Vermutlich jeder hat schon eine ähnlich nervige Erfahrung im PKW gemacht, wenn ein loses Objekt in jeder Kurve im Kofferraum durch die Gegend geschleudert wird. Nun stelle man sich eine kleine Wohnung auf vier Rädern mit vielen verschiedenen losen Objekten und das daraus resultierende Klappern im Wohnmobil vor. Damit man nicht erst unterwegs alle halbe Stunde anhalten muss, um nach und nach alle Geräusche ausfindig zu machen und eliminieren zu können, empfiehlt es sich, von vorneherein alles ausreichend sicher zu verstauen und zu befestigen.

Vor der Beladung

Wessen Wohnmobil noch nicht beladen ist, der sollte die Chance ergreifen und ein paar Runden durch die Stadt drehen und gerne auch ein paar holprige Wege entlangfahren, um mögliche, schon bestehende Klappergeräusche ausfindig zu machen. So kann man grundlegende Probleme des Fahrzeugs ein für alle mal beheben, bevor man sich an die eigentliche Beladung macht.

Da es oftmals sehr schwierig ist während der Fahrt alleine zu identifizieren, von wo welches Geräusch kommt, ist es empfehlenswert, den Partner oder sogar auch die Kinder (wenn alt genug) mit auf die Testfahrt zu nehmen. So kann man gemeinsam die Schwachstellen besser und schneller finden und beheben.

Natürlich sollten die Insassen während der Fahrt nicht durch das Wohnmobil spazieren. Besser sind kurze Pausen, bei denen die möglichen Ursachen z.B. mit Klebeband vorübergehend fixiert oder mit kleinen Keilen scheinbar lose Möbelteile und/oder Einrichtungsgegenstände immobilisiert werden. Verschwindet das Geräusch auf der Weiterfahrt, so weiss man, dass man einen Lärm-Auslöser gefunden hat und sich auf die Suche nach einer permanenteren Lösung machen kann.

Bei der Beladung

Hat man vor der Beladung alle möglichen Geräusch-Faktoren gefunden und behoben, dann kann man sich an die Beladung des Wohnmobils machen. Diese sollte mit Bedacht und auch Logik angegangen werden, wenn man vermeiden möchte, dass man auf der Urlaubsfahrt wiederum auf die Suche von möglichen Störelementen gehen muss.

Die richtige und effiziente Befestigung der Zuladung ist hier das A und O. Gerade auch die Heckgarage sollte dabei nicht vergessen werden. Gegenstände sollten darin nicht einfach lose und ohne System aufbewahrt werden. Ordnungskisten können hier wahre Wunder vollbringen.

Küche als Mittelpunkt vom Klappern im Wohnmobil

Töpfe, Pfannen, Geschirr und Besteck… allein schon beim Lesen dieser Worte hat man das Klang-Orchester im Kopf, welche diese Utensilien verursachen. Auch wenn die meisten Camper keine Porzellanteller an Bord haben, sondern weitaus robusteres und unkaputtbares Campinggeschirr, kann dieses weiterhin zu ausreichend Lärmbelästigung führen. Damit einen die kleine Küche im Wohnmobil auf jeder noch so kurzen oder langen Fahrt nicht in den Wahnsinn treibt, gibt es verschiedene Hilfsmittel, um den Geräuschspegel auf ein Minimum zu reduzieren.

Geschirr & Co klappersicher verstauen

Teller, Gläser, Tassen etc. muss man schon alleine deshalb ausreichend befestigen, damit sie bei einer Vollbremsung nicht im Schrank in die Brüche gehen oder sogar wie Wurfgeschosse durch das ganze Wohnmobil fliegen. Wenn diese Verstaumittel dann auch gleich noch dafür sorgen, dass das nervenbetörende Klappern verhindert werden kann, dann ist die Lösung optimal:

  • Tellerhalter in Verbindung mit speziellen Gummimatten zwischen den einzelnen Tellern schaffen Ruhe (z.B. von Froli), einfache Servietten zwischen den einzelnen Tellern funktionieren allerdings ebenso. Der Trick ist, dass nicht Material auf Material ist, sondern eine Art Puffer die Vibration und somit das Klappern abdämpft.
  • Für Gläser und Tassen gibt es in Camping-Shops diverse Halterungs-Lösungen aus verschiedenen Materialien wie Schaumstoff oder spezielle Plastikhalter und Stauleisten.
  • Wer seinen Wein auch beim Camping lieber aus einem echten Glas genießt und nicht aus dem Plastikbecher, der wird sich über spezielle Gläser mit Magneten freuen, die so stark sind, dass sie tatsächlich fast bombensicher im Küchenschrank transportiert werden können.
  • das Besteck sollte am besten nicht einfach lose in einer Schublade sein, wie man es von zu Hause kennt. Besser sind spezielle Schubladeneinsätze, die es erlauben, das Geschirr ohne Bewegungsmöglichkeit und somit klapperfrei zu verstauen.
  • Töpfe und Pfannen kann man ebenfalls mit speziellen Schubladen- bzw. Schrankeinsätzen befestigen oder man kann sie auch einfach in Handtücher oder sonstige etwas dickere Tücher packen.

Generell lohnt es sich, die vielen Angebote der Camping-Zubehör-Hersteller genau anzuschauen. Da das Problem ausreichend bekannt ist, haben sich viele Leute teils sehr clevere Lösungen einfallen lassen, um den sicheren, aber auch geräuschlosen Transport der Küchenutensilien zu ermöglichen.

Kühlschrank nicht vergessen

Bei dem Versuch, den Wohnmobil-Inhalt so geräuschlos wie möglich zu verstauen, sollte man keinesfalls den Kühlschrank vergessen. Darin sollte nichts halterlos hin- und herrollen können. Nicht nur wegen des daraus resultierendes Geklirres, jedoch auch aus Sicherheitsgründen. Schließlich will man keinen Scherbenhaufen nach der Ankunft im Kühlschrank auffinden.

Tipps gegen knarzende Möbel

Auch die Einrichtungsgegenstände bzw. Möbel selbst können eine Quelle unschöner Dauergeräusche sein. Schubladen und Schränke, die nie 100% schließen und somit immer dieser kleine Zwischenraum genug Platz lässt, um geräuschvolle Bewegungen zuzulassen. Die Badezimmertür, die immer wieder in ihrem Rahmen klappert. Die Abdeckungen auf der Spüle und Herd, die sich bei jeder kleinen Bodenwelle bemerkbar machen… usw.

In manchen Fällen müssen eventuell einfach nur ein paar Schrauben wieder angezogen werden, z.B. bei den Scharnieren etc. Hält das Klappern der Schubladen und (Schrank-)Türen trotzdem weiter an, kann man entweder Rutschstopper, Filzgleiter oder auch Dichtungsklebeband/Selbstklebedichtung als Puffer zwischen den festen und den beweglichen Möbelteilen (z.B. Badezimmertür und Türrahmen, Küchenschrank und Schranktür etc) anbringen. Damit kann in einigen Fällen die Bewegung und sukzessive das Klappern eingeschränkt oder sogar ganz verhindert werden.

Windgeräusche durch Fenster und Dachhaube

Während der Fahrt, vor allem bei schnelleren Geschwindigkeiten über Land oder auf der Autobahn, lassen die Windgeräusche Lärm teils extrem ins Wageninnere dringen. Gerade auch Dachfenster sind dabei aufgrund des Luftwiderstandes eine willkommene Angriffsfläche für den Wind. Je nach Wohnmobil-Modell und Verarbeitungsqualität kann es recht laut werden.

Welche Maßnahmen können helfen?

  • Bei Seitenfenstern kann das Anbringen von sogenannten Windabweisern aus transparentem Kunststoff helfen. Windgeräusche bei leicht geöffneten Fenstern können so deutlich reduziert werden. Bei geschlossenen Fenstern haben die ABweiser jedoch keine Wirkung.
  • Bei der Dachhaube kann das Platzieren eines Akkustikschaumstoffes im Inneren des Wohnmobils helfen. Dieses sehr günstige Material kann ganz einfach per Hand zugeschnitten werden und zwischen Haube und z.B. Fliegengitter eingesetzt werden.
  • Von außen kann man den Luftwiderstand am Dachfenster mit einem Dachspoiler umgehen. Dieser kann ganz einfach und unkompliziert angeklebt werden. Zusätzlich verbessert sich dadurch neben der Aeroakkustik auch die Aerodynamik.

Maßnahmen der Hersteller

Natürlich sind sich die Wohnmobil-Hersteller ebenfalls darüber im Klaren, dass sie vor allem bei ihren neuen Modellen mehr auf die Problematik der Lärmbeslästigung eingehen müssen. Die Preise der Freizeitmobile steigen stetig nd mit ihnen auch die Ansprüche der Kundschaft. Je nach Verarbeitungsqualität sind neue Fahrzeuge normalerweise sehr gut in dieser Hinsicht. Trotzdem kann es mit der Zeit durch die Nutzung zu gewissen Geräuschentwicklungen kommen. Eine Möglichkeit dies zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern ist die Veredelung der Kunststoffteile im Inneren des Wohnmobils durch die sogenannte Beflockung.

Beflockung von Kunststoffteilen

Vor allem hochwertige Fahrzeuge wie z.B. Luxusliner wird man vermehrt mit beflocktem Interieur antreffen. Dabei werden Kunststoffteile im Fahrerhaus (z.B. Armaturenbrett) durch die Beflockung nicht nur optisch veredelt, sondern auch die Geräuschbelästigung minimiert. Während miteinander verschraubte Kunststoffteile mit der Zeit gerne gegeneinander knarzen, wird durch die Beflockung dieses Problem ausgeschlossen.

Das nervtötende Vibrieren abgelegter Objekte (Handy, Sonnenbrille, Schlüssel etc) auf einer harten Ablageflächen wie Staufächer, Handschuhkasten etc wird durch die Beschichtung durch Flockfasern verhindert und zusätzlich die Gegenstände durch die weichere Oberflächen zusätzlich vor Kratzern geschützt.

Ordnung muss sein

Auch im Wohnmobil

Eine gewisse Ordnung im Wohnmobil hilft nicht nur, den kleinen Raum so optimal wie möglich auszunutzen. Wo Ordnung herrscht und alles bestens verstaut ist, wird sogleich auch die Gefahr von klappernden, da lose aufbewahrten Gegenständen so gut wie ausgeschlossen.

 

Fazit

Ein komplett geräuschloses Fahrzeug wird es wohl auch in naher Zukunft nicht geben. Doch mit den entsprechenden Maßnahmen vor und während des Beladens kann man zumindest aktiv den Geräuschpegel deutlich reduzieren. So muss die Fahrt in den Urlaub nicht durch Quietschen, Knarzen und Klappern im Wohnmobil getrübt werden.

Titelfoto von Deagreez von iStockphoto

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