Wir Wohnmobilisten können mit unserem rollenden Heim eine beinahe grenzenlose Freiheit genießen, und dennoch gibt es Regeln und Vorschriften, „Stolpersteine“ und Einschränkungen, mit denen wir leben müssen. Aber das Freiheitsgefühl bleibt: Ich kann hin, wann, wo und wie ich möchte und kann vor allem mein Ziel spontan entscheiden.
Grenzen innerhalb Europas stellen (beinahe) keine wirklichen Begrenzungen mehr dar, und selbst das Wechseln auf andere Kontinente – etwa nach Afrika rüber – ist so einfach wie noch nie. Fast nichts kann uns in unserem „Reisewahn“ stoppen, kein Fluss, kein Meer, denn zum Glück gibt es dafür Fähren. Allein einen Platz auf einer solchen zu ergattern ist eine kleine, aber überwindbare Hürde.
Es gibt Fähren über Flüsse, Seen und übers Meer. Solche für kurze Überfahrten von wenigen Minuten oder einer Stunde, aber auch solche, die einen ganzen Tag, 24 Stunden oder sogar Tage in Anspruch nehmen. Bedingungen, Service, Zeit und Preis bilden hier stets einen Unterschied, und es gibt vor allem bei den längeren Fährfahrten einiges zu bedenken sowie zu beachten.
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Inhaltsverzeichnis
Sinn und Zweck einer Fähre
Überlegungen, die du dir vor der Fährfahrt machen solltest
Im Prinzip kannst du – und das ist ja auch das Schöne an Wohnmobilreisen – einfach drauf losfahren und relativ spontan beschließen, eine Fähre zu nehmen. Andererseits kann das – gerade in der Hauptreisezeit – zu Frust, Zeitverlust und im schlimmsten Fall erzwungene Routenänderung führen. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, plant vor. Das bezieht sich in erster Linie auf größere Fährstrecken. Also auf Fährverbindungen übers Meer gehen.
Vorrangig steht also vor der Abfahrt die Frage „Wo will ich eigentlich hin?“. Manchmal ergibt sich daraus bereits die Tatsache, dass es ohne Fähre gar nicht geht, manchmal aber auch, dass die Inanspruchnahme einer Fähre Zeit, (Benzin)Kosten sowie Verschleiß am Wohnmobil aufgrund vieler gefahrener Kilometer sparen hilft.
Angenommen, deine Reise beinhaltet zwingend oder nicht zwingend eine Fährfahrt, dann stehen natürlich weitere Fragen im Raum:
- Oft stehen für ein Endziel verschiedene Abreisehäfen zur Auswahl.
- Das Ergebnis nimmt u.a. Einfluss auf das Reisebudget sowie die Reisezeit.
- Faustregel: Je länger die Fahrt, desto teurer wird es.
- Die Fährpreise sind von Reederei zu Reederei unterschiedlich.
- In der Hauptsaison, aber auch an manchen Wochentagen, wird es entsprechend teurer.
- Kommt auf das Ziel an: Fähren zu beliebten Reisezielen wie beispielsweise Korsika, Sizilien oder Marokko sind schnell ausgebucht.
- Kommt auf die Reisezeit an: In der Hauptsaison wird bei den meisten Strecken nicht nur eine Buchung empfohlen, sondern manche Reedereien nehmen auch nur Passagiere an Bord, die vorab reserviert haben.
- Es stehen verschiedene Möglichkeiten offen: vor Ort oder bereits daheim, online oder über ein Reisebüro, über den ADAC oder anderweitig.
- Bei kurzen Überfahrten bleibst du in der Regel entweder im Wohnmobil oder erkundest das Schiff.
- Während längerer Überfahrten hast du verschiedene Möglichkeiten, die zum einen preislich als auch den Komfort betreffend einen Unterschied machen, die jedoch nicht immer von allen Reedereien angeboten werden:
- Du bleibst im Wohnmobil, beispielsweise machst „Camping an Bord“.
- Du mietest dir eine Kabine.
- Du bleibst an Deck.
- Zwar kann man sich nicht gegen alles versichern lassen – auch wenn wir Deutschen das nur zu gerne tun –, aber bezüglich einer langen, teuren Fährüberfahrt würde selbst ich dafür plädieren, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Wo und wie, das bleibt dir überlassen, wobei du dich rechtzeitig darum kümmern solltest, damit du ausführliche Preis- und Bedingungsvergleiche anstellen kannst. Nicht nur verschiedene Versicherungen bieten Reiserücktrittsversicherungen an, auch der ADAC und andere Automobilclubs sind diesbezüglich für ihre Mitglieder da. Selbst Buchungsplattformen wie aferry.com oder Directferries.com bieten vergleichsweise günstige Reiserücktrittversicherungen an.
- Wichtig ist, folgendes abdecken zu lassen:
- Quarantäne (Siehe Covid!)
- Krankheit
- Tod
- Der Zugang an Bord wird vor Ort aus unterschiedlichen Gründen verweigert (Kommt selten vor, ist aber möglich; beispielsweise in Zeiten einer Pandemie oder einer politischen Krise)
- Diese Frage stellt sich hauptsächlich, wenn du eine ziemlich weite Reise mit einer teuren Fährverbindung antreten möchtest und vielleicht zudem nicht viel Zeit zur Verfügung hast. Dann nämlich kann ein Flug an den Zielort, beispielsweise Griechenland oder Sizilien, und anschließender Übernahme eines Miet-Wohnmobils die kostengünstigere und eventuell auch die bessere Variante sein.
- Mehr dazu findest du weiter unter sowie in unserem Artikel “Reisen mit dem Hund“.
- Zum 2. Punkt findest du weiter unten unter „Gibt es Regeln?“ genauere Informationen.
- Die Größe deines Wohnmobils spielt – vor allem preislich betrachtet – eine große Rolle. Auf manchen Fähren wird nach Höhe, auf anderen nach Länge oder auch nach Gewicht berechnet. Klar ist: Je größer und schwerer, desto teurer. Da stellt sich bei manchen Reisen die Frage, ob man über Land – wenn möglich – eventuell besser bei wegkommt.
So findest du die “beste” Fähre für dich
Zunächst einmal meine Meinung: Das Suchen der „richtigen“ und vielleicht sogar noch der preisgünstigsten Fährverbindung ist heutzutage zwar dank des Internets wesentlich leichter als vor einigen Jahrzehnten, für mich jedoch ist es gleichzusetzen mit Mathematik, Chemie und Physik – also fast nicht begreifbar und nur schwer händelbar. Früher fuhr ich einfach in den Fährhafen, der mir bekannt war, um nach Elba, Sizilien oder häufig auch innerhalb dem damaligen Jugoslawien auf eine der zahlreichen Inseln überzusetzen. Oft hatte ich Glück und musste nur einen kurzen Zeitraum warten – selbst im Sommer! Tja, damals gab es aber auch noch nicht so viele Wohnmobile und überhaupt wurde weniger gereist.
Hast du diese Punkte abgeklärt, solltest du dich an den Preisvergleich (Ist noch verhältnismäßig einfach.) sowie an den Vergleich bezüglich weiterer Kriterien (Ist schon etwas komplizierter.) wagen. Nimm dir Zeit dafür – was natürlich auch bedeutet, dass du mehr als rechtzeitig vor der Abreise aktiv wirst –, schließlich willst du ja nur das Beste.
Vergleiche die Preise bei verschiedenen Anbietern
Selbstverständlich kannst du – ganz umständlich – den jeweiligen Fährhafen und anschließend die verschiedenen Reedereien, die deine Route bedienen heraussuchen, um dort jeweils den entsprechenden Preis ausfindig machen. Es geht aber auch einfacher: Bestimmten Buchungsplattformen entnimmst du in beinahe Sekundenschnelle einen Preisvergleich.
Wichtige Faktoren die den Preis beeinflussen
Langstrecken-Fähren, bei denen man länger an Bord verweilt, sind im Allgemeinen teurer als Kurzstrecken-Fähren, was durchaus logisch ist. Es gibt einige Routen, die von verschiedenen Fährgesellschaften befahren werden und trotz gleicher Strecke, Service und Zeitraum unterschiedliche Ticketpreise haben können.
Auch die Reisezeit hat einen Einfluss auf den Preis. Während der Hauptreisezeit sind die Preise im Allgemeinen höher als während des Rests des Jahres, besonders bei beliebten Zielen wie Korsika oder Sardinien. Auch die Tageszeit kann eine Rolle spielen: Nachtfahrten sind in der Regel teurer als Fahrten am Tag. Dies könnte auf eine höhere Nachfrage zurückzuführen sein, da viele Wohnmobilisten lieber nachts fahren, um ausgeruht am Zielort anzukommen.
Wenn Du eine Fähre zu beliebten Zielen wie Korsika oder Sardinien buchst, solltest Du darauf achten, dass die Preise im Vergleich zu ähnlichen Entfernungen oder Fahrzeiten oft unverhältnismäßig hoch sind. Wenn Du eine Überfahrt mit einer Kabine buchst, musst Du sogar noch mehr Geld ausgeben. Aber keine Sorge, es gibt Alternativen wie beispielsweise mit einem Schlafsack an Deck unterm Sternenhimmel zu schlafen oder “Camping an Bord” zu nutzen, wenn es möglich ist. Außerdem solltest Du auf Angebote wie Frühbucherrabatte oder andere Sondertarife achten. Beachte jedoch, dass zusätzliche Kosten wie WiFi-Kosten, Verpflegung (z.B. Frühstück oder Getränke), spezielle Versicherungen und Buchungsgebühren auch in die Kalkulation des Fahrpreises mit einbezogen werden sollten.
Tipps und Tricks vor der Buchung
- Halte bei der Buchung unbedingt die Daten deines Wohnmobils (Höhe, Länge, Breite & Gewicht) bereit, denn das ist – vor allem für „Camping on Bord“ für die Fährbetreiber wichtig.
- Lies dir die jeweiligen Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen der Buchungsplattform beziehungsweise der Fährgesellschaft gut durch. Prüfe und vergleiche!
- Bist du zeitlich begrenzt und an spezielle Tage gebunden, solltest du dir rechtzeitig ein Fährticket reservieren, damit du Wartezeiten ausschließen kannst. Das gilt besonders für die Monate Juli und August, wenn alle Welt zu dem von dir auserwählten Ziel möchte und auch die Einheimischen Urlaubszeit haben. Man denke an Ferragosto, den 15. August, ein Feiertag in Italien, um den herum gefühlt alle Italiener auf Reisen sind. Dann hast du so gut wie keine Chance, spontan eine Fähre auf eine der italienischen Inseln zu ergattern.
- Fahrten an Werktagen sind häufig geringfügig billiger als solche an Wochenenden.
- Frühbucherrabatte können bis zu 30 % Ersparnis bedeuten.
- Bist du bezüglich des Termins frei, kannst du es mit „Last-minute-Angeboten“ probieren, sie gewähren dir manchmal bis zu 50 % Ermäßigung. Allerdings kann das auch Wartezeiten beinhalten.
Benötigst du eine Kabine für die Überfahrt?
Wir sprechen hier natürlich von längeren Fährfahrten, die häufig auch die Nacht betreffen. Prinzipiell jedoch ist die Frage mit „Nein“ zu beantworten. Einiges spricht dafür, anderes dagegen:
Mit dem Hund auf der Fähre
Da sehr viele von uns wie ich mit Hund reisen, erscheint mir das Thema wichtig. Kleine Fährfahrten mit Hund sind kein Problem. Da bleibt er in der Regel im Wohnmobil, wo er sich wohlfühlt, was er kennt. Bei längeren Fahrten sieht das anders aus.
In jedem Fall ist eine Schifffahrt für die meisten Hunde Stress – den du minimieren kannst –, außerdem kann es auch für dich stressig werden, wenn du nicht die richtigen Entscheidungen und Maßnahmen triffst.
Weitere Einschränkungen für deinen Hund auf einer Fähre
Welchen Schluss können wir Hundebesitzer also aus all dem Gesagten ziehen? Ganz einfach: Erkundige dich vor dem Buchungs-Abschluss nach den Bedingungen, die dich mit Hund erwarten. Es gibt nämlich auch Fähren, die keine Hunde mit an Bord nehmen. Ich habe mir das über die Strecke Kiel-Oslo, bedient durch die Reederei Color Line, sagen lassen.
Wie funktioniert „Camping an Bord“?
Camping an Bord ist eigentlich der falsche Begriff, denn wirklich „campen“ kannst du an Bord der Fähre nicht. Wie auch, stehst du doch dicht an dicht mit anderen Fahrzeugen und kannst weder Stuhl und Tisch noch Markise benutzen. Aber schlafen – sofern dich die unter dir befindlichen lauten Schiffsmotoren nicht stören – und dich im Wohnmobil aufhalten, das kannst du. Macht natürlich keinen Sinn bei kurzen Fahrten, und wird daher hier auch nicht angeboten.
Beliebte Ziele, die du nur oder nur nach extrem langer Anfahrtszeit erreichst, sind Norwegen, Griechenland, Malta, Sardinien oder gar die Überfahrt auf einen anderen Kontinent wie Afrika. Dabei machen sich manche Reedereien deine Vorliebe, nämlich im Wohnmobil zu leben, zu eigen und bieten „Camping an Bord“ an. Allerdings nicht alle und auch nicht auf allen Strecken oder gar in unbegrenzter Anzahl. Aber wie funktioniert das?
Im Prinzip wie jede andere Fährfahrt auch. Du fährst nach Anweisung aufs Schiff, musst nun aber weder eine Kabine gemietet haben, noch an Deck mit Schlafsack übernachten oder dich überhaupt anderweitig auf der Fähre aufhalten. Vielmehr darfst du in deinem eigenen Wohnmobil bleiben. Eigentlich wie immer, nur schaukelt es mehr.
Überblick über die Fährgesellschaften mit Camping an Board
Fährgesellschaft | Verfügbarkeit | Duschen & WC | Stromanschluss | Camping an Board |
---|---|---|---|---|
Superfast Ferries | nur vom 01.04 - 31.10 | Duschen & WC-Benutzung möglich | 220-Volt-Anschlüsse werden gestellt | Ja, außer auf der Italien-Korfu-Strecke |
Anek Lines | nur vom 01.04 - 31.10 | Mitbenutzung der Duschen an Board | kostenloser Stromanschluss | Ja mit Platz auf dem offenen Deck. Kein Camping an Board für die Route Venedig - Korfu auf der Fähre Asterion II |
GNV (Grandi Navi Veloci) | nur von 01.04 - 31.10 | keine Angabe | Anschluss an den Bordstrom | nur auf der Fähre Forza-Schiff |
Minoan Lines | keine Angabe | Nein | Stellplatz mit Stromanschluss | Ja, aber kein Zugang zum Wohnmobil |
Weitere Dienstleistungen der Fährgesellschaften mit Camping an Bord
- WLAN- und Internetpakete für jeweils 12 Stunden möglich, Inanspruchnahme aller weiteren Dienstleistungen & Bereiche wie Restaurant etc. möglich
- Alle zur Verfügung stehenden Annehmlichkeiten & Dienstleistungen zur Mitbenutzung.
- Innenkabine (mit 2, 3 oder 4 Betten) zum Preis einer Deckpassage pro Passagier plus Fahrzeug
- Gegen Aufpreis Haustier-Innenkabine
- 30 % Rabatt in den Board-Restaurants
So parkst du dein Wohnmobil auf der Fähre
Aller Anfang ist schwer, so auch das Parken eines Wohnmobils, vor allem bei einer gewissen Größe. Vorwärts geht ja noch, aber rückwärts. Das Problem ist weniger das Einparken, vielmehr beginnt es bereits beim Auffahren. Ich habe leider schon erlebt, dass ich mit meinem Wohnmobil, das einen relativ langen Überhang hat, (fast) aufgesetzt wäre. Auch lese ich in einigen Foren immer wieder davon, dass es Probleme auf der Fähre nach Marokko gäbe. Ich will dir keine Angst machen, aber du musst wissen, dass du in jedem Fall vorsichtig auffahren – was besonders für kleinere Fähren gilt – und dich keinesfalls vom Bordpersonal hetzen lassen solltest, was diese verständlicherweise gerne tun. Bist du einmal drauf, kannst du dir natürlich keinen Parkplatz aussuchen, vielmehr wirst du eingewiesen, und zwar sehr „platzsparend“.
Normalerweise besitzen Fähren sowohl am Bug als auch am Heck ein- und ausklappbare Rampen, die dir ermöglichen, vorwärts auf die Fähre rauf und vorwärts wieder runterzufahren. Mir ist es nur einmal – irgendwo in Ex-Jugoslawien – passiert, dass ich rückwärts runterfahren musste. Das war ganz schön schweißtreibend.
Wie funktioniert der Check-in auf dem Schiff?
Beim Einschiffen – oder wie es „neudeutsch“ so schön heißt „Check-in“ – ist es das A & O, rechtzeitig im Hafen zu sein! Check-in bedeutet, sich in die Warteschlange am entsprechenden Pier einzuordnen und der Ticket- sowie Sicherheits-, Pass- und sonstigen Kontrolle zu harren.
Welche Vorschriften gelten an Bord mit dem Wohnmobil?
Natürlich gibt es – wie überall – auch an Bord Regeln. Die meisten haben wir bereits schon genannt, daher hier nur noch die Kurzform, wobei einige so selbstverständlich sind, dass man sie eigentlich gar nicht mehr erwähnen müsste:
Wer haftet für Schäden am Wohnmobil?
Wir alle hoffen, dass wir unseren Urlaub und auch die Fährfahrt unbeschadet überstehen. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass es zu Schäden kommt. Wenn es sich jedoch nur um Blechschäden handelt, ist das zwar ärgerlich, aber noch verkraftbar.
Was aber tun, wenn’s doch passiert? Wer kommt für den Schaden auf? Zuerst einmal solltest du, um informiert zu sein, bereits vor der Abreise deinen bei deiner Versicherung bestehenden Versicherungsschutz abchecken sowie die Geschäftsbedingungen der Reederei gut durchlesen. Überprüfe diesbezüglich auch deine Mitgliedschaft im Automobilclub.
Bis zur Rampe bist alleine du für dein Wohnmobil verantwortlich, an Deck bist du es auch, wenn du dich nicht an die Anweisungen des Bordpersonals hältst. Zudem bist du in der Pflicht, beim Verlassen des Wohnmobils den 1. Gang einzulegen sowie die Handbremse anzuziehen. Dennoch kann es zu einem Blechschaden kommen, entweder beim Rangieren oder bei Sturm, wenn Dinge herumgewirbelt und gegen dein Wohnmobil fliegen. Vom Sinken der Fähre möchte ich hier lieber nicht sprechen.
Die Reedereien haften nur begrenzt (s.o. Geschäftsbedingungen). Also ist deine Versicherung gefragt. Ob diese jedoch im Schadensfall die Kosten übernimmt, hängt von deinem Tarif ab, also ob du für dein Wohnmobil eine Kfz-, Teil- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen hast.
Wie sicher sind die Fähren?
Auf den Seiten der Automobilclubs findest du immer relativ aktuelle Berichte ihrer Tests bezüglich der Fährschiffe verschiedener Reedereien. Innerhalb Europas sind die Fähren – vor allem die, die für weitere Reisen gedacht sind – recht sicher. Eine absolute Sicherheit bekommst du jedoch nie und nirgendwo, dann müsstest du schon daheim bleiben. Außerhalb Europas – vor allem in „Entwicklungsländern“ ist es mit der Sicherheit weniger gut bestellt.
Wichtige und beliebte Fährverbindungen
Häfen gibt es unendlich viele, Fährstrecken nicht so viele, jedoch sind viele Ziele über unterschiedliche Häfen an- beziehungsweise abzufahren. Dabei kristallisieren sich bestimmte, besonders beliebte Strecken heraus. Das solltest du berücksichtigen, wenn du eine der Linien anfahren möchtest, denn „beliebt“ ist gleichbedeutend mit „oft ausgebucht“ vor allem in den Ferienzeiten und am Wochenende.
Zu den deutschen Inseln
Weitere Fährverbindungen in Deutschland
In Europa
Häufige Fragen zum Thema auf der Fähre mit dem Wohnmobil
Weiteren noch offenen Fragen möchte ich in Form einer Beantwortung häufig gestellter Fragen begegnen.
Die WLAN- Nutzung wird unterschiedlich gehandhabt. In den meisten Fällen musst du bezahlen, etwa auch in Form eines vorab gebuchten Internet-Verbindungspakets. Über deine eigene mobile Verbindung ist die Internetnutzung in der Regel möglich, aber Achtung, die Roaming-Verordnung gilt nicht für die Funknetze auf Schiffen und Surfen sowie Telefonieren können richtig teuer werden!
Das hängt vollkommen von der Route, der Landschaft und vom Fährpreis ab. Kurze Flussüberfahrten können, gibt es keine Brücke in der Nähe, günstiger sein. Bei längeren Fährfahrten sind Mautgebühren, Spritpreise, Übernachtungskosten auf Camping- oder Stellplätzen, Verschleiß sowie Anzahl der Mitfahrer (je mehr Leute, desto teurer die Fähre) bei der Berechnung mit einzubeziehen. Eine Zeitersparnis ist es in den meisten Fällen allemal, allerdings kommst du auch nicht überall ganz ohne Fähre aus, dann musst du überlegen, ob dein Fährabfahrtshafen nahe an der Insel oder weiter weg liegen sollte.
Im Prinzip ist dem seitens der Fähre keine Grenze gesetzt (eher variieren die Vorgaben der einzelnen Länder, was maximale Länge, Höhe und Breite anbelangt). Wissen solltest du jedoch, dass normalerweise alles, was länger als 6 m ist, einen Preisaufschlag nach sich zieht, der von Anbieter zu Anbieter extrem unterschiedlich sein kann. Bedenke Anhänger, aber auch Fahrradträger zählen mit! Manche Fähren berechnen den Preis nach angefangenem Meter, andere sogar nach angefangenem halben Meter (Beispiel: Norderney-Fähren je angefangenem halben Meter 14,40 €)
Eine allgemeingültige Antwort kann es nicht geben, da die Entfernungen – und auch die (Wetter)Bedingungen – sehr unterschiedlich sind. Zu den längeren, beliebten Fahrten gehören Venedig ↔ Igoumenitsa ca. 27 Stunden, Bari ↔ Igoumenitsa ca. 11 Stunden, direkt auf die Peleponnes nach Patras bedeutet weitere 5-6 Stunden. Auch die Autofähre Amsterdam/Niederlande ↔ Newcastle/England benötigt knapp 17 Stunden
Cargo-Fähren sind normalerweise für LKWs und Fracht-Container vorgesehen und du kannst nicht einfach einen Platz auf einem derartigen Frachtschiff reservieren. Allerdings gibt es Ausnahmen wie die Verschiffung nach Übersee oder Fahrten mit Grimaldi Lines auf den Strecken von Nordeuropa in den Nahen Osten beziehungsweise nach Südamerika. Die Dauer der Überfahrt beträgt 2-4 Wochen und es sind viele sowie lange Vorkehrungen zu treffen. Vom Preis ganz abgesehen. Ein Flug ins entsprechende Land und der Umstieg auf ein vorab gemietetes Wohnmobil ist komfortabler, zeitsparender und kostengünstiger.
Nein, und wenn, dann hauptsächlich bei „Camping an Bord“. Allgemein wird Strom eher selten angeboten, was bedeutet, dass du auf Strecken, die über mehrere Stunden dauern, am besten keine verderblichen Lebensmittel im Kühlschrank und keine im Eisfach mitnimmst. Camping-an-Bord-Nutzer bekommen bei Anek Lines kostenlosen Strom angeboten, bei Finnlines musst du Strom im Vorfeld buchen, was 5-10 € kostet. Color Line hingegen bietet aus Sicherheitsgründen auf dem Autodeck keinen Stromanschluss an.
Die Frage müsste eher lauten „In welches Land darf ich mit dem Miet-Wohnmobil fahren?“, denn das ist im Mietvertrag festgehalten. „Schwierig“ wird es auch bei einer Vorabbuchung, wenn dir das Kennzeichen, das du angeben musst, nicht bekannt ist. Die Anführungszeichen deshalb, weil du durchaus auch ein fiktives Kennzeichen angeben und zu einem späteren Zeitpunkt das richtige nachtragen kannst. Manchmal hast du dafür sogar Zeit bis zum Check-in. Balearia weist zudem darauf hin, dass der Fahrzeugbesitzer eine Genehmigung erteilen muss.
Große Fähren verursachen viele Emissionen, jedoch stoßen sie keinesfalls so viele Schadstoffe aus, wie die von ihr transportierten Hunderte von Fahrzeugen. Auch an den Reedereien geht das Problem von steigenden Treibstoffkosten und verschärften Schadstoffgrenzen nicht unbedacht vorbei. Viele machen sich ernsthafte und auch aktive Gedanken, wie ihre Schiffe energie- und schadstoffeffizienter über die Meereswogen gleiten könnten. Vorreiter sind die nordischen Linien. So hat beispielsweise das weltweit größte Fährunternehmen, die schwedische Reederei Stena, bereits auf der Strecke Göteborg ↔ Frederikshavn die erste Batteriehybrid-Fähre im Einsatz. Geplant ist hier bis 2030 ein vollelektrischer Einsatz. Und auch die deutsch-dänische Reederei Scandlines will bis nächstes Jahr ihre erste emissionsfreie Frachtfähre vom Stapel lassen.
Das ist von Fährstrecke zu Fährstrecke sowie von Reederei zu Reederei verschieden. Man kann jedoch feststellen, dass sich die gestiegenen Energiepreise auch auf die Fährpreise auswirken. So zahlt beispielsweise auf der Strecke Puttgarden/Insel Fehmarn-Rødby/dänische Insel auf Lolland jede Person lediglich 1,50 € mehr, während auf der Strecke Venedig-Griechenland zwischen 5 € und 53 € pro Person und Fahrzeug mehr anfallen. Einige Reedereien verlangen Treibstoffzuschläge. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Mehrkosten bei etwa 10 %.