Campingplatz ist nicht gleich Campingplatz – die Unterschiede sind teilweise riesig. Es gibt kleine und wenig technisch ausgestattete Plätze und am anderen Ende der Skala auch die Luxus-Campingplätze, die alle nur erdenklichen Zusatzangebote mitbringen. Aber auch Camper ist nicht gleich Camper und nicht jeder braucht auch wirklich jeden Schnickschnack auf dem Campingplatz. So mancher ist mit sehr wenig schon sehr zufrieden und verzichtet sogar bewusst auf Annehmlichkeiten wie WLAN, Sauna, Restaurant, Radverleih, Mobile-Homes und Animation. Was dem deutschen Campingurlauber in Sachen Ausstattung wirklich wichtig ist, erfährst Du hier. Als Quelle dient hier die Caravaning Business Insights Studie 2022, in deren Rahmen etwa 10.000 Menschen in Deutschland befragt wurden (die gesamte Studie gibt es hier).
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Inhaltsverzeichnis
WLAN auf Campingplätzen
Ein WLAN auf dem Campingplatz ist mittlerweile eigentlich Standard, auch wenn das mobile Netz gerne mal wirklich langsam wird, wenn der Platz gut belegt ist und viele Menschen gleichzeitig auf digitale Inhalte zugreifen. Bemerkbar macht sich das dann in der Regel in den Morgen- oder Abendstunden, wenn viele Nachrichten abgerufen oder verschickt werden, oder die Camper Youtube, Netflix & Co. streamen. Und deshalb, wer hätte es gedacht, ist ein verfügbares WLAN auf dem Campingplatz auf Platz 1 der wichtigsten Ausstattungsmerkmale gelandet.
Bademöglichkeiten auf Campingplätzen
Eine direkte Bademöglichkeit am Campingplatz ist gerade im Sommer natürlich ein großer Vorteil. Vor allem dann, wenn diese direkt erreichbar ist, ohne das Fahrzeug bewegen zu müssen, was gerade für Wohnmobil-Urlauber ein großer Benefit ist, denn der ständige Auf- und Abbau der Markise oder des Vorzelts bedeutet Stress, den man im wohlverdienten Campingurlaub eigentlich vermeiden möchte. Deshlab wundert es auch nicht, dass die “Bademöglichkeiten” direkt hinter dem WLAN auf Platz 2 gelandet sind.
mögliche Online-Reservierung des Platzes
Online-Reservierungen sind praktisch – so ehrlich müssen wir sein. Aber dass dieser Punkt den deutschen Camper so wichtig ist, dass er auf Platz 3 landet, fanden wir überraschend, zumal diese Kennzahl ja vielleicht vor dem Urlaubsantritt wichtig ist, aber aus unserer Sicht eigentlich kein “Austattungsmerkmal” darstellt. Dennoch interessant und deswegen hier die Daten dazu:
Gastronomie am Platz
Auf Platz 4 der Umfrage ist die verfügbare Gastronomie gelandet – auch verständlich, denn Urlaub machen bedeutet auch, den Alltagstrott hinter sich zu lassen. Dazu gehört für viele Camper und Wohnmobilisten auch das Kochen. Außerdem bedeutet Urlaub und Entspannung auch Genuss, man will ja schließlich auch lokale Spezialitäten genießen und vielleicht neue Köstlichkeiten kennenlernen. Trotzdem sehen wir hier, wie das Verhältnis langsam kippt: der Großteil der Befragten gibt an, dass das Gastro-Angebot am Campingplatz nur noch “eher wichtig” ist.
Erlaubnis für Haustiere auf dem Platz
Hier scheiden sich die Geister! Und das ist auch verständlich, denn gerade Hunde können auf dem Campingplatz ein echter Störfaktor sein, vor allem dann, wenn sie viel bellen und/oder die Halter die Tiere frei herumlaufen lassen. Trotzdem scheint das Thema Haustiere für Camper ein wichtiger Faktor zu sein, weshalb dieser Umfragepunkt auf Platz 5 gelandet ist. Dem überwiegenden Anteil der Umfrageteilnehmer ist dieser Punkt allerdings “überhaupt nicht wichtig”.
Akzeptanz von Rabattkarten
Auch die Kosten für eine Übernachtung auf dem Campingplatz steigen immer weiter. kein Wunder, dass Rabattmöglichkeiten von Anbietern wie dem ADAC oder ACSI von Campern gerne genutzt werden. Dennoch ist das Verhältnis hier recht ausgewogen: dem Großteil ist das eher egal, aber immhin 23% sagen aus, dass es für sie bei der Platzwahl “eher wichtig” ist.
Animationsangebot und Spielplätze für Kinder
Campingurlaub heißt auch immer Familienurlaub – gerade für jüngere Camper mit Kindern. Da ist es verständlich, dass man auf Zusatzangebote wie Animation oder Spielplätze achtet. In der Studie wurden zwar über 10.000 Personen zwischen 18 und 80 Jahren befragt, aber ein konkreter Altersdurchschnitt ist leider nicht bekannt. Wenn man bedenkt, dass gerade Wohnmobilbesitzer eher in der Altersgruppe ab 50+ anzusiedeln sind, dann ist auch erklärbar, warum der Anteil deren mit Interesse an Animation etwas gering ist. Außerdem geht ein entsprechendes Animationsprogramm leider auch mit einem höheren Geräuschpegel einher. Des Weiteren genießen viele Familien auch die zusätzliche gemeinsame Zeit mit den Kinder und möchten sie daher bewusst nicht in betreutes Spielen übergeben – verständlich, dass vielen Campern daher der Umfragepunkt “Animationsangebot” wirklich überhaupt nicht wichtig ist.
e-Bike und Fahrradverleih am Campingplatz
Fahrräder und e-Bikes sind nicht nur eine tolle Möglichkeit sich im Urlaub sportlich zu bewegen, sie ermöglichen auch ein höheres maß an Mobilität für die Camper, um die Gegend zu erkunden, oder kurze Einkaufstrips in den nächstgelegen Ort zu machen. Deswegen nicht verwunderlich, dass ein Verleih am Platz für viele “eher wichtig” ist. Zeitgleich herrscht bei vielen Befragten aber auch eher Desinteresse, was möglicherweise darin begründet ist, dass sie selber in der Heckgarage des Wohnmobils oder auf einem Träger die Räder selbst mitbringen.
e-Ladestationen und Ladesäulen
Ja, Elektromobilität ist ein Thema – aber aktuell gibt es sehr wenig bis gar keine Lösungen für Wohnmobile. Da die Studie bzw. Umfrage aber unter Campern gemacht wurde, sind in der Gesamtmenge der befragten Personen sicher auch einige Besitzer von Wohnwagen. Und je nach Anreisedistanz haben die möglicherweise hybride Elektro-Zugfahrzeuge, die sie gerne am Campingplatz laden würden. Der großen Mehrheit ist dieser Punkt allerdings “überhaupt nicht wichtig”.
Wellnessangebote vor Ort
Wellness im Urlaub ist sehr gefragt – kein Wunder, will man doch entspannen und ausruhen vom stressigen Alltag. Sauna, Massagen, Whirlpool und sonstige Wellnessangebote stehen deshalb eigentlich hoch im Trend. Ähnlich ist das auch unter Campern, von denen es immerhin 21% für “eher wichtig halten. Die Ansprüche scheinen aber sehr weit auseinander zu gehen, denn 20% der Befragten geben an, dass es ihnen “überhaupt nicht wichtig” ist.
Ökologie, Nachhaltigkeit und Ecolabeling
Nachhaltigkeit und achtsamer Umgang mit Ressourcen aller Rat ist heutzutage extrem wichtig zum Schutz der Umwelt und des Klimas. Camper sind in der Regel sehr naturverbundene Menschen, weshalb es nicht überrascht, dass die große Mehrheit hier “eher wichtig” angibt. Was allerdings nachdenklich stimmt: wenn man “weder noch”, “wenig wichtig” und “überhaupt nicht wichtig” zusammenrechnet, landet man bei über 60%! Sehr schade, dass die deutschen Camper hier scheinbar wenig Interesse zeigen.
e-Scooter und Rollerverleih am Campingplatz
Hier haben wir uns tatsächlich gefragt, warum man diesen Punkt in die Umfrage aufgenommen hat. Scheint wohl ein Trend zu sein, den man nicht auslassen wollte. Und offensichtlich sehen das andere Camper ähnlich. 36% aller Umfrage-Teilnehmer ist das Thema “überhaupt nicht wichtig”. Und immerhin insgesamt 23% finden es “sehr wichtig” und “eher wichtig”.
Autovermietungen vor Ort
Gerade Wohnmobilisten kennen die Problematik: ist das Womo erstmal sauber geparkt, nivelliert, die Markise ausgefahren und sturmsicher verankert und Campingmöbel und Außenküche sind endlich aufgebaut, dann bewegt man das Fahrzeug nicht mal eben kurz zum Bäcker im Ort oder für Sightseeing in der näheren Umgebung. Dann macht ein Mietwagen sehr viel Sinn und bringt viele Vorteile mit sich. Da es aber auch Wohnwagen-Camper und die Zelt-Fraktion gibt, die mit dem Auto anreisen, gehen die Daten hier in eine eindeutige Richtung: dem Großteil der deutschen Camper ist das “überhaupt nicht wichtig” eine Autovermietung am Platz haben.
Mobile Homes und Glamping Angebote
Die Daten sprechen an dieser Stelle eine eindeutige Sprache und wer sich etwas mit Statistik und Umfragen auskennt, der wird bestätigen, dass dieser Punkt wenig aussagekräftig ist: Camper besitzen in der Regel selber entweder entsprechende Fahrzeuge oder zumindest ein simples Zelt! Schon per Definition eigentlich. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass dem Großteil das Thema Mobile Homes und Glamping “überhaupt nicht wichtig” ist.
Fazit und Zusammenfassung – WLAN gewinnt und Glamping stellt das Schlusslicht
Wir fanden die Studie durchaus interessant und haben an dieser Stelle ja auch nur einen kleinen Teilbereich analysiert. An einigen Punkten waren uns die Daten durchaus klar und plausibel, an anderen hätten wir das vermutlich anders eingeschätzt bzw. waren durchaus überrascht über die Studienergebnisse. Am Ende des Tages ticken wir alle individuell anders. Mir selber ist das Thema WLAN zum Beispiel herzlich egal, wenn ich beim Campen bin bzw. mit dem Wohnmobil reise. Da möchte ich meine Ruhe und die Natur genießen, statt ständig im Internet zu hängen, Videos zu streamen oder mit Freunden, Kollegen oder Kunden zu chatten.
Aber es ist durchaus interessant zu sehen, was den deutschen Campern aktuell wichtig ist. Und richtig interessant wird es dann, wenn die Studie vielleicht im kommenden Jahr wiederholt wird und man “Verschiebungen” und damit wirkliche Trends erkennen kann. Wir werden das im Auge behalten und wieder berichten.