Urlaub im Wohnmobil boomt weiterhin und viele Camping-Neulinge sind nun auf den Straßen unterwegs. Manche haben sich direkt ein Wohnmobil gekauft, andere gehen erstmal auf Nummer sicher und mieten sich das Fahrzeug. Egal welche Version man bevorzugt, unterm Strich wollen alle das Gleiche: endlich wieder raus und unabhängig die persönliche Freiheit genießen. Doch oftmals wird dabei vergessen, dass es auch beim Wohnmobil einige Dinge zu beachten gibt, damit die Sicherheit nicht gefährdet bzw. man nicht mit Strafen belegt wird, von denen man keine Ahnung hatte, dass diese überhaupt existieren. Großes Augenmerk sollte man z.B. auf die Beladung legen, damit das zulässige Gesamtgewicht des jeweiligen Wohnmobil-Typs nicht überschritten wird.

Natürlich gilt als Grundregel, dass man den richtigen Führerschein haben sollte. Je schwerer das Reisemobil, desto mehr Einschränkungen kommen damit einher. Wer Fragen zum Thema haben sollte, findet mehr Infos in diesem Artikel!

Gefahr bei Beladung des Wohnmobils

Ein weitaus komplizierteres Thema ist die Beladung des Wohnmobils. Hierbei geht es vor allem um die ÜBERladung, also ab welchem Gewicht das Fahrzeug für die entsprechende Zulassung zu schwer ist. In anderen Worten, ab wann das zulässige Gesamtgewicht und die maximale Achslast (zu finden im Fahrzeugschein) überschritten werden.

Dabei muss das Gewicht im generellen und die Verteilung auf Vorder- und Hinterachse im speziellen betrachtet werden. Eine einseitige Beladung führt zu erhöhten Sicherheitsrisiken, da Traktion und Lenkverhalten beeinträchtigt werden können. Eine Überlastung der Reifen sollte aus offensichtlichen Gründen vermieden werden. Bussgelder sowie Punkte in Flensburg drohen und im Fall eines Unfalles ist der Versicherungsschutz in Gefahr.

Wie setzt sich das zulässige Gesamtgewicht zusammen?

Hier gilt Leergewicht + Zuladung = Gesamtgewicht, im Umkehrschluss kann man also so auf das Gewicht an Gepäck und Zubehör schließen, welches man noch zuladen kann, ohne in Schwierigkeiten zu kommen:

Zulässiges Gesamtgewicht – Leergewicht = Zuladung.

Angaben zum Leergewicht bzw. Gewicht des “fahrbereiten” Wohnmobils findet man hierbei im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1). Es setzt sich wie folgt zusammen: Grundgewicht zzgl. 100% gefüllter Frischwassertank , 90% Tankfüllung, Fahrer (75kg), Mindestvorrat an Flüssiggas, Zusatzbatterie, Kabeltrommel und Adapter.

Tipps um Gewicht zu sparen

Generell ist es empfehlenswert, schon beim Mieten bzw. beim Kauf auf das Leergewicht des Wohnmobils zu achten. Je geringer dieses ist, desto mehr “Luft” hat man bei der Zuladung. Doch auch bei geringem Leergewicht gilt beim Beladen, es nicht mit dem Gepäck zu übertreiben. Bei der Ausstattung greift man am besten auf spezielles, extra leichtes Campingzubehör zurück. Eine sehr einfache Möglichkeit Gewicht zu sparen ist es, den Wassertank erst am Zielort zu befüllen.

Wiegen des Wohnmobils zur Gewichtskontrolle

Welches Gewicht das Wohnmobil am Ende hat ist nur mit mobiler Waage prüfbar. Erprobte Wohnmobilisten haben nach Jahren der Praxis genug Erfahrung, um recht gut einschätzen zu können, ob ihr Fahrzeug das “richtige” Gewicht hat. Anfängern bleibt jedoch nichts anderes übrig, als vor der Fahrt z.B. bei amtlichen Wiegestellen das Reisemobil überprüfen zu lassen. Gerade zu Ferienzeiten bietet der ADAC oder auch die Polizei kostenlose Checks an mobilen Wiegestationen an.

Auf jeden Fall gilt: besser auf Nummer sicher gehen und das Wohnmobil noch vor dem Reiseantritt wiegen lassen, denn bei einer Kontrolle und bei Verdacht auf Überladung kann die Polizei auf eine Wiegung bestehen. Dies resultiert in einer zeitweiligen Unterbrechung der Anfahrt zum Urlaubsort und u.U. im Falle der Übersteigung des zulässigen Gesamtgewichts zu empfindlichen Geldstrafen, Punkten oder im Extremfall sogar zur Beschlagnahmung des Fahrzeugs. Dies würde das Ende des wohlverdienten Urlaubs bedeuten, was vermutlich niemand riskieren möchte.

Optimale Nutzung des Stauraums bei der Beladung

Um die Fahrsicherheit und Stabilität des Wohnmobils (z.B. bei Kurven) nicht negativ zu beeinflussen, sollte man bei der Beladung eine einfache Regel einhalten: schwere Gegenstände nach unten, leichte nach oben. Wasserflaschen und ähnlich schweres sollten in Bodennähe aufbewahrt werden und am besten zwischen den beiden Achsen. Wohnmobile mit extra-großen Stauräumen im Doppelboden sind hierbei optimal.

Konsequenzen der Überladung

In Deutschland hat man zusätzlich zum zulässigen Gesamtgewicht noch eine Toleranz von 5%, bevor es zu Bußgeldern oder Punkten kommen kann. Doch Vorsicht: dies ist nicht in allen Ländern der Fall. In Frankreich z.B. gibt es keinerlei Toleranz und bei 5% Überschreitung wird das Wohnmobil sogar beschlagnahmt. In Spanien, Großbritannien, Luxemburg und Österreich kann ein zu hohes Gewicht recht schnell zu mehreren Tausend Euro Strafe führen.

Somit gilt sich vor der Reise über etwaige Strafen genau zu informieren, um die Urlaubskasse nicht unnötig zu belasten und auch sonstigen bösen Überraschungen vorzubeugen. Denn Bußgeldbescheide verfolgen einen bis nach dem Urlaub. Die von der EU im Jahre 2010 verabschiedete Geldsanktionsvollstreckung sorgt dafür, dass nicht sofort bezahlte Strafen problemlos im jeweiligen Heimatland des Fahres bzw. Halters kassiert werden können.

Bußgeld Deutschland: Überladung Wohnmobil

Überladung eines WohnmobilsBußgeldPunkte
Kfz bis 7,5 Tonnen
über 5%10 €-
über 10%30 €-
über 15%35 €-
über 20%95 €1
über 25%140 €1
über 30%235 €1
Kfz über 7,5 Tonnen
2-5%30 € (Fahrer)-
35 € (Halter)-
über 5%80 € (Fahrer)1 (Fahrer)
140 € (Halter)1 (Halter)
über 10%110 € (Fahrer)1 (Fahrer)
235 € (Halter)1 (Halter)
über 15%140 € (Fahrer)1 (Fahrer)
285 € (Halter)1 (Halter)
über 20%190 € (Fahrer)1 (Fahrer)
380 € (Halter)1 (Halter)
über 25%285 € (Fahrer)1 (Fahrer)
425 € (Halter)1 (Halter)
über 30%380 € (Fahrer)1 (Fahrer)
425 € (Halter1 (Halter)

Bußgeld Europa: Überladung Wohnmobil

ToleranzStrafeSonstiges
Frankreichkeine135-750€bei >5% Ablastung für Weiterfahrt nötig, bei >20% Stillegung Fahrzeug & Strafverfahren
Großbritannienkeine70-6000€
Luxemburgkeine74-5000€Halter trägt Kosten des Wiegens, mögliche Stillegung
Portugalkeine60-300€
SchweizkeineFahrzeuge bis 3,5t: 85-170€, Fahrzeuge über 3,5t: 85-210€Anzeige und individuelle Strafzumessung bei über 5 % Überladung, Ablastung nötig
Dänemarkbis 1%Fahrzeuge bis 3,5t: 10€ Fahrer bzw. 20 € Halter je Prozentpunkt; Fahrzeuge über 3,5t: 20€ Fahrer bzw. 50€ Halter je Prozentpunkt Überladung
Schwedenbis 1%200-400€
Österreichbis 2%36-5000€Halter trägt Kosten des Wiegens, ab 15% Strafverfahren und individuelle Strafzumessung
Belgienbis 2%110-330€, bei gerichtlicher Entscheidung sogar bis 4000€sofortige Barbezahlung, sonst droht die Beschlagnahmung des Fahrzeuges
Italienbis 5%41-1697€
Spanienbis 5%301-4600€
Niederlandebis 10%130-850€

Foto von simonmayer von iStockphotos

Wohnmobil Auflastung

Was muss man beim Auflasten beachten?

Du möchtest Dein Wohnmobil auflasten? Hier findest Du dazu mehr interessante Infos!

 

Der Fahrzeugschein ist enthält die persönlichen Daten des Fahrzeughalters, das amtliche Kennzeichen sowie zentrale technische Angaben zum Fahrzeug.

Die Zuladung des Wohnmobils ergibt sich aus dem zulässigen Gesamtgewicht abzüglich dem Leergewicht. Für ein Wohnmobil, welches ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen und ein Leergewicht von 3 Tonnen hat, ergibt sich somit erst einmal eine mögliche Zuladung von 0,5 Tonnen.