Den Traum von der „großen Freiheit“, vom vollständigen Leben im Wohnmobil habe ich nie ausgelebt. Zunächst aus Feigheit und Angst vor der Unsicherheit, jetzt im Alter aus verschiedenen anderen Gründen. Ich habe jedoch zahlreiche Bekannte – Pensionäre, Aussteiger, sogar eine junge Familie – in meinem Umfeld, die alles hingeschmissen haben und sich diesen Traum erfüllen.

Ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil, für den einen ein Schreckensszenarium, für den anderen DAS Leben schlechthin. Diese Lebensform ist speziell und vor allem etwas für Individualisten, für Menschen, die nicht jeden Tag acht Stunden im Büro, im Institut, im Geschäft oder in der Werkstatt verbringen möchten, für diejenigen, die gerne herumreisen und (beinahe) jeden Tag woanders sein möchten, aber auch für diejenigen, die auf kleinstmöglichem Raum an einem für sie besonders schönen Platz verweilen möchten. Viele erhoffen sich davon weniger Arbeit und vor allem Ersparnisse – wie etwa Mietwegfall etc.

Ich möchte in meinem heutigen Beitrag ein wenig Klarheit darüber verschaffen, was ein komplettes Leben im Wohnmobil meint, welche Vor- und Nachteile es beinhaltet und was du dafür tun musst. Dabei beschäftige ich mich mit Fragen, die du dir vielleicht stellst.

Wenn ich von „Aussteigern“ spreche, ist das lieb gemeint und trifft für mich auf die Menschen zu, die vollständig im Wohnmobil leben.

geschätzte Lesedauer für diesen Beitrag: 15 Minuten

Ich möchte in meinem heutigen Beitrag ein wenig Klarheit darüber verschaffen, was ein komplettes Leben im Wohnmobil meint, welche Vor- und Nachteile es beinhaltet und was du dafür tun musst. Dabei beschäftige ich mich mit Fragen, die du dir vielleicht stellst.

Wenn ich von „Aussteigern“ spreche, ist das lieb gemeint und trifft für mich auf die Menschen zu, die vollständig im Wohnmobil leben.

Was bedeutet „dauerhaftes Leben im Wohnmobil“?

Theoretisch könnte damit bereits gemeint sein, mehrere Wochen oder Monate hintereinander im Wohnmobil zu verbringen, mein Beitrag jedoch fundiert auf einem ausschließlichen Wohnen in unserem rollenden Heim über mindestens ein Jahr hinweg, wenn nicht gar länger oder lebenslang. Das kann zwei Lebensstile meinen:

  • Du besitzt weder eine Wohnung noch ein Haus und lebst ausschließlich im Wohnmobil.
  • Du besitzt (noch) einen festen Wohnsitz – eine Meldeadresse –, in das du „zur Not“ zurückkehren könntest, lebst aber (meisten) im Wohnmobil.

Komplettes Leben im Wohnmobil kann ebenfalls bedeuten:

  • Du reist herum – gleichgültig ob im eigenen Land oder in mehreren verschiedenen.
  • Du bleibst an einem festen Platz – auch hier wieder egal wo.

Warum entscheiden sich Menschen für ein Leben im Wohnmobil?

Hierzulande bist du immer noch ein „Exot“, wenn du dich für ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil entscheidest. In den USA beispielsweise ist das durchaus nichts Besonderes.

Was aber bewegt Menschen, sich das Wohnmobil als permanenten Wohnsitz auszusuchen? Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben:

  • Du bist bereits mehrfach mit dem Wohnmobil unterwegs und es gefällt dir so sehr, dass du es für immer haben möchtest.
  • Du hast Freude am Herumreisen, an neuen Eindrücken, Landschaften, Bekanntschaften sowie an kulturellen Abwechslungen.
  • Du übst einen Beruf aus, der das Wohnen im Wohnmobil begünstigt, da du sowieso viel unterwegs bist. Beste Beispiele sind Menschen auf Montage, Journalisten, Künstler oder Saisonarbeiter.
  • Du möchtest stets ansteigende Miet- und Nebenkosten sparen, zumindest jedoch reduzieren.
  • Du willst einfach „aussteigen“, ein anderes Leben führen, solange es noch geht.
  • Deine Lebensumstände sind derartig mies (Scheidung, Tod des Partners, Arbeitsstellenverlust, unheilbare Krankheit etc.), dass es nur noch besser werden kann und du ein komplett neues Leben beginnen möchtest.

Ist ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil erlaubt?

Bereits das Wort „Wohn-mobil“ beinhaltet die Antwort: Du „wohnst“ und bist „mobil“. Nur ist es nicht ganz so einfach.

Im Prinzip schreibt dir niemand vor, wie und wo du zu leben hast, ein paar Einschränkungen und Hürden gibt es jedoch, die es heißt zu überwinden oder zu umgehen.

Was ist laut deutschem Gesetzgeber erlaubt?

Zum „Wie gibt es Folgendes zu sagen: Besitzt du neben deinem Wohnmobil, in dem du lebst, noch einen festen Wohnsitz, in den du stets zurückkehrst oder zumindest zurückkehren kannst, gibt es keine Probleme. Du kannst dann dein Leben im Wohnmobil als eine „gaaanz lange Reise“ deklarieren.

Der deutsche Gesetzgeber sagt zum Leben im Wohnmobil,

  • dass du eine Meldeadresse benötigst, unter der du behördlicherseits erreichbar bist,
  • dass laut Bundesmeldegesetz § 20 auch ein Wohnmobil als Wohnung angesehen werden kann, wenn die Voraussetzung, dass dieses nicht oder nur sehr wenig bewegt wird, erfüllt ist

Doch Punkt 2 ist nicht das, was sich Menschen vorstellen, die dauerhaft im Wohnmobil leben möchten. Vielmehr wollen die meisten reisen! Dieser Paragraph erschwert das Vorhaben jedoch, macht es eigentlich sogar gänzlich unmöglich.

Ich habe mich umgehört und folgende Praktiken unter den „Aussteigern“ kennengelernt:

  • Sie geben Meldeadressen von Campingplätzen an, natürlich nur in Absprache mit dem Besitzer (am besten praktizierbar im Ausland).
  • Sie geben eine Meldeadresse bei Eltern oder anderen Verwandten, Freunden und Bekannten an. Diese müssen natürlich damit einverstanden sein.

Achtung: Haus- und Wohneigentümer stehen dadurch in der Verpflichtung, dich als Untermieter oder Mieter zu melden, was für sie steuerliche Kosten bedeutet!

Zusammengefasst lautet die Antwort auf die Frage, was erlaubt ist:

Innerhalb Deutschlands sowie des europäischen Auslands (Ausnahmen bestätigen die Regel) kannst du, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten,

  • dauerhaft mit dem Wohnmobil unterwegs sein, sofern du eine Meldeadresse besitzt.
  • auf deinem eigenen Grundstück im Wohnmobil leben (mit Meldeadresse), wenn du zuvor die bestehenden Bedingungen mit der örtlichen Gemeinde geklärt hast.
  • nach Absprache mit dem Besitzer sowie unter bestimmten Bedingungen wie Beachten von Naturschutzauflagen etc. auf einem Privatgrundstück wohnen.
  • nach Absprache mit dem Besitzer oder Betreiber eines Campingplatzes (seltener Stellplatzes) auf dessen Platz als Dauercamper eine Meldeadresse angeben.

Wo darf man im Wohnmobil leben?

Jetzt geht es um das „Wo. Das bedeutet weder Stadt noch Land, sondern Grundstück. Irgendwo am Straßenrand oder auf einem öffentlichen Parkplatz könntest du rein theoretisch immer eine Nacht (!) stehen, nicht aber für länger. Aber willst du das wirklich?

Dann wären da noch die Stell- und Campingplätze. Hier ist es unter bestimmten Bedingungen möglich, länger zu bleiben, wobei es natürlich auch von den jeweiligen Betreibern abhängt.

Bliebe das „freie Stehen“, auch „Wildcampen“ genannt. Solange du auf fremdem Grundstück stehst, benötigst du die Genehmigung des Eigentümers. Das gilt auch für Gemeindegrundstücke. Auf deinem eigenen Grund- und Boden hingegen kannst du stehen, wenn du die Auflagen der Gemeinde erfüllst.

Mehr dazu unter dem Punkt: Wo stellt man das Wohnmobil ab?

Wer entscheidet sich für ein Leben im Wohnmobil?

Generell ist ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil für jeden machbar, wenn er es nur will, wenn er bereit ist, sein bisheriges Leben aufzugeben und ein neues anzufangen. Allerdings werden viele Menschen vor allem durch zwei Dinge an der Umsetzung gehindert: die Finanzen und die Gesundheit. Beides müsste – zumindest in einem Mindestmaß – stimmen.

In der Realität sieht es so aus, dass die meisten „Aussteiger“ Rentner/Pensionäre sowie junge Menschen sind. Unter den jungen Leuten befinden sich durchaus nicht nur Singles oder Paare, auch Familien mit Kindern ziehen in ihr Wohnmobil, was jedoch unter erschwerten Bedingungen stattfindet – nicht nur wegen der knappen Räumlichkeiten sondern auch wegen der bestehenden Schulpflicht etc. Senioren 60+ sind häufig nach dem Tod ihres Partners alleine unterwegs, aber auch mit Partner.

Menschen im Renten-Alter

Den Best-Agers, also Menschen im Rentenalter, stehen am wenigsten Hindernisse im Weg: Sie haben regelmäßige Einkommen in Form von Rente oder Pension, die „Kinder“ sind – falls vorhanden – versorgt und die Senioren haben kaum oder keine sozialen Verpflichtungen. Viele verkaufen Haus und Hof und kaufen sich ein Wohnmobil der Luxusliner-Klasse. Damit sind sie mehrheitlich im europäischen Raum – vornehmlich im Süden – unterwegs und überwintern häufig in Marokko, Spanien oder Portugal. Einziges Problem: die Gesundheit.

Junge Menschen

Junge Leute steigen nicht selten direkt nach dem Abitur oder in einer arbeitslosen Phase aus ihrem bisherigen Leben aus. Einige verdienen ihr Geld sogar von unterwegs aus (mehr dazu weiter unten). Oft sind sie mit selbstausgebauten Wohnmobilen – auch LKW-Offroader – unterwegs und steuern „exotische“ Ziele an.

Sozialkontakte: ist das Leben im Wohnmobil einsam?

Der Mensch ist ein Herdentier – feiner ausgedrückt, ein Sozialwesen. Das trifft vor allem auf Wohnmobilfahrer zu. Wir alle sind zwar Individualisten, aber kommunikative, hilfsbereite und somit soziale Individualisten. Kollidiert das mit dem Aussteigen aus dem Alltag, wo wir zahlreiche Sozialkontakte haben?

Nein, denn gerade im Zeitalter der Medien, des beinahe überall präsenten Internets und der vielfältigen sozialen Netzwerke kann bestehender Kontakt zu Freunden, Familie, Bekannten und Verwandten durchaus digital gepflegt und aufrechterhalten bleiben. Außerdem steht neuen (interessanten) Kontakten – nicht nur zu Gleichgesinnten sondern auch zu Einheimischen des jeweiligen Aufenthaltsortes – nichts im Weg.

Zusammenfassend bedeutet Leben im Wohnmobil bezüglich des Themas „Sozialkontakte“:

  • Alte, bestehende Kontakte und Freundschaften, werden zurückgelassen, sind seltener und werden nur noch digital gepflegt und/oder schlafen mit der Zeit ganz ein.
  • Neue Kontakte – häufig zwischen Wohnmobilisten untereinander – kommen hinzu, haben allerdings häufig nur kurzzeitigen Bestand.

Dauerhaft leben im Wohnmobil: Welche Fixkosten muss ich einkalkulieren?

Sofern du nicht eine Wohnung oder ein Haus parallel beibehältst, reduzieren sich natürlich deine Fixkosten um ein Vielfaches. Dennoch musst du die neu gewonnene Freiheit irgendwie finanzieren, kostenlos ist nichts. Selbst wenn du noch so sparsam lebst, folgende Unkosten bleiben dir nicht erspart:

  • Anschaffungskosten des Wohnmobils (eventuell Kreditabtrag)
  • Kosten für Verschleißerscheinungen (Reifen, Bremsen etc.) sowie mögliche Reparaturen
  • KFZ-Steuer und KFZ-Versicherung
  • Versicherungen wie Krankenkasse (Auslandsschutzversicherung?), Pflegeversicherung, eventuell noch Haftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung
  • Treibstoff
  • Maut- und Fährgebühren (je nach Land und Strecke)
  • Gas (erhöhter Gasverbrauch in kälteren Regionen mit entsprechend höheren Kosten)
  • Stell- und Campingplatzgebühren
  • Kosten für Ver- und Entsorgung und eventuell Strom
  • Eintrittsgelder, Bar- und Restaurantbesuche
  • Kosmetika, Putzmittel, Toilettenpapier etc.
  • Lebensmittel und Getränke
  • Kleidung (individuell verschieden, generell jedoch benötigst du weniger als im Berufsleben)

Mehr über die Campingplatz-Kosten, Vor- und Nachteile über das Wohnen auf dem Campingplatz kannst Du in unserem folgenden Artikel lesen. Informiere Dich jetzt!

Wie finanziere ich mein Leben im Wohnmobil?

Damit du finanziell über die Runden kommst, gibt es mehrere Möglichkeiten, wobei die einfachste – jedoch leider auch seltenste – die ist, dass du Millionär bist und dir über Geld keine Gedanken zu machen brauchst. Für Otto Normalverbraucher jedoch gilt mindestens einer der folgenden Punkte:

  • Du beziehst eine feste Rente/Pension.
  • Du beziehst regelmäßig Geld aus der Vermietung einer Immobilie.
  • Du kannst auf Ersparnisse – beispielsweise aus dem Hausverkauf oder von einem Erbe – zurückgreifen.
  • Du arbeitest unterwegs.

Die ersten drei Punkte dürften dir einleuchten, der letzte bedarf eventuell einiger Erklärungen. Ich selber habe mir während der Reisen durch Schreiben und Fotografieren etwas dazuverdient und tue es noch immer. Das ist Dank der Digitalisierung möglich!

Ich kenne aber auch Wohnmobilisten, die machen andere ihrer Fähigkeiten zu Geld. Folgende „Berufsgruppen“ zählen dazu, wobei sie in der Regel als „Freiberufler“, „Selbstständige“ oder „Kleinunternehmer“ (fürs Finanzamt) gelten oder gar (freie) Unternehmer sind:

  • Reiseschriftsteller
  • Reiseblogger
  • Autoren
  • Fotografen
  • Ghostwriter
  • Social-Media-Berater
  • Webdesigner
  • Instagram-Influencer
  • You-Tuber
  • Unternehmer, die ihr Geschäft von unterwegs managen
  • Menschen, die Umfragen online bearbeiten
  • Menschen, die mobile Dienstleistungen anbieten (z. B. Reparaturen an Wohnmobilen, Tätowierer etc.)

Alle haben den gleichen Arbeitsplatz, nämlich das Wohnmobil und/oder den Campingstuhl und den Campingtisch. Benötigt werden normalerweise ein Laptop sowie WLAN.

Ich persönlich finde es super, unterwegs arbeiten zu können: Ich bin nicht ortsgebunden, kann mir meine Zeit selber einteilen, kann bei Sonnenschein draußen arbeiten und zwischendurch mal ins Meer gehen. Klar sollte dir jedoch sein, dass auch diese Tätigkeiten Zeitaufwand und Arbeit bedeuten. Zudem benötigst du Disziplin und Connections/Auftraggeber. Nicht zuletzt ist ein gewisser Grundstock an Eigenkapital oder finanzieller Sicherheit auch nicht schlecht.

Das Fahrzeug: welche Wohnmobile eignen sich als dauerhafte Bleibe?

Auch hier kann ich nicht verallgemeinern, denn zum einen kommt es darauf an, mit wie vielen Personen du unterwegs bist, zum anderen darauf, welche Ansprüche du ans Leben im Wohnmobil stellst. Außerdem benötigst du generell in wärmeren Ländern ein kleineres Wohnmobil, da sich zahlreiche Aktivitäten nach draußen verlagern.

Marken und Hersteller will ich keine nennen, alle produzieren passende Fahrzeuge. Hinzu kommt, dass verschiedene Dinge unterschiedlich gewertet werden. Beste Beispiele sind: Der eine legt Wert auf Alkoven, der andere bevorzugt windschnittigere Modelle, manche stehen auf Offroader, einige wollen einen Vollintegrierten, wieder andere einen Teilintegrierten. Manche lieben Queensbetten, andere mögen eher Einzelbetten, ebenso gehen die Meinungen bezüglich getrennter Bäder oder einem Komplettbad auseinander. Auch in Bezug auf die Fahrzeuglänge sowie das zulässige Gesamtgewicht gehen die Ansichten auseinander.

Solltest du vor einer Neuanschaffung stehen, gilt es in jedem Fall, genau hinzuschauen, was für ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil (für dich) notwendig ist. Fährst du bereits Wohnmobil, überlege, ob alles vorhanden ist oder ob noch nachgerüstet werden sollte.

Generell fährt die Mehrheit der im Wohnmobil lebenden Menschen ein Fahrzeug von mindestens 7 m Länge und einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 t. Einige haben zusätzlich noch einen Hänger an der Anhängerkupplung, die meisten führen Fahrräder oder andere motorisierte Zweiräder mit sich. Überwinterer nehmen häufig noch einen PKW mit.

Fahrzeug-Typen für ein Leben im Wohnmobil: Vor- und Nachteile

Hier eine kurze Auflistung, welche Wohnmobiltypen welche Vor- und Nachteile für ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil mit sich bringen:
Wohnmobil-TypVorteileNachteile
herkömmliche, serienmäßige Wohnmobile• fertig ausgebaut, benötigen nur kleine individuelle Änderungen • praktisch überall in jedem Land einsetzbar• solche über 3,5 t unterliegen bestimmten Vorschriften (Go-Box, Richtgeschwindigkeit, nicht alle Strecken befahrbar, besonderer Führerschein etc.) • unter 3,5 t begrenzte Zuladung
Luxusliner• enorm viel Platz • viel Zuladung • manchmal Garage für Kleinwagen• nicht so wendig • Probleme auf kleineren Stellplätzen sowie engen Straßen (z. B. im Süden) • LKW-Führerschein notwendig • sehr teuer in der Anschaffung • sehr hohe Fähr- und Mautgebühren • Parkplatzprobleme
selbstausgebaute Wohnmobile• Berücksichtigung individueller Wünsche• ohne handwerklichem Geschick geht gar nichts • längere Anlaufzeit, ehe es losgehen kann • gibt sie seltener zu kaufen/werden hoch gehandelt
Allrad-Wohnmobile/Offroader• absolut autarkes Stehen möglich • geländegängig • meist viel Platz (da LKW) • kein Steckenbleiben • oft selbstausgebaut (s.o.) • sehr robust • langlebige Motoren• hoher Kraftstoffverbrauch • anfallende Reparaturen können extrem teuer werden • oft LKW-Führerschein erforderlich
Kastenwagen/Bullis• geringe Fähr- und Mautgebühren • kaum Parkplatzprobleme • ideal für Stadtbesichtigungen• minimalistisches Platzangebot • nicht brauchbar für Aussteiger-Familien • wenig Zuladungs-möglichkeit

Innenraum und Ausstattung des Wohnmobils

Kommen wir zum Innenraum, wobei du bedenken musst, dass du hier wohnst, schläfst, deine tägliche Hygiene verrichtest und vielleicht noch arbeitest. Außerdem solltest du bei schlechtem Wetter – Das gibt es überall! – nicht zwingend aufgrund der Enge schlechte Laune bekommen. Ferner musst du alles unterbringen, von dem du glaubst, es zu brauchen.

Tipp: Erfahrungsgemäß benötigt man immer weniger als man mitnimmt!

Ideal ist es, wenn jeder seinen eigenen kleinen Bereich findet, an den er sich zurückziehen kann.

Folgendes sehe ich als zwingend für ein angenehmes Leben im Wohnmobil an. Dabei gehe ich von einer Zweierkonstellation aus, bei Mitnahme von Kindern ergeben sich andere Kriterien:

  • feste Betten, also kein ständiges Umbauen
  • Betten mit guten Matratzen und Lattenrost
  • richtige Ausmaße (Große Menschen benötigen längere Betten)
  • bequemer Ein- und Ausstieg (…sodass du nicht über deinen Partner klettern musst!)
  • ausreichende Größe
  • ideal sind Dinette oder drehbare Vordersitze
  • ausziehbarer/verlängerbarer Tisch
  • genügend Abstellfläche
  • Herd mit mindestens drei Kochplatten
  • Herd, auf dem 3 Töpfe gleichzeitig nebeneinander Platz haben
  • großer Kühlschrank mit großem Gefrierschrank/Gefrierfach
  • Backofen (Kein Muss, aber angenehm)
  • ausreichend großes Waschbecken aus unempfindlichem Material
  • geräumig (Ich tendiere zu Trennung von WC und Dusche)
  • große Dusche (… in der du dich nach dem Shampoo bücken kannst ohne mit dem Po an die Wand zu stoßen)
  • ausreichende Beinfreiheit auf der Toilette
  • großes Waschbecken
  • entsprechenden Stauraum für Kosmetika
  • genügend Staufächer mit Zwischenböden
  • zusätzlicher Stauraum in einer geräumigen Heckgarage sowie in Außenfächern
  • Zwischentüren zwischen Schlaf- und Wohnbereich
  • genügend 220-Volt-, 12-Volt- und USB-Anschlüsse an den richtigen Stellen (Auch in der Heckgarage!)
  • hinreichend Beleuchtungsquellen (auch in den Schränken)
  • leicht zu reinigender Boden und Schrankfronten
  • Helligkeit und Lüftungsmöglichkeit durch Dachluken und Fenster

Das meiste, was genannt wurde, ist serienmäßig erhältlich oder kann leicht und kostengünstig nachgerüstet werden.

Zu mehr oder weniger notwendigen Extras zähle ich:

  • Markise (möglichst groß)
  • Sonnen- bzw. Kälteschutzmatten o. ä.
  • zweite Bordbatterie (eventuell Lithium-Ionen-Batterien)
  • Solarpaneele(n) mit ausreichender Kapazität (mindestens 200-300 Wp)

Nicht zwingend notwendig, aber angenehm sind

  • 2000 Watt Sinus-Wechselrichter, wenn du auf Fön oder Kaffeemaschine nicht verzichten willst
  • Satellitenschüssel, Receiver & TV
  • Klimaanlage (für Reisen in wärmere Länder)
  • Dieselheizung (optimal)
  • Ladebooster für eine optimale Ladung der Bordbatterie durch die Starterbatterie während der Fahrt
  • Fahrradträger (falls die Heckgarage nicht ausreicht)

Zudem sollte dein Wohnmobil mindestens wintertauglich – besser noch winterfest – sein, denn man weiß ja nie…

Mehr zum Thema Wohnmobil einrichten findest du hier.

Leben im Wohnmobil mit Hund

Sofern du Haustiere besitzt, können diese – je nach Tierart – gut zu „Wohnmobiltieren“ werden. Bestes Beispiel ist der Hund. Ich traf jedoch auch vermehrt Wohnmobilisten, die eine Katze, sogar einen Vogel im Käfig an Bord hatten. Natürlich ist auch das Mitführen von Kleintieren wie Hamster oder Meerschweinchen denkbar. Ich weise jedoch darauf hin, dass diese nicht immer angenehm riechen. Egal wie und was, du musst dich folgenden Fragen stellen:

  • Wird das Tier artgerecht gehalten? (Das ist für mich der wichtigste Punkt!)
  • Sind die entsprechenden Einreisebedingungen – Impfungen, Prophylaxe, Quarantäne etc. – eingehalten?
  • Ist der Platz ausreichend oder stört das Tier?
  • Stört mich der zusätzliche Schmutz im Wohnmobil (Tierhaare, Sand, Nässe etc.)?

Wichtig für mich als Tierhalterin ist dabei: Ich habe treue, liebe und idealerweise wachsame Mitfahrer (Hunde) an Bord.

Wo stelle ich das Wohnmobil ab?

Auch das ist eine sehr individuell zu beantwortende Frage, denn das kommt a) auf deine Interessen und b) auf das Land, in dem du verweilst, an. Es sind folgende Möglichkeiten denkbar:

Freistehen/Wildcampen

Genau das stellen sich viele Aussteiger vor: Da zu stehen wo es einem gefällt. Klingt super, ist aber nicht immer so einfach. Per Gesetz ist Wildcampen untersagt. Du darfst jedoch auf öffentlichen Parkplätzen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“, maximal jedoch bis zu 10 Stunden, stehen. Ohne campingähnlichem Verhalten!

Einmaliges, kurzfristiges (!) freies Stehen ist auch auf Wanderparkplätzen, vor Friedhöfen, an Supermärkten, im Gewerbe- und Industriegebiet aber auch an „Lost Places“ denkbar.

In den meisten anderen europäischen Ländern ist Freistehen ebenfalls verboten. Frankreich sieht das – wie so vieles – etwas lockerer. Da darfst du auf öffentlichen Parkplätzen (ohne ausdrücklichem Verbot und ohne campingähnlichem Verhalten) bis zu sieben Tage lang stehen. Ausgenommen sind Naturschutzgebiete, Strände, Privatgrundstücke und Plätze an Sehenswürdigkeiten. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass das häufig ignoriert und sogar von der Polizei toleriert wurde, wenn man sich entsprechend verhält. Auch in Griechenland ist es offiziell verboten, wird jedoch gerade außerhalb der Touristenzentren und der Saison durchaus sowohl von Anwohnern als auch von den Behörden geduldet.

Fazit:Wenn du also dein Leben im Wohnmobil verbringen möchtest, kannst du unter Umständen einen großen Teil deiner Zeit unter bestimmten Bedingungen auch mit Freistehen/Wildcampen verbringen. Wichtig und eigentlich auch selbstverständlich ist: Hinterlasse weder Müll, noch Abwasser oder Toiletteninhalt sowie an der Natur keine Schäden.

Derartige Plätze sind ideal für Kurzaufenthalte von bis zu drei Tagen. In Frankreich gibt es (noch) einige kostenlose, in der Regel musst du aber mit einer vergleichsweise niedrigen Stand- sowie Ver- und Entsorgungsgebühr rechnen. Womit wir bei etwas Wichtigem wären, was du als Aussteiger unbedingt benötigst: Ver- und Entsorgung sowie vielleicht auch mal Strom. Das hast du auf Stellplätzen in den meisten Fällen. Manche Plätze bieten zudem WC und Dusche sowie Waschmaschine und Trockner.

Auf immer mehr Stellplätzen kannst du dich wie auf einem Campingplatz fühlen, auf anderen heißt es „Kuscheln“.

Fazit:Willst du nicht permanent an einem Platz stehen aber auch nicht täglich herumreisen, ist ein Stellplatz eine der besten Möglichkeiten.

Allein schon die Definition ist kompliziert. Prinzipiell könnte man Plätze aus Punkt „Freistehen/Wildcampen“ mit einbeziehen, in der Regel sind jedoch Plätze gemeint, die von Privat angeboten werden und in der Regel kostenpflichtig sind oder aber in Verbindung mit einer Art Mitgliedschaft – beispielsweise „France Passion“ – stehen. Dabei handelt es sich um Stehen auf Bauernhöfen, beim Winzer, an Gaststätten, an Brauereien u. ä.

Fazit:Alternativplätze sind – wie der Name schon sagt – eine Alternative zu Stell- und Campingplätzen. Hier bekommst du größtenteils Ver- und Entsorgung sowie regionale Produkte geboten. Gerne kannst Du unseren Beitrag zu Alternativplätze für Wohnmobile – es muss nicht immer Campingplatz sein lesen.

Campingplätze sind die kostenintensivsten Möglichkeiten, zudem haben viele nicht rund ums Jahr geöffnet. Sowohl die Größe als auch die Preise, die Lage und die verschiedenen Angebote unterscheiden sich dabei sehr. Generell sind Mehrtages- oder Mehrwochen-Aufenthalte erlaubt und sogar erwünscht. Willst du jedoch darüber hinaus dort bleiben, bedarf es einer Absprache mit dem Besitzer beziehungsweise mit dem Betreiber. Häufig erhältst du für einen längeren Aufenthalt sogar einen Rabatt (und eine Meldeadresse!?).

Rein rechtlich gesehen liegt „generelles Wohnen“ auf einem Campingplatz in einer Grauzone. Einfacher könnte es auf Plätzen werden, wo auch Dauercamper sind.

Fazit: Wenn es für dich keine Geldfrage ist, so ist ein längerer Aufenthalt (kein Daueraufenthalt!) auf einem Campingplatz ideal: Du hast viel Platz, Ver- und Entsorgung sowie Strom, Dusche und WC, sowie vielfach WLAN, Waschmaschine und Trockner. Und natürlich regelmäßig Ansprechpartner. Ferner sind die Plätze sicher.

Hierbei kann es sich sowohl um dein eigenes Grundstück als auch um eines deiner Bekannten, Freunde oder Verwandten, aber auch um das eines Fremden handeln. Alternativplätze wie „Stellplatz beim Winzer“ sind ebenfalls dazu zu zählen.

Egal, Übernachten – allein schon Stehen – ist nur mit Genehmigung des Besitzers erlaubt. Zudem müssen die Auflagen der betreffenden Gemeinde erfüllt sein (Naturschutz etc.)

Fazit: Denkbar und machbar, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Mehrheitlich bedeutet das, dass sogenanntes „campingähnliches Verhalten“, also Tisch und Stühle raus sowie Markisen ausfahren, untersagt ist. Ausnahmen bieten Campingplätze. Manche Stell- und Alternativplätze tolerieren es, auf Privatgelände gelten sowieso andere Bedingungen.

Außerdem musst du daran denken, dass du als Frei- aber auch als Langzeitsteher nicht immer und überall willkommen bist. Ein bisschen Freundlichkeit und Entgegenkommen öffnen dir jedoch Tür und Tor. Wenn du spontan nach einem Stellplatz suchst, kann dir unser Artikel weiterhelfen. Lese hier mehr über freie lastminute Stellplätze

Brauche ich Versicherungen?

Ein klares Ja! Allerdings darfst du dich im Urwald der Versicherungen, von denen es in Deutschland -zig Möglichkeiten und Gesellschaften gibt, nicht verunsichern oder über den Tisch ziehen lassen. Mach dich in einschlägigen Foren oder bei einem Fachmann deines Vertrauens schlau. Auch unsere Redaktion kann dir hierbei weiterhelfen. Hier findest du unseren Artikel zu Wohnmobil Versicherungen

Aus meiner Sicht sind folgende Versicherungen notwendig:

  • KFZ-Versicherung (möglichst Vollkasko)
  • Haftpflichtversicherung für Personen und Hund
  • Langzeit-Auslandskrankenversicherung/ADAC Auslandskrankenversicherung
  • Unfallversicherung
  • ADAC-Schutzbrief (für eventuelle Rückholung und andere größere Probleme)

Leben im Wohnmobil: Vorbereitung ist wichtig

Auch wenn du kein Freund großer Planungen und eher spontan bist, bestimmte Vorbereitungen müssen sein, ehe du ganz ins Leben im Wohnmobil abtauchst. Zu den basalen zählen Vorbereitungen zählen:

  • Gesundheits-Check für alle Mitreisenden, einschließlich Haustier
  • Inspektion und gegebenenfalls Reparaturen deines Wohnmobils
  • jemanden Zuverlässigen organisieren, der dein verbleibendes Haus oder deine Wohnung versorgt (Pflanzen, Garten, Briefkasten, Straße kehren etc.)

Ferner musst du über Folgendes Bescheid wissen und entsprechend handeln:

Seit dem 01. November 2015 existiert ein Gesetz, das eine Meldeadresse erforderlich macht. Das bedeutet, dass du den Ort, wo du dich die meiste Zeit im Jahr aufhältst, als offizielle Meldeadresse angibst. In unserem Falle wäre es das Wohnmobil. Aber dieses ist nun mal „mobil“ und mobile Adressen sind schwer ausfindig zu machen.

Rein rechtlich gesehen müsstest du dich dann auch in diesem Fall von deiner Heimatadresse abmelden, selbst wenn du noch ein Haus/eine Wohnung hast.

Die Sache mit der Meldeadresse bei einem anderen Haushalt – was viele Aussteiger praktizieren – ist eher eine halblegitime Sache. Zudem kann es die Helfer teuer zu stehen kommen, denn wenn du (offiziell) bei ihnen wohnst, müssen sie für dich Steuern zahlen, da du Mieter bist.

Ich selber blicke nicht so ganz durch, habe mich aber auch nicht wirklich intensiv genug damit beschäftigt. Scheinbar gibt es jedoch Lösungen, wie die Praxis zeigt. Erkundige dich am besten in einschlägigen Foren und schau dir folgende Paragraphen an:

  • §17 BMG: Anmeldung, Abmeldung
  • §54 BMG: Bußgeldvorschriften
  • §20 BMG: Begriff der Wohnung

Hier ist die Sachlage etwas einfacher: Besitzt du noch eine Wohnung oder ein Heim mit Briefkasten, so beauftrage jemanden Vertrauenswürdigen, der diesen regelmäßig leert, die Post durchsieht und dich telefonisch oder auf digitalem Weg informiert. Denkbar ist auch ein Nachsendeantrag, bei dem du vielleicht die Adresse eines Freundes oder Familienmitgliedes angibst, der weiter weg von deinem Zuhause wohnt. In Einzelfällen kannst du dir auch Dinge an örtliche Postfilialen, auf den Campingplatz oder an ein örtliches Fremdenverkehrsamt – in Absprache mit diesem – schicken lassen. Das bedeutet für dich jedoch: Ein eventuell etwas längerer Aufenthalt an einem Ort.

Wichtig wäre, eine Postvollmacht auszustellen, damit jemand anderes deine Post entgegennehmen kann.

Es gibt aber auch professionelle Dienstleister wie Dropscan, die in deinem Auftrag deine Post öffnen, sie einscannen und dir per Mail zukommen lassen. Ohne Internet geht jedoch dabei gar nichts!

Dieses Thema bedarf nicht nur einer Absprache und Vertrauen, sondern auch genauerer Informationen. Rede mit deiner Bank (Sofern hier noch Ansprechpartner vor Ort sind)!

Die Beratungsgespräche sollten sich vorwiegend auf Kredit- und Bankkarten konzentrieren. Ohne die geht heutzutage sowieso kaum noch etwas. In Frankreich kann ich beispielsweise schon viele Jahre lang an manchen Orten selbst Kleinstbeträge für Ver- und Entsorgung oder Stellplatzgebühren ausschließlich mit Karte begleichen. Und das noch nicht mal mit jeder! Daher besorge dir zwei verschiedene.

Wichtig ist auch, zu wissen, wie es mit den Gebühren beim Geldabheben an fremden Banken und/oder im Ausland steht. Manche heimischen Banken verlangen hierfür horrende Gebühren.

Folgendes ist noch zu erledigen:

  • Arztbesuche und das Besorgen ausreichender Medikamente
    • Achtung: Ist besonders bei chronischen Krankheiten wichtig! Deutsche Rezepte können im Ausland nicht immer eingelöst werden.)
  • fehlende Impfungen nachholen oder Impfstatus aktualisieren (Tetanus, Hepatitis, Corona etc.)
  • Besuch beim Tierarzt (untersuchen und impfen, Notfallapotheke zusammenstellen lassen)
    • Wichtig: Herzwurm-, Floh- und Zeckenprophylaxe
  • Internationalen Führerschein besorgen (für bestimmte Jahrgänge seit 2022 Pflicht)
    • Achtung: schnell beantragen, dauert länger
  • Elster-Zertifikat für die Steuererklärung anfordern (damit kannst du deine Einkommensteuererklärung an jedem Ort digital und ohne Unterschrift abgeben)
    • oder sprich mit deinem Steuerberater.
  • Laufzeiten nötiger Dokumente kontrollieren (Pass, Krankenkärtchen, Bankkarten etc.), gegebenenfalls verlängern oder erneuern lassen
    • Achtung: Behörden benötigen dazu häufig eine längere Bearbeitungszeit!
  • Versicherungen durchschauen (Welche brauchst du überhaupt noch, welche musst du neu abschließen?)
    • Kündige rechtzeitig!
  • Grüne Versicherungskarte anfordern (nicht verpflichtend aber hilfreich)
  • Abos (Tages- und Fernsehzeitungen etc.) kündigen
  • GEZ um- bzw. abmelden.
  • Inspektion und Reparaturen am Wohnmobil
  • Überprüfung des TÜV-Datums
  • Gasprüfung (seit diesem Jahr unabhängig von der Hauptuntersuchung!)
    • Manche Campingplätze verlangen danach
  • Euro-Adapter für Gasflaschen besorgen

Noch ein paar Tipps zur Vorbereitung

  • Besitzt du ein Haus oder eine Wohnung, könnte es sich lohnen, diese für die Zeit deiner Abwesenheit unterzuvermieten. Du hast eine Geldquelle und gleichzeitig jemanden, der sich um Haus und Hof einschließlich Post kümmern könnte.
  • Willst du unterwegs selbstständig tätig sein, sprich mit deinem Steuerberater und melde gegebenenfalls ein (Klein)Gewerbe an.
  • Fertige für den Fall eines Diebstahls Kopien wichtiger Dokumente an (kopieren oder einscannen) und deponiere sie daheim oder bei Freunden. Du kannst sie auch auf einem Stick speichern, den du immer bei dir trägst oder im Tresor deines Wohnmobils verwahrst, oder auf deine Cloud laden. Am besten deponierst du sie an zwei Orten.

Dauerhaft unterwegs im Wohnmobil: Tipps für den Alltag

Nun noch ein paar liebgemeinte Tipps für unterwegs. Die meisten Erfahrungen wirst du jedoch selber sammeln.

Egal welche Marke, welcher Typ und ob neu oder alt, an jedem Wohnmobil gibt es immer mal wieder etwas zu reparieren. Sei es am Fahrzeug selber, an der Elektronik oder am Aufbau. Wohl dem, der sich selber helfen kann!

Doch keine Angst, in jedem Land gibt es gute – oft sogar kostengünstige – Reparaturwerkstätten und Menschen, die dir helfen. Als sogenannte „Erste-Hilfe am Wohnmobil“ solltest du jedoch vor deiner Abreise für bestimmte Dinge an Bord sorgen:

  • Sicherungen verschiedener Stärke
  • Ersatz-Wasserpumpe
  • Leuchtmittel zum Austausch
  • Ersatzreifen bzw. Reparaturset
  • Spanngurte, Klebe- und Isolierband
  • Klappspaten
  • Taschenlampe

Das A und O ist jedoch ein gut ausgestatteter Werkzeugkasten mit dem richtigen Werkzeug, sowie ein paar Schrauben und Muttern.

Außerdem rate ich dir zum Einbau einer Truma DuoControl MS mit integriertem Crash-Sensor und einer Schlauchbruchsicherung. Aber das hast du vielleicht schon!?

Näheres findest du u. a. unter

In deinem Wohnmobil gibt es verschiedene Dinge, die über Strom – gleich welcher Stärke – laufen. Dabei bist du entweder von deiner Batterie (12-Volt) oder vom Landstrom (230 Volt) abhängig. Von kleinen Batterien, die du für Taschenlampen, Fernbedienungen etc. benötigst, reden wir hier nicht. Die gibt es beinahe überall zu kaufen. Trotzdem solltest du ein paar in Reserve haben.Willst du das Äußerste aus deinem Wohnmobil herausholen, bist du optimal mit folgendem versorgt:

  • Steckdosen (für 12 V, 230 V & USB)
    • an den richtigen Stellen und in ausreichender Anzahl sind wichtig und erleichtern das Leben im Wohnmobil
  • Lithium-Batterien (200 Ah)
    • ein oder zwei
  • Sinus-Wechselrichter (200 Watt)
    • Für Kaffeemaschine und Fön
  • Solarpaneelen (mindestens 200-300 Wp, ideale 400-5500 Wp)

Zusätzlich beziehungsweise alternativ werden über Diesel betriebene Stromgeneratoren mitgeführt. Ich rate jedoch davon ab, denn du machst dich bei den Platznachbarn unbeliebt, auch wenn die neueren Generatoren nicht mehr so laut sind, und schleppst unnötiges Gewicht mit dir herum.

Wasser ist ein Lebenselixier, auch im Wohnmobil. Wenn du dauerhaft im Wohnmobil, und dann vielleicht auch noch autark, leben möchtest, benötigst du einen ausreichend großen Frischwassertank. Dieser sollte 120-150 l Wasser aufnehmen können. Zu einem größeren rate ich nicht, denn die Trinkwasserversorgung innerhalb Europas ist gut.

Zum Auffüllen des Frischwassertanks benötigst du mal wieder unterschiedliche Schlauchanschlüsse. Am besten führst du auch hier ein ganzes Sortiment mit dir. Ideal ist ein Adapter, der auch für gewindelose Anschlüsse gedacht ist – „Wasserdieb“ genannt. Du bekommst ihn in jedem Campingfachhandel. Ebenso hilfreich kann eine herkömmliche Gießkanne mit langem Ausguss sein.

Zur eigenen Sicherheit würde ich in manchen Ländern für die Zugaben von Micropur oder für ein Filtersystem plädieren. Wir kamen immer gut ohne aus. Im Prinzip braucht nämlich jeder, der viel im Wohnmobil lebt, viel Wasser, sodass häufiger nachgefüllt werden muss, was einer Verkeimung in gewisser Weise entgegenwirkt.

Kleiner Tipp von mir: Sorge auch immer dafür, dass deine Wasserpumpe im Wohnmobil funktionsfähig und gut gepflegt ist, sonst sitzt du auf dem Trockenen.

Je nach Anzahl der sie benutzenden Personen, nach Toilettenart sowie Wetterbedingung musst du selten bis häufiger leeren und brauchst keine oder unterschiedlich viel Chemiezusätze beziehungsweise Sanitärflüssigkeiten. Diese bekommst du aber auch im Ausland. Wir fahren zu zweit und leeren bei hohen Temperaturen vorsorglich jeden oder jeden zweiten Tag. Wegen des Geruchs verwenden wir höchstens mal Spülmittel oder Corega-Tabs im Fäkalientank. Auf Chemikalien verzichten wir ganz.

Sowohl in Deutschland als auch anderswo gibt es für uns meiner Meinung nach außerhalb von Stell- und Campingplätzen nicht genug Müllcontainer zur Mülltrennung. Da hilft nur eines: Müll bis zur nächsten Gelegenheit mitnehmen. Keinesfalls irgendwo wegwerfen! Wir selber haben einen recht großen Abfalleimer mit Deckel an Bord.

Einkaufen kannst du in jedem Land. Mir selber macht es sogar unterwegs in fremden Ländern viel mehr Spaß als daheim, da ich gerne fremde Sachen ausprobiere. Mein besonderes Highlight sind die Märkte im Süden aber auch die gut sortierten großen und dennoch freundlichen Supermärkte in Frankreich.

Wenn du es dir leisten kannst, solltest du zwischendurch essen gehen, die regionalen Küchen habe allerlei Leckeres zu bieten. Ansonsten ist Kochen im Wohnmobil keine besondere Herausforderung, nur eben anders als daheim. Aber das kennst du ja bereits aus deinen kleineren Ausfahrten!?

Ein wenig Abwechslung können ein eingebauter Backofen, ein Außen-Gasgrill, ein Omnia oder ein Dutch Oven in den Speiseplan bringen.

Du kommst nicht drumherum, irgendwann große oder kleine Schmutzwäsche zu haben. Zwar habe ich schon des Öfteren Wohnmobilisten mit einer Waschmaschine in der Garage getroffen, aber das wäre nichts für mich (vom Gewicht ganz zu schweigen). Es gibt auch kleine Waschmaschinen für unterwegs, dazu kann ich nichts sagen, die kenne ich nicht.

Ich wasche T-Shirts und Unterwäsche zwischendurch mit der Hand im oder vorm Wohnmobil. Jedoch nur, wenn das Wetter mitspielt und ich alles draußen in der Sonne trocknen kann.

Es gibt jedoch weitere Lösungen, zu denen ich auch greife, wenn ich die Bettwäsche oder die Handtücher beziehungsweise die Jeans waschen möchte:

  • (fast) jeder Campingplatz besitzt eine Waschmaschine und einen Trockner, die du für wenig Geld benutzen kannst (Ein Grund für uns, alle 2 Wochen auf einem Campingplatz zu übernachten).
  • Auch manche Stellplätze stellen Waschmaschine und Trockner zur Verfügung.
  • Eine Alternative sind Waschsalons. Ich komme wieder auf Frankreich zurück, denn dort hat fast jeder Supermarkt vor seinem Eingang Waschmaschinen und Trockner zur Selbstbedienung.

Kaum einer kommt heute noch ohne Handy und Internet aus. Wenn du im Wohnmobil wohnst und auch noch darin arbeiten möchtest, ist das besonders wichtig. Du musst Kontakt zur „Außenwelt“ halten, Nachrichten empfangen sowie deine Arbeiten per Mail verschicken etc. Damit du all das kannst, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten bezüglich der Internetverbindung:

  • Du nutzt das WLAN vor Ort (offene WLANs oder das des Campingplatzes).
  • Du nutzt die mobilen Daten deines Handys per Hotspot (Vorsicht: verschiedene Anbieter, verschiedene Verträge, sehr verschiedene Preise!).
  • Du nutzt einen mobilen WLAN-Router.

Da in den meisten Ländern Europas keine Rooming-Gebühren mehr anfallen, darfst du beim Telefonieren mit den gleichen Unkosten rechnen wie daheim. Überprüfe jedoch rechtzeitig deinen Vertrag und vergleiche verschiedene Anbieter. Bist du länger in einem bestimmten Land, könnte es sich auch lohnen, von dortigen Anbietern eine Karte zu kaufen.

Vor- und Nachteile des Lebens im Wohnmobil

Zum Abschluss noch eine zusammenfassende Auflistung der Vor- und Nachteile, wobei vieles subjektiv angesehen werden kann. Zum Beispiel empfindet der eine die Einsamkeit als angenehm, andere wiederum denken anders darüber. Die folgende Aufstellung richtet sich nach meinem Empfinden. Fakten, bei denen ich denke, einige von euch würden es genau andersherum sehen, habe ich mit einem * gekennzeichnet.

  • freie Zeiteinteilung, kein wirklicher Terminkalender notwendig
  • mehr Selbstbestimmung bezüglich Aufenthaltsort und Tagesablauf
  • Leben nach der inneren Uhr möglich
  • (viele) Konventionen und Verpflichtungen entfallen
  • kaum noch negativen Stress, folglich gesünder
  • Stellplatzkosten sind geringer als die Miete
  • weniger Nebenkosten für Strom, Gas und Wasser
  • geringere Heizkosten
  • generell weniger Geldausgaben
  • Kennenlernen fremder Länder, Kulturen und Kulinarik
  • neue Eindrücke, teils abenteuerliche Erlebnisse
  • spontane Ortswechsel bei Nichtgefallen oder schlechter Wetterlage möglich
  • weniger Hausarbeit (Ist ja auch weniger Raum vorhanden!)
  • Verlegung zahlreicher Aktivitäten nach draußen
  • neue Menschen kennenlernen, neue Freundschaften knüpfen (alles auf internationaler Ebene)
  • eins mit der Natur sein, atemberaubende Sonnenauf- und Sonnenuntergänge erleben
  • 365 Tage im Jahr mit dem Partner/der Familie zusammen sein*
  • passt mir der Nachbar nicht, wechsle ich den Platz
  • viel weniger Platz, kaum/keinen Rückzugsbereich
  • Wasser und Strom stehen nicht ohne eigenes Kümmern zur Verfügung
  • weniger Komfort/Luxus*
  • sich permanent/oft auf Neues einlassen*
  • Sturm, Gewitter und andere Naturgewalten werden im Wohnmobil anders erlebt als in den „sicheren vier Wänden“ daheim
  • nicht alle Übernachtungsplätze sind sicher oder man hat ein Bauchgefühl, das Unsicherheit oder Gefahr signalisiert
  • Kontakt zu Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten daheim nicht mehr persönlich möglich, manchmal schläft dieser sogar ganz ein
  • kein spontanes Zusammensein mehr mit Freunden
  • kein Vereinsleben mehr*
  • Spannungen unter den Mitfahrenden steigen bei länger anhaltendem schlechtem Wetter
  • fallen länger dauernde Reparaturen an oder kam es zum Unfall, bist du wohnungslos und musst dir eine Bleibe suchen
  • Probleme mit Stellplätzen in der Hauptsaison wegen großer Nachfrage
  • geschlossene Plätze und abgestellte Wasserhähne im Winter

Fazit: das Wohnmobil als Ort zum Leben

Wie jede Veränderung im Leben, die nicht „fremdbestimmt“ ist, will auch das Leben im Wohnmobil gut durchdacht und organisiert werden. Vieles muss vorweg, anderes unterwegs gemanagt werden. Das dauerhafte Leben im Wohnmobil bringt einiges an Entbehrungen sowie Herausforderungen mit sich, die die meisten Aussteiger aber gerne annehmen. Ein wichtiges Kriterium ist, dass sich alle Mitfahrer verstehen und kompromissbereit sind. Ferner solltest du angst- sowie vorurteilsfrei Fremdem und Unbekanntem gegenüber, dafür jedoch neugierig und gespannt auf Neues sein.

Hegst du den Wunsch nach einer derartigen Änderung in deinem Leben, rate ich dir davon ab, alles zu überstürzen. Stattdessen fahre lieber einmal mehrere Wochen – wenn du kannst Monate – mit dem Wohnmobil und den Personen, die dich bei deinem Vorhaben „Leben im Wohnmobil“ begleiten würden, raus, und du wirst sehen, ob es wirklich für dich infrage kommt. Bist du bereits langjähriger Wohnmobilfahrer, wirst du auch ohne Probezeit wissen, auf was du dich einlässt.

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