Der Trend zum nachhaltigeren Tourismus macht sich generell bemerkbar. Vor allem junge Leute wollen auch im Urlaub mehr auf die Umwelt achten und eine steigende Zahl sieht von langen Flugreisen ab. Diese Entwicklung wurde nicht erst durch Corona gestartet, jedoch bemerkbar noch verstärkt. Unter anderem begann der Hashtag “Vanlife” auf Social Media zu trenden und mit ihm u.a. das Interesse nach Camper Ausbauten. Wegen des Lockdowns und der Reisebeschränkungen nutzten einige die Zeit und begannen Vans auszubauen mit dem Ziel unabhängiger von Flügen und Hotels zu sein, sowie Urlaubsziele frei und flexibler wählen zu können. Autarkie und Umweltschutz sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen. So wurden bei den Ausbauten eher Trenntoiletten verbaut als die in den Wohnmobilen üblichen serienmäßigen Chemietoiletten. Welche Gründe es hierfür gibt werden wir im folgenden erörtern.

Was ist eine Trenntoilette?

Eine Trockentrenntoilette (TTT) – auch Trenntoilette genannt – funktioniert, wie der Name schon erahnen lässt, ohne Wasserzufuhr und trennt dabei Urin und Fäkalien in verschiedene Behälter. Mit dieser recht einfachen, wenn auch anfangs befremdlich erscheinenden Methode, ist es je nach Größe des Auffangbehälters möglich, über mehrere Wochen hinweg die Toilette zu nutzen ohne diese entleeren zu müssen. Lediglich der Urinkanister muss im Schnitt alle 2-3 Tage geleert werden.

Welche weitere Toilettenarten es gibt erfährst Du hier: Toilette im Wohnmobil – (K)ein einfaches Thema

Wie wird die Geruchsbelästigung vermieden?

Wer zum ersten mal von der Trenntoilette hört wird sicher seine Zweifel haben, ob diese Praktik nicht mit einer sehr unangenehmen Geruchsbelästigung einhergeht. Doch hierin liegt das Geheimnis der Trennung: werden Kot und Urin in der Campingtoilette nicht gemischt entsteht so gut wie kein unangenehmer Geruch. Hintergrund ist der, dass das im Urin enthaltene Ammoniak in Verbindung mit Wasser und den Feststoffen erst die Geruchsbildung verursacht. Wird also kein Wasser hinzugefügt und flüssiges von festem getrennt, dann muss man sich keine Gedanken um schlechte Luft im Wohnmobil machen. Wer auf Nummer sicher gehen will kann zusätzlich noch 2 weitere Maßnahmen ergreifen:

  1. Einstreu verwenden: mit dem Zufügen von Streugut soll die Feuchtigkeit gebunden und somit mögliche Gerüche verhindert werden. Gerade bei Durchfall sollte man ein wenig mehr verwenden, um die Feuchtigkeit besser entziehen zu können. Zudem wird die zur Kompostierung nötige Durchlüftung, also Sauerstoffzufuhr besser gewährleistet. Viele greifen jedoch auch hauptsächlich aus ästhetischen Gründen auf das Einstreuen zurück, um einen gewissen Sichtschutz zu ermöglichen. Obwohl viele eingefleischte Camper behaupten, dass man sich an den Anblick der Rückstände des Partners gewöhnen kann, wollen sich andere trotzdem noch ein bisschen Privatsphäre bewahren. Als Streu kommen u.a. folgende Materialien in Frage: Kokosfasern, Rindenmulch, Sägespäne, Kleintierstreu, biologisches Katzenstreu, Asche etc.
  2. Lüftungsfilter: mit dem Einbau eines Lüftungsfilters werden nicht nur mögliche Gerüche nach draußen abgeleitet. Gleichzeitig wird Feuchtigkeit und Kondenswasserbildung verhindert und die Fäkalien werden schneller trocken, was wiederum die Kompostierung beschleunigt.

Vorteile Trenntoilette vs. Chemietoilette

Noch ist die Chemietoilette in den meisten Wohnmobilen serienmäßig verbaut, doch aufgrund der vielen Vorteile wird diese immer öfter nachträglich durch eine Trenntoilette ersetzt. Vor allem für Camper, die gerne autark sein möchten, gibt es sehr gute Gründe dafür:

  • Lange Zeitspannen zwischen den Entleerungen: tatsächlich können zwischen 4-8 Woche vergehen, bevor man den Auffangbehälter mit den Fäkalien leeren muss, im Gegensatz zur Chemietoilette, deren Inhalt man meist alle 2 bis max. 3 Tage entsorgen muss.
  • Mehr Autarkie möglich: der Inhalt der Chemietoiletten kann nur an bestimmten Entsorgungsstationen geleert werden. Dies kann bei Rundreisen oftmals zu Komplikationen führen, wenn es nicht genügend Stationen in der Umgebung gibt. Man muss also die ganze Zeit- und Routenplanung an den nötigen Entleerungen der Toilette ausrichten, was Spontanität und Flexibilität praktisch unmöglich macht. Wer gerne autark reist und freistehen möchte, bzw. in Ländern unterwegs ist, die nur wenige oder gar keine Entsorgungsstationen haben, der wird mit einer Trenntoilette besser fahren.
  • Entsorgung ist umweltfreundlich. Da keinerlei chemischen Stoffe hinzugefügt werden müssen, kann der Inhalt der Trenntoilette sehr einfach und umweltfreundlich entsorgt werden. Der Inhalt des Urinkanisters kann entweder in einer normalen Toilette oder per Kanalisation entsorgt werden. Der Inhalt des Feststoffbehälters kann im Restmüll entsorgt oder sogar kompostiert werden. Es gibt inzwischen sogar Auffangtüten, die aus biologisch abbaubarem Material hergestellt werden und so mitverkompostiert werden können. Doch sollte man bei der eigenen Gemeinde erst abklären, ob die Kompostierung im Heimatort erlaubt ist, da es regional  unterschiedliche Regelungen gibt.
  • Entlastung der Kläranlagen: durch die chemischen Zusätze der Chemietoiletten kann es in der Hochsaison in den Klärwerken nahe von Campingplätzen durchaus zu Problemen kommen. Da diese Zusätze antibakteriell wirken werden auch für die Kläranlagen wichtigen Mikroorganismen abgetötet, was im Extremfall zu einem Kollaps des Klärsystems führen kann. Diese Problematik wird mit der Trenntoilette komplett vermieden.
  • Kein Wasser nötig! Da es sich -wie schon erwähnt- um eine Trockentoilette handelt, wird der beim Camping wichtige und meist knappe Rohstoff Wasser für die Spülung nicht benötigt. Die Vorräte im Frischwassertank werden so länger halten, was wiederum ein längeres autarkes Stehen zulässt.

Fazit

Ja, der Gebrauch einer Trenntoilette hört sich im ersten Moment nicht sehr appetitlich an. Doch die Wohnmobilisten, die trotzdem den Umstieg gewagt haben, haben diesen Schritt nicht bereut. Da es nicht zur befürchteten unangenehmen Geruchsbildung kommt und die Handhabung und Entsorgung sogar einfacher im Gegensatz zur Chemietoilette ist, sind die Vorteile klar ersichtlich. Wem Nachhaltigkeit beim Reisen wichtig ist, der wird den Gebrauch der chemischen Zusatzstoffen der Kassettentoilette kaum rechtfertigen können. Camper, die so autark wie möglich sein wollen, werden sehr schnell die Vorteile der Trenntoilette erkennen und zu schätzen lernen.

Foto von Stephiii von iStockphoto

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Wie entsorgt man eine Trockentoilette?

Der Urin kann in der Kanalisation bzw. in der normalen Toilette entsorgt werden. Die Fäkalien werden in einer gut verschlossenen Tüte im Restmüll entsorgt oder können kompostiert werden.

Den Urinkanister kann man mit etwas Essig ausspülen, um möglichen Urinstein zu entfernen. Den Feststoffbehälter muss man nicht unbedingt säubern, da die darin enthaltenen Mikroorganismen die Kompostierung positiv beeinflussen.

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