Autarkes Camping mit dem Wohmobil liegt stark im Trend. Wir erklären, wie es funktioniert und welche Regeln einzuhalten sind.

Was heißt „autarkes“ Camping?

Der Begriff „autark“ bedeutet so viel wie „auf sich allein gestellt“ oder „sich selbst genug“. Hier steht es für freies und unabhängiges Camping mit dem Wohnwagen oder Zelten in der freien Natur, auch ohne festen Stellplatz und abseits der Campingplätze. Auf diese Weise finden sich meistens die schönsten Plätze für eine oder mehrere Übernachtungen. Wildcamping ist damit allerdings nicht gemeint. Die Herausforderung beim freien Camping ist die gesamte Versorgung in Eigenregie. Strom- und Wasserversorgung sowie die Kühlung von Lebensmitteln und deren Zubereitung müssen beim unabhängigen Camping gut geplant und vorbereitet werden.

Vorteile vom autarken Camping

Freies Camping ist nicht nur für Kinder ein Erlebnis, sondern liegt auch bei Erwachsenen voll im Trend. Deswegen eignet sich diese Reisevariante auch gut für Familien mit Kindern. Die Vorteile sind:

  • Unabhängigkeit
  • Auswahl von besonders schönen Übernachtungsplätzen
  • umweltbewusstes Camping schont Mutter Natur
  • die Kreativität von Kindern (und Erwachsenen) wird gefördert
  • Freiheitsgefühl
  • Abenteuerlust

Was brauche ich zum autarken Camping

Um die Versorgung mit Wasser, Strom, Gas und anderen Ressourcen, die sonst die Campingplätze zur Verfügung stellen, gewährleisten zu können, bedarf es einer gewissen Planung und dem entsprechenden Equipment.

Gasversorgung beim autarken Camping

Gas wird nicht nur für die Heizung im Wohnwagen benötigt, sondern ist auch beim Kochen unverzichtbar, es sei denn, es wird auf einen Holzkohlegrill zurückgegriffen. Daher sollten unbedingt Gasflaschen eingepackt werden. Achtung: es sind nur zwei 16-Kilogramm-Gasflaschen als Vorrat zulässig.
Wer unabhängig vom Gas sein möchte, kann auch eine Dieselheizung nutzen. Diese Art der Energiequelle ist unkompliziert und bietet eine gute Leistung – sie benötigt aber, genau wie eine Gasheizung, Strom.

Stromversorgung beim autarken Camping

Die Stromversorgung im Wohnmobil ist daher ein weiterer wichtiger Faktor für das freie Camping. Wohnwagen verfügen in der Regel über einen 12-Volt Stromkreis mit zwei Aufbaubatterien, die unabhängig von der Starterbatterie laufen. Die Bordbatterie und die Aufbaubatterie können mit einem Ladebooster, auch Ladewandler genannt, während der Fahrt aufgeladen werden. Aber auch mithilfe einer Solaranlage werden Akkus wieder aufgefüllt. Solarzellen gibt es in der faltbaren Variante oder sie können fest auf dem Wohnmobil verbaut werden. Eine tragbare Powerstation ergänzt Solaranlage und Bordbatterie als zusätzliche Energiequelle.

Wasserversorgung beim autarken Camping

Beim unabhängigen Camping ist neben der Stromversorgung die Versorgung mit Wasser zu beachten. Frischwasser ist regelmäßig nachzufüllen und ist der Abwassertank voll, sollte dieser an einer Entsorgungsstation entleert werden. Der sparsame Verbrauch von Wasser ist daher ein wichtiger Faktor beim freien Camping. Es empfiehlt sich ebenfalls die Mitnahme von zusätzlichen Kanistern mit Frischwasser, welches zum Kochen oder Duschen benutzt werden kann, wenn die Füllung des Frischwassertanks nicht ausreichen sollte.

Toilette beim autarken Campen

Freies Camping bedeutet auch, unabhängig von sanitären Anlagen auf Campingplätzen zu sein. Dies funktioniert mit Campingtoiletten, von denen es viele verschiedene Ausführungen gibt. Empfohlen werden Chemietoiletten, die mit biologischen Sanitärzusätzen oder SOG-Systemen betrieben werden. Auch Trockentoiletten sind eine Alternative. Die Wahl der Toilette richtet sich nach dem individuell gewünschten Komfort des Campers. Campingtoiletten sind ausschließlich in dafür vorgesehenen Entsorgungsstellen zu entleeren.

Geeignete Nahrung für autarkes Campen

Es empfehlen sich besonders trockene Nahrungsmittel wie Reis, Nudeln oder Hülsenfrüchte. Diese können auch ohne Kühlschrank lange gelagert werden. H-Milch hält sich ebenfalls länger, genauso wie Hafer- oder Pflanzendrinks. Auch Obst und Gemüse können mitgenommen werden. Hier sollte die Wahl auf möglichst unverderbliche Sorten fallen wie Kartoffeln, Möhren, unreife Bananen, Birnen, Äpfel oder Ähnliches. Äpfel sollten separat transportiert werden, weil sie sonst die Reifung anderer Früchte beschleunigen.

Wo kann man autark campen?

Wildcamping ist in den meisten Ländern in Europa verboten oder unterliegt strengen gesetzlichen Bestimmungen. Die Länder ahnden wildes Camping unterschiedlich. In Deutschland gibt es Strafen bis zu einem Betrag von 500 Euro, wogegen Frankreich bis zu 1.500 Euro verlangt. Mit Wildcampen ist meistens das Zelten gemeint. Wohnmobile müssen auf ausgewiesenen Stellplätzen stehen. Camper sollten vor der Reise Informationen einholen, wo freies Camping möglich ist.

Auf Parkplätzen in Deutschland darf nur bedingt gestanden werden. Soll nur die Fahrtüchtigkeit wiederhergestellt werden, ist das Übernachten auf einem Parkplatz für maximal 10 Stunden erlaubt. Sobald Tisch und Stühle ausgepackt und aufgebaut werden, sich dort also jemand häuslich einrichtet, darf ein Bußgeld erhoben werden. Diese Regelungen gelten fast in ganz Europa. In Frankreich dürfen Wohnmobile nur auf ausgewiesenen Stell- und Campingplätzen abgestellt werden.

Freies Camping ist fast nur in den nordeuropäischen, skandinavischen Ländern problemlos möglich. In Schweden, Norwegen und Finnland besteht das „Jedermannsrecht“, welches das Zelten grundsätzlich und überall erlaubt. Auch in Litauen, Estland und Lettland ist freies Camping legal. In den südlichen Ländern sind die Regelungen hinsichtlich autarkem Camping deutlich strenger. Bei Unsicherheiten sollten Camper sich bei örtlichen Touristikbüros oder Einheimischen informieren.

Regelungen: wie lange darf man mit einem Wohnmobil autark stehen?

Die erlaubte Stehzeit ist vom jeweiligen Land abhängig. Vielerorts darf nur eine Nacht am selben Ort verbracht werden. Es hängt natürlich auch immer davon ab, wie viel Strom, Wasservorrat und Batterieladung zur Verfügung stehen. Wenn die Grundversorgung nicht mehr gewährleistet ist, ist der Traum vom freien Camping schnell ausgeträumt. Empfehlenswert sind zwei bis drei Stehtage mit dem Wohnmobil. Danach sollte ein Campingplatz angefahren werden, um Abwasser und Müll zu entsorgen und sich für weitere freie Campingtage vorzubereiten.

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