Das Übernachten im Wohnmobil ausserhalb von Stellplatz bzw. Campingplatz wird als Freistehen bezeichnet. Da in diesem Fall keinerlei unterstützende Infrastruktur vorliegt, muss der Camper selbst über eine gewisse Ausstattung verfügen: Stromversorgung, Nasszelle, Küche etc.

Freistehen mit dem Wohnmobil: Was bedeutet das?

Die meisten Menschen, die mit einem Wohnmobil unterwegs sind, wollen vor allem eins: Die Freiheit genießen! Das bedeutet, dass man nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist und auch mal abseits der ausgetretenen Pfade fahren und stehen kann.
Den Freiheitstrieb leben, selbst bestimmen, wann und wohin die Reise gehen soll – ganz ohne Zeit- und Ortsdruck! Dazu gehört für viele der Wunsch, mit dem Wohnmobil nicht nur auf einem speziell dafür ausgewiesenen Wohnmobil Stellplatz zu campen, sondern mit dem Wohnmobil frei zu stehen.
Also irgendwo im nirgendwo – ländlich, am Waldrand, auf Wiesen, in der Stadt, an Straßen oder Parkplätzen.

Freistehen in Deutschland: Was ist erlaubt?

In Deutschland ist das Freistehen zwar generell erlaubt, es gibt jedoch einige Auflagen, die beachtet werden müssen. Wiesen, Wälder und andere schöne Plätze sind meistens in Privatbesitz – das Freistehen auf privatem Grund und Boden ist jedoch nur dann erlaubt, wenn der Eigentümer vorher gefragt wurde und einverstanden ist.

Wer sich ausruhen muss, kann generell dort übernachten, wo nicht explizit ein Verbotsschild für Wohnnmobile aufgestellt ist. Allerdings nur solange bis die Fahrtüchtigkeit des Fahrers wieder hergestellt ist.

Campingtisch und Stühle dürfen jedoch nicht vor das Wohnmobil gestellt werden, damit nicht der Eindruck eines Campingplatzes entsteht. Diese Regelung gilt auch für das Parken auf Parkplätzen, Raststätten oder am Straßenrand, auch wenn längeres Parken dort geduldet wird.

In Parks oder in geschützten Naturgebieten ist das Wildcampen grundsätzlich nicht erlaubt.

Wo darf man mit dem Wohnmobil freistehen?

Die Regelungen variieren von Bundesland zu Bundesland und sind oft auch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Daher ist es am besten, sich vor der Fahrt zu informieren, wo genau man stehen darf.
In der Regel ist es möglich, an Parkplätzen oder Raststätten zu übernachten.
Auch Campingplätze bieten häufig die Möglichkeit, mit dem Wohnmobil zu übernachten.
Viele Städte haben mittlerweile Wohnmobilstellplätze eingerichtet, an denen man gegen eine Gebühr parken kann.
In Deutschland bieten auch viele Grundstückseigentümer über spezielle Plattformen Ihren Privatgrund als Übernachtungsplätze für Camper an.

Wie lange darf man mit dem Wohnmobil freistehen?

Überall, wo das Freistehen mit dem Wohnmobil nicht ausdrücklich verboten ist, wie in Naturschutzgebieten darf man auf jeden Fall für eine oder zwei Nächte stehen bleiben.
Für längere Aufenthalte gibt es keine allgemein gültige Antwort auf diese Frage, da die Regeln in Bezug auf das Freistehen mit einem Wohnmobil von Ort zu Ort unterschiedlich sind.

Europa: Wo ist freistehen erlaubt?

In Europa gelten für das Freistehen mit dem Wohnmobil unterschiedliche Regeln in den verschiedenen Ländern und Regionen.

In Rumänien und Schottland ist Freistehen außerhalb von Naturschutzgebieten beispielsweise erlaubt, solange man niemanden belästigt.

In Schweden und in Italien gelten ähnliche Regeln wie in Deutschland. Das heißt, es ist erlaubt, das Wohnmobil auch auf einem öffentlichen Parkplatz, in einem Wohngebiet oder nach Absprache mit dem Eigentümer auf Privatgrund abzustellen. Allerdings muss man sich vorher informieren, ob es in der jeweiligen Gemeinde besondere Regeln gibt.

Österreich, Dänemark und Norwegen haben wiederum ganz eigene Bedingungen.

In Ländern wie Niederlande, Tschechien, Slowenien, Slowakei ist Freistehen grundsätzlich verboten, jedoch vom Eigentümer erlaubtes Camping auf Privatgrundstücken zugelassen.

In Spanien ist nur das Freistehen in Wohngebieten und in direkter Nähe zu ausgewiesenen Stellplätzen untersagt.

In Ländern wie Island, Griechenland, Frankreich, Kroatien, Luxemburg, Portugal, Bulgarien, Serbien und Ungarn dürfen nur ausgewiesene Stellplätze und Campingplätze genutzt werden.

Wer mit dem Wohnmobil irgendwo zum Wildcamping hinfährt, muss sich daher immer über die jeweils geltenden Regeln informieren und Verbotsschilder beachten.

Was braucht man fürs Freistehen mit dem Wohnmobil?

So wie man erwartet, einen Stellplatz anzufinden, so sollte man ihn auch wieder verlassen.
Das heißt, um mit dem Wohnmobil freistehen zu können, benötigt man ein autark ausgestattetes Wohnmobil. Eine Toilette an Board, ausreichend große Wasser- und Abwassertanks und Stauraum für Abfall muss für Freisteher selbstverständlich sein, um die Umwelt nicht zu belasten.
Solarpanels und ausreichend Batterien sorgen für Strom. Und wer Internetverbindung wünscht, auch abseits von bewohnten Gebieten, hat Router, Antennen oder sogar eine Satellitenschüssel dabei.
Um sich vor ungebetenen Eindringlingen zu schützen, ist es ratsam, ein Warnsystem im Wohnmobil zu installieren. Vor allem allein reisende Camperinnen sollten auf die Einbruchsicherung Ihres Wohnmobiles großen Wert legen.

Verhalten beim Freistehen

Um die Plätze, an denen Freistehen noch möglich ist, möglichst lange zu erhalten, ist ein korrektes Campingverhalten unbedingt einzuhalten. Lärmen, das liegen lassen von Müll, das Ausleeren der Campingtoilette und offenes Feuer sind absolute No-Go`s.

Freistehen – Stellplatz – Campingplatz: Die Unterschiede

  • Freistehen bedeutet, sein Wohnmobil an einem beliebigen Ort parken zu können – solange die Umwelt nicht geschädigt und die lokalen Gesetze eingehalten werden.
  • Stellplätze sind spezielle für Camper vorgesehene Wohnmobilstellplätze. Oftmals sind Stellplätze mit Sanitäranlagen und Stromanschluss ausgestattet.
  • Campingplätze sind Orte, an denen auch Zelte und Wohnwagen stehen. Dort gibt es Sanitäranlagen und oft auch andere Annehmlichkeiten wie Schwimmbäder oder Spielplätze.

Freistehen mit dem Wohnmobil: häufige Fragen

Siehe dazu auch folgenden interessanten Artikel in unserem Magazin:

Wildcampen light – Freistehen leicht gemacht