Alleine mit dem Wohnmobil oder Camper unterwegs zu sein klingt einfach, ist es auch, aber aller Anfang ist schwer. Und es kostet nicht selten Überwindung. Wenn ich irgendwo erzähle, dass ich mit dem Wohnmobil alleine da oder dort hin fahre, sehe ich häufig Fragezeichen in den Gesichtern meiner weiblichen Gegenüber und nicht selten Bewunderung bei den männlichen.
Die meisten Wohnmobilisten sind zu zweit oder mit mehreren unterwegs, doch während meiner jahrelangen Wohnmobilpraxis stelle ich fest, dass immer mehr Alleinfahrer on Tour sind. Waren es anfänglich hauptsächlich Männer, so treffe ich vermehrt auf Frauen. Ich selber fahre bereits seit 1985 Wohnmobil, anfänglich mit Familie, später mit meinem Mann, jedoch immer auch mal aus verschiedenen Gründen alleine, so dass ich aus eigener Erfahrung weiß, wovon ich im Folgenden spreche.
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Inhaltsverzeichnis
Das sind meine Erfahrungen als Solo-Reisende
Wenn ich ganz ehrlich bin, war mein erstes Mal zunächst voller Hoffnung und Euphorie, dann mit Packen, Planen und anderen Vorbereitungen sowie einem schlechten Gewissen meinem Mann gegenüber, weil er nicht mitfuhr beziehungsweise mitfahren konnte, beschäftigt und endete schließlich in Zweifel und Bedenken, bis es endlich losging. Und selbst unterwegs kamen immer wieder „mulmige“ Gefühle sowie die Frage „Schaffe ich das?“ auf. Aber warum sollte ich es nicht schaffen, schließlich sitze ich ja selbst dann, wenn ich nicht alleine unterwegs bin, die meiste Zeit hinterm Steuer.
Was mich vielleicht ein wenig von anderen, die sich mit Zweifel quälen unterscheidet, ist nicht nur die Tatsache, dass ich fast 40 Jahre Fahrpraxis besitze, sondern dass die meisten Alleinfahrenden wesentlich jünger und selbstbewusster bezüglich des Alleine-unterwegs-seins sind. Die jüngere Generation hat es zudem leichter, etwas alleine zu unternehmen als wir damals, sie wurde selbstständiger, emanzipierter erzogen.
Doch zurück zum eigentlichen Thema. Ich werde versuchen, dir im Folgenden Antworten zu den am häufigsten gestellten Fragen zu geben sowie dir ein paar Tricks und Tipps anvertrauen, was du tun kannst, damit du nicht in ein tiefes seelisches Loch oder in Selbstzweifel verfällst und dein Ding durchziehen kannst.
Die häufigsten Gründe alleine unterwegs zu sein
Hinter dieser Frage stecken mehrere „Schicksale“, wobei es eigentlich gleichgültig ist, ob du als Mann oder als Frau alleine mit dem Wohnmobil unterwegs bist.
Grob kann man alleinreisende Wohnmobilfahrer in zwei Kategorien teilen: diejenigen, die aus freien Stücken alleine fahren möchten und diejenigen, die durch irgendwelche – oft ungewollte Umstände – dazu gezwungen sind. Außerdem gibt es zwei weitere „Gattungen“ Alleinreisender: generelle Wohnmobilneulinge oder solche, die schon vorher mit Partner oder Familie mit dem Wohnmobil unterwegs waren.
Welche Unterschiede macht es, alleine unterwegs zu sein?
Zunächst einmal macht es – gerade bei alleinreisenden Frauen – den Unterschied, dass man häufig von anderen – speziell männlichen – Wohnmobilisten „komisch“ angeguckt wird. Was mir aber auch generell oft als Frau hinterm Steuer eines Wohnmobils häufig passiert. Dabei sehe ich viele unausgesprochene Fragen und Vorurteile in den Gesichtern der anderen. Diese reichen von „Kann die das überhaupt?“ über „Die Arme!“ bis hin zu „Sucht die einen Mann?“ Da musst du zunächst unbedingt darüberstehen! Mit einem freundlichen Gruß und einem Lächeln schafft man das am besten.
Des Weiteren haben wir noch weitere Tipps die dir als Frau helfen sollen, deinen Wohnmobilurlaub zu genießen. Die Tipps findest du in unserem Beitrag zum Thema Alleine reisen als Frau – Mit dem Wohnmobil die Welt entdecken.
Mein persönliches Fazit: Alleine mit dem Wohnmobil on Tour zu sein bedeutet für mich einen hohen Grad an Selbstbestimmung und Freiheit aber auch manchmal Sehnsucht nach einem Partner. Generell bevorzuge ich das Reisen zu zweit, bin aber gegenüber ein paar Tagen „Auszeit“ nicht abgeneigt.
Welche Eigenschaften und Voraussetzungen braucht es?
Im Prinzip kann jeder, der einen Führerschein für das entsprechende Fahrzeug besitzt ein Wohnmobil lenken, beachte hier allerdings die Differenzierung zwischen Wohnmobil unter 3,5 t und Wohnmobil über 3,5 t sowie die entsprechenden Führerscheinklassen. Welchen Führerschein du brauchst um ein Wohnmobil zu fahren kannst du in unserem Beitrag über die Führerscheinerweiterung B96 nachlesen.
Das jedoch ist eigentlich eine Nebensächlichkeit, wenn auch eine sehr wichtige. Wichtiger ist, dass du an dich glaubst, dass du eine möglichst große Portion an Selbstbewusstsein mitbringst und dass du gerade beim ersten Alleingang Mut und Freude an Neuem verspürst.
Welche Chance bietet es für die Persönlichkeit?
Alleine mit dem Wohnmobil unterwegs sein bringt einige, bereits zuvor erwähnte Vorteile, und wenn du es erst einmal selbst ausprobiert hast, wirst du schnell feststellen, dass es dich zudem verändert.
Das musst du bei der Wahl des Wohnmobils beachten
Bist du Einsteiger was das Fahren eines Wohnmobils betrifft, rate ich dazu, dir einen Kastenwagen oder Campervan zu kaufen beziehungsweise zu leihen. Im Prinzip aber macht es keinen Unterschied, ob du hinter dir 6 m oder 8 m hast. Ich selber habe mit 5 m angefangen und fahre nun ein Wohnmobil von 7,50 m Länge. Beim Fahren auf gerader Strecke ist die Länge auch für Neulinge kaum ausschlaggebend, auf Passstrecken, in engen Orten oder gar beim Rangieren jedoch macht es Sinn, zumindest fürs Erste ein kleineres Wohnmobil zu testen. Am besten lässt du dich beim Händler oder Vermieter beraten und bestehst auf eine Probefahrt.
Wichtig ist auch das Gefühl – und wir Frauen legen schließlich viel Wert auf Gefühle!? – das du „deinem“ Wohnmobil entgegenbringst. Schließlich seid ihr ja für eine bestimmte Zeit so gut wie 24 Stunden am Tag zusammen. Das Wohnmobil ist also für einen nicht unerheblichen Zeitraum dein Zuhause, und sein Heim richtet man sich gemütlich ein, damit man sich darin sicher, geborgen und wohl fühlt. Schenke deinem Wohnmobil also ein bisschen Individualität!
Diese Reiseziele sind als Alleinreisender empfehlenswert
Für die allererste Ausfahrt ohne Begleitung würde ich zunächst erst einmal ein Wochenende oder besser ein verlängertes Wochenende im Umkreis von maximal 300-400 km einplanen. Und diese Strecke auch auf mindestens zwei Etappen fahren, denn für Neueinsteiger kann alleine Fahren Anstrengung bedeuten. Bleib in Deutschland, das gibt dir die Sicherheit, dass du zum einen schnell wieder heim kannst, wenn du es gar nicht aushältst, zum anderen kennst du die Gegebenheiten und es bestehen keine Sprachbarrieren. Klappt das, kannst du dich beim nächsten Mal ins (benachbarte) Ausland wagen.
Jennifer Aßmann hat es gewagt und hat ihr Wohnmobil nach Uruguay verschiffen lassen. Überzeuge dich doch einfach selbst und lese ihren Reisebericht, wie sie alleine durch Südamerika gefahren ist.
Welche Aktivitäten kann man alleine ausführen?
Generell kannst du all das tun, was dir Spaß macht und wozu du nicht unbedingt einen Partner brauchst (Spiele wie Schach etc. sind out, es sei denn du spielst am Handy mit fiktiven Partnern.).
Ideal sind natürlich Besichtigungen, Rad fahren oder Wandern. Der Besuch von irgendwelchen Festivitäten ist ebenfalls möglich, jedoch musst du dir darüber im Klaren sein, dass du hierbei auf Pärchen und Gruppen triffst.
Das hilft dir bei der Erhaltung der Sicherheit
Hunde sind generell ein gewisser Schutz, da sie anschlagen, wenn Gefahr droht. Wenigstens die meisten, mein vierbeiniger 30 Kilo Freund begrüßt wahrscheinlich selbst Einbrecher mit wedelndem Schwanz oder versteckt sich hinter mir. Aber das weiß ja niemand.
Alleine eine ziemlich stabile Leine vorne am Armaturenbrett und ein großer Fressnapf vorm Wohnmobil schreckt einen Großteil der einbrechen wollenden Spezies ab. Und das nächtliche Gebell weckt die Nachbarn, was wiederum (hoffentlich) die Einbrecher verscheucht.
Mein Bauchgefühl hat mich selten verlassen. Bereits die Urmenschen lebten nach ihrem Instinkt und ich habe wohl einen Restinstinkt vererbt bekommen. Wenn ich mich an einem Platz oder in Gegenwart eines Menschen unwohl fühle, wechsele ich einfach den Platz beziehungsweise den Gesprächspartner. Keine wirkliche Sicherheit aber eine bewährte Präventionsmethode.
Leider wurden auch wir in der Vergangenheit schon dreimal beraubt, obwohl wir einmal sogar mit vier Personen und einem Hund im Wohnmobil geschlafen hatten! Du kannst dich eben nie vor allen Unsicherheiten und Eventualitäten schützen, aber wie so oft, ist Prävention die beste Maßnahme. Gerne kannst du dich auch weiter informieren und unseren Beitrag zu Diebstahl im Wohnmobil lesen.
- Wirke selbstbewusst (Das ist generell immer das A & O!).
- Suche dir eine Bleibe im Hellen und „scanne“ den Platz ab, zur Not kannst du ja noch wechseln.
- Stehe nie ganz alleine, suche Plätze auf, wo andere Wohnmobile stehen (Muss ja nicht gleich in Kuschelcamping ausarten!); ich persönlich bevorzuge offizielle Stell- oder auch mal Campingplätze.
- Parke dein Wohnmobil stets in „Fluchtrichtung“, so dass du immer wegfahren kannst.
- Es gibt zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen, die vor Einbruch schützen sollen, beispielsweise Alarmanlagen (Ich habe ja meine bellende Alarmanlage!) oder Sicherheitsschlösser. Mehr dazu unter www.womosuche.de/tippstricks-fuer-wohnmobilisten/sicherheit-im-wohnmobil-einbruch-und-diebstahl-verhindern/) Ich persönlich habe für die Aufbautür ein von innen zu verriegelndes Schloss, dass man dann von außen nicht öffnen kann, zudem spanne ich im Fahrerraum von einer Tür zur anderen eine Kette.
- Ein ADAC-Schutzbrief schützt mich zwar nicht wirklich, aber er bringt rasche und kompetente Hilfe.
- So schützt du dich als Frau vor Typen, von denen du dich belästigt fühlst:
- Ein demonstrativ zur Schau gestellten Ehering (Selbst wenn du nicht verheiratet bist, ist das manchmal nützlich!).
- Durch die Bemerkung „Ich warte gerade auf meinen Mann, er muss gleich kommen“ oder ähnliche Aussagen.
- Sprich vorbeikommende Personen an, die du z.B. nach dem Weg fragst und sie bittest, dich ein Stück zu begleiten.
Tipps und Tricks gegen Einsamkeit und Angst
Irgendwann kommt das „große Heulen“, kommen Fragen wie „Was mache ich denn hier so alleine“ oder Stoßseufzer wie „Ach, wenn doch jetzt XY bei mir wäre“. Du solltest darauf achten, dass du da gar nicht erst in ein Stimmungstief reinkommst oder wenigstens rasch da rauskommst.
Akzeptiere einfach, dass auch mal ein Tief kommt, nach all der beruflichen oder privaten Anspannung daheim, nach all den Reisevorbereitungen oder der langen Fahrt alleine lässt diese nun allmählich nach und gibt Zeit zum Nachdenken frei. Da sind solche Gedanken nur ganz normal. Lass jedoch in keinem Fall die Angst und das Gefühl der Einsamkeit deinen ständigen Begleiter oder gar deinen Freund werden!
Tricks und Tipps für das Alleinsein
Auch wenn ich mich wiederhole, hier noch einmal zusammenfassend ein paar Tricks und Tipps, wie du das Alleinsein, das allein mit dem Wohnmobil Fahren genießen kannst:
Hör nicht (nur) auf andere, vor allem dann nicht, wenn sie dir das Alleinfahren vermiesen möchten. Tu, was du zu tun gedenkst. Nur du weißt, was für dich gut und wichtig ist!
Ideale Reiseziele – nicht nur für Alleinreisende – liegen im Süden, wo dich die Sonne bereits morgens wachkitzelt. Sonne hebt die Laune, macht Menschen umgänglicher und lässt vor allem Wohnmobilisten vorm Womo sitzen und kommunizieren. Natürlich kannst du dieses Feeling auch im Norden oder in den Bergen haben. Bemühe einfach vor der Abfahrt deine Wetter-App!
Mache es dir gemütlich, folgende kleine Wohlfühlhelfer sind dir dabei behilflich:
- Kerzen, Windlichter & Lichterketten,
- Fotos,
- Kuscheldecken, Kuschelsocken & Wärmflasche,
- ein heißes Getränk oder ein Gläschen Wein (Manche mögen lieber Bier),
- Lieblingsmusik
Gleichgültig, ob es stürmt oder schneit, du solltest einen Spaziergang oder einen Stadtbummel machen (Shoppen hilft bei Frauen immer!). Hundebesitzer wissen, wie schwierig es ist, sich bei „Schietwetter“ dazu aufzuraffen, vor die Wohnmobiltür zu gehen, aber auch, wie schön es ist, wenn man es geschafft hat. Auch ein Grund, sich einen Hund anzuschaffen!
Geh zum Nachbarn und leih dir etwas (Auch wenn du es nicht brauchst!), bestimmt entwickelt sich ein nettes Gespräch. Oder geh über den Platz, viele Camper sitzen bei Wind und Wetter vorm Wohnmobil und sind gerne zu einem Plausch bereit. Vielleicht setzt du dich auch selber vors Womo und kommst so ins Gespräch. Selbst im Ausland ist das möglich: Deutsche Wohnmobilisten sind wie die „Schmeißfliegen“. Du kannst aber auch versuchen, dein Englisch oder Französisch ein wenig aufzufrischen. Wer Hunde hat findet sowieso immer ein Gesprächsthema. Wenn gar nichts geht, rufe daheim an, aber Achtung, niemanden, der dich mit Vorwürfen volllabert!
Am besten gehst du auf den Markt oder in einen gut sortierten (französischen!) Supermarkt und besorgst dir leckere Zutaten. Koch dir etwas Leckeres und vor allem richte es als Augenschmaus an. Eine super Ablenkung und gut für Leib und Seele.
Leichter gesagt als getan, aber ständig grübeln hilft keinem und vermiest nur die Stimmung. Kopfkino ja, aber nur in die positive Richtung!
Es muss nicht alles perfekt sein, lass mal „Fünfe grade sein“ und akzeptiere ein (kurzes!) Stimmungstief. Auch musst du nicht allen gefallen! Meinst du, die Nachbarn schauen dich schief an (Vielleicht sogar, weil du alleine unterwegs bist?)? Na und! Lächle, und du wirst sehen, die meisten lächeln zurück.
Fahre dein Nachtquartier möglichst früh am Tag – spätestens gegen Mittag – an, zum einen bekommst du eher einen freien Platz, zum anderen kannst du dann in aller Ruhe deine Umgebung erkunden, was dir zusätzliche Sicherheit gibt.
Vertrau deinem Bauchgefühl! Fühlst du dich unwohl, wechsle Platz oder Nachbarn.
Suche Plätze auf, auf denen andere Wohnmobile stehen, so kommst du auch leichter in Kontakt.
Schon mal probiert, eine der zahlreichen Gruppen bei Facebook & Co. aufzusuchen? Keine Single-Gruppen, die zur Partnervermittlung mutieren! Ich selber habe damit keine Erfahrung, aber in meinem Bekanntenkreis sind einige dort aktiv unterwegs. Sie treffen sich sogar manchmal unterwegs mit alleinreisenden Gruppenmitgliedern und fahren ein Stück zusammen weiter.
Vorteile und Nachteile, wenn man alleine unterwegs ist
Abschließend möchte ich dir eine kurze Auflistung der aus meiner Sicht bestehenden Vor- und Nachteile geben. Einige Punkte können sowohl Vorteile als auch Nachteile sein. Im Anschluss findest du eine Erklärung, warum ich diese Einteilung für sinnvoll empfinde.
Nr. | Thema | Vorteil | Nachteil |
---|---|---|---|
1. | Fahrziel & Zeiteinteilung | X | |
2. | Kommunikation während der Fahrt | X | X |
3. | allgemeine Kommunikationssituation | X | |
4. | trinken & essen während der Fahrt | X | |
5. | Mahlzeiten | X | X |
6. | fahren & rangieren | X | X |
7. | navigieren | X | |
8. | Rücksicht | X | |
9. | Tagesausklang vorm Wohnmobil | X | X |
10. | Ausflüge, Aktivitäten | X | X |
11. | Persönlichkeits Entwicklung | X | |
12. | Restaurantbesuche | X | |
13. | Notfallsituationen (Erkrankung, Panne etc.) | X | |
14. | anfallende Arbeiten (Ver- & Entsorgung etc.) | X | X |
15. | Kontakte | X | X |
16. | kleinere Reparaturen | X | X |
17. | unterwegs (Streckenabschnitte) | X | X |
1: Ich bin alleiniger Herr über Zeit und Raum.
2: Ich habe niemanden zum Reden, aber mir redet auch niemand bei meiner Fahrweise rein.
3: Ich habe niemanden zum Gedankenaustausch.
4: Niemand reicht mir während der Fahrt Kaffee oder was zu essen (Das bin ich so gewohnt!).
5: Ich kann kochen was und wann ich möchte, habe allerdings auch niemanden, mit dem ich gemütlich zusammen essen kann.
6: Endlich darf ich die ganze Strecke alleine fahren (Ich liebe es, hinterm Wohnmobilsteuer zu sitzen!), allerdings gibt es auch niemanden, der mich bei Müdigkeit oder sonstigen Problemen ablösen könnte. Beim Rangieren hast du niemanden, der dich einweist, allerdings auch niemanden, der dir reinredet oder dich maßregelt.
7: Ich muss mich alleine auf mein Navi und vielleicht noch auf meinen Orientierungssinn verlassen, einen Partner, der nebenbei auf die Karte schaut oder mit mir auf die Schilder achtet, gibt es nicht.
8: Ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen.
9: Ich kann den Tagesausklang vorm Wohnmobil nach Lust und Laune genießen, allerdings auch mit niemandem den schönen Sonnenuntergang teilen oder den Wein bei Kerzenschein genießen.
10: Ich kann besichtigen was, wann und wie lange ich möchte sowie Aktivitäten ganz nach meinem Geschmack durchführen, allerdings kann ich diese Erlebnisse auch mit niemandem teilen, kann mich mit niemandem austauschen.
11: Ich lerne mich, meine Fähigkeiten und meine Grenzen besser kennen.
12: Ich fühle mich alleine im Restaurant immer unwohl, glaube auch, dass man als „alleinstehende“ Frau immer auch ein wenig „komisch“ angesehen wird. Im Café ist das anders.
13: Wenn ich erkranke, habe ich niemanden, der mich pflegt, niemanden, der für mich kocht oder mich fährt. Auch bei einer Panne bin ich ganz auf mich oder fremde Hilfe angewiesen.
14: Alle anfallenden Arbeiten wie ver- und entsorgen, abwaschen etc. bleiben alleine an mir hängen, allerdings bin ich dabei in der Wahl des Zeitpunktes frei.
15: Manchmal gerät man – je nach eigener Persönlichkeit – schneller in Kontakt, wenn man alleine reist, andererseits „scheuen“ viele Wohnmobilisten – gerade Pärchen – die Kontaktaufnahme zu „Solisten“.
16: Kleinere Reparaturen fallen an einem Wohnmobil immer an, du lernst schnell, damit umzugehen, bist jedoch allein auf dich gestellt, und kannst nicht sagen „Mach du das mal!“.
17: Auf engen Straßenabschnitten – etwa auf Passstrecken oder bei Ortsdurchfahrten im Süden beziehungsweise auf Camping- und Stellplätzen – hast du niemanden, der schaut, ob das „passt“. Es macht dich jedoch auch niemand nervös oder unsicher.
Fazit
Für meine Begriffe steht das Alleinfahren – theoretisch und relativ neutral betrachtet – in einem einigermaßen ausgewogenen Verhältnis zu den Wohnmobilreisen zu zweit. Das beweist die obige Tabelle, bei der es 14:12 für die Nachteile steht.