Geführte Wohnmobilreisen liegen aktuell voll im Trend – wir erklären Dir warum organisierte Wohnmobiltouren Sinn machen und auf was Du achten musst.

Was und für wen sind geführte Wohnmobilreisen?

Immer mehr Menschen fahren Wohnmobil, jedoch werden die Unterschiede bezüglich dieses, unseres gemeinsamen Hobbys immer größer. Waren noch vor 40 Jahren nur wenige mit dem Wohnmobil – und dann meistens wie wir mit einem ausgebauten VW-Bus – unterwegs, so werden heute viele dieser Fahrzeuge immer größer, immer luxuriöser und auch immer teurer. Zu unserer Anfangszeit gab es keine Stellplätze, man stand und schlief entweder „wild“ oder auf Campingplätzen – meist letzteres, weil ja weder Dusche noch WC an Bord waren. Heute stehen uns zahlreiche verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Manche Wohnmobilisten bevorzugen immer noch den Campingplatz, andere den Stellplatz und wieder andere schwören auf freiem Stehen. 

Aber das sind nicht die einzigen Unterschiede. Viele von uns leben ihren Traum von Freiheit und fremden Ländern individuell – mit Partner oder Familie –, andere wiederum bevorzugen das Fahren in Gruppen. Das können spontane oder organisierte Treffen, aber auch geführte Wohnmobilreisen sein. Und mit genau diesen beschäftigt sich unser heutiger Beitrag.

Was versteht man unter „geführten Wohnmobilreisen“?

Meine Kurzdefinition würde folgendermaßen lauten: Geführte Wohnmobilreisen sind „fremdgesteuert“ und das Gegensteil von Individualreisen. Sie werden von anderen geplant, von anderen organisiert und mit anderen zusammen durchgeführt. 

Im Detail jedoch bedeuten geführte Wohnmobilreisen Folgendes:

  1. Sie werden in einer überschaubaren Gruppe durchgeführt.
  2. Geführte Wohnmobilreisen beinhalten verschiedene, durchorganisierte Besichtigungen/Ausflüge.
  3. Sie bieten (häufig) Aktions-Highlights, wie Rafting oder Besuche kultureller Veranstaltungen.
  4. Oftmals finden diese Reisen auch unter einem bestimmten Motto, wie Kunst & Kultur, Geschichte oder sportliche Leitgedanken statt. 

Das bedeutet, dass es sich in kleineren Gruppen leichter reisen und Bekanntschaften – oder gar Freundschaften – schließen lässt, aber auch, dass aufgrund einer Thematisierung, neben der Leidenschaft fürs Wohnmobilfahren noch andere gemeinsame Interessen bestehen. Die Übernachtungen sowie die Organisation von Besichtigungen und/oder Aktionen sind normalerweise im Preis enthalten. Darüber hinaus erhältst du von einer kompetenten Reiseleitung weitere Tipps bezüglich guter Restaurants, Sehenswürdigkeiten oder Aktionsmöglichkeiten, deren anfallende Kosten du aus eigener Tasche bezahlen musst.

Bei geführten Wohnmobilreisen besteht die Möglichkeit, im eigenen aber auch in einem gemieteten (manchmal direkt bei den Organisatoren) Wohnmobil unterwegs zu sein. Seltener finden derartige Reisen im Konvoi statt, stattdessen wird ein gemeinsamer Treffpunkt vereinbart und dir bleibt ein wenig Individualität erhalten. 

Die Ziele geführter Wohnmobilreisen können sehr unterschiedlich sein, viele führen jedoch auch in Länder, in denen man vielleicht aus verschiedenen persönlichen sowie politischen Gründen nicht so gerne alleine unterwegs ist. Es gibt auch Fernreisen, bei denen du – alleine oder bereits in der entsprechenden Gruppe – mit dem Flieger zu einem bestimmten Ort gebracht wirst, vor Ort ein Wohnmobil erhältst und dann zur organisierten Wohnmobilreise durchstartest. 

Zeitlich betrachtet variieren die angebotenen Reisen: Du kannst eine geführte Tour von 5-6 Tagen (zum Kennenlernen), mehrwöchige Wohnmobilreisen aber auch mehrmonatige Touren (z.B. gemeinsames Überwintern in Marokko) buchen. 

Entscheidest du dich für eine geführte Wohnmobilreise, solltest du darauf achten, dass folgende Dinge gegeben sind:

  • übersichtliche, klare Angebotsbeschreibung,
  • Übersicht der Fixkosten sowie der möglichen zusätzlichen Kosten,
  • Möglichkeit, die Gruppe sowie den Reiseleiter vorher kennenzulernen,
  • Erledigung der Formalitäten, wie etwa Visa, durch die Organisation, zumindest Hilfsangebote und ausführliche Informationen bezüglich landesüblicher Bestimmungen, wie Impfungen, Einfuhrbedingungen, Verkehrsregeln etc.,
  • Angabe der gemeinsamen Reiseroute sowie Auflistung der festgelegten Treffpunkte inklusive Kartenmaterial,
  • Bekanntgabe der geplanten, aber auch möglichen Besichtigungen beziehungsweise Aktivitäten – idealerweise unter Mitspracherecht während der Vorbereitungsphase,
  • eine ortskundige, möglichst der örtlichen Sprache mächtige sowie verantwortungsvolle Reiseleitung,*
  • Angebote zu gemütlichem – auf freiwilliger Basis bestehendem – Beisammensein (gemeinsame Restaurantbesuche oder abendliche Treffen vor den Wohnmobilen).

*Das kannst du jedoch erst während der Reise feststellen oder du verlässt dich auf das Urteil anderer.

Ablauf geführter Wohnmobilreisen

Zunächst einmal ist Voraussetzung, dass du für eine geführte Wohnmobilreise offen bist und dir zuvor einige Angebote anschaust, die du im Internet, in Fachzeitschriften oder auch in einigen Reisebüros findest. In der Regel hast du dich dann auch schon auf ein bestimmtes Reiseziel festgelegt.

Nach deiner Entscheidung – sprich der ersten Kontaktaufnahme mit den Anbietern – bekommst du im Idealfall die Möglichkeit zu einem Vorabtreffen mit den Teilnehmern sowie den Reiseleitern. Das dient nicht nur dem gemeinsamen Kennenlernen sondern auch dazu, noch offene Fragen persönlich zu klären und idealerweise eigene Wünsche und Ideen in die Planung mit einzubringen. Manchmal finden solche Treffen auch in Form von Online-Chats statt, was den Vorteil hat, dass den Teilnehmern lange Anfahrten erspart bleiben. Nachteil: Die Atmosphäre ist nicht so persönlich und aussagekräftig, wie sie es bei einem unmittelbaren Kontakt wäre. Einige Veranstalter bieten an, dass du noch bis kurz nach dem persönlichen Kennenlernen beziehungsweise dem Online-Chat von deiner endgültigen Buchung zurücktreten kannst.

Organisierte Wohnmobiltouren

Der eigentliche Start geführter Wohnmobilreise geschieht dann entweder von einem festgelegten Sammelpunkt innerhalb Deutschlands aus oder aber du reist eigenverantwortlich in das Zielland und triffst dort an einem vereinbarten Punkt auf die anderen Teilnehmer. Zusammengefasst: Organisierte Wohnmobiltouren beginnen an einem verabredeten Treffpunkt zu einem vereinbarten Zeitpunkt (mit einer möglichst großzügig angelegten Zeitspanne). Spätestens dann erhältst du so etwas wie ein Tourenbuch, in dem die erforderlichen Koordinaten der gemeinsamen Zwischenstopps enthalten sind. Diese Daten lädst du dir auf dein Navigationsgerät. Manche Organisatoren stellen sogar vorinstallierte Navis mit der Routenplanung und/oder zusätzliche Funkgeräte, um mit der Reiseleitung oder den anderen Teilnehmern zu kommunizieren, zur Verfügung. Gerade die Kommunikation untereinander kann interessante und hilfreiche Tipps bezüglich zusätzlicher Sehenswürdigkeiten oder Zwischenstopps bringen.

Dieser Ablauf der geführten Wohnmobilreisen impliziert, dass du ganz nach individuellem Tempo und Interesse verschiedene, vorgeplante Strecken und Programmpunkte abfährst und dich meist am späten Nachmittag oder am Abend an einem gemeinsam festgelegten Treffpunkt einfindest. Dann gibt es sicherlich viel zu erzählen und die Route für den nächsten Tag wird festgelegt, was natürlich auch beim Frühstück am nächsten Tag passieren kann. Einige (wenige) Veranstalter bieten geführte Wohnmobilreisen im Konvoi an. Das kann sehr anstrengend sein und die individuelle Freiheit ist minimiert. Allerdings ist es sinnvoll, wenn schwierige Strecken – wie etwa eine Wüstendurchquerung – anstehen. 

Was die Übernachtungsplätze anbelangt, sind diese sehr unterschiedlich und hängen vom Veranstalter sowie natürlich auch vom Vorhandensein im entsprechenden Reiseland ab. Manchmal sind es Campingplätze, ein andermal eher größere Stellplätze oder aber Privatgrundstücke. Je nach Land finden Übernachtungen auch schon mal „wild“ statt. Letzteres trifft hauptsächlich auf geführte Off-Road-Fahrten zu. 

Da es sich mehrheitlich um Rundreisen handelt, sind die Übernachtungszeiten derart arrangiert, dass generell 1-2 Nächte an einem Ort geplant sind. 

Welche Wohnmobile sind für geführte Wohnmobilreisen geeignet?

Je nach Veranstalter und Reiseland können verschiedene Anforderungen an dein Wohnmobil gestellt werden. In der Regel kannst du jedoch mit jedem – eigenen oder gemieteten – Wohnmobil an einer geführten Wohnmobilreise teilnehmen. 

„Normale“ geführte Reisen mit „normalen“ Straßenverhältnissen können sowohl mit herkömmlichen Wohnmobilen aller Gewichtsklassen als auch mit Kastenwagen, Campingbussen, Vans, Pick-ups, Offroad-Fahrzeugen oder Luxuslinern durchgeführt werden. Selbst die Fahrt mit einem PKW und (Dach)Zelt ist denkbar. Manchmal, jedoch eher selten, fahren sogar Gespanne mit. Spezielle Reisen – wie beispielsweise nach Island oder Wüstentouren – sind sinnigerweise für Offroad-Fahrzeuge ausgeschrieben, da du dort mehrheitlich über unbefestigte Straßen fährst. Gleichgültig, mit welchem Fahrzeug du an den geführten Wohnmobilreisen teilnimmst, wichtigste Voraussetzungen sind: Du solltest zumindest kurzzeitig autark Stehen können und dein Fahrzeug sollte im eigenen Interesse in technisch einwandfreiem Zustand sein. 

Wir Wohnmobilisten unterscheiden häufig zwischen Wohnmobilen bis und Wohnmobilen über 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht. Diesbezüglich machen die Organisatoren meist keinerlei Vorgaben, allerdings müssen sie vor der endgültigen Planung darüber (wie auch über die anderen Maße) informiert werden, denn die Preise für vorgebuchte Fährüberfahrten oder vorab bezahlte Tunnel-, Pass- und Brücken-Maut richten sich nach Gewicht, oder auch nach Höhe und/oder Länge des Fahrzeuges. Fährst du die einzelnen Etappenziele individuell an, bist du für Dinge wie Go-Box bei mehr als 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht oder Maut selbst verantwortlich. 

Je nach Reiseziel setzen jedoch manche Veranstalter Limits fest. Die gängigsten sind eine maximale Länge des Reisemobils von 9 m (etwa wegen der gebuchten Stellplätze), eine Höhe von höchstens 3,30 m (wegen einiger Fähren, Tunnel oder Streckenabschnitte in den Alpen) sowie ein limitiertes Gewicht von 7,5 t. 

Solltest du kein eigenes Wohnmobil besitzen aber dennoch an geführten Wohnmobilreisen interessiert sein, kannst du trotzdem teilnehmen. Leih dir dafür eines bei Freunden oder Verwandten oder nimm eines aus der Vermietung.  

Achtung beim Mieten: Rechtzeitig anmelden, die Nachfrage ist enorm! Einige Organisatoren geführter Wohnmobilreisen vermieten selber Wohnmobile oder helfen dir bei der Suche.

Wichtig: Wenn du nicht mit dem eigenen Wohnmobil reist, ist es unbedingt notwendig, dass du vom Fahrzeughalter eine entsprechende Vollmacht mitführst, denn nicht überall darfst du eine Grenze mit einem geliehenen Fahrzeug überschreiten. Innerhalb der EU dürfte das kein Problem bereiten, anders sieht es aber außerhalb, besonders bei Fernreisen, aus. Informiere dich also rechtzeitig vorher über bestehende Grenz- beziehungsweise Zollbestimmungen.

Was kosten geführte Wohnmobilreisen?

Zunächst musst du dir darüber im Klaren sein, dass geführte Wohnmobilreisen im Prinzip teurer sind als alleine von dir geplante und individuell durchgeführte Fahrten. Bedenkt man, dass einige Dienstleistungen wie beispielsweise Buchungen von Übernachtungsplätzen, Rund-um-Betreuung durch einen Reiseführer etc. im Preis inbegriffen sind, so ist das nur logisch. 

Grundsätzlich jedoch sind die anfallenden Kosten für derartige Reisen unterschiedlich, da verschiedene Aspekte wie beispielsweise Reisedauer, Serviceleistungen, Reiseziel und natürlich spezielle Angebote eine signifikante Rolle spielen. Im Schnitt ist jedoch von mindestens 1.200-1.500 € auszugehen, wobei nach oben noch viel Luft ist… 

Wie aber kommt es zu diesem Preis genau? Generell setzen sich die Fixkosten der Veranstalter – die anteilig auf die Teilnehmer umgesetzt werden – zusammen aus:

  • allgemeiner Planungsarbeit,
  • allgemeiner Organisationstätigkeit,
  • Organisation, Reservierung & Kosten für Übernachtungsplätze,
  • Organisation bestimmter Ausflüge und/oder Events sowie mögliche Reservierung und/oder Kauf von Eintrittskarten,
  • eventuell anfallenden Kosten für Grenzformalitäten u.ä., 
  • eventuellen Bustransfers für gemeinsame Ausflüge,
  • Kauf verschiedener Eintrittskarten oder Billets für Fähren, 
  • Bezahlung von Stadtführern,
  • möglicherweise Organisation von gemeinsamem Essen oder Unterhaltungsabenden inklusive Kostenübernahme der Speisen,
  • Klärung sowie Organisation nötiger Grenzformalitäten, 
  • Bereitstellung von Kartenmaterial & Informationen,
  • eventuelle Bereitstellung von Navigations- & Funkgeräten,
  • Finanzierung der Reiseleitung, die rund um die Uhr ansprechbar ist, 
  • in bestimmten Fällen anfallenden Kosten für die Anmietung von Wohnmobilen oder die Vermittlung selbiger, 
  • Flüge (Wird organisiert & reserviert, die Kosten werden jedoch meist vom Teilnehmer gesondert angefordert.).

Das sind nur mögliche Beispiele. Einige Veranstalter setzen nur manche Kosten teilweise auf die Teilnehmer um, andere lassen sie aus eigener Tasche bezahlen. Gut ist, wenn du Einsicht in die Kostenaufstellungen bekommen würdest.

Folgende Kosten musst du in jedem Fall selber übernehmen und somit zum Fixpreis addieren: 

  • Spritkosten (variieren nach Verbrauch, Entfernung & aktuellem Spritpreis),
  • Verpflegung (sehr individuell & abhängig von der Anzahl der Mitfahrer),
  • Autobahn- & andere Mautgebühren, dazu zählen auch Go-Boxen u.ä.,
  • falls nötig, anfallende Reparaturkosten am Wohnmobil,
  • falls nötig, anfallende Arzt- oder Krankenhauskosten (Wichtig wäre da eine passende Versicherung!),
  • Verschleiß des Fahrzeuges (nicht sichtbare Kosten).
  • Häufig kommen – falls nicht vom Veranstalter im Grundpreis inkludiert – Kosten für Grenzformalitäten oder Fähren sowie bei Fernreisen Flugkosten.

Natürlich gibt es auch hier „versteckte“ Kosten. Achte vor Vertragsabschluss darauf und hinterfrage eventuell. Versteckte Kosten könnten in folgenden Fällen zu finden sein:

Wie viele Personen sind im Grundpreis enthalten? In der Regel sollten es – entsprechend den allgemeinen Kosten für Stell- und Campingplätze – zwei Erwachsene sein. Was würde dann jede weitere Person (Erwachsene und/oder Kind, und ab welchem Alter) kosten?

Muss für einen Hund – etwa bei Übernachtungen – extra bezahlt werden? Wenn ja, wie viel?

Wie sieht der Preisunterschied zwischen einem Alleinreisenden und mehreren Reisenden in einem Wohnmobil aus? Generell errechnen sich die Stellplatzgebühren aus je einem Fahrzeug und zwei Personen, womit Alleinreisende benachteiligt wären.

Organsierte Wohnmobiltouren mit Kindern und Hunden?

Generell spricht gar nichts dagegen, mit Kindern oder Hunden an geführten Wohnmobiltouren teilzunehmen. Dennoch sollte jeder Einzelne vor Buchung genau hinterfragen, ob es für alle Beteiligten Sinn macht und ob es allen Beteiligten dabei gutgeht. Dafür spricht natürlich generell, dass beide – sowohl Kinder als auch Hunde (!) – zur Familie gehören. Doch leider sprechen auch viele Dinge dagegen. 

In Bezug auf Kindern gilt:

Geführte Wohnmobilreisen bedeuten lange Fahrten im Wohnmobil sowie viele Standortwechsel. Das ist nicht unbedingt das, was Kindern gefällt. 

Zahlreiche Stadtbesichtigungen und Museumsbesuchen sind ebenfalls keinesfalls etwas, womit man Kinder begeistern kann. 

Erfahrungsgemäß befindet man sich auf geführten Wohnmobilreisen vornehmlich unter Erwachsenen – so auch bei gemeinsamen Aktivitäten oder beim gemütlichen Beisammensein –, wohingegen sich Kinder Gesellschaft von Kindern wünschen.

Die Folge daraus könnte sein: Sind Kinder unzufrieden, sind es die Eltern ebenfalls. Alle fühlen sich gestresst, was sich wiederum auf die anderen Teilnehmer auswirken kann.

In Bezug auf Hunde gilt:

Auch für Hunde – besonders für sehr aktive oder junge – sind stundenlange Fahrten nicht besonders angenehm. Zudem sind mehrere Pippi-Pausen einzuhalten, was den Zeitplan eventuell durcheinanderbringen könnte. 

Museumsbesuche sowie die Besichtigung von Kirchen sind generell mit Hund nicht möglich, selbst eine Stadtbesichtigung ist nicht das A und O – weder für Hund noch für dessen Besitzer. Die einzige Lösung könnte sein, den Hund derweil im Wohnmobil zu lassen. Das wiederum ist bei hohen Temperaturen ohne Klimaanlage ausgeschlossen. Und wer Hundebesitzer ist, weiß, dass man auch ansonsten seinen vierbeinigen Liebling nicht unbedingt gerne längere Zeit alleine im Wohnmobil lässt. 

Nicht alle mögen Hunde, manche haben sogar Angst vor ihnen. Das könnte auch für Teilnehmer der geführten Wohnmobilreise – oder gar für die Reiseleitung – gelten. 

Ein Problem könnten andere mitreisende Hunde sein: Nicht alle Hunde vertragen sich untereinander.

Die täglichen Gassi-Gänge können, je nach Lage der Übernachtungsplätze, nicht einfach zu bewerkstelligen sein. Wir Hundebesitzer suchen daher in der Regel solche Plätze auf, die „hundefreundlich“ gelegen sind.

Hieraus resultiert Folgendes: Herrchen und Frauchen müssen sich entsprechend arrangieren und anpassen, der Hund kommt häufig zu kurz, ist möglicherweise nicht ausgelastet, wird dadurch unruhig – wenn nicht sogar aggressiv –, was wiederum seine Besitzer und somit alle anderen Teilnehmer stresst.  Was es zu beachten gibt, wenn man mit dem Hund unterwegs ist, kannst du hier nachlesen. Und wenns mal schnell gehen so, haben wir auch eine Checkliste für den Urlaub mit Hund.

Andersherum wird ebenfalls „ein Schuh draus“: Wir haben gerade unterm Strich festgestellt, dass die Teilnahme von Kindern und Hunden an geführten Wohnmobilreisen nicht unbedingt etwas für Kinder und Hunde ist. Dementsprechend kann deren Teilnahme auch uns den Spaß ein wenig verderben (und zwar allen Teilnehmenden!). Eine – eher halbherzige – Lösung wäre, sich zu reduzieren, auf einiges zu verzichten. Aber will man das wirklich? Da würde es doch vielmehr Sinn machen, individuell zu reisen und allen gerecht zu werden.

An wen richten sich geführte Wohnmobilreisen?

Prinzipiell richten sich die Angebote geführter Wohnmobilreisen an alle Erwachsene jeder Altersgruppe und jeden Geschlechts, die Spaß am Wohnmobilreisen und Spaß an gemeinsamem Reisen haben.

Hinterfragst du jedoch genauer, kommst du ganz schnell zu dem Schluss, dass derartige Angebote eher nicht geeignet sind für folgende Personengruppen:

  • für Einzelgänger,
  • für Individualisten,
  • für Familien mit einem oder mehreren Kindern.

Ebenfalls nicht geeignet sind geführte Wohnmobilreisen, wenn du…

  • … am liebsten alleine auf Entdeckungstour gehen möchtest,
  • … deinen Tagesablauf unbedingt nach deinem eigenen Rhythmus gestalten möchtest,
  • … nicht gerne fährst, sondern lieber über mehrere Tage an einem Platz verbringen möchtest, 

Grundlegend wichtig bei dieser Form des Reisens ist, dass du ein Wohnmobil oder ein wohnmobilähnliches Fahrzeug für die entsprechende Zeit besitzt/mietest und, dass du dieses auch fahren kannst. Zudem sollte das Fahrzeug technisch einwandfrei sein und du solltest damit auch mal ein bis zwei Tage autark stehen können. 

Ansonsten ist es gut, wenn du folgende Charaktereigenschaften besitzt:

  • Toleranz, 
  • Offenheit,
  • Kommunikationsfähigkeit,
  • Geselligkeit,
  • Hilfsbereitschaft,
  • rücksichtsvoll sein,
  • offen sein für Neues.

Bist du in irgendeiner Form körperlich oder geistig eingeschränkt, solltest du das unbedingt rechtzeitig – noch vor der Buchung – mit dem Veranstalter und dem Reiseleiter besprechen. Das ist deshalb so wichtig, damit entsprechend darauf eingegangen werden kann. 

Geführte Wohnmobilreisen sind nun mal genauestens geplant und durchorganisiert, wobei sowohl Zeitpläne – bezüglich Platzbuchungen – als auch die Einhaltung bestimmter Etappenziele wichtig sind, damit alles funktioniert. Normalerweise hast du jedoch auch persönliche Freiräume für kleine Streckenänderungen, Pausen und kleinere, individuelle Entdeckungstouren. Du solltest jedoch keinesfalls wegen deiner eigenen Bedürfnisse den – oft ziemlich gestrafften Zeit- und Programmplan der Gruppe gefährden oder gar durch dein Verhalten deren Pläne über den Haufen werfen. Übrigens, geselliges Beisammensein am Abend oder ein gemeinsames Frühstück – was Morgenmuffeln wie ich wegen der anderen lieber bleiben lassen sollten – sind keine Zwangsveranstaltungen, es kann jedoch schön sein, sich in Gesellschaft zu bewegen und gehört meiner Meinung nach zu einem intakten Gruppen- und Sozialverhalten.

Klingt das alles für dich ziemlich einschränkend? Das ist es in gewissem Sinne auch, aber mal ehrlich: Jede Reise, die du mit jemand anderem unternimmst, bedeutet bis zu einem gewissen Grad Anpassung und Einschränkung (zumindest aber Sich-Arrangieren).

Hört und schaut man sich um, kann man feststellen, dass Wohnmobilisten aus sechs unterschiedlichen Gründen geführte Wohnmobilreisen unternehmen und sogar zum „Wiederholungstäter“ werden:

  • Sie reisen nicht gerne alleine und/oder trauen sich nicht, alleine unterwegs zu sein.
  • Sie schätzen und mögen es, mit anderen Menschen, die das gleiche Hobby haben und die gleiche Sprache sprechen, unterwegs zu sein.
  • Sie genießen es, nicht selber planen und organisieren zu müssen.
  • Sie wissen um die Tatsache, dass das Sicherheitsrisiko ein anderes ist, wenn man mit mehreren unterwegs ist.
  • Sie rechnen zu Recht damit, dass ihnen – ohne Sprachbarrieren – bei Problemen geholfen wird.
  • Sie wählen Reiseziele, die sie als Alleinreisende nur unter erschwerten Bedingungen – eventuell auch gar nicht – anvisieren könnten.

Generell setzen sich die Gruppen aus unterschiedlichen Menschen unterschiedlicher  Gesellschaftsschichten zusammen, wobei die Ü-50er überwiegen, was darin begründet liegt, dass sie weniger familiäre und berufliche Verpflichtungen haben, nicht mehr im Berufsleben stehen und folglich mehr Zeit haben sowie eher über das nötige „Kleingeld“ verfügen. Singles nehmen – aus Wunsch nach Gesellschaft – teil, Familien eher selten. Das trifft nicht unbedingt auf Outdoor-Reisen in die Wüste o.ä. zu; hier findest du eher jüngere Teilnehmer. Geführte Wohnmobilreisen mit Überwinterung in Marokko hingegen buchen vorwiegend Menschen im Rentenalter.

Nicht selten triffst du auf Gruppierungen, die sich bereits auf einer anderen geführten Wohnmobilreise kennengelernt und angefreundet haben.

Tipp: Bist du nicht sicher, ob du dich auf geführten Wohnmobilreisen wohlfühlst, solltest du mit einer kurzen Schnupperreise einsteigen.

Wie sicher sind geführte Wohnmobilreisen?

Rein theoretisch sind sie so sicher oder auch so unsicher wie andere Reisen auch. Sie sind so sicher oder unsicher, wie das Land beziehungsweise die Gegend es ist. 

Es gibt sowohl Länder als auch Regionen, deren Kriminelle weder vor Individualreisenden noch vor Gruppenreisenden zurückschrecken. Vielleicht solltest du, falls du diesbezüglich Bedenken hast, vor deiner Entscheidung auf die Seite des Auswärtigen Amtes des jeweiligen Reiselandes gehen und unter dem Punkt „Sicherheit“ nachlesen. Eine Garantie, dass nichts passiert, kann dir keiner geben. Aber mal ehrlich: Wie oft wird ein Wohnmobil direkt vor der eigenen Haustür des Besitzers in Deutschland geklaut? Wie oft wird in den Wohnungen Deutschlands eingebrochen? Wie häufig passieren Raubüberfälle oder gar Schlimmeres in unserem Land? 

Generell jedoch würde ich behaupten, dass Ganoven eher einen Alleinreisenden überfallen und berauben als einen Gruppenreisenden, da sie hier sowohl mit Zeugen als auch mit den Opfern Helfenden rechnen müssen. Zudem gehe ich davon aus, dass die Reiseleitung sich an den Zielorten auskennt und weiß, welche Gassen, welche Orte man am besten meidet.

Vor- und Nachteile von geführten Wohnmobilreisen

Wie alles, haben auch geführte Wohnmobilreisen Vor- und Nachteile, wobei deren Gewichtigkeit natürlich sehr subjektiv empfunden werden kann. Hier eine kurze Auflistung, wie es im Falle eines idealen Angebots einer geführten Wohnmobilreise für mich aussieht: 

VorteileNachteile
Gemütliches Beisammensein, Reisen in netter GesellschaftGefühlter Gruppenzwang bei gemeinsamen Veranstaltungen/Aktivitäten
Du bist nicht alleine, findest immer Anschluss & hast ausreichend GesprächsstoffMitnahme von Kindern oder Hunden unter erschwerten Bedingungen möglich
Keine eigene Urlaubsplanung nötigWenig bis gar keine Individualität & Spontaneität möglich, was Zeit & Route anbelangt.
Jemand kümmert sich um die Formalitäten wie Visa, bucht Fähren etc.Abweichen von vorgegebenen Etappenzielen und/oder Zeitvorgaben so gut wie nicht möglich, jedenfalls nicht erwünscht.
Gruppentickets für Museumsbesuche etc. bringen PreisvorteileStimmt die „Chemie“ in der Gruppe nicht, kann die Reise als unnötig lang oder nicht gelungen empfunden werden.
Stets ein kompetenter sowie muttersprachlicher Ansprechpartner bei Problemen oder Notfällen vor Ort, der meistens auch die Sprache des Gastlandes sprichtEs kann von Gruppenmitgliedern als Arroganz oder anderweitig negativ ausgelegt werden, wenn du dich des Öfteren zurückziehen möchtest.
Sprachprobleme entfallen, da die Reiseleiter deine sowie die Sprache des Urlaubslandes sprechen.Weniger Möglichkeiten, Kontakt zu Einheimischen zu knüpfen, da diese seltener auf Gruppenreisende zugehen
Keine lange Suche nach Übernachtungsplätzen, keine Reservierung notwendigDu musst die Übernachtungsplätze nehmen, die dir angeboten werden, selbst wenn sie dir nicht gefallen.
Nicht selten werden geknüpfte Kontakte oder gar Freundschaften über die Reise hinaus gepflegt.

Veranstalter und Angebote

Zahlreiche Veranstalter geführter Wohnmobilreisen bieten online, über Anzeigen – etwa in Fachzeitschriften – oder mittels eines Reisebüros ihre Dienste an. Alle aufzuzählen, würde den mir zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen. Hinzu kommt, dass – ähnlich wie bei Stellplätzen – immer mal wieder welche vom Markt verschwinden oder neue hinzukommen, sodass eine brandaktuelle Auflistung schier unmöglich erscheint. Dennoch hier eine kleine Auswahl der im Internet zu findenden Anbieter.

Bevorzugte Reiseziele geführter Wohnmobilreisen sind Fernziele, wie in die USA, aber auch Marokko und das Nordkap stehen ebenso wie Offroad-Reisen in Namibia, durch die Sahara oder nach Island hoch im Kurs. Gerne gebucht wird ebenfalls Marokko. Auch Schottland, die Skandinavischen Länder, das Nordkap, Spanien und Frankreich – etwa für geführte Surf-Reisen – und sogar die Mongolei, das Baltikum und die Seidenstraße werden angeboten. Russland entfällt aufgrund der prekären politischen Lage momentan. Wann, ob und wie sich das ändert, steht derzeit leider in den Sternen. Auch andere Länder, in denen aktuell Terror und Krieg regieren oder drohen, werden in der Regel aus dem Programm genommen. Dennoch führe ich diese Länder aufgrund der auf den Websites vorhandenen Informationen auf. 

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