Sprit beziehungsweise Kraftstoff, das Wort ist in aller Munde, vor allem seit der Rede vom geplanten Dieselfahrverbot ist sowie seit die Spritpreise mit Beginn des Ukraine-Krieges zum Senkrechtstarter wurden. Bedeutet es das Aus für uns und unsere geliebte Freiheit? Definitiv nein!
Natürlich kannst du sagen, das ist mir alles zu unsicher und zu teuer. Aber gibt es eine „echte“ Alternative? Für echte Wohnmobilisten nicht! Wie wär’s mit Umsteigen auf Flugreisen, Hotelurlaub & Co.? Für Wohnmobilfahrer mit Hund kaum denk- und machbar.
Viele von uns sind Vielfahrer, was bedeutet, die Reisen werden teurer. Aber wird nicht alles teurer? Daran kannst du nichts ändern, du kannst jedoch etwas tun, damit der „Schaden“ gering gehalten wird. Wie, das zeige ich dir im späteren Verlauf des Artikels. Zunächst einmal möchte ich ein paar Informationen zum Treibstoff allgemein und zum Kraftstoff für Wohnmobile insbesondere loswerden. Auch geht es im Folgenden darum, dass und wie du deinen Kraftstoffverbrauch selber ausrechnen kannst, denn nur so behältst du den Überblick, ob du überhaupt sparst oder sparen kannst. Letztendlich befasse ich mich noch mit einer kraftstoffsparenden Nachrüstung sowie mit der Frage, ob man mit Diesel kochen und heizen kann und ob das Sinn macht.
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Inhaltsverzeichnis
Mit welchem Sprit fahren Wohnmobile?
Die meisten Wohnmobile fahren mit Diesel, nur sehr, sehr wenige mit Benzin, andere Varianten beruhen momentan noch auf Planungs-, Entwicklungs- oder Testphasen.
Natürlich ist Fahren mit Autogas (LPG), Erdgas (CNG) oder Wasserstoff ebenso denkbar wie der Hybridantrieb. Vor allem ein E-Wohnmobil, also der Antrieb über Strom, könnte eine Alternative zum Benzin oder Diesel darstellen und wäre zudem die sauberste Lösung für unsere Umwelt – vorausgesetzt der Strom wird entsprechend erzeugt –, allerdings stimmt die momentan vorhandene Batterietechnik nicht mit unseren Wünschen und Intentionen überein, da die Reichweite generell für Wohnmobiltouren nicht ausreichend ist. Zudem dürfte im Ausland die Lademöglichkeit auch nicht überall befriedigend sein.
In der nachfolgenden Grafik siehst du die Anzahl der Wohnmobile in Deutschland nach Kraftstoffarten im Jahr 2022. Es ist klar zu sehen, dass die meisten Wohnmobile mit Diesel betrieben werden. Gefolgt von Benzin jedoch mit einem riesigen Abstand.
Quelle: Statista
Stehst du vor der Situation einer Neuanschaffung, so bleiben dir momentan eigentlich nur Benzin- oder Diesel-Wohnmobile übrig, auch wenn sogar schon ein E-Wohnmobil bestellbar ist: der Iridium von WOF, der mit einer Reichweite von um die 300–400 km angegeben, allerdings für Otto Normalverbraucher mit 160.000-200.000 Euro ohne Extras kaum erschwinglich ist. Aber auch die Wahl zwischen Benziner und Diesel ist „relativ“, denn es gibt so gut wie keine Wohnmobile, die mit Benzin betrieben werden. Die, die du – meist auf dem Gebrauchtwagenmarkt – findest, sind importierte Ami-Schlitten (Benzinfresser!) oder Selbstausgebaute (Aber auch die nur sehr vereinzelt!). Basisfahrzeuge wie den VW T6 und den Mercedes Sprinter gibt es auch mit Ottomotor, allerdings fallen sie (für mich) eher in die Kategorie Kastenwagen/Reisemobil.
Gehst du davon aus, dass das Dieselfahrverbot auf dem Vormarsch ist, musst du ebenfalls damit rechnen, dass auch die Benzineinspritzer nicht ewig existent sein werden, denn auch sie haben Feinstaubprobleme.
Diesel und Benzin im Vergleich: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Auch wenn sich innerhalb ganz Europas dieselbetriebene Wohnmobile durchgesetzt haben, erscheint es mir wichtig, zu wissen, was Diesel beziehungsweise Motorbenzin ist, und wie die beiden Kraftstoffe im Vergleich zueinander stehen.
Zunächst einmal sind beides Spritarten, die dafür sorgen, dass ein Fahrzeug läuft (fährt). Beide basieren auf Rohöl, welches entweder onshore (auf dem Land) oder offshore (auf dem Meer) gefördert und in einer Raffinerie in seine unterschiedlichen Bausteine zerlegt, neu angeordnet und somit zu Diesel und Benzin werden. Rohöl besteht übrigens aus bis zu 500 unterschiedlichen Stoffen.
Kriterium | Diesel-Wohnmobil | Benzin-Wohnmobil |
---|---|---|
Anschaffungskosten | allgemein höher | allgemein niedriger |
Kfz-Steuer | fast doppelt so hoch | niedriger |
Versicherungsprämie | höher | niedriger |
Spritpreise | bislang niedriger; seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs Entwicklung fraglich | bisher teurer als Diesel; seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs Entwicklung fraglich |
Verbrauch | geringerer Verbrauch; neuere Wohnmobile benötigen zudem Ad-Blue | höherer Verbrauch |
Instandhaltung | Bei Gebrauchtfahrzeugen sind laut Werkstätten Inspektionen & Ölwechsel häufiger notwendig. | Bei Gebrauchtfahrzeugen sind laut Werkstätten Inspektionen & Ölwechsel seltener notwendig |
Emissionen | CO₂-Ausstoß niedriger, Ausstoß von Schadstoffpartikeln höher | CO₂-Ausstoß höher, Ausstoß von Schadstoffpartikeln geringer |
Feinstaubplaketten | Euro 2 bis Euro 4 oder bei Schadstoffklassen 1 und 0 gar keine | erhalten fast alle die grüne Plakette/Euro 4 |
So setzt sich der Verbrauch beim Wohnmobil zusammen
Der Verbrauch des Sprits hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab: Modell und Ausstattung des Wohnmobils, Baujahr, Strecke, Wetter und Fahrverhalten. Wenn du ein Wohnmobil besitzt oder eines mieten möchtest, ist es wichtig, diese Faktoren zu berücksichtigen, um deine Reisekosten zu kalkulieren und den CO₂-Fußabdruck zu minimieren. Aber wie genau beeinflussen diese Faktoren den Spritverbrauch und wie kannst du deine Reise effizienter gestalten? Darüber werde ich im weiteren Verlauf des Abschnitts schreiben.
Allen dürfte klar sein, dass gerade beim Wohnmobil die Aerodynamik eine extrem große Rolle spielt, wenn es um den Spritverbrauch geht. Ich selber musste leider zugeben, dass mein geliebtes Alkoven-Wohnmobil mit einem minimalen Verbrauch von 15-16 Litern wesentlich höher lag als der jetzige Teilintegrierte mit durchschnittlichen 9-11 Litern. Vollintegrierte (und auch längere Wohnmobile) haben übrigens die beste Aerodynamik und somit den vergleichsweise geringsten Kraftstoffverbrauch.
Allerdings spielt auch die Ausstattung eine nicht zu verachtende Rolle: Jegliche äußere (Markise, Sat-Schüssel, Fahrradträger etc.) sowie auch innere Zusatzausstattung (zusätzlich eingebaute Geräte oder Schränke etc.) erhöhen das Gewicht und somit den Spritverbrauch. Gleiches gilt auch für Personenzahl, volle Tanks, gefüllte Gasflaschen und Zuladung. Praktisch jedes Gramm zählt und kann den Kraftstoffverbrauch erhöhen beziehungsweise senken.
Bei der Herstellung älterer Modelle wurde damals weniger auf Spritsparsamkeit geachtet.
Je nach Strecke verbrauchst du mehr oder weniger Sprit. Das liegt unter anderem an der Geschwindigkeit, an wechselndem Gas-Geben & Bremsen beziehungsweise an gleichmäßiger Fahrweise sowie an der Beschaffenheit der Strecke. Detailliert bedeutet es, dass du auf Landstraßen und Autobahnen – je nach Geschwindigkeit und Streckenführung – weniger Kraftstoff verbrauchst als im Stadtverkehr, wo häufig Stopp-and-Go angesagt ist.
Desweiteren macht es einen Unterschied, ob du vorwiegend auf geraden Strecken oder kurvenreichen und/oder bergigen Gefäll- und Steigungsstrecken unterwegs bist. Im letzteren Fall ist der Kraftstoffverbrauch wesentlich höher.
Klingt merkwürdig, ist aber so: Auch das Wetter beeinflusst den Kraftstoffverbrauch. So bedeutet Fahren bei (starkem) Wind – vor allem Seiten- und Gegenwind – nicht nur Gefahr sondern auch einen höheren Verbrauch des Kraftstoffes. Gleiches gilt für andere Wetterbedingungen wie etwa Schnee. Allein schon deshalb, weil im Winter andere Reifen aufgezogen werden, ist der Spritverbrauch höher. Das ist ebenfalls auf (Stark)Regen übertragbar, denn auch hier ist die Griffigkeit der Reifen enorm gefragt, was wiederum den Verbrauch beeinflusst.
Nicht unterschätzt werden darf das eigene Fahrverhalten. Ich selber schaue gerne mal beim Fahren auf meinen Bordcomputer, der mir bei Bedarf auch den momentanen Spritverbrauch anzeigt und erschrecke immer wieder, wie sich dieser beim „Bleifuß-Fahren“ verändert. Mehr zum Fahrverhalten erfährst du, wenn es weiter unten „Tipps & Tricks zum Spritsparen“ gibt.
Rechenbeispiel: Spritverbrauch berechnen
Fährst du ein neueres Wohnmobil, ist dieses nicht nur mit viel elektronischer Bordtechnik ausgestattet sondern auch mit einem Bordcomputer, an dem du sowohl den durchschnittlichen als auch den momentanen Kraftstoffverbrauch mit einem kurzen Knopfdruck abrufen kannst. Gerechnet wird generell mit Litern auf 100 Kilometern. Besitzt du aber keinen Bordcomputer oder traust du diesem nicht, kannst du den Verbrauch natürlich auch leicht selber ausrechnen. Das geht so:
Spritverbrauchrechner
Hier ein Beispiel:
Angenommen, du hast seit dem letzten Tanken 650 km zurückgelegt und 85 Liter nachgetankt. Dann rechnest du so:
85l x 100 = 8.500 8.500 ÷ 650 km = ca. 13,08l
Du hast demnach rund 13,08 l auf 100 km verbraucht. Das ist natürlich ein einmaliges Ergebnis und variiert je nach den oben genannten unterschiedlichen Faktoren. Um es genauer zu wissen, müsstest du am besten regelmäßig ausrechnen und aufschreiben. Nur dann erhältst du einen aussagekräftigen Durchschnittswert.
Warum ist es so wichtig, den Kraftsoffverbrauch zu wissen?
Zum einen ist es wichtig, um zu überlegen, ob du persönlich etwas für einen geringeren Verbrauch tun kannst (s.u.), zum anderen kann ein eventuell permanent oder aktuell ansteigender Spritverbrauch auch auf Probleme hindeuten. Das könnten beispielsweise ein Ölmangel oder abgenutzte Zündkerzen sein. Hinzu kommt natürlich, dass ein hoher Kraftstoffverbrauch nicht nur schlecht für dein Portemonnaie sondern auch nicht gut für die Umwelt ist.
Tipps & Tricks zum Sparen
Wer spritsparend fährt, tut was für die Umwelt aber auch für sein Portemonnaie, und wer möchte als Vielfahrer nicht im Jahr vielleicht sogar einige Hundert Euro sparen.
Im Folgenden findest du einige Tipps und Tricks, wie du durchs Spritsparen zwar nicht reich wirst, aber ein gutes Gewissen bekommst und dir doch unterm Strich einige Euros erspart bleiben.
Die Wahl des Modells macht ein Unterschied
Das Sparen kann bereits bei der Neuanschaffung beginnen: Gleichgültig, ob du dich für einen Gebrauchten oder einen Neuen entscheidest, du solltest ausgiebig vergleichen und darauf achten, dass dein „Neuer“ spritsparend fährt. Dabei spielen in erster Linie die Form und die Größe aber auch der Motor eine tragende Rolle. Bezüglich der unterschiedlichen Aufbauformen kann man zum Verbrauch sagen.
Achte bei Neuanschaffungen auf die Motorisierung
Auch dieser Punkt beläuft sich auf die Situation einer Neuanschaffung. Besitzt du bereits ein Wohnmobil, kannst du an der Motorisierung (kaum) etwas machen.
Wichtig ist zu wissen, dass sehr starke Motoren einen höheren Verbrauch haben als Wohnmobile mit einer geringeren Motorleistung.
Spritsparen durch optimale Reifen und Reifendruck
Sich über die richtige Bereifung hier auszulassen würde den Rahmen sprengen. Wissen solltest du jedoch, dass Sommerreifen weniger Kraftstoff verbrauchen als Winterreifen, und dass es – nur als Sommerreifen – so genannte Spritsparreifen, auch als Energy- oder Eco-Reifen bekannt, gibt. In jedem Fall ist aus mehreren Gründen eine richtige Bereifung wichtig. Am besten informierst du dich im Fachhandel.
Aber nicht nur der Reifen an sich kann beim Spritsparen helfen, auch kommt es auf den richtigen Reifendruck an. Prüfe daher regelmäßig deinen Luftdruck: Zu niedriger bedeutet erhöhten Kraftstoffverbrauch, aber auch Beeinträchtigung der Fahrsicherheit. Optimal ist ein leicht erhöhter Reifendruck – vor allem beim vollbeladenen Wohnmobil – zwischen 0,1 und 0,3 Bar.
Wähle den richtigen Zeitpunkt, um zu tanken
Fatal ist: Die Kraftstoffpreise ändern sich nicht nur täglich sondern auch mehrmals am Tag. Da kann eine Tank- oder Spritpreise-App sehr hilfreich sein. Wir haben hierzu einen Beitrag, der dir eine mögliche Auswahl über Tank-Apps mit den dazugehörigen Details bietet.
Der ADAC hat ebenfalls festgestellt, dass die Uhrzeit bei der Preishöhe eine wichtige Rolle spielt: Der Sprit ist morgens am teuersten. Ab etwa 5 Uhr steigt der Literpreis an und erreicht seinen Höhepunkt gegen 7 Uhr. Das hat taktische Gründe: Dann nämlich sind die meisten Leute auf dem Weg zur Arbeit und tanken auf. Am günstigsten kannst du zwischen 18 und 22 Uhr tanken.
Lebst du in einer Grenzregion, gehörst du eventuell zu den Glücklichen, die „schnell mal zum Tanken rüberfahren und Kosten sparen“ können. Das gilt schon seit Jahren vor allem für Luxemburg. Aber auch in Österreich, Polen und Tschechien sind der Spritpreis aktuell wesentlich niedriger.
Unterm Strich kannst du – wenn du gezielt spritsparend tankst – bis zu rund 4–8 Cent/Liter sparen. Das macht bei einem 80l Tank 3,20-6,40 Euro aus.
Es wird oft unterschätzt: Kraftstoff sparen mit dem richtigen Öl
Auch die richtige Wahl des Öls spielt beim Kraftstoffsparen eine maßgebliche Rolle (ganz zu schweigen von der Pflege des Motors). Meine Werkstatt empfiehlt mir daher ein Leichtlauföl. Das besitzt eine geringere Zähflüssigkeit und kostet mehr als herkömmliche Motoröle, dafür sparst du aber Sprit und tust deinem Motor etwas Gutes. Leichtlauföl wird vor allem auch bei Kurzstreckenfahrten empfohlen.
Achte beim Neukauf oder der Miete auf Aerodynamik und Gewicht
Wie bereits an anderer Stelle („Fahrzeug/Modell“) aufgeführt, spielen die einzelnen Modelle und deren Aerodynamik auch beim Spritverbrauch eine wichtige Rolle. Wenn du bereits ein Wohnmobil besitzt, musst du damit leben, willst du jedoch eines mieten oder strebst einen Neukauf an, solltest du überlegen, ob sich ein Alkoven wirklich lohnt.
Anders sieht es mit dem Gewicht aus. Zwar besitzt das Wohnmobil ein gewisses Eigengewicht, aber für das Ausgeizen des zulässigen Gesamtgewichts, also für die Zuladung, bist allein du verantwortlich. Was es hier gesetzlich zu beachten gibt, kannst du in unserem Beitrag zum zulässigen Gesamtgewicht beim Wohnmobil nachlesen.
Das oberste Gebot, um den Kraftstoffverbrauch gering zu halten, lautet:
Reduziere falls möglich elektronische Verbrauchsquellen
Verzichte auf unnötige Elektrogeräte während der Fahrt, denn auch sie sind für ein Mehr an Spritverbrauch verantwortlich, da sie ihre Energie aus dem Bordnetz beziehen und dadurch zu einem Mehrverbrauch beitragen.
Über die Nutzung des Radios könnte man streiten, zumal es mit nur etwa 20 Watt wenig Strom verbraucht. Ich verzichte jedenfalls nicht gerne darauf. Das Navigationsgerät gehört zu den notwendigen elektronischen Verbrauchsquellen.
Regelmäßige Inspektionen helfen beim Einsparen
Regelmäßige Inspektionen helfen nicht nur deiner Werkstatt, sondern in erster Linie dir und deinem Wohnmobil. Es ist nicht nur sicher, mit einem regelmäßig gewarteten Wohnmobil unterwegs zu sein, sondern hilft auch beim Spritsparen. Denn unerkannte Mängel oder Schäden können den Kraftstoffverbrauch überdies in die Höhe treiben. Beste Beispiele sind verstopfte Filter, verrußte Zündkerzen, fehlendes Öl oder niedriger Reifendruck. Was es alles zu beachten gibt bei einer Inspektion kannst du in unserem Beitrag zum Wohnmobil-Service nachlesen.
Wie schon angesprochen: Achte auf die Fahrweise
In Zeiten steigender Benzin- und Dieselpreise wird Spritsparen immer wichtiger, insbesondere für Wohnmobilbesitzer. Eine angepasste Fahrweise kann dabei helfen, den Verbrauch zu reduzieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Im Folgenden werden einige wichtige Tipps vorgestellt, die beim Spritsparen im Wohnmobil helfen können. Dazu zählen unter anderem das richtige Starten des Motors, das Vermeiden von Leerlauf, vorausschauendes und defensives Fahren, das Reduzieren der Geschwindigkeit sowie das frühzeitige Hochschalten.
Sobald der Motor läuft, geht der Kraftstoffverbrauch los. Verrichte daher erst alle Dinge, zu denen du keinen laufenden Motor benötigst. Das sind u.a. Sitz, Spiegel und Navi einstellen sowie Anschnallen. Du solltest den Motor erst anlassen, wenn du direkt losfährst. Motor warmlaufen beziehungsweise vorglühen lassen war gestern.
Solltest du gezwungen sein, länger als etwa 20–30 Sekunden stehen bleiben zu müssen, empfiehlt es sich, den Motor auszuschalten. Auch wenn es nur 0,8-1,5 l sind, die du sparst, aber es summiert sich und für die Umwelt ist der Leerlauf schädlich. Eine Start-Stopp-Automatik, die manche neueren Fahrzeuge besitzen, hilft auf ideale Weise, diese Spritsparmaßnahme zu unterstützen.
Vorausschauendes Fahren ist in vielerlei Hinsicht angebracht, denn es erhöht nicht nur deine Sicherheit sowie die der anderen Verkehrsteilnehmer, es schont teilweise auch dein Wohnmobil und hilft, Sprit zu sparen. Was aber bedeutet „vorausschauendes Fahren“? Ganz einfach:
- Halte einen Sicherheitsabstand ein (Dichtes Auffahren bedeutet auch vermehrt bremsen und Gas geben, also Spritverbrauch.).
- Nutze den Windschatten eines vorausfahrenden LKWs (Aber bitte mit Sicherheitsabstand!).
- Nimm rechtzeitig vor einem Hindernis – etwa vor einer Bahnschranke aber auch vor einem Stau und einer Ampel – den Fuß vom Gas und lass das Wohnmobil „ausrollen“.
Zwar sind Wohnmobile keine Formel 1-Wagen, auch wenn man das bei manchen glauben könnte, dennoch kann man auch mit ihnen – vor allem mit einem unter 3,5 t – relativ schnell unterwegs sein. Vergiss jedoch nie: Mit zunehmender Geschwindigkeit erhöhen sich die Drehzahl sowie der Kraftstoffverbrauch.
Ständige Geschwindigkeitsänderungen fallen besonders negativ ins Gewicht, denn Beschleunigen, aber auch jedes Schalten und Bremsen kostet unnötig Geld. Das Betätigen des Tempomats ist auf längeren Strecken ideal für einen kraftstoffsparenden Fahrstil.
Ich selber fahre gerne mal sportlich und schalte sehr gerne, habe mich bei den angestiegenen Spritpreisen jedoch auch angepasst und schalte rechtzeitig. In der Fahrschule hatte ich noch gelernt, dass man nicht hochtourig fahren darf. Da moderne Fahrzeuge jedoch dadurch nicht mehr verrußen, ist das hinfällig. Vielmehr hilft das Fahren in niederen Drehzahlen beim Sparen von Kraftstoff und schont den Motor.
Am meisten verbraucht dein Wohnmobil, wenn du zu lange im 1. Gang bleibst, schalte also schnell hoch. Bereits ab einer Geschwindigkeit von 40 km/h kannst du in den 4. Gang, ab 60 km/h in den 5. Gang schalten. Empfehlenswert ist eine maximale Drehzahl von 2000 Umdrehungen/Minute. Zeigt dein Drehzahlmesser 1.000 Umdrehungen pro Minute, solltest du runterschalten. Ansonsten ist Zurückschalten selten notwendig.
Hältst du dich daran, kannst du 10-20 % Sprit sparen. Fährst du ein Wohnmobil mit Automatikgetriebe, kannst du bei etlichen Modellen auch hier Sparmaßnahmen einläuten: Ein Fahrmodusschalter lässt verschiedene Fahrprogramme zu. Wähle „Eco” und deine Automatik hilft dir Kraftstoff zu sparen, indem es frühzeitig hoch- und spät runterschaltet.
Kann man Kraftstoff sparen durch Nachrüsten?
Viele fragen sich, ob es Möglichkeiten gibt, sein bereits vorhandenes Wohnmobil technisch so nachzurüsten, dass es spritsparender fährt. Ich habe mich mal schlau gemacht und bin auf Folgendes gestoßen: Die Eco-Softwareoptimierung oder Eco-Tuning bietet diese Möglichkeit.
Ähnlich wie beim Chip- oder Softwaretuning eines PKWs – wo allerdings die Anhebung der Motorleistung vorrangig ist – werden auch hier verschiedene Funktionen der Software angepasst. Allerdings steht bei der Wohnmobil-Eco-Optimierung die Kraftstoffreduzierung im Vordergrund. Immerhin ist eine Senkung des Spritverbrauchs um rund 15-20% möglich.
Ich selber habe keinerlei persönliche Erfahrungen mit einer Eco-Softwareoptimierung, kenne jedoch einige Wohnmobilfahrer, die dies letztlich haben machen lassen und bislang zufrieden sind. Man liest jedoch auch immer wieder Berichte über Motorschäden nach einem Chiptuning. Ein Urteil zu fällen erlaube ich mir nicht, als Laie jedoch denke ich, dass ein Motor, der auf Höchstleistung läuft eventuell schneller „schlapp machen“ könnte oder zumindest empfindlicher ist!? Ähnlich wie Hochleistungssportler, die zwar eine Zeit lang optimal „funktionieren“, aber schnell irgendwann anfangen zu „schwächeln“.
Fazit
An den hohen, teils noch steigenden Spritpreisen kannst du nichts ändern, du kannst jedoch ganz einfach dazu beitragen, deinen Spritverbrauch im Rahmen zu halten oder gar zu senken. Eigentlich brauchst du nur einige deiner vielleicht vorhandenen Gewohnheiten bezüglich deiner Fahrweise zu ändern. Besonders positiv ist dabei, dass du damit nicht nur Sprit sparst und im Portemonnaie unterm Strich mehr Geld haben solltest, sondern, dass du auch sicherer unterwegs bist, also das Unfallgefahrpotential verringerst, und zudem etwas für die Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung eines gesunden Klimas beiträgst.