -bezeichnungen, die einem Einsteiger erst einmal gar nichts sagen. Man unterscheidet zwischen Campervans, Kastenwagen, Teilintegrierten, Vollintegrierten und Alkoven.

Eine kurze Übersicht zu diesen Modellen findest Du hier: Welche Wohnmobil Typen gibt es? – Ein kurzer Überblick

Um bei all dem Angebot das passende Wohnmobil gerade als Anfänger zu finden, empfiehlt es sich folgende Grundüberlegungen anzustellen:

  • welchen Führerschein hat man und welche Fahrzeuge bzw. bis zu wieviel Tonnen zulässiges Gesamtgewicht darf man damit fahren?
  • wieviele Sitz- und Schlafplätze braucht man?
  • zu welcher Jahreszeit will man reisen? Muss das Wohnmobil winterfest sein?
  • für Mieter mit Haustieren: erlaubt der Vermieter Vierbeiner, v.a. Hunde an Bord?
  • will man auf der Reise (teilweise oder komplett) freistehen? Muss das Wohnmobil also autark sein?
  • welche (Grund-)Ausstattung sollte das Wohnmobil haben?

Weiter sollte man sich bewusst sein, dass das Fahrverhalten eines Wohnmobil sich gewaltig unterscheidet von dem eines normalen PKWs, z.B. in den Kurven, beim Beschleunigen und vor allem beim Bremsen. Lasst Euch von Wohnmobilvermieter beraten und nutzt die Einweisung bei der Übergabe aus! Es gibt einige Dinge in und ums Fahrzeug zu beachten.

Mehr dazu: Camper mieten – worauf sollte man achten?

Es muss nicht gleich eine Weltreise sein

Auch wenn man bei den vielen Eindrücken aus der ganzen Welt ebenfalls Lust auf weit entfernte Länder bekommt, so sollte man es gerade als Einsteiger anfangs langsam angehen lassen und erst einmal Erfahrungen sammeln. Camping kann -wie alles andere auch- im Lernstadium eine Herausforderung sein, bis man sich in allen Aspekten zurecht findet und sozusagen den Dreh heraus hat.

Passendes Reiseziel finden

Um das passende Reiseziel auszuwählen, sollte man sich zuerst Gedanken um die allgemeinen Rahmenbedingungen machen:

  • In welchem Zeitraum möchte man reisen?
  • Muss es während der Schulferien oder kann es auch zur günstigeren, nicht so überlaufenen Nebensaison sein?
  • Zu welcher Jahreszeit soll die Reise stattfinden?
  • Soll das Klima am Urlaubsort milder oder sogar wärmer als in Deutschland sein? Oder möchte man im Hochsommer lieber der Hitze entkommen?
  • Welchen Aktivitäten will man nachgehen?
  • Sollte das Reiseziel viele kulturelle Sehenswürdigkeiten haben?
  • Was soll die Umgebung bieten können? Meer, Berge, Kultur etc?
  • Hat man biken, wandern, surfen oder sonstige sportliche Betätigungen geplant?

Ebenfalls wichtig: Was für eine Art Tour soll es werden? “Nur” An- und Heimreise von und zum Campingplatz? Oder eine Rundreise mit mehreren Stopps? Eher Campingplatz mit Rundum-Sevice, rein funktionaler Stellplatz oder doch lieber wildcampen?

Reiseroute und Straßenverhältnisse auf Wohnmobil Touren

Vielen Camping Einsteigern ist es noch nicht bewusst, doch in Deutschland ist man hinsichtlich der Straßenverhältnissen ziemlich verwöhnt. Erst wenn man längere Zeit auf ausländischen Straßen unterwegs gewesen ist, merkt man, wie gut man es zu Hause hat.

Für die Streckenplanung bedeutet dies, dass man sich also nicht darauf verlassen kann, dass eine bestimmte Zahl von Kilometern gleich schnell zurückgelegt werden können, wie man es von deutschen Straßen gewohnt ist. Handelt es sich z.B. um extrem enge Straßen oder ist der Untergrund kein durchgehender Asphalt, sondern mit Schlaglöchern übersäht, dann kann sich ein kurzer Streckenabschnitt unter Umständen scheinbar ewig hinziehen.

Als Faustregel werden von vielen erfahrenen Campern Streckenabschnitte von maximal 200km pro Tag empfohlen, damit das ganze nicht in Stress ausartet und man auch genug Zeit hat, die Umgebung zu genießen und Etappen bei Tageslicht zu beenden. Schließlich will man nicht in der Dunkelheit auf dem Campingplatz oder Stellplatz ankommen, da es sonst sehr mühsam werden könnte, sich dort zu installieren.

Planung der ersten Nächte

Auf der allerersten Reise mit dem Wohnmobil muss man damit rechnen, dass so einiges noch ungewohnt ist und auch gerne etwas schief gehen könnte. Das fängt bei der Zuladung an, geht über die Benutzung der Kassettentoilette bis hin zur Abwasserentsorgung.

Selbst wenn man langfristig plant eher autark unterwegs zu sein und kein Fan von Campingplätzen ist, ist es zumindest für die erste Tour durchaus empfehlenswert, zumindest die ersten Nächte auf einem Stell- oder Campingplatz zu verbringen. Hier hat man die Möglichkeit sich mit den einzelnen Handgriffen vertraut zu machen. Doch noch wichtiger: man kann das Know-How der anderen Camper nutzen. Denn was immer passiert: es wird niemals an einer helfenden Hand fehlen. Vor allem langjährigen und somit erfahrenen Campern geht die Camping-Gemeinschaft über alles. Es wird ohne zu fragen geholfen und unterstützt, wenn es klemmen sollte. Denn irgendwann war jeder mal Anfänger.

Spezielle Verkehrsregeln und Richtlinien im Ausland

Plant man schon für die erste Reise einen oder mehrere Grenzübertritte, so sollte man sich über die jeweiligen lokalen Verkehrsregeln und Richtlinien informieren. Grundsätzlich kommt man mit dem Basiswissen des deutschen Führerscheins überall ganz gut durch.

Doch es gibt hier und da ein paar Eigenheiten, die im Ausland zu beachten sind, wie z.B. das Verhalten bei einem Unfall oder was man im Fahrzeug mitführen muss (mehr dazu hier). Vor allem wenn man mit dem Wohnmobil Touren macht:

  • Beladen und Überladung (mehr zu Strafen findest Du hier)
  • wo ist wildcampen bzw. freistehen erlaubt?
  • wie ist der Gasnachschub geregelt?
  • welche Geschwindigkeitsbegrenzungen bestehen für Wohnmobile?
  • wo darf man parken?
  • besteht Mautpflicht und wenn ja, was und wo wird bezahlt?

Ganz aktuell: Einreisebestimmungen, Quarantänevorschriften, Impfnachweise… in Zeiten der Pandemie ändern sich die Vorgaben je Land kontinuierlich, weshalb man bis kurz vorher und sogar auf der Reise selbst gut informiert bleiben sollte, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Campingplatz-Knigge

Was man als Anfänger beim Camping beachten sollte

Die Camper-Community ist unter sich eine regelrechte Familie und man kann immer mit der Unterstützung untereinander rechnen. Doch dies bedeutet auch, dass man sich an die ungeschriebenen Regeln so gut wie möglich halten sollte. Was diese genau sind erfährst Du hier…

 

Fazit

Auch wenn Camping als eine der flexibelsten Reisearten überhaupt gilt, müssen Wohnmobil Touren – zu Überraschung vieler Neucamper – trotzdem gut geplant sein. Erfahrene Wohnmobilisten teilen in den einschlägigen Foren und Facebook-Gruppen ihre Beobachtungen, wie Einsteiger sich scheinbar planlos auf den Straßen und auf den Campingplätzen bewegen. Teils belustigt, teils genervt, aber oft auch verständnisvoll wird von der Campergemeinde darüber diskutiert, was genau die Anfänger falsch machen.

Um auf der Reise nicht plötzlich von all den neuen Herausforderungen und Eigenheiten überwältigt zu werden, sollte man anfangs kleine Schritte machen. So mutet man sich nicht schon auf der ersten Reise zu viel zu und läuft nicht Gefahr, die Lust auf zukünftige Wohnmobil Touren sofort wieder zu verlieren. Das einfache, jedoch wichtige Geheimnis liegt in der Vorbereitung, also der Planung. Informiert man sich ausreichend über das ausgesuchte Reiseziel und seine Umgebung, sowie die dortigen Besonderheiten, so wird die Umsetzung um ein vieles einfacher verlaufen und der Wohnmobilurlaub kann auch von Anfängern genossen werden.

Foto von Halfpoint von iStockphoto

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