Du bist Wohnmobil- oder Wohnwagenbesitzer und häufig in Deutschland und anderen europäischen Ländern auf Reisen? Dann wirst Du über kurz oder lang mit deinem Campingfahrzeug eine Umweltschutzzone passieren müssen. Ohne spezielle Kennzeichnung mit Umweltplakette kann es hier schnell teuer werden.

Umweltplakette bei Wohnwagen

Eine Umweltzone ist ein Niedrig-Emissions-Gebiet, wobei es sich in der Regel um einzelne Straßenabschnitte und Stadtteile bestimmter Regionen handelt, die nur mit schadstoffarmen Fahrzeugen befahren werden dürfen. Die Umweltzonen wurden bereits im Jahr 2007 eingerichtet, um die Feinstaubbelastung und Abgase für Umwelt und Menschen zu reduzieren. Zugfahrzeuge von Wohnwagen und Campingmobile sind ebenfalls mit einer Feinstaubplakette zu versehen, wenn Du damit durch eine Umweltschutzzone in Deutschland oder aber auch in verschiedenen europäischen Ländern fahren möchtest.

Die Umweltplaketten bekommst Du in der Kfz-Zulassungsstelle. Dort ist sie am preisgünstigsten. In der Regel kostet sie zwischen 5 und 10 Euro. Idealerweise kaufst Du die Feinstaubplakette direkt bei der Anmeldung Deines Campingfahrzeugs. Viele Kfz-Werkstätten oder TÜV-Stationen bieten die Umweltplaketten ebenfalls an. Darüber hinaus hast Du die Möglichkeit, sie über das Internet zu beantragen. Die Emissionswerte Deines Reisemobils gehen aus dem Fahrzeugschein hervor. Solange sich das Kennzeichen nicht ändert, behält die Umweltschutzplakette unbegrenzt ihre Gültigkeit.

Die Einfahrt jeder Umweltzone wird durch das Verkehrszeichen 270 gekennzeichnet. Ergänzt wird dieses durch ein Zusatzschild, mit der für diese Zone zugelassenen Feinstaubplakette. Diese ist entweder gelb, rot oder grün. Mit den Farben werden die Abgasnormen Euro 2, 3 und 4 unterschieden. Im Fahrzeugschein Deines Wohnmobils oder Zugfahrzeugs findet sich dieser Emissionsschlüssel wieder. Wohnwagenbesitzer benötigen die Kennzeichnung ausschließlich für das Zugfahrzeug. Reisemobile mit eigenem Motor benötigen auch eine eigene Plakette.

Umweltplaketten für Wohnmobile

Du beabsichtigst, Dir ein Campingmobil zuzulegen? Vor dem Kauf solltest Du die Emissionsklasse in Erfahrung bringen. Beträgt das zulässige Gesamtgewicht des Wohnmobils nicht mehr als 2,8 Tonnen, gelten bezüglich der Umweltplakette die gleichen Regeln wie für Pkw. Bei einem höheren Gesamtgewicht sind die Emissionsschlüssel für Lkw anzuwenden.

Beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils achte auf das Baujahr. Viele Reisemobile, die auf dem Gebrauchtwagenmarkt angeboten werden, zählen zu den älteren Jahrgängen. Diese Fahrzeuge haben meistens einen höheren Schadstoffausstoß und erfüllen auch die Anforderungen der Euro 4-Abgasnorm nicht, die in den meisten Umweltschutzzonen jedoch erforderlich ist.

Informationen dazu findest Du in einer Datenbank des TÜV Nord. Hier werden die einzelnen Feinstaubplaketten aufgeführt. Außerdem kannst Du Dich über Nachrüstungsmöglichkeiten für Dein Campingmobil informieren. Dazu ist lediglich die Fahrzeugschlüsselnummer in die Datenbank einzugeben.

Gibt es die Möglichkeit von Ausnahmegenehmigungen, wenn mein Campingfahrzeug gegen die Normen verstößt?

Verfügt Dein Campingmobil nicht über die notwendigen Abgasnormen, hast Du die Möglichkeit, bei der für Dich zuständigen Kommune eine Ausnahmegenehmigung einzuholen. Dies ist sinnvoll, wenn Du Dein Reisemobil weder umrüsten noch umschlüsseln kannst. Je nach Region gibt es Unterschiede bei der Erstellung einer Ausnahmegenehmigung. Erkundige Dich bei der zuständigen Zulassungsstelle nach den notwendigen Voraussetzungen.

Nicht jedes Campingmobil erhält eine Feinstaubplakette. Schlimmstenfalls darfst Du mit Deinem Caravan nicht in die Umweltschutzzonen einfahren. Das ist in vielen Fällen für Wohnmobilbesitzer jedoch hinnehmbar, da die Fahrverbote in der Regel besonders in Großstädten gelten.

Fährst Du ohne korrekte Kennzeichnung in eine Umweltschutzzone ein und wirst erwischt, musst Du mit einem Bußgeld rechnen. Die grüne Plakette bekommen mit Benzin betriebene Caravans, die außerdem über geregelte Katalysatoren verfügen, ohne Probleme. Ältere Dieselfahrzeuge erhalten häufig nur die gelbe oder rote. Bei zu hohem Schadstoffausstoß wird oft gar keine Plakette mehr ausgestellt. Nachrüstungen mit Ruß- oder Partikelfiltern machen hier in einigen Fällen noch Sinn, damit das Reisemobil in eine bessere Emissionsklasse eingestuft werden kann. Erfüllt Dein Campingmobil die Euro-4-Norm, sparst Du auch bei der Kfz-Steuer. Wird ein Caravan von Euro 1 auf Euro 2 umgestuft, ist sogar eine Halbierung der Steuer möglich.

Kann ich etwas tun, um mit einem älteren Wohnmobil eine Umweltplakette zu bekommen?

Besitzt Du ein älteres Reisemobil, hast Du zwei Möglichkeiten, um das Umweltkennzeichen zu bekommen. Es gibt einige Wohnmobile, bei denen durch eine Umschlüsselung ein Wechsel in eine günstigere Schadstoffklasse ermöglicht wird. Vertragshändler oder Hersteller bieten hierfür oftmals kostenlose Überprüfungen an.

Ist eine Umschlüsselung in die günstigere Schadstoffklasse möglich, wird vom Hersteller eine Bescheinigung ausgestellt, die Du bei der zuständigen Zulassungsstelle vorlegen musst. Hier erhältst Du dann die Berechtigung für die Feinstaubplakette. Als positiver Nebeneffekt sparst Du so auch Kfz-Steuer.

Sollte eine Umschlüsselung nicht möglich sein, hast Du die Möglichkeit es mit einem Ruß- oder Partikelfilter nachzurüsten. Auch diese nachgerüsteten Wohnmobile erhalten durch die nun günstigere Schadstoffklasse ihre Umweltkennzeichnung. Es hängt stets vom Einzelfall ab, ob sich eine solche Umrüstung auch lohnt. Du solltest die Kosten für die Umrüstung sowie die eingesparten Steuern in die Kalkulation einbeziehen.

Umweltzonen in Deutschland

Die einzelnen Umweltschutzzonen teilen sich auf in Euro 1-, Euro 2-, Euro 3- und Euro-4-Norm. Ist der Feinstaubausstoß im niedrigen Bereich, wird es einer hohen Schadstoffgruppe zugeordnet. Je nach Schadstoffgruppe stehen verschiedene Farben zur Verfügung, nämlich grün, gelb und rot.

Die Farbe Grün erhalten Fahrzeuge mit dem geringsten Schadstoffausstoß. Gelb bekommen Fahrzeuge mit geringem, Rot die Fahrzeuge mit sehr hohem Schadstoffausstoß.

Mit Stand Juni 2021 wurden in Deutschland bereits in 56 Städten Umweltschutzzonen eingerichtet.

Folgende Bundesländer verfügen über umweltfreundliche Zonen:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Niedersachsen
  • Rheinland-Pfalz
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt

Wie wird der Verstoß gegen die Umweltplakette in Deutschland und Europa geahndet?

Befährst Du eine Umweltschutzzone, ohne Dein Reisemobil entsprechend mit einer Plakette gekennzeichnet zu haben, wird in Deutschland ein Bußgeld in Höhe von ca. 100 Euro fällig. Hier kommt es nicht darauf an, ob Du die Plakette einfach nicht aufgeklebt hast oder Dein Reisemobil die Anforderungen für die Umweltschutzzone nicht erfüllt. Das Bußgeld muss stets in voller Höhe gezahlt werden. Liegt die Plakette bereit, Du hast sie nur noch nicht angebracht, kannst Du eventuell auf Kulanz hoffen.

Eine einheitliche Regelung liegt deutschlandweit nicht vor. Jede Region oder Stadt verfolgt hier ihre eigenen Bestimmungen. Es gibt ganzjährige Umweltschutzzonen, aber auch solche, die nur bei einem gewissen Luftverschmutzungsgrad aktiviert werden. Bei Letzteren erfolgt dann 24 Stunden vorher eine Ankündigung, etwa über kostenlose Green-Zone-Apps.

In vielen europäischen Städten wurden in den letzten Jahren Umweltschutzzonen eingerichtet. Auch mit deutschen Fahrzeugen müssen diese Umweltzonen und alle notwendigen dort geltenden Vorgaben inklusive der erforderlichen Abgasnormen beachtet werden. Verstöße werden mit teilweise enorm hohen Bußgeldern geahndet. Vor einer Reise solltest Du Dich daher über die Regelungen Deines Reiseziels zu den Umweltschutzzonen informieren. Die Feinstaubplaketten bzw. Vignetten lassen sich entweder online vorbestellen oder vor Ort erwerben. Angebote stellen Zulassungsstellen, Automobilclubs oder technische Überwachungsvereine zur Verfügung.

In Dänemark müssen Fahrer aus dem Ausland im Vorfeld die grüne Plakette „EcoSticker“ kaufen, die online über ecosticker.dk erhältlich ist. Wer in Dänemark ohne EcoSticker in eine Umweltschutzzone einfährt, kann mit einem Bußgeld von mindestens 2.500 Euro rechnen. Dies gilt auch in Österreich beim Fahren in Umweltzonen ohne das erforderliche „Umwelt-Pickerl“.

Glücklicherweise verfügen viele der Städte mit Umweltschutzzone über eine gute Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr. Viele Campingplätze bieten sogar einen Shuttlebus an, damit Camper ohne Plakette, problemlos in diese Städte gelangen können.

Folgende europäische Länder haben Umweltschutzzonen eingerichet:

Auch in Finnland, Griechenland und Tschechien gibt es mittlerweile Einfahrverbote für Fahrzeuge bestimmter Fahrzeugklassen. Hiervon sind meistens Lkw betroffen, weniger Wohnmobile. In Zukunft kann sich dies jedoch auch für Reisemobile ändern.

Siehe dazu auch folgenden interessanten Artikel in unserem Magazin:

Crit´Air: die französische Umweltplakette

Wer nach oder auch nur durch Frankreich fährt, benötigt für einige Örtlichkeiten das „Certificat qualité de l’air“, kurz „Crit’Air“, die französische Umweltplakette. Alles weitere dazu findest Du in diesem Artikel.

Alle Fragen zum Thema Umweltplakette in der Übersicht

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